Wieso fällt Selbstreflexion so schwer?

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Mona Merilly

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1. März 2023
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Zugegeben: im Moment bin ich ein Katzen Forum-Suchti. Ich hab so krass viel hier gestöbert in den letzten Tagen… ging auch nur weil ich Corona hatte. Und dabei ist mir was aufgefallen:

Es geht hier immer wieder um ähnliche, essentielle Themen. Um (Früh-)Kastration, richtiges Füttern, Einzelhaltung…
Ich finde das richtig und wichtig und ich feier sehr, dass ihr „Forenprofis“ nicht müde werdet euch für das einzusetzen was euch wichtig ist. Und es ist manchmal ein schmerzhafter Prozess.
Als wir unseren ersten Kater adoptiert haben, haben wir bewusst nach EINER Katze gesucht. Wir hatten nicht ein einziges Mal überlegt dass das aus irgendwelchen Gründen ungut sein könnte.
Mit dem Kater zu Hause fing dann meine Internetrecherche an und als ich das erste Mal las, dass Einzelhaltung gar nicht geht, passierte etwas was ich hier oft beobachte:
Die Schotten gingen hoch und ich suchte lange nach Ausreden und Argumenten, warum das in unserem Fall anders sei. Es dauerte bis ich mich der Wahrheit stellen konnte und die einzig logische Konsequenz in die Wege leitete (wir haben heute zwei Katzen). Ja vielleicht war es „zu spät“ und ich hoffe wir haben Billy damit keinen bleibenden Schaden zugefügt…

Ähnlich war es beim Thema Nass- Bzw. Trockenfutter. Es war so praktischer und auch noch viel billiger eine Mischfütterung bereit zu stellen. Morgens und abends Nassfutter und dazwischen stand ein Napf TroFu von dem sich bedient werden konnte. Ich hab gelesen dass Nassfutter besser ist, sogar unser Tierarzt sagte „schmeißen sie das Trockenfutter weg“. Aber es dauerte bis es ankam. Erst als ich sah, dass unser Erstkater Billy sich am Trockenfraß satt aß und das Nassfutter nicht mehr anrührte wachte ich auf. Heute gibt es Trockenfutter nur noch ganz wenig im Fummelbrett.

Der Grund für diesen Text:
Wieso sind wir Menschen so ignorant manchmal und brauchen so lange, bis wir einsehen dass das was wir als „richtig“ erdachten, eben nicht richtig ist? Wieso fällt es uns so schwer uns hinterfragen zu lassen?

Keine Ahnung. Aber ich glaube, dass dieses Forum die Chance hat ein paar Menschen da draußen zu erreichen und ihnen beim Umdenken zu helfen. Manchmal braucht es dazu klare Worte und ein deutliches und wiederholtes Nachfragen. Manchmal braucht es aber vielleicht auch mehr Empathie und ein Begleiten bei dem Prozess. Denn er tut auch ehrlicherweise ein bisschen weh…

So das war mein Wort/mein Gedanke zum Sonntag.
 
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Dein Beitrag ist so wichtig und zeigt mir, dass es zum Glück noch Menschen gibt, die einiges überdenken.😊 Super von dir!👍🏼

Tatsächlich dachte ich damals bei Auszug daheim auch: ich will wieder Katzen, aber vor zwei hab ich zu viel Respekt - an diesem Gedanken hab ich erkannt, dass ich noch nicht bereit war für Katzen.
Als es soweit war gab es nämlich nur zwei.😍 (heute wären es am liebsten 3🤭)
Bis sie kamen habe ich mich hier auch stundenlang durchgewühlt und informiert😂 und bin so dankbar für all die Informationen!

Leider verstehe ich auch nicht, warum einige so beratungsressistent sind… evtl. weil man lieber dem glauben will was man kennt oder was von Bekannten kommt?
 
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Alle machen Fehler, die meisten resultieren vielleicht daraus, „weil es immer schon so war“, oder eben auch, weil sich viele nicht informieren und denken, sie kennen sich aus. 🤷🏻‍♀️

So wie bei mir.. Ich wollte eigentlich gar keine Katze, wurde bei Baghira jedoch weich und ließ sie in mein Leben. Da ich auch eine Freigängerin wollte, ließ ich sie auch sehr schnell raus. Gut, das war glaub das einzige, das ich nachgelesen hab.. wann der richtige Zeitpunkt zum rauslassen ist. 🤦🏻‍♀️
Ansonsten wuchs ich mit Tieren aus, also kenn ich mich auch aus.

Dachte ich…

Denn Baghira fraß absolut kein Nassfutter.. keines.. nicht ein Bissen. Also dachte ich, gut.. dann eben Trockenfutter.. Ist ja gleich wie Nassfutter 🤷🏻‍♀️

Baghira ist auch alleine, Katzen sind ja sowieso Einzelgänger. In meiner Nachbarschaft sind genügend andere Katzen, sie wird sich schon anfreunden. 🤷🏻‍♀️

Dann fing ich an zu lesen.. Und ich habe eingesehen, dass TroFu Mist ist.. Versuche seit 2 Jahren, meine Süße davon zu überzeugen. Allerdings ist sie stur, sie ging zu den Nachbarn futtern. Nun gibts den Kompromiss, dass sie Mischfütterung bekommt.
Ahja.. auch durchs Lesen habe ich mitbekommen, dass rationiertes Futter ebenfalls Mist ist. Seit sie AYCE bekommt, sind wir beide zufrieden. 😊

Für die Gesellschaft tuts mir echt leid, ich trau mich nicht an eine Vergesellschaftung, sie ist 13 und war ihr Leben lang alleine. Ich hab leider auch kein freies Zimmer, um eine langsame Zusammenführung zu machen.
Allerdings würde ich diesen Fehler nie mehr machen, beim nächsten Mal werden es 2. Direkt gleich zusammen.
Und es tröstet mich ein bisschen, dass sämtliche Katzen der Nachbarschaft bei mir durch die Katzenklappe kommen und ihr Gesellschaft leisten 😬
 
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Leider verstehe ich auch nicht, warum einige so beratungsressistent sind… evtl. weil man lieber dem glauben will was man kennt oder was von Bekannten kommt?
Vielleicht auch einfach weil wir früh in allem was wir tun bewertet werden und immer gut sein wollen in dem was wir tun.
Fehler machen dürfen, Fehler erkennen, Fehler zugeben, Fehler anderer vergeben das gehört irgendwie nicht wirklich zu dem was uns beigebracht wird. Dabei funktioniert ja unser Lernen auch so am besten…

Nun gibts den Kompromiss, dass sie Mischfütterung bekommt.
Ja genau, manchmal geht es nicht anders, weil wir gegen die Dickschädel unserer Tiere nicht ankommen 🙈 aber dann ist es eine Entscheidung FÜR das Tier und nicht für meine persönliche Bequemlichkeit.

Für die Gesellschaft tuts mir echt leid, ich trau mich nicht an eine Vergesellschaftung, sie ist 13 und war ihr Leben lang alleine.
Und auch das leuchtet mir ein. Wie gut, dass du es nächstes Mal anders machen wirst und eben: Fehler gemacht, Konsequenz draus gezogen und gelernt.
 
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Fehler machen dürfen, Fehler erkennen, Fehler zugeben, Fehler anderer vergeben das gehört irgendwie nicht wirklich zu dem was uns beigebracht wird. Dabei funktioniert ja unser Lernen auch so am besten…
Aus Fehlern haben wir die Chance zu lernen und es besser zu machen. Ich glaube, das ein wichtiger Punkt auch die Angst vor Vorwürfen ist "Wie konntest du nur" und "das weiß doch jeder". Und ein schlechtes Gewissen eingeredet bekommen. Niemand macht absichtlich etwas falsch.
Meine 18 J. alte Katze sollte nicht allein bleiben, weil sie immer Katzengesellschaft hatte. Wegen einer Infektion musste Mandy noch im Tierheim bleiben. Und so hatte ich das, was ich eigentlich vermeiden wollte; eine 18 J. alte Katze und einen 9 Monate jungen Kater. Die haben sich auf Anhieb gut verstanden und wenn Julchen jetzt raus geht, dann immer nur mit Bodygard.
 
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Bei tieren ist es noch dazu auch so, dass sie dir nicht sagen wenn was nicht passt. Oder man die zeichen nicht richtig zu lesen gelernt hat. Vorallem katzen haben ja den ruf „verrückt“ „egoistisch“ „gemein“ zu sein, da ist es dann garnix komisches, wenn sie zerstört und aggressiv ist. Beim hund wär das was anderes…

Dann heißt es auch, aber meiner katze gehts doch gut! Weil die katze WIRKLICH keinen anschein macht. Die katze weiß es wahrscheinlich selber nicht besser, dass ein passender artgenosse kein rivale, sondern lieber freund sein kann, warum sollte man sich die arbeit, die kosten, das risiko dann auch noch antun?

Nicht für jeden haben haustiere den selben stellenwert wie für viele hier. Manche verwöhnen und/oder vermenschlichen ihre katzen mehr, manche weniger. Den letzteren ist es einfach egal. In kombi mit katze ist fit und brav kommt man nie auf die idee, das was nicht passen sollte. Und dann auch noch das „hat man schon immer so gemacht“.

Normal fangen menschen immer erst dann zum handeln an, wenn es zu spät ist. Sogar wenns um die eigene gesundheit geht, die sicher niemandem so egal sein kann, wie eine katze es sein könnte 😉

Und auch klar, dass sich jeder selber einredet, das der eigene weg der richtige ist. es ist ja auch jeder der beste autofahrer und jeder x-beliebige besucher am stammtisch der bessere politiker.

Fängt ja schon beim Thema freigang an. Die pro seite redet sich alles schön wenn mietzi weg ist (hatte ein freies leben!) , die kontra seite redet sich es schön, dass mietzi ein leben lang eingesperrt aber dafür sicher ist. Selbst hier driften die meinungen schon so auseinander, auch hier kann mietzi in beiden szenarien zufrieden und happy wirken obwohl man garnie wissen kann, ob das wirklich so ist
 
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Wieso fällt Selbstreflexion so schwer?
Weil es sehr weh tun kann.

Wir alle wollen "es" richtig machen und wir alle haben gerne Recht. Darum tut es weh zu lernen dass man etwas schon länger falsch gemacht hat oder dass man nicht Recht hat.

Ich denke hier im Forum können wir nur versuchen mit freundlichen, sachlichen und nichtsdestotrotz deutlichen Worten aufzuzeigen wo Verbesserungsbedarf besteht.
 
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Weil es sehr weh tun kann.

Wir alle wollen "es" richtig machen und wir alle haben gerne Recht. Darum tut es weh zu lernen dass man etwas schon länger falsch gemacht hat oder dass man nicht Recht hat.

Hier muss ich Dir, fürchte ich, widersprechen.
Warum Selbstreflektion manch einem so schwer fällt, liegt eher an einer gehörigen Portion Egoismus.
Der Mensch möchte etwas und ist nicht bereit, dafür alle Konsequenzen zu tragen.


Mensch will eine Katzen, hat aber nur eine Einzimmer-Wohnung mit 20 Quadratmetern. Wird schon passen.

Mensch will Goldfische, hat aber keinen Platz für ein Aquarium mit 200+ Litern. Wird schon gut gehen, wird halt häufiger Wasser gewechselt.

Mensch will Hund, hat aber keine Lust, regelmäßig spazieren zu gehen. Kauft er sich halt nen kleinen Hund, kurze Beine benötigen weniger Bewegung.


Wenn man sich dann intensiv mit den Bedürfnissen seiner Schützlinge auseinandersetzen würde, müsste man feststellen, dass man Fehler gemacht hat und evtl. auch zu der Erkenntnis kommen, dass man seinem egoistischen Wunsch nicht nachkommen sollte, solange die Umstände unpassend sind. Das kommt aber nicht in Frage, denn hier ist der Wunsch die Mutter der Porzellankiste.
 
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@Frollein_S ich würde behaupten, dass es vermutlich beide Varianten gibt.
Zumindest kenne ich in meinem Umfeld beide.
 
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Ja ich kenne sowohl in meinem Umfeld als auch bei mir selbst beide Varianten. Die Ignoranz und den Schmerz. Im besten Fall folgt eines aufs andere und endet in einem Erwachen.

Ich finde es allerdings (fürs Forum und auch sonst) hilfreich sich mit dem auseinander zu setzen wo Menschen evtl stehen könnten um sie ggf. Auch besser erreichen zu können.
 
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