Ich habe wirklich nicht viel eigene Erfahrung mit Katzen, weiß das meiste nur vom (Mit-)Lesen und Überdenken eigener Beobachtungen anderer Samtpfoten. Ich kenne kaum eine Katze, die alleine gehalten wird, die nicht aggressiv und/oder zurückgezogen gelebt hat. Dafür hab ich aber bei einer Bekannten mitbekommen, wie extrem sich das Verhalten ihres Katers zum Positiven verändert hat, nachdem sie eine zweite Katze dazu geholt hatte. Mir wollten viele Leute aus meinem Umfeld einreden, Katzen seien doch aber Einzelgänger und bräuchten keine weitere👎 Katze👎 im selben Haushalt. Viele würden das auch gar nicht wollen. Trotzdem hab ich drauf bestanden, mehrere Kätzchen zu adoptieren. Es ist etwas anderes, ob man eine kranke Katze, die nicht mehr spielt, rauft, sich gegen andere nicht mehr "wehren kann", wenn es nötig ist und nicht mehr klettern kann, zuhause pflegt und deshalb alleine hält oder ob man ein gesundes, junges, munteres Kitten alleine hält, das sich definitiv nach Artgenossen sehnt, mit denen es zanken, spielen und schmusen und sich putzen kann. Warum mehrere Katzen besser sind? Weil zwischen Katzen eine ganz andere Beziehung möglich ist, als zwischen Mensch und Katze. Katzen können uns abgöttisch lieben, aber werden von uns nicht die Art der Zuwendung bekommen können wie von anderen Katzen. Und ich bin wirklich wahnsinnig froh darüber, dass ich genau das verstanden habe, bevor ich ein Kitten adoptiert habe. Ich weiß nicht, inwieweit man das wirklich vergleichen kann, aber stellt man sich mal vor, wie es wäre, selbst nie wieder Kontakt zu anderen Menschen haben zu können, dann würde man doch auch sagen "das ist keine gute Idee" und nicht denken "das wird schon nichts ausmachen". Natürlich gibt es auch Menschen, die sehr zurück gezogen leben, aber meist haben sogar die noch irgendwelche sozialen Kontakte. Und wieso sollte man dann rechtfertigen können, Katzen per se zu isolieren? Es heißt immer, Hunde sind Rudeltiere, Katzen sind Einzelgänger. Nee, Katzen sind nur eben anders als Hunde, vielleicht für viele Menschen schwerer zu durchschauen und dadurch falsch eingestuft/eingeschätzt. Ich hab stundenlang und tagelang recherchiert, um deuten zu können, welche Gesten was bedeuten (bei meinem verstorbenen Kater) und muss jetzt wieder ganz neu lernen, weil Kitten doch nochmal anders sind. Katzen zeigen Zuneigung und Bedürfnisse eben auf ihre Art. Und nur weil der Mensch die vielleicht nicht versteht, bedeutet das nicht, dass sie nicht da sind. Wer keine zwei Katzen adoptieren will oder kann, hat immer noch die Möglichkeit, eine Katze oder einen Kater zu adoptieren, die/der Aufgrund ihrer/seiner Vorgeschichte wirklich einzeln gehalten werden kann/muss. Ich hab den Eindruck, da bedarf es noch ganz viel Aufklärung und Verständnisbildung, damit die Menschheit die Katzenseele nicht aus Unwissenheit verletzt oder traumatisiert. Das sind ganz wundervolle, sensible Tierchen, die eben auch alle ihren ganz eigenen, besonderen Charakter haben. Und das darf der Mensch ruhig würdigen. Es ist außerdem (als angenehmer Nebeneffekt) einfach wahnsinnig schön und spannend, mehreren Katzen beim Spielen und kuscheln zuzusehen. Und ich glaube, wenn man sowas einmal intensiv beobachtet hat, merkt man relativ fix, dass die Samtpfoten einander brauchen.