Ich ignoriere jetzt mal die ganzen anderen Posts gekonnt und möchte hier nochmal etwas zu sagen. Und das unabhängig von Malinas Situation.
Ich finde es nahezu erschreckend, welche Einstellung Du zu jungen Menschen hast und es wundert mich auch gar nicht, dass Du offenbar mehr negative als positive Erfahrungen mit jungen Menschen gemacht hast. Wie es in den Wald reinruft... 🙄
Ein Scheidungskind hat sich die Situation nicht ausgesucht! Das haben die Eltern verbockt. Grundsätzlich und immer haben Kinder ein Recht auf beide Elternteile. Wenn ein Elternteil der Meinung ist, dass das Kind vor dem anderen Elternteil "beschützt" werden muss, dann muss das per Jugendamt und letztendlich Gericht geklärt werden. Keine Mutter, kein Vater hat das Recht mal eben aus einer Laune heraus, aus Befindlichkeit oder der eigenen Geschichte heraus, das Kind dem anderen Elternteil vorzuenthalten. Ich denke da sind wir uns hoffentlich alle einig.
Und wenn die Eltern hunderte Kilometer weit auseinander wohnen (aufgrund von privaten Gründen, Arbeit, what ever...) dann ist das nicht das Problem des Kindes!!! Dann haben beide Elternteile sich Gedanken darüber zu machen, wie sie den Bedürfnissen des Kindes gerecht werden.
Wenn ein Kind irgendwann zum anderen Elternteil ziehen will, was einfach im Laufe der Entwicklung völlig normal ist, dann muss es die Möglichkeit haben diesen Wunsch zu äußern, ohne das Gefühl zu haben "Schuld" daran zu sein, das Wohnungen aufgegeben werden müssen oder es sonst wie Einbußen im Leben der Mutter oder Geschwister gibt.
Wenn das Kind diese Entscheidung für sich möglichst frei getroffen hat... ohne sich einen Kopf um Finanzen, Schule, usw. zu machen, dann ist es natürlich sinnvoll als Elternteil auf die Konsequenzen hinzuweisen.
Einem 12 jähriges Kind die finanziellen Konsequenzen seines Handels vor Augen zu führen und das quasi als Ersthandlung, überfordert es nur... und zwar komplett und macht es somit für das Kind unmöglich, eine Entscheidung von sich aus zu treffen. Nicht mehr und nicht weniger versucht Omelly hier zu sagen. Nie wurde geschrieben, dass das Kind vor den Konsequenzen "beschützt" werden soll. Es geht nur um die Prioritäten die gesetzt werden. Es kann nach Äußerung des Wunsches nicht sein, dass die erste Reaktion ist: Oh Gott! Ich muss dann die Wohnung aufgeben!
Und noch was, die finianzielle Frage mag bei einigen an erster Stelle stehen. Aber das ist verdammt traurig. Bei mir stehen immer meine Kinder an erster Stelle.
Aber auch dieser Zusammenhang wurde bereits mehrfach erklärt. Ich bin gleichermaßen entsetzt wie erstaunt, wenn ich mitbekomme wie viele einem 12 jährigen Kind eine derartige Last aufbürden würden.
Und nochmal es geht nicht darum, das Kind vor den Konsequenzen zu bewahren oder beschützen. Es geht einzig darum, dass die finanzielle Konsequenz nicht im Vordergrund stehen sollte, sondern das Kind mit seinem gerechtfertigtem Wunsch.
Da muss ich jetzt auch noch mal was dazu sagen.
1. Ich habe viel und lange mit Jugendlichen gearbeitet, habe jahrelang Jugendgruppen geleitet, und ich glaube, das waren die besten Erfahrungen meines Lebens. Wie diese meine Jugendlichen sich auf ihren Arbeitsstellen verhalten, weiss ich nicht.
Ich weiss nur, wie die Praktikanten in meiner Firma sich verhalten, und da es ein Grosskonzern ist, gibt es viele davon. Meine schlechten ERfahrungen kommen nicht von meiner Sichtweise her, sondern sind Fakt. Bitte geh mal in einen Betrieb und erkundige dich, welche Erfahrungen langjährige Mitarbeiter mit ihren Lehrlingen/Praktikanten haben. Du wirst mit Sicherheit dieselben Dinge hören, die ich aufgelistet habe.
2. Meine Sichtweise auf Kinder mag etwas anders sein als deine, aber das liegt daran, dass ich nicht mit dem Mainstream mitschwimme. Der Mainstream heute ist: ich muss erst alles haben, Haus, Garten, gutbezahlten Job, Auto, dann schaffe ich mir Kinder an, weil ich sie mir dann leisten und ihnen von allem das Beste bieten kann. Das klingt auf den ersten Blick sehr vernünftig, aber auf den zweiten eben nicht mehr. Wenn wir die Kinder vor den Schwierigkeiten und Sorgen immer schützen wollen, wie sollen sie lernen, damit umzugehen?
Ich bin in der DDR grossgeworden, da war vieles nicht so einfach. Wir Kinder haben erlebt, wie unsere Eltern für einen neuen Fernseher gespart haben, wie froh meine Mutter war, endlich eine Waschmaschine zu haben (da war ich 5!) wie sie sich alles hart erarbeitet haben. Wir haben gelernt, dass nix vom Himmel fällt. Viele Kinder lernen das heute nicht mehr. Es hat uns bestimmt nicht geschadet. Meine Eltern sind auch nie zum Schuldirektor gerannt, wenn es Ärger in der Schule gab oder zum Lehrer, wenn wir eine schlechte Note geschrieben haben. Das war nicht die Schuld des Lehrers, sondern wir hatten nicht genug gelernt. Wir mussten mit solchen Problemen selber fertigwerden, sie haben usn höchstens beraten. Was man dagegen heute so sieht...
3. Ob Malina nun gleich zu dem Mädel gesagt hat: O Gott, jetzt muss ich die Wohnung auflösen!, weisst du ja gar nicht. Oder warst du dabei? Sie hat mit uns hier im Forum darüber gesprochen, aber was sie zu ihrer Tochter gesagt hat und wie sie es gesagt hat, wissen wir doch gar nicht. Omelly hat ihr hier Dinge unterstellt, die vielleicht gar nicht so waren, interpretiert alles mögliche in ihre Worte hinein. Ich vermute mal, dass Malina seit der Wunschäusserung ihrer Tochter viele Gedanken durch den Kopf gegangen sind, vielleicht hat sie nächtelang wachgelegen und gegrübelt und unter den vielen Gedanken war halt auch die Frage um die Wohnung und das Geld. Das heisst doch aber nicht, dass sie gleich mit ihrer Tochter darüber gesprochen hat. Sie hat lediglich im Katzenforum nachgefragt, ob eine 56m2 Wohnung, die sie eventuell in Aussucht hätte, gross genug für ihre Kater wäre. Alles andere haben wir hier hineininterpretiert.
4. Zu Scheidungskindern: ich stimme völlig mit dir überein, dass a) die Eltern das verbockt haben, b) das Kind ein Recht auf beide Eltern hat und c) es entscheiden können muss, bei welchem Elternteil es leben will, sofern sein Wohl nicht beeinträchtigt ist. Aber ich finde trotzdem, dass man um Scheidungskinder nun nicht ein so grosses Tamtam machen sollte. Warum ging es hier die ganze Zeit? Es geht darum, ob die Tochter ein Recht auf ein eigenes Zimmer in der Wohnung der Mutter hat, obwohl sie dort nicht ständig lebt. Hat sie nicht. Punkt. Umso weniger, da sie beim Papa nen ganzen Dachboden kriegt. Und umso weniger, wenn die Mutter es sich gar nicht leisten kann. Wie und wann die Mutter ihr das verklickert (hat), wissen wir nicht, können wir nicht beurteilen, da denke ich, sie hat sicher die richtigen Worte gefunden.
Da kommt dann das ins Spiel, was Willy11 geschrieben hat. Die Eltern versuchen, den emotionalen Verlust des Kindes bei einer Scheidung durch materielle Dinge zu kompensieren. Oft auch die Schuldgefühle. Aber es sind Kinder des 21. Jh. Die sind oft nicht mehr so zart besaitet wie man sich das vorstellt, vor allem im Teenie-Alter. Die haben den Bogen ganz schnell raus und wissen, wie sie die Daumenschrauben anlegen. Vielleicht funktioniert das bei dir anders. Dann gehörst du zu den wenigen Ausnahmen. Ich kenne jetzt nicht viele Scheidungskinder persönlich, aber die ich kenne, besitzen Dinge, von denen Kinder aus intakten Familien oft nur träumen. Wo die Eltern vernünftigerweise der Meinung sind, dass ein 8jähriges Kind eben noch keinen Ipad braucht.