Also, ich finde eure Abzäunungen auch toll (obwohl ich Freigängertante bin) - aber hat eigentlich einer von euch mal gesehen, dass die anfangs zitierte Studie auf der Basis von ganzen 79 (!!!) Katzen gemacht wurde? Statistisch gesehen ist das wohl kaum eine relevante Zahl.... Womit ich die Gefahren des Straßenverkehrs keineswegs leugnen oder verharmlosen will. Aber, was mich hier manchmal (oft) nervt, ist die Art, mit der hier die eigene Haltungsform verabsolutiert wird und zugleich allen anderen ein sauschlechtes Gewissen gemacht wird. Sorry, musste ich mal loswerden, ich mag das Forum sonst gern, sonst wäre ich nicht hier. Und jetzt geh ich wieder zu den "richtigen" Freigängern
Ob eine Studie statistisch aussagekräftig ist, hat nichts mit der schieren Anzahl an Probanden zu tun, sondern damit, ob die Probanden repräsentativ ausgewählt wurden, so dass sie einen Querschnitt der Gesamtpopulation darstellen.
Auch die anderen (britischen) Studien auf die ich in meinem zweiten Beitrag verwiesen habe A pilot study on the longevity and causes of death of cats in Britain haben mit 117 verunfallten Katzen und über 1000 Katzen der Kontrollgruppe jetzt keine unglaublich großen Zahlen bewegt.
Aber im Endeffekt laufen alle Studien auf solch kleiner Datenbasis ab, einfach weil es so saumäßig teuer ist, eine Studie zu machen.
Wirklich drastisch fand ich die Zahl, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Verkehrsunfall zu haben, mit jedem Lebensjahr um 16% abnimmt und dass 46% der Katzen mit Autounfall zwischen 7 Monaten und 2 Jahren alt waren.
Das deckt sich leider voll und ganz mit den Beobachtungen, die ich hier in unserem Wohngebiet gemacht habe und die mir von Bekannten und Freunden im ganzen Stadtgebiet sowie umliegenden Ortschaften hier zugetragen wurden.
Und es sind ja nicht nur die Autos... Ich habe eine Nachbarin, der wurden innert 5 Jahren: 1 Katze überfahren (auf dem Wendekreis vor dem Haus - Spielstraße), 1 Katze vergiftet (Rattengift ausgelegt auf dem Bauernhof einen Steinwurf vom Wohngebiet entfernt), 1 Katze erschossen (300 m hinter der letzten Hausreihe im Wald).
Auf die Art und Weise ist der komplette Freigängerbestand hier im Wohngebiet in den 15 Jahren, wo wir hier leben, ca. 7 Mal komplett ausgewechselt worden.
Es betrifft halt vor allem junge Katzen unter 2 Jahren.
Als mich die Nachbarin dann nach Rat gefragt hat, man hat ja seinen Ruf weg als "Katzenverrückte" habe ich ihr geraten, sich keine ganz junge Katze aus dem Tierheim zu holen und kein Kitten, sondern eine etwas ältere Katze die auch schon Freilauf kannte.
Sie haben sich dann eine Katze geholt, die war knapp 2 und bis sie dann ans Haus gewöhnt war, gut 2 Jahre alt.
Und zum Glück!!! funktioniert das bis jetzt ganz gut mit Stella.
Wobei sie auch schon 4 Tage weg war, eingesperrt in den Keller eines Nachbarn der sich mit blöden Sprüchen über Tiere allgemein und Katzen im besonderen hervortun muss... Ein Glück war da ein Wasseranschluß und sie konnte wenigstens das Waschmaschinenabwasser trinken... Seither ist sie sehr sehr häuslich und geht gar nicht mehr gerne raus.
Es ist halt einfach mein Umfeld, meine Nachbarschaft, meine Bekannten, die leider größtenteils auch auf dem Dorf keine guten Erfahrungen mit Freilauf gemacht haben.
Und man bekommt halt auch viel Kontakt zu Leuten, denen es genauso ergeht und die sich die gleichen Gedanken machen, tauscht sich vor allem mit denen aus.
Und wenn man mal aus der virtuellen Foren"realität" rausgeht und sich Otto Normalkatzenhalter draußen anschaut, dann finden die Leute es normal, dass Katzen Freilauf bekommen (mit ALLEN Konsequenzen, ich hab auch so eine nette Nachbarin, die holt halt alle 1 1/2 bis 2 Jahre ein neues Kätzle aus dem Tierheim und findet mich bescheuert, weil ich einen 13 Jahre alten Kater habe, der "blockiert" nämlich ihrer Meinung nach Plätze, die dringend für TS-Kätzchen gebraucht werden) und sie können VIELLEICHT noch damit leben, wenn Katzen nur in der Wohnung sind, vorrangig Rassekatzen (angesichts der Nähe zum schwäbischen Landesteil zieht das hirnrissige Argument "ich lass doch net 800€ auf der Straß rumlaufen" durchaus) - aber mit einem gesicherten Garten für die Katzen wirst du komplett für durchgeknallt erklärt.
Und deshalb freut man sich dann, wenn man irgendwo noch so ein paar "Durchgeknallte" findet, um es zusammen "knallen" zu lassen.
Es ist einfach ein Kompromiss in den Lagen in denen Freigang nicht möglich ist, der das Leben für Katzen und Menschen einfacher und schöner macht.
Sich so etwas zu bauen oder bauen zu lassen, ist sicherlich nicht einfach und kostet entweder sehr viel Geld, viel Geld und noch mehr Schweiß oder große Überwindung (Stichwort Elektrozaun) - aber es ist wie mit dem Kinderkriegen, wenn man erst mal die glücklichen Augen der Samtnasen sieht, ist jede Anstrengung (fast) vergessen.
Die meisten, die ich kenne, haben übrigens den Zaun selbst gebaut oder E-Litze verwendet, von daher war das jeweils finanziell durchaus überschaubar.
Wobei eine Bekannte gemeint hat: Naja, die Sicherung des Gartens hat dann nur 1/3 von dem gekostet, was die OPs und Klinikaufenthalte des Katers gekostet haben...
Ich mein, aus Erfahrung klug zu werden, ist schön und gut, aber vielleicht gescheiter, wenn man die Erfahrung von anderen Leuten nutzt???