Nun ja, mir ist es lieber, meine Katzen machen etwas freiwillig, ohne Konditionierung durch Leckerlie oder Konditionierung vor Strafen bei Fehlverhalten.
Gute Nacht.
Seit wann machen Katzen etwas freiwillig? Ich wage nicht zu fragen, wie es in Deiner Wohnung aussieht und riecht, falls Du das wirklich ernst gemeint hast.
😀
Ich denke, dass Konditionierung = Erziehung durch positives Bestärken (Lob und Belohnung) eine sehr gute und erfolgreiche Methode ist. Es funktioniert bei Kindern, bei Tieren und - ich wage es kaum zu schreiben - teilweise sogar bei Männern!
Von Strafen halte ich eigentlich nicht viel. Also keine Angst: Ich schlage meine Katzen nicht, um sie "gefügig" zu machen.
😉
Aber Spaß beiseite. Du wirst doch sicher zugeben, dass für ein harmonisches Zusammenleben (sei es nun zwischen Menschen, zwischen Tieren oder auch zwischen Menschen und Tieren) gewisse Regeln gelten, die von allen Beteiligten eingehalten werden sollten, damit es funktioniert.
Diese Regeln müssen natürlich erst mal erlernt werden. Das passiert aber nicht von alleine!
Kinder lernen diese Regeln vorwiegend von ihren Eltern, aber auch von anderen Familienmitgliedern und von der Gesellschaft (Freunde, Kita, Schule etc.). Wildlebende Tiere lernen die Regeln auch von ihren Eltern und von anderen Artgenossen.
Unsere Haustiere lernen die Regeln des tierischen Zusammenlebens - wenn sie Glück haben - ebenfalls von ihren Eltern und anderen Artgenossen.
Aber für das Zusammenleben mit Menschen gibt es nun mal noch zusätzliche Regeln. Und die lernen Haustiere von uns, ihren Haltern.
Es kann kein harmonisches und für beide Seiten glückliches Zusammenleben von Mensch und Tier geben, wenn beide Parteien sich konsequent "artgerecht" verhalten!
Wenn man sich dafür entscheidet, Haustiere zu halten, muss man sich mit den speziellen Bedürfnissen und Eigenheiten dieser Tiere vertraut machen und darauf eingehen. Das bedeutet, dass man den Tieren zuliebe zahlreiche Kompromisse eingeht und teilweise sogar gewisse Einschränkungen der Lebensqualität in Kauf nimmt.
Aber auch Katzen müssen mit Kompromissen und gewissen Einschränkungen leben. Sie werden kastriert, sie müssen unangenehme Tierarztbesuche über sich ergehen lassen, sie dürfen im Haus nur an bestimmten Orten ihre Notdurft verrichten, sie dürfen das Kleinkind nicht kratzen (obwohl es sie sehr schmerzhaft am Schwanz gezogen hat!), sie sollen die teure Wohnungseinrichtung nicht schrotten, sie sollen den Nachtschlaf ihrer Menschen respektieren ... usw.
Auch Hunde müssen konditioniert werden! Der Hund ist ein Rudeltier. Wenn er bei Menschen lebt, muss er von Anfang an wissen, dass er in der Rangordnung ganz unten steht! Für immer!!! Als Familienhund muss er lernen, dass selbst das kleinste Kind der Familie immer noch ranghöher ist als er. Egal wir groß der Hund ist! Das hört sich vielleicht irgendwie traurig an, ist es aber nicht. Ein Hund leidet nicht darunter, wenn er in der Hierarchie ganz unten steht - so lange er ein gutes Leben hat!
Diese Konditionierung verhindert viel Unglück! Es sind immer die Hunde von unwissenden Menschen, die andere Hunde verletzen oder sogar Kinder angreifen! Diese Hunde sind nicht "böse", sie wurden nur nicht vernünftig und verantwortungsvoll erzogen!!!
Ich habe vor Jahren mal ein kleines Mädchen gesehen, das mit einem wirklich riesigen Hund spazierenging. Der Hund lief ohne Leine und gehorchte ihr aufs Wort! SO muss das sein!!!
Aber trotz aller Kompromisse denke ich, dass sowohl Mensch als auch Tier das Zusammenleben schätzen. Sie lieben sich, sie tun einander gut, sie verwöhnen sich gegenseitig. Jeder gibt, was er dem anderen geben kann.
Streunerkatzen und -hunde sind zwar frei, aber sie haben nicht viel Freude an dieser Freiheit. Sie leiden unter Hunger, Durst, Krankheiten, Verletzungen, Kälte, Schmerzen etc. Meist werden sie nicht älter als 4 Jahre und verrecken irgendwo elend in einem Straßengraben. Freiheit ist für domestizierte Tiere nicht unbedingt das Beste!
Wenn Katzen die zahlreichen Vorzüge der menschlichen Obhut nicht zu schätzen wüssten, würde wohl keine Freigängerkatze jemals wieder nach Hause kommen. Sie würden gleich beim ersten Freigang auf Nimmerwiedersehen verschwinden, um sich dem Einfluss des Menschen zu entziehen! Stattdessen kommen sie aber - sofern ihnen nichts Schlimmes passiert - immer wieder gerne nach Hause! Da gibt es lecker Fresschen, da gibt es Streicheln und Schmusen, da gibt es weiche Bettchen, und im Winter gibt es da immer ein warmes Kuschel-Eckchen ...
Worauf ich hinaus will ist, dass Erziehung/Konditionierung für das Zusammenleben unverzichtbar ist. Es ist etwas Gutes!
Wer will schon mit Katzen zusammenleben, die unkontrolliert im Haus herumpinkeln, überall ihre Häufchen hinterlassen, das Mobiliar shreddern und einen nie schlafen lassen? Wer möchte mit einem Hund leben, der nicht stubenrein ist, der, wenn ihm etwas missfällt, knurrt, die Zähne zeigt oder gar zubeißt, der einen beim Gassigehen an der Leine hinter sich herzerrt - oder der draußen über andere Hunde oder sogar Menschen herfällt?
DAS will niemand!!!
Und deshalb verstehe ich Deine Abneigung gegen das Konditionieren/Erziehen von Tieren nicht!
Wenn alle Menschen in der Lage wären, ihre Tiere zu konditionieren, würden nicht so viele arme Seelchen im Tierheim oder sogar auf der Straße landen!
Aber statt Geduld und Zeit aufzubringen, um die Tiere zu erziehen, geben viele Menschen sie einfach weg oder setzen sie aus!
🙁 Wenn ich diese "Gründe" schon höre, wird mir kotzübel! Die Katze/der Hund hat auf den Teppich gemacht! Der Hund jault/bellt bei Abwesenheit der Halter! Die Katze jammert nachts und/oder kratzt an der Schlafzimmertür! Die Katze hat das Sofa/den Sessel zerkratzt! Die Katze hat die Gardinen geshredded! Die Katze hat das Kleinkind gekratzt! Der Hund hat nach dem Kleinkind geschnappt!
Natürlich müssen so schreckliche Tiere sofort das Haus verlassen! Die sind ja total gefährlich!!!
😡
Auf die Idee, dass ihre Tiere aus den verschiedensten Gründen vielleicht einfach noch keinerlei Erziehung erfahren haben, kommen viele Menschen leider nicht. Aber statt die Erziehung selber zu übernehmen, geben sie die Tiere dann oft lieber weg!
🙁
Ich frage mich ernsthaft, was wohl aus den Kindern der meisten Menschen geworden wäre, wenn sie nicht erzogen = konditioniert worden wären!
Ich war und bin sehr glücklich mit meinen Tieren! Und ich bin sicher, dass alle meine Tiere auch sehr glücklich mit mir waren/sind. Alle meine Tiere - ob Hunde oder Katzen, ob Freigänger oder nicht - waren/sind gut erzogen, und es war/ist eine wahre Freude, mit ihnen zusammenzuleben!
Ich habe mir immer viel Zeit für jedes Tier genommen, ich habe mir viel Mühe gemacht, mich in die Tiere hineinzuversetzen, und ich hatte sehr viel Geduld. Das hat sich wirklich gelohnt! Obwohl fast alle meine Tiere entweder direkt von der Straße, aus schlechten Verhältnissen oder aus dem Tierschutz kamen, hatte ich auf lange Sicht noch nie irgendein "Problem-Tier". Es gab natürlich Tiere, die anfänglich ängstlich und traumatisiert waren, weil sie Schlimmes durchmachen mussten. Aber mit viel Liebe, Geduld, positiver Bestärkung, Lob und - ja! - Leckerlis habe ich großartige Erfolge erzielt!
🙂
Meinen Tieren ging/geht es sehr gut, und mir auch. Ich bin im Laufe der Zeit von meinen Tieren natürlich auch irgendwie konditioniert worden! Deshalb kann ich mich von Jahr zu Jahr besser in Tiere hineinversetzen. Aber die Einhaltung gewisser Grundregeln erwarte ich von meinen Tieren!
SO sollte es meiner Meinung nach funktionieren! Mensch und Tier sollten miteinander glücklich sein!!!
🙂
Und ohne Konditionierung von beiden Seiten geht das nicht!