Zusammenführung klappt nicht, Stammkatze hat Angst vor der/den Neuen

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Liebe Eva,

nachdem meine Mutter letztes Jahr nach langer chronischer Krankheit gestorben ist, war ich innerlich sehr damit beschäftigt, was ich an welchen Stellen hätte anders machen sollen und wie es gewesen wäre, wenn ich bei den Ärzten mehr für meine Mutter hätte erreichen können. Das hat mich sehr belastet, ob es eine Chance gegeben hätte, dass sie noch leben könnte.

Ich habe das dann mit meiner Therapeutin besprochen, die auch energetisch arbeitet. Sie erzählte mir, dass bei jedem Wesen vorher bestimmt sei, wann es sterben wird.
Ich weiß natürlich nicht, ob Du daran glaubst, dass es mehr gibt, als das, was wir hier direkt erfassen können.
Mir hat das jedenfalls geholfen, mir keine Vorwürfe mehr zu machen.

Ich finde es unfassbar schwer, geliebte Wesen gehen zu lassen und zuzuschauen, wie wir nichts mehr tun können. Und gleichzeitig gibt mir der Gedanke ein wenig Zuversicht, dass es irgendwie seine "Richtigkeit" haben wird, auch wenn wir das nicht verstehen können.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
 
A

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Liebe Polayuki, liebe Magdalena, liebe Eva-Maria,

ich habe eure Zeilen gestern noch gelesen, war dann noch lange bei meiner Schwester und ihren Katzen... Das hat mir ein bissl gut getan, wenngleich es den Schmerz nicht nimmt...

Ja, vielleicht suche ich mir wirklich jemanden, der mir hilft, obwohl ich im Moment eigentlich mehr auf Rückzug unterwegs bin. Zuhause verkriechen und mir die Decke über den Kopf ziehen.

Früher ist immer meine Minnie zu mir unter die Decke gekrochen und hat sich an mich gekuschelt...

Sie fehlt mir so sehr, meine kleine Maus... Und auch das nächtliche Bettkuscheln mit meiner Minnie fehlt mir so sehr, jeden Abend werde ich daran erinnert und nachts wache ich oft auf und mein erster Gedanke gilt Minnie und dann ist sofort die gesamte Situation wieder da...
 
Liebe Eva,

nachdem meine Mutter letztes Jahr nach langer chronischer Krankheit gestorben ist, war ich innerlich sehr damit beschäftigt, was ich an welchen Stellen hätte anders machen sollen und wie es gewesen wäre, wenn ich bei den Ärzten mehr für meine Mutter hätte erreichen können.

Liebe Eva-Maria,

das mit deiner Mutter tut mir sehr, sehr leid... Ich kann es dir nachempfinden, habe selbst beide Eltern an Krebs verloren, meine Mutter schon vor langer Zeit.

Mehr erreichen kann man leider bei erwachsenen Menschen nicht, denn sie sind eigenverantwortlich. Meine Mutter hat sich damals im ersten Schritt gegen eine Chemotherapie entschieden und stattdessen alternative Therapien gemacht, was ich damals schon als Jugendliche für einen schweren Fehler hielt, aber sie war unbeirrbar und glaubte lieber ihrer verrückten Ärztin.

Stattdessen griff sie zu Naturheilverfahren wie Mistelspritzen, rohe Leber essen, Kupferarmband tragen, aber auch Psychotherapie, Familienaufstellungen, Bäume umarmen und solche Sachen halt. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, wenn man es ergänzend macht, aber nicht ersetzend.

Der Effekt war, dass sie 2 Jahre später überall im Körper Metastasen hatte und letztlich dann doch Chemo- und Strahlentherapie gebraucht hat und dennoch sehr qualvoll verstorben ist.


Das hat mich sehr belastet, ob es eine Chance gegeben hätte, dass sie noch leben könnte.

Chancen zu ergreifen lag bei deiner Mutter, nicht bei dir. Wir alle können unseren zweibeinigen Familienangehörigen nur beratend und unterstützend zur Seite stehen, aber nicht für sie die Entscheidungen treffen, das habe ich vor langer Zeit erkannt.

Bei meinem Vater war es auch sinnlos, ihn zu (damals noch präventiven) Arztbesuchen zu bewegen. Er klagte bereits jahrelang über Verdauungsbeschwerden und später über Schmerzen im Darm, ging aber nicht zum Arzt, trotz unserer Bitten und unserer Angebote, ihn zu jeder Untersuchung zu begleiten. Er wollte einfach nicht. Erst als er einen Darmverschluss hatte, aber da war es bereits zu spät. Der Tumor wurde operativ entfernt, aber er starb wenige Tage später an den Folgen des Eingriffs. Das hätte nicht sein müssen, gerade bei Darmkrebs ist Früherkennung alles, denn man kann bei dieser Krebsform häufig sogar präventiv vieles verhindern, indem man bspw. Polypen (die theoretisch Jahre später entarten könnten, wenn man sie drin ließe) sofort bei der Untersuchung rausschneidet und histologisch untersucht.

Das meine ich damit, wenn es um Menschen geht, können wir einfach nichts tun außer reden, reden, reden...

Bei unseren Tieren ist das anders, da treffen wir die Entscheidungen und sind beim kleinsten Pups in der Tierklinik, da wird nicht lang gefragt, ob es der Katze recht ist, sondern da fährt man los und lässt die Katze untersuchen und behandeln, Einverständnis der Katze hin oder her.

Ich habe das dann mit meiner Therapeutin besprochen, die auch energetisch arbeitet. Sie erzählte mir, dass bei jedem Wesen vorher bestimmt sei, wann es sterben wird.

Ich bin nicht sicher, ob es wirklich vorherbestimmt ist, denn wie gesagt, wir selbst haben es in der Hand, ob wir zum Arzt gehen oder nicht. Vieles lässt sich bei rechtzeitiger Diagnose behandeln, manches natürlich auch nicht, aber grundsätzlich treffen wir die Entscheidungen.


Ich weiß natürlich nicht, ob Du daran glaubst, dass es mehr gibt, als das, was wir hier direkt erfassen können.

Definitiv! Ich habe selbst schon einige Erfahrungen gemacht, die wissenschaftlich nicht erklärbar sind, und zwar bereits in früher Kindheit. Bei mir waren es hauptsächlich meine Katzen, mit denen ich stets verbunden war und bin.

Als Kind hatte ich einen Kater, der bei meiner Großmutter auf dem Land lebte, mit dem ich innig verbunden war und der in meiner Kindheit mein bester Freund war. Fast jedes Wochenende fuhren wir zur Großmutter (1-stündige Fahrt) und immer wartete mein Kater ca. 1/2 bis 1 Stunde vorher beim Gartentor. Das weiß ich deshalb so genau, weil es meiner Großmutter immer auffiel und sie dabei auf die Uhr sah und es später erwähnte. Meine Großmutter konnte sich nach meinem Kater richten: Sobald er am Gartentor saß, wusste sie, dass wir bald ankommen würden.

Wir fuhren aber nicht immer zur selben Zeit und auch nicht immer am selben Tag, manchmal war es Freitag Mittag nach der Schule, manchmal Freitag Abend, manchmal Samstag früh, manchmal war es auch ein Feiertag mitten in der Woche. Ganz egal, mein Kater wartete immer zum richtigen Zeitpunkt. Er hat immer gespürt, wann wir kommen (bzw. wann ich komme, er wartete nicht auf uns, sondern auf mich) über 100 Kilometer Entfernung hinweg.

Erst vor einigen Jahren, als ich die Bücher von Rupert Sheldrake entdeckte, erfuhr ich, dass diese Phänomene sogar extrem oft zwischen Tieren und ihren Menschen auftreten, allerdings überwiegend bei Hunden. Ich habe damals Pam (Sheldrakes Assistentin) ein Mail geschrieben und ihr meine Erfahrungen geschildert und sie fragte mich, ob sie meine Erfahrung ihrer Datenbank hinzufügen dürfte, da sie so wenige Erfahrungsberichte mit Katzen haben. Natürlich habe ich zugestimmt, es war mir eine Ehre. Mein Kater Minki hat nun ein würdiges Denkmal in Rupert Sheldrakes Datenbank...


Auch in den letzten Tagen mit Minnie spürte ich immer über Kilometer hinweg, wie es ihr am jeweiligen Tag ging, als sie in der Tierklinik war und ich in der Arbeit.

Bei Lara war es ebenso. Als sie im Sommer beim Tierarzt an der Narkose starb (da wusste ich noch gar nichts davon, sondern ich hatte Minuten zuvor noch die Nachricht auf der Mailbox erhalten, dass alles gut verlaufen war und ich Lara dann abholen könnte), erfasste mich plötzlich so eine seltsame Unruhe, Hektik, Stress, Nervosität, die ich mir nicht erklären konnte. Ich war im Büro gerade mit den langweiligsten Routinearbeiten der Welt beschäftigt, es gab an meinem Arbeitsplatz keinen Anlass dafür.

Und Minuten später rief der Tierarzt nochmals an, um mir mitzuteilen, dass Lara soeben verstorben war und er sie nicht retten konnte.

Das waren die furchtbarsten Momente meines Lebens, gemeinsam mit den Ereignissen der letzten beiden Wochen (Lotti und Minnie)...



Ich finde es unfassbar schwer, geliebte Wesen gehen zu lassen und zuzuschauen, wie wir nichts mehr tun können.

Ja, so geht es mir auch, ich kann wirklich sehr schwer loslassen... Gerade meine Katzen konnte ich am schwersten loslassen... Bei meiner Mutter war ich zuletzt froh, dass sie sterben konnte, denn sie hatte furchtbare Schmerzen.

Und gleichzeitig gibt mir der Gedanke ein wenig Zuversicht, dass es irgendwie seine "Richtigkeit" haben wird, auch wenn wir das nicht verstehen können.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Danke, liebe Eva-Maria, auch ich schicke dir viele gute Gedanken!

Mich tröstet halt ein bisschen der Gedanke daran, dass die Seele eines jeden Lebewesens weiterlebt und eines Tages wieder inkarnieren wird, dessen bin ich sicher...

Dennoch tut es furchtbar weh, sie zu verlieren, noch dazu unter Schmerzen... Und wenn man selbst auch noch daran Schuld trägt, weil man etwas nicht richtig eingeschätzt hat oder zu lange gewartet hat oder nicht auf das eigene Gefühl gehört hat, sondern auf die Ärzte, dann ist alles noch viel schlimmer.

Auch dieses allein sterben müssen ist so furchtbar. Bei Lara konnte ich nicht vor Ort sein, weil ich ja bei einer gesunden Katze nicht damit rechnete (wie ich heute weiß, muss man leider IMMER damit rechnen, dass man sie zum letzten Mal sieht, wenn man sie zum TA bringt, auch wenn es ein im Grunde harmloser Routineeingriff ist) und bei Minnie setzte das Herz so plötzlich aus, dass der Anruf der Tierklinik zu spät kam und ich auch... Als ich dort ankam, war sie bereits klinisch tot.

Ich hatte dann dort im Reanimationsraum noch kurz Kontakt mit ihr, als sie aus ihrem Körper ausgetreten war. Das war der Moment, als ich den Arzt bat, mit der Herzmassage aufzuhören, denn ich wusste in diesem Augenblick, dass sie gegangen war. Und nach über 50 Minuten ohne eigenes Herzsignal war es ohnehin zu spät. 30 Minuten sind es laut Lehrbuch, ich habe ihn damals gebeten, bei Minnie eine Ausnahme zu machen und einfach weiter, weiter, weiter zu machen... Bis ich dann selbst wusste, dass es zu spät war.

Liebe Grüße
Eva
 
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ich habe eure Zeilen gestern noch gelesen, war dann noch lange bei meiner Schwester und ihren Katzen... Das hat mir ein bissl gut getan, wenngleich es den Schmerz nicht nimmt...

Ja, vielleicht suche ich mir wirklich jemanden, der mir hilft, obwohl ich im Moment eigentlich mehr auf Rückzug unterwegs bin. Zuhause verkriechen und mir die Decke über den Kopf ziehen.

Liebe Eva.

Ich glaube, du hast das richtige getan, dass Du Deine Schwester besucht hast. Wenn Du Dich überwinden kannst, dann geh raus und rede. Es wird Dir helfen.

Ich wünsche Dir, dass Du alles gut verarbeiten kannst. :smile:
 
Guten Morgen,

ich werde heute wahrscheinlich eine der beiden Katzen zsammpacken und in die Tierklinik fahren und morgen die nächste. Beide zugleich schaff ich wahrscheinlich logistisch nicht und allein Liserl wiegt relativ viel.

Liserl hat vorhin stakkatoartig mehrmals hintereinander gehustet (trockener Reizhusten, vielleicht die warme Heizungsluft?), danach war es wieder vorbei.

Und Gina hatte gestern tränende Augen, Bindehautentzündung konnte ich am rechten Auge keine erkennen, bis zum linken Auge kam ich gar nicht mehr, da hatte sie schon genug und ich musste mir eine lange Reihe an Beschimpfungen von ihr anhören und in Deckung gehen, bevor sie wutschnaubend unterm Bett verschwand.

Nach alldem, was in den letzten Tagen/Wochen war, möchte ich sowieso beide präventiv mal durchchecken lassen; von Gina gibt es relativ viele "Vergleichswerte" aus den letzten Jahren, zuletzt wurden heuer im Sommer Blutwerte und ein paar bildgebende Verfahren gemacht und - so denke ich - auch Herz-Lungen-Röntgen zur Narkosefreigabe (sie musste für ein CT kurz in Narkose gelegt werden und bei ihrem Alter hat man bestimmt darauf geachtet).

Bei ihr müsste halt alles auf den aktuellsten Stand gebracht werden und ihre Nieren möchte ich auch anschauen lassen, sie trinkt für mein Empfinden zu viel (mehrmals täglich vom Wasserschüsserl schlabbern). Im Sommer habe ich mir noch nichts dabei gedacht, da haben ALLE meine Katzen im Haushalt Wasser getrunken, sogar die notorischen Verweigerinnen, weil es einfach so extrem heiß war, aber jetzt im Herbst passt das nicht mehr.

Von Liserl hat man hingegen überhaupt noch keine Daten, keine Blutwerte, gar nix.


Edit: Soeben Termine ausgemacht. Liserl kann bereits heute Abend zur allgemeinen Gesundenuntersuchung + erste Teilimpfung ins Gesundheitszentrum kommen, für Gina haben wir eine längere Spezialuntersuchung ausgemacht, die findet dann am Donnerstag zu Mittag in der Ambulanz statt.

Zumindest das hab ich mal unter einen Hut gebracht...
 
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Ich war heute doch noch mit beiden Katzen in der Tierklinik: 1x geplanterweise mit Liserl zum Checkup und danach spontan mit Gina in der Notaufnahme...

Bei Liserl habe ich alle Blutwerte, die der TÄ und mir einfielen und sinnvoll waren, testen lassen, also wirklich alles außer Schilddrüse. Die Ergebnisse kommen voraussichtlich am Mittwoch. Ich hoffe sehr, dass alles in Ordnung ist... Die TÄ legte ihren Fokus auf die Nierenwerte, da Liserl als Langhaarkatze leider zu den Risikogruppen gehört... ,-(

Als kleines Dankeschön für den Blutwerte-Rundumcheck hat sie die TÄ dann in die Hand gebissen, diese hat sich dafür dann mit einem Piekser (der ersten Teilimpfung) revanchiert.

Beim Abhören wurde eine leichte Arrhythmie am Herz festgestellt, deshalb werden wir in einigen Wochen einen Herzschall machen lassen. Ich bange jetzt schon...

Darüber hinaus erhielt Liserl den ärztlichen Rat, mindestens 1 kg abzuspecken, da sie wirklich zu dick ist. Wie ich das machen soll, muss ich mir noch überlegen, im Moment liegen meine Prioritäten grad ganz woanders.


Bei Gina habe ich den eigentlich für Donnerstag geplanten Termin heute vorgezogen, da sie seit gestern nur herum hängt, oft mit leicht gesenktem Kopf und kaum Kontakt zu mir aufnahm, auch nicht, wenn ich sie direkt ansprach. Das hat mich von Stunde zu Stunde mehr beunruhigt, weil ich ja nicht sicher sein konnte, ob es ausschließlich an der Trauer liegt oder etwas Organisches zugrunde liegt und nach den Ereignissen der letzten Tage ergriff mich letztlich die nackte Panik und ich hab Gina zsammpackt und bin mit ihr in die Tierklinik gefahren.

Sie frisst zwar durchaus (auch unterschiedliche Sachen, darunter Nassfutter, allerdings nur Schrott à la Gourmet), aber sie trinkt auch für mein Empfinden zu viel und deshalb hat man in der Tierklinik gleich auf Diabetes und Nierenwerte getestet. Ich hatte die Niere im Verdacht und ich hatte leider wie immer recht...

Ihr Kreatinin und ihr Harnstoff liegen oberhalb der Norm:

Kreatinin: 1,9 (Ref. bis 1,4)
Harnstoff: 45 (Ref. bis 39)

Jetzt auf die Schnelle wurden nur diese Werte gemacht, alle anderen Werte inkl. Lipase und Schilddrüse laufen über Nacht und die Ergebnisse erfahre ich morgen. Ich hoff so sehr, dass sie sonst nix finden... Eine Nierenerkrankung reicht bitte eh schon.

Gina hat jetzt mal eine Depotinfusion unter die Haut bekommen und am Donnerstag sind wir sowieso wieder dort und dann erhält sie eine neuerliche Infusion und wir besprechen den Behandlungsplan.

Da sie - wie auch sonst immer - in der Tierklinik sehr unkooperativ und aggressiv war und dort die halbe Ordination zerlegt hat, hat man heute nur das Notwendigste gemacht, um ihr weitere Aufregung zu ersparen. Sie waren zu dritt und haben ihr einen Beißkorb angelegt (das geht bei ihr wirklich nicht anders) und trotzdem war sie fast nicht zu bändigen, was typisch für Gina ist.

Insgeheim war ich aber heilfroh darüber, dass sie sich auch heute wieder so extrem aufgeführt hat, denn das ist bei ihr ein normales Verhalten in einer Tierarztsituation. Wäre sie ruhig geblieben, hätte ich mir noch wesentlich mehr Sorgen gemacht, denn dann hätte ich definitiv gewusst, dass Gefahr im Verzug ist.

Da sie aber wie auch sonst immer völlig ausgetickt ist und jeden umbringen wollte, der sich ihr näherte, war ich richtiggehend erleichtert. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Katzen, die derart ausrasten (je extremer, umso besser), über genug Lebensenergie verfügen, denn die braucht man, um sich so massiv zur Wehr zu setzen.

Zuhause, als Gina aus dem Transportkorb stieg, wollte ich ihr den Verband abnehmen und musste gleich in Deckung gehen. Irgendwie hab ich es doch geschafft, ihn abzumachen, ohne gebissen zu werden. Jetzt sitzt sie in ihrem Trutzwinkerl und ist sehr böse auf mich.

Ach ja, ich habe fast vergessen, ein Herz-Lungen-Röntgen wurde auch gemacht (das wäre sowieso für Donnerstag geplant gewesen), denn abhören ließ sie sich nicht, auch nach mehreren Versuchen nicht, sie blieb nicht ruhig, sie kreischte herum, drehte sich in alle Richtungen und schlug mit den Pfoten nach jedem in ihrer Nähe.

Auf dem Röntgenbild sah die TÄ u. a. im unteren Bereich der Lunge verschiedene Areale, die nicht optimal aussahen, ich habe leider den Fachausdruck nicht gemerkt. Sie meinte, es könnte Asthma sein oder auch einfach altersgemäße Struktur, denn Gina ist 16.

Sie meinte auch, bei einer 16-jährigen Katze sei eine Nierenerkrankung im Grunde zu erwarten und sie sei überrascht, dass sie für ihr Alter noch relativ gute Nierenwerte hätte (natürlich sind sie zu hoch, aber bei anderen Katzen in diesem Alter zeigten sich oft wesentlich höhere Werte).

Auch meinte sie, Gina sei für eine 16-jährige Katze in einem recht guten klinischen Zustand, jedenfalls fand man bei ihr nichts akutes bzw. nichts akut lebensbedrohliches und deshalb durfte sie nach der Untersuchung auch sofort wieder nach Hause.


Jetzt bin ich zugleich erleichtert und traurig. Erleichtert, weil sie sich wie stets wie ein Berserker benommen hat und weil sie zum Glück kein Notfall ist.

Traurig, weil nun auch meine Gina an einer fortschreitenden Erkrankung leidet, die zwar prinzipiell gut behandelbar ist und vieles hinausgezögert werden kann, aber letztlich gibt es irgendwann eine Grenze.

Natürlich musste mir klar sein, dass eine 16-jährige Katze nicht noch weitere 16 Jahre vor sich hat, sondern mit viel Glück noch 2, 3, 4 Jahre - dann wäre sie eh im besten Fall 20 und das ist ein Alter, das man einer Katze doch nur wünschen kann. All meine anderen Katzen hatten leider nicht dieses Glück, keine von ihnen erreichte überhaupt das Alter, das Gina jetzt hat, sondern wurden 8 und 9 Jahre alt, Lotti war sowieso noch ein Baby...


Trotzdem bin ich gerade sehr niedergeschmettert.

Auch wenn Gina von all meinen Katzen die direkteste ist, die offen ihren Grant raushängen lässt, sich nicht gern streicheln lässt, auch so ganz und gar nicht lieb, süß, putzig oder schmeichelnd ist, sondern auch mich öfter mal anpfaucht oder anknurrt, wenn ihr was nicht passt und überhaupt einen sehr herben Charme hat, so liebe ich sie gerade deswegen über alle Maßen, weil sie so ist, wie sie ist und hänge sehr an ihr.

Gina und ich hatten keinen einfachen Start vor 9 Jahren, sie saß jahrelang im Tierheim und niemand wollte sie und sie hat sehr lange gebraucht, um Vertrauen aufzubauen und aus sich raus zu gehen. Gina und ich, wir sind im Laufe der Jahre zusammengewachsen, ich kenne ihre Eigenarten und habe stets akzeptiert, dass sie a) keine Kuschelkatze ist und b) manchmal richtig unausstehlich sein kann. Ich habe mich daran gewöhnt, dass sie mir öfters frühmorgens lautstark ins Ohr plärrt, wenn sie Frühstück will, auch wenn es sonntags um 6 Uhr morgens und deshalb unglaublich nervig ist.

Aber dann wiederum gibt es diese Situationen, in denen sie zu mir aufs Bett kommt und mir ihr Kopfi zum Kraulen hinhält... mich zärtlich in den Finger beißt... meine Hand ansabbert, wenn es Leckerli gibt, und währenddessen zufrieden schnurrt... beim Clickern nur dann mitmacht, wenn es eine Belohnung gibt und sich standhaft weigert, ohne Belohnung auch nur eine Pfote zu rühren... und natürlich stundenlang auf meinem Schoß sitzt, obwohl ich schon sehr dringend aufs Klo müsste. Ich darf mich dann nicht bewegen, nicht lachen, nicht niesen, nicht husten, sonst keift sie mich an. Wenn ich sie 2 Sekunden zu lange streichle, beißt sie mich und knurrt.

Und genau dafür lieb ich sie... Weil sie so unverblümt und gradlinig ist und einfach all ihre Launen so direkt raushängen lässt. Weil es ihr wurscht ist, wie ihr Verhalten bei anderen ankommt, weil sie einfach immer und unmittelbar Grenzen setzt und ihre Umgebung zu jeder Zeit wissen lässt, wie sie grad drauf ist. Sie zieht einfach ihr Ding durch, ohne Rücksicht darauf, ob andere das gut finden. Insgeheim bewundere ich sie schon sehr lange dafür und denk mir oft, ich könnte mir von ihr noch ein Stück abschauen.



Außerdem ist sie von meiner "alten Garde" die letzte Überlebende... Und das schmerzt.

Jetzt kann ich nur hoffen, dass sie weiterhin so ein harter Knochen bleibt, der sie ihr Leben lang war, und ihre Nierenwerte lange Zeit stabil bleiben bzw. sich durch Medikation bessern.

Medikation, auch so ein Thema bei Gina... Da sie so dermaßen unkooperativ ist, wird das bei ihr wirklich eine Herausforderung. Am besten funktionieren noch Tabletten, die man in einem Leckerli verstecken kann oder in einem Liquid Snack zerbröselt. Solange sie nicht merkt, dass darin eine Tablette versteckt ist, frisst sie sie.

Aber wehe, ich will ihr was ins Mäulchen eingeben, dann ist es aus. Tabletten sind da noch die harmlosere Variante, besonders schlimm ist die flüssige Form. Alle Arten von Tropfen oder Pipette kann ich bei ihr vergessen.

Wie ich ihr dann täglich über im Idealfall mehrere Jahre ihre Medikamente zuhause verabreichen soll, ohne selbst gebissen zu werden, ist mir schleierhaft.

Aber für den Moment bin ich einfach nur erleichtert, dass ich sie mit nach Hause nehmen konnte, was ich nach den beiden letzten Todesfällen (Lotti und Minnie) als echtes Geschenk empfinde.

Wir wissen wirklich nie, wie lange wir sie um uns haben werden, das wurde mir in der letzten Zeit wieder bewusst. Und ich hoffe, Gina schreit mir noch viele Jahre lang jeden einzelnen Tag inkl. Wochenende um 6 Uhr früh ins Ohr... Ich würde es nicht ertragen, sie jetzt auch noch zu verlieren... Auch wenn man bei einer Katze in ihrem Alter theoretisch damit rechnen muss, aber meine Gina möge mir bittebittebitte noch lange bleiben...

Ich kann auch grad nimmer... Ich würde das nicht aushalten, es ist zu viel...

Das ist wohl der Preis, den man dafür zahlt, wenn man sein Herz verschenkt. Aber ich habe mein Herz an all meine Katzen verschenkt und bis auf zwei wurden sie mir alle genommen. Ich will nicht, dass diese beiden mir auch noch genommen werden...
 
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Ginas restliche Laborwerte sind vorhin eingetroffen.

Ihre Lipase ist erhöht (44,4), das bedeutet, auch sie hat Pankreatitis... und zusätzlich eine Nierenerkrankung...

Ich bringe sie jetzt in die Tierklinik zur Tagesinfusion und hoffe, dass ich sie abends wieder abholen darf. Morgen dasselbe wieder und morgen wird sie auch zum Bauchultraschall eingeschoben.

Mir fehlen gerade die Worte, womit haben wir das verdient...
 
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Ach nein. Daumen und Pfoten sind für die beiden Katzendamen gedrückt.
 
Danke, liebe Poldi! Wir können es im Moment wirklich brauchen...

Ich hole Gina dann um 19 Uhr aus der Tagesklinik ab und kann einfach nur noch weiter hoffen und bangen.

Man hat heute auch den SAA (Entzündungswert) getestet und ich weiß noch kein Ergebnis, das werde ich dann bei der Abholung erfahren.

Ich hoffe, dass Gina ihre zähe, kratzbürstige Art und ihre robuste Konstitution zugutekommen und sie nicht nur im Außen, sondern auch im Inneren Widerstand leistet.

Zwischendurch habe ich mit der Tierklinik telefoniert und sie erzählten mir, dass sie bei der Medikamentenverabreichung wieder einmal sehr widerspenstig war, mit voller Lautstärkebegleitung, und dass man sie auch heute wieder zu dritt halten musste, genauso wie gestern Abend. Das macht mir Hoffnung... Sie ist eine Kämpfernatur und solange sie sich mit Zähnen und Krallen und stimmlich zur Wehr setzt, hat sie noch Energie.

Als ich heute unterwegs war, kam ich an einem Blumengeschäft vorbei und habe ihr einen kleinen Kaktus mit einer rosa Blüte gekauft :pink-heart:. Der ist für Gina, als Symbol: Er ist genauso kratzig, zäh und stachelig wie sie 😀 Sie wird zwar damit nix anfangen können und Desinteresse zeigen, aber darum gehts nicht. Für mich ist er ein Symbol der Hoffnung und soll ihre Qualitäten unterstreichen bzw. stärken, die sie jetzt dringend braucht.
 
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Unsere Daumen und Pfoten sind auch gedrückt für Lieserl und Gina. 🙂
 
Auch hier werden alle Daumen und Pfoten gedrückt.
 
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Huhu,

ich melde mich momentan sehr selten hier. Ich möchte dir aber sagen, dass ich nach wie vor mitlese und mit dir hoffe, bange und dir nur das Beste wünsche. Ihr packt das, wir glauben an euch =)
lg
 
Ihr Lieben,

danke für euer unermüdliches Pfotendrücken...!

Gina durfte heute nach Hause, ihr Entzündungswert ist top (unterhalb der untersten Normgrenze, was zunächst mal gut ist). Morgen früh muss sie nüchtern zum Bauchultraschall. Mein Eindruck von ihr heute ist ziemlich gut.

Als ich sie in der Tierklinik in ihrem Transportkorb begrüßen wollte, hat sie mich gleich angeknurrt. Ich war richtig erleichtert... Das ist meine Gina, wie sie leibt und lebt. Sie saß aufrecht im Korb, schaute die ganze Zeit umher, war wach und orientiert - und ziemlich grantig. Verständlich.

Zuhause angekommen, knurrte sie gleich Liserl zur Begrüßung an und mich ebenfalls. Sie machte eine Inspektionsrunde durch die Wohnung und markierte wichtige Stellen gleich mit Kopfireiben, um sie nach einem halben Tag Abwesenheit wieder in Besitz zu nehmen.

Dann marschierte sie in die Küche und war drauf und dran, aus dem Futterschüsserl, das noch seit der Früh dort stand (ich war den ganzen Tag außer Haus gewesen und hatte es noch nicht weggeräumt), zu fressen. Ich habe es ihr noch rechtzeitig entrissen und natürlich durch frisches Futter ersetzt - dies schreibe ich deshalb so detailliert, weil es für mich zeigt, dass sie wirklich Riesenhunger gehabt haben muss. In der Tierklinik hat sie wie erwartet nichts gefressen.

Ich habe ihr dann noch ein paar weitere Futterangebote gemacht, die sie alle angenommen hat. Sie hat nicht alles aufgemampft, aber von überall ein bissl was. Übrigens hat man ihr keinen Appetitanreger gegeben, sie hat ganz von allein gefressen und ich musste ihr das Essen auch nicht nachtragen, sie kam von selbst angedackelt.

Anschließend schleckte sie sich das Mäulchen (offenbar hat es geschmeckt) und zwinkerte mich an, bevor sie sich putzte und dann einen weiteren Rundgang durch die Wohnung startete.

Sie hat ein paar von ihren Lieblingsplätzen besetzt und jetzt hat sie sich wieder in den Transportkorb (Höhle) verzupft, in dem sie sonst auch öfter sitzt (normalerweise steht er oben am Kasten und sie schaut dann vom Kasten aus dem Korb runter).

Wenn ich ihr Verhalten mit gestern und vorgestern vergleiche, dann ist es heute um Welten besser. Am Sonntag war sie ja schon nicht gut drauf und gestern wirkte sie völlig teilnahmslos und nahm ja keinen Kontakt zu mir auf. Heute hat sie wieder einen wachen, klaren Blick, reagiert auf mich, nimmt Blickkontakt auf (oder schaut demonstrativ weg, je nachdem, aber das ist ja auch eine Reaktion).

Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu behaupten, dass sie wieder ganz die Alte ist, aber es gibt eine deutliche Tendenz.

Sie war auch schon gacki, ich habe ihr Würsterl gefunden und zum ersten Mal bin ich froh, dass Gina ihre Würsterln nicht vergräbt, sodass ich immer genau weiß, dass obenauf präsentiertes Gacki nur von ihr stammen kann.

Ich hoffe, dass das alles so bleibt bzw. noch besser wird. Im Moment sieht es sehr gut aus, aber das habe ich an 1 oder 2 Tagen letzte Woche auch von Minnie gedacht und dann hat sich doch wieder alles verschlechtert...

Wobei, wenn ich heute Ginas Verhalten mit Minnies Verhalten nach Diagnose + Behandlung der Pankreatitis vergleiche (was mir im Herzen weh tut, ich kann immer noch nicht wirklich daran denken), dann sehe ich schon einen deutlichen Unterschied. In dieser Phase ist Minnie auf keinen Kratzbaum mehr gestiegen, hat sich nur noch am Boden oder in Bodennähe aufgehalten, hat bis auf diesen einen Abend nichts gefressen und zeigte auch sonst kein übliches Verhalten.

Gina war heute schon am Kratzbaum, hatte auch schon kurz überlegt, die Kratzsäule auf den Kasten raufzusteigen, es sich dann aber anders überlegt. Stattdessen sprang sie auf die Kommode. Wer springen und klettern kann, der hat auch genug Energie dafür.

Mein Eindruck ist, dass die gestrige Depotspritze sicherlich viel zu wenig war, die heutige lange Infusion über mehrere Stunden hingegen viel bewirkt hat.

Ich kann jetzt auch nur von Tag zu Tag denken, aber wenn die Tendenz so weitergeht, dann sind wir auf einem guten Weg. Aber ich traue es mich nicht zu verschreien...

Edit: Vorhin habe ich den ultimativen Gina-Reaktionstest gemacht. Ich habe ihr ein Bussi gegeben, sie geknuddelt und an mich gedrückt. Der Effekt war keifen, schimpfen und knurren - passt. Hätte sie sich das gefallen lassen, wäre ich jetzt alarmiert, denn Gina hasst es zutiefst, abgebusselt und geknuddelt zu werden, das kommt gleich nach Tierklinik, Ohrentropfen, Augentropfen und Autofahren.
 
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Zu Liserl und ihren Blutergebnissen: Die meisten sind schon eingetroffen.

Als ich Gina abholte, drückte mir die TÄ auch gleich Liserls Blutwerte in die Hand und kommentierte an einigen wichtigen Stellen.

Grundlegendes Fazit war, dass soweit im Großen und Ganzen nichts Besorgniserregendes zu finden war, wobei ich 1 oder 2 Werten schon noch auf den Grund gehen möchte, aber die werden sich wahrscheinlich auch im Ultraschall zeigen, den ich sowieso mit ihr vorhabe.

Eigentlich wollte ich den Befund hier abtippen, leider habe ich in all der Aufregung offenbar Liserls Blutbefund in der Tierkllnik liegen lassen, ich habe zuhause meine Handtasche durchsucht, ihn aber darin nicht gefunden. Aber da ich morgen ja sowieso wieder dort bin, kann man ihn sicher ein 2. Mal ausdrucken.

Ich habe jedenfalls Liserl zur Sicherheit nochmals auf Leukose und FIV testen lassen und zum Glück wieder negativ. Dazu kamen dann noch die Standardwerte (die sowieso) und einige Spezialwerte.

Und da ich den Befund in der Tierklinik nur in der schnellen Gesamtschau gemeinsam mit der TÄ überflogen habe, weiß ich jetzt natürlich nimmer, welche das waren. Super.

Ein Wert könnte eine etwaige Allergie anzeigen (aber nicht sicher), ein weiterer Wert Eisenmangel; ihre Nierenwerte (und auch Leberwerte, glaub ich) waren, so weit ich das überblickt habe, super (SDMA fehlt allerdings noch).

Ihr Cholesterin ist eine Spur zu hoch (vielleicht, weil sie zu dick ist?) und der einzige Wert, der mich sofort alarmiert hat: Ihre Lipase ist knapp erhöht.

Wenn ich das Wort Lipase höre oder lese, bin ich inzwischen sofort alarmiert, mein erster Gedanke ist dann: Pankreatitis.

Aber die TÄ sagte, es gäbe keinen Hinweis darauf, es sei denn, Liserl würde vermehrt erbrechen oder Appetitmangel zeigen (zeigt sie nicht, ganz im Gegenteil, sie hat heute tagsüber - offenbar aus Langeweile, weil sie heute den ganzen Tag allein zuhause war - ganz allein 200g Catz Finefood plus Ginas Frühstück verputzt und am Abend dann nochmals Happipappi verlangt.) Vorhin klapperte ich in der Küche beim Einräumen mit dem Geschirr und als ich mich umdrehte, saß Liserl beim Futterschüsserl und mampfte. Typische Küchengeräusche reichen offenbar schon, um sie ans Essen zu erinnern :aetschbaetsch1:

Liserl hat definitiv keinen Appetitmangel und ich weiß gar nicht, ob ich sie in den 2 Monaten, die sie hier lebt, schon mal speiben gesehen hab. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, frage ich mich, wo eigentlich die Haare bleiben, die sie beim Putzen verschluckt...

Jedenfalls werde ich bei der Lipase am Ball bleiben, denn das will ich wirklich genau wissen.

Die TÄ legte ihren Fokus allerdings mehr auf den Coronatiter, der erhöht war, und schien einzig und allein bei diesem Wert wirklich alarmiert. Das kenne ich aber schon von Tierärzten, fast jeder reagiert so. Aber ganz ehrlich, da müsste man sich bei 98% der Katzenpopulation Sorgen machen.

Meines Wissens ist der Coronatiter eh für die Tonne, denn die Höhe der Antikörper hat wenig Aussagekraft über den Gesundheitszustand der Katze und ist prognostisch unbrauchbar. Solange das Virus nicht mutiert (so wie es leider bei Lotti geschehen ist), passiert gar nix und die Katze kann steinalt werden oder an etwas anderem sterben. Korrigiert mich bitte, falls das nicht stimmt.

Da mache ich mir wesentlich mehr Sorgen über die geringgradig (?) erhöhte Lipase... Ich muss da echt nachhaken und jetzt wüsste ich natürlich gern, wie hoch der Wert ist... Es ist wirklich zu blöd, dass ich den Befund liegenlassen hab... Ich bin schon so hirnlos nach den Ereignissen der letzten Wochen.

Jedenfalls bin ich froh, dass ich jetzt mal einen relativ weitgefassten Blutwertestatus von Liserl habe und in einigen Wochen dann auch noch einen Ultraschall und ein Röntgen. Manche finden das vielleicht hysterisch und möglicherweise ist es das auch, aber nach allem, was in der letzten Zeit passiert ist, will ich auf Nummer sicher gehen. Und ich habe in der letzten Zeit oft gesehen, dass es gut ist, wenn man Blutwerte oder Bilder von anno dazumal hat, als Vergleich für spätere Jahre, wenn die Katze älter wird und man gewisse Veränderungen (oder auch keine Veränderungen) beurteilen muss. Blöd ist es dann, wenn es nix zum Vergleichen gibt, deshalb der ganze Zirkus.


Auch wenn es jetzt nicht zum medizinischen Teil passt, aber Liserl ist in puncto Liebkosungen ganz anders als Gina. Sie ist so liebenswürdig und liebesbedürftig und mag es sehr, wenn sie am Kopfi gekrault wird. Vor wenigen Tagen erst hat sie mir zum ersten Mal das Gesicht abgeschleckt, das war nach Minnies Tod, als es mir ganz furchtbar schlecht ging. Sie kam zu mir und hat mir Bussi gegeben... Sie spürt das so, sie ist auch ein kleines Sensibelchen...

Und gerade jetzt, wo ich das hier schreibe, sitzt sie neben mir und schleckt meine Hand ab, das ist auch neu... Sie ist so lieb, so empathisch, so ein richtiges Schatzi...

Und ich hatte in den letzten Wochen so wenig Zeit für sie, ich war mit Ausnahme vom Sonntag (vorgestern) in den letzten Wochen jeden einzelnen Tag in der Tierklinik, manchmal auch mehrmals am Tag, ich hatte echt keine Ressourcen mehr frei, es war einfach zu viel. Ich habe die Katzen, die zum jeweiligen Zeitpunkt noch gelebt haben bzw. am Leben sind, nur noch notversorgt mit essen, trinken, Medikamenten und Kisterl putzen. Alles andere und alle anderen kamen zu kurz.
 
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Wie geht es dir und den Kindern?
 
Liserl geht es gut, ich habe ihr gerade eine Menge Spielzeug gekauft und sie war begeistert ����

Jetzt bin ich auf dem Weg zur Tierklinik, um Gina wie vereinbart abzuholen.

Vorhin (kurz vor 17 Uhr) erfasste mich plötzlich eine Panikwelle aus dem Nichts heraus. Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat. Hoffentlich kein Vorbote schlimmer Nachrichten... Als meine Lara im Sommer starb, spürte ich zur selben Zeit auch eine Welle von Angst und Unruhe und Panik...

Da die Tierklinik aber immer sofort anruft, wenn etwas ist, kann es das Gottseidank nicht sein. Aber vielleicht kam heute beim Ultraschall etwas heraus... Wobei, der Schall war für den Vormittag angesetzt... Oder Gina hat sich wieder einmal fürchterlich aufgeregt... Die heutige Panikwelle ist nach wenigen Minuten wieder ebenso rasch abgeebbt, wie sie aufgetaucht ist...

Dann dachte ich, vielleicht hat es nichts mit Gina zu tun, sondern mit Liserl? Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht zuhause, sondern gerade auf dem Heimweg vom Fressnapf. Bin sofort los gerannt und hab nach Liserl geschaut, aber sie war zum Glück völlig ok und hat mich verschlafen angeblinzelt...

Ich bin mit meinen Katzen schon sehr verbunden und spüre über Kilometer hinweg, wie es ihnen geht. Leider nicht immer und auch nicht immer zuverlässig (Ich bin schon mehrmals voller Unruhe vom Bus nach Hause gelaufen, weil ich eine seltsame Nervosität in mir spürte und es immer sofort auf die Katzen bezog - und als ich heim kam, war gar nix...)
 
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Soeben mit Gina nach Hause gekommen...

Der heutige Ultraschall ergab, dass sie eine chronische Pankreatitis hat und jetzt offensichtlich einen Schub hat(te). Im Schall zeigte sich auch ihre Nierenerkrankung.

Die TÄ meinte, sie sei klinisch "nicht so schlecht" beisammen, hätte heute sogar in der Tierklinik gegessen (was mich wundert, aber bin froh darüber) und die TÄ bei der Untersuchung angepinkelt.

Hier war sie gleich nach dem Essen gacki. Viel gegessen hat sie aber nicht... Sie hat sich vorhin auch gleich wieder in ihren Korb gesetzt.

Morgen sind wir wieder zur Infusion dort und wahrscheinlich werden auch neue Werte gemacht. Wir fahren jetzt mal täglich zur Infusion... Langfristig muss ich mir da was überlegen, manche setzen ja ihren Katzen selbst Infusionen, wo kann man das lernen?


Edit: Gina ist heute sehr erschöpft, sie schläft fast die ganze Zeit in ihrem Transportkorb. Ich hoffe, dass dies nur auf das Gabapentin zurückzuführen ist, das sie in der Früh zur Beruhigung erhielt und/oder auf den Ultraschall, der sie heute sicherlich sehr aufgeregt hat.

Ich muss ihr heute trotzdem noch 1/4 Novalgin geben, mag sie aber grad nicht aufwecken, sie schläft grad so tief und fest...

Wenn sie nicht grad zur Furie mutiert, ist sie so ein liebes Schatzi... Und es tut mir im Herzen weh, dass sie jetzt auch so krank ist...

Jeder TA sagt mir "Aber Sie dürfen nicht vergessen, Gina ist doch schon 16, in diesem Alter ist das zu erwarten" - ja und? Soll ich deswegen eine Erkrankung bei ihr einfach hinnehmen? Nur weil sie bereits 16 ist?

Es ist doch völlig egal, ob sie 2 Jahre, 8 Jahre oder 16 Jahre alt ist... Sie ist meine Katze, die mich seit 9 Jahren begleitet, die mir trotz oder gerade wegen ihrer ausgeprägten starrsinnigen und kratzbürstigen Persönlichkeit ans Herz gewachsen ist.

Ich wünsche mir wirklich, dass sie kämpft, dass wir ihre Pankreatitis bald in den Griff kriegen, damit wir uns anschließend gezielt um ihre Nierenbehandlung kümmern können. Ihre Nierenwerte sind sooooo schlecht nicht (Lunas Werte waren wesentlich höher), man kann grad bei Nierenerkrankungen viel tun bzw. vieles hinauszögern: Phosphatsenker, Nierendiätfutter, Infusionen und noch ein paar andere Substanzen, die ich grad nicht am Schirm habe. Ich will nicht ihr Leiden verlängern, sondern ihre Lebensqualität und damit auch ihre Lebenserwartung steigern.

Nur weil sie alt ist, heißt das noch lange nicht, dass sie nichts mehr zu erwarten hat. Ich finde, gerade weil sie alt ist, hat sie sich die bestmögliche Behandlung verdient.
 
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Und jetzt zu Liserls Befund, den ich mir heute nochmals ausdrucken ließ, diesmal mit den vollständigen Werten. Von mir rot markierte Werte liegen außerhalb der Norm.


Leukose-Antigen: negativ
FIV-Antikörper: negativ
Coronavirus-AK: 61,60 (< 9) 1)


Klinische Chemie (photometrisch - ISE):

Alpha-Amylase: 593,9 U/l (< 1850)
Lipase (DGGR): 29,0 U/l (< 26) 2)
Glucose: 4,2 mmol/l (3,1 - 6,9)

Fructosamine: 253,0 µmol/l (< 340)
Triglyceride: 0,8 mmol/l (< 1,14)
Cholesterin: 4,1 mmol/l (1,8 - 3,9) 3)
Bilirubin gesamt: 0,0 µmol/l (< 3,4)
AP: 14,2 U/l (< 140)
GLDH: 1,6 U/l (< 6)
GGT: < 0,1 U/l (< 5)
ALT (GPT): 25,3 U/l (< 70)
AST (GOT): 12,1 U/l (< 30)
CK: 59,0 U/l (< 130)
Gesamteiweiß: 82,1 g/l (57 - 94)
Albumin: 35,9 g/l (26 - 56)
Globuline: 46,2 g/l (< 55)
Albumin-Globulin-Quotient: 0,8 (> 0,6)
Harnstoff: 10,5 mmol/l (5,0 - 11,3)
Kreatinin: 118,0 µmol/l (0 - 168,0)
Phosphat anorg.: 1,7 mmol/l (0,8 - 1,9)
Magnesium: 0,8 mmol/l (0,6 - 1,3)
Calcium: 2,5 mmol/l (2,3 - 3,0)
Natrium: 150 mmol/l (145 - 158)
Kalium: 4,7 mmol/l (3,0 - 4,8)
Na/K-Quotient: 32,0 (> 27 )
Eisen: 25,7 µmol/l (8 - 31)


SDMA (Symmetrisches Dimetrylarginin):

SDMA: 0,89 µmmol/l (< 0,75) 4)


Blutbild (Laserstreulicht-Methode mikroskopisch):

Erythrozyten: 8,61 T/l (5,0 - 10,0)
Hämatokrit: 0,39 l/l (0,30 - 0,44)
Hämoglobin: 129 g/l (90 - 150)
Leukozyten: 7,9 G/l (6,0 - 11,0)
Segmentkernige: 61 % (60 -78)
Lymphozyten: 29 % (15 - 38)
Monozyten: 1 % (0 - 4)
Eosinophile: 9 % (0 - 6) 5)
Basophile: 0 % (0 - 1)
Stabkernige: 0 % (0 - 4)
Hypochromasie: neg. (neg.)
Anisozytose: neg. (neg.)
Thrombozyten: 243 G/l (180 - 550)

Differentialblutbild (absolute Zahlen):

Segmentkernige: 4,8 G/l (3,0 - 11,0)
Lymphozyten: 2,3 G/l (1,0 - 4,0)
Monozyten: 0,1 G/l (0,04 - 0,5)
Eosinophile: 0,7 G/l (0,04 - 0,6) 5)
Basophile: 0,0 G/l (< 0,04)
Stabkernige: 0,0 G/l (< 0,6)

Retikulozyten (Laserstreulicht-Methode mikroskopisch):

Retikulozyten (abs.): 12,1 /nl (< 60)


CHr: 14,5 pg (> 11,5) 6)
Serum Amyloid A: 10,33 µg/ml (< 6,7) 7)



Also ich sehe da eine Nierenerkrankung am Horizont aufziehen... Nicht jetzt sofort, aber einiges gibt mir zu denken: Harnstoff und Phosphor noch in der Norm, SDMA bereits erhöht... Wobei es zum SDMA zwiespältige Meinungen gibt. Trotzdem, der Harnstoff ist schon am oberen Rand. Ich werd das nächste Mal die TÄ fragen, ob ich ihr präventiv phosphatarmes Nierendiätfutter geben soll.

Und die Lipase find ich ehrlich gesagt auch leicht bedenklich, gerade als gebranntes Kind mit 2 Pankreatitiskatzen... Aber auch die zweite TÄ (heute war eine andere da), die ich heute dazu befragt habe, sagte, solange Liserl keine Symptome wie zB Appetitlosigkeit oder Erbrechen zeigt, ist der Wert vernachlässigbar.

Irgendwie glaub ich das aber nicht.

Wegen dem depperten Coronatiter scheißen sie sich ins Hemd, dabei ist der eh für die Tonne, aber die Lipase ist in Ordnung, wenns über der Norm ist? Versteh das nicht.



ad 1) Hier war die TÄ alarmiert - typische Tierarztreaktion auf Coronatiter...

ad 2) Zur Lipase wurde ich wie gesagt beschwichtigt.

ad 3) Zum Cholesterin hat sie sich überhaupt nicht geäußert.

ad 4) SDMA ist ein (relativ neuer) Laborwert, der als Frühmarker für Nierenerkrankungen verwendet wird, dessen Aussagekraft jedoch umstritten ist.

ad 5) Für die leicht erhöhten Eosinophilen kann es zahlreiche verschiedene Ursachen geben, sie erwähnte Würmer oder Allergien als etwaige Ursachen. Einen (nebenbei recht teuren) Allergietest erspare ich Liserl und meiner Geldbörse fürs Erste, denn das kann die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen bedeuten und im Moment brauch ich mein Geld für Ginas Behandlungen... Sorry, Liserl, das muss leider wirklich warten können...

ad 6) CHr ist ein Hinweis auf Eisenmangel. Hier werden in einigen Wochen, wenn wir eh zur 2. Teilimpfung kommen, neue Werte gemacht und ggf. erhält sie dann Eisen. Macht mir keine Sorgen, lässt sich behandeln.

ad 7) Zum Serum Amyloid A meinte die TÄ, das sollten wir im Auge behalten und in einiger Zeit nochmals testen; ich habe nicht nachgefragt und bisher auch noch nicht gegoogelt, ich war einfach zu fix und fertig und wollte nur noch heim mit meiner Gina und dem Laborbefund von Liserl.



P.S.: Liserl wird nach neuesten Erkenntnissen auf ca. 3,5 - 4 Jahre geschätzt. Dies war die Einschätzung der Tierärztin im Gesundheitszentrum anhand ihrer Zähne. Ach ja, sie hatte an den Backenzähnen Zahnstein, den hat ihr die TÄ gleich im Zuge unseres Termins weggekratzt. Somit ersparen wir uns eine Zahnsanierung unter Narkose, worüber ich heilfroh bin, denn ich habe meine Lara an eine solche Sanierung unter Narkose verloren und will das kein 2. Mal erleben...
 
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Gut das ihr zuhause seid. Beim Blutbild kann ich nicht behilflich sein. Der Corona Titter ist nicht der Rede wert.
Ich schick euch mal positive Energie. Es wird alles gut.
Glaube einfach dran.
 
Ich schick euch mal positive Energie. Es wird alles gut.
Glaube einfach dran.

Liebe Rassekatze, das ist so lieb von dir... Danke...!

Irgendwie hab ich auch ein gutes Gefühl, weil meine Gina so robust und unerschütterlich ist. Dann wiederum hab ich solche Angst um sie, weil sie halt schon 16 ist und jetzt gleich 2 Grunderkrankungen hat...

Dazu kommt, dass sie solch eine Zwiderwurzn ist und sich per se nicht gern angreifen lässt, streicheln geht nur am Kopfi und auch nicht immer.

Momentan dürfte sie wieder Schmerzen haben trotz Novalgin, streicheln lehnt sie grad total ab, fressen mag sie auch grad nicht...

Jetzt recherchiere ich grad dieses CBD-Öl, das die Katze meiner Schwester bekommen hat bzw. immer noch bekommt, ich glaube sogar, von der Tierklinik. Ich red morgen mit denen, die sollen das bitte auch meiner Gina geben, bei ihr wäre es mehrfach wirksam: beruhigend, schmerzstillend, entzündungshemmend und hilfreich gegen Übelkeit.
 

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