Hallo Moment-a,
Jetzt mal detailliert, um einfach mal das Bild gerade zu rücken, was unsere Katzen und uns anbelangt. Sonst kommen weiter irgendwelche wilden Interpretationen, die Du sicher nicht böse meinst, die uns aber stören.
M.E. suchst Du förmlich nach einem Problem bei Deinen Katzen. Mal war es die Katzenklappe, dann war es das Spielverhalten, dann war es der "Liebesentzug" worauf der Kater reagiert hat. Dann zog kurzfristig ein erwachsener Kater bei Euch ein, der umgezogen ist, dann kam erst das erste Kitten, dann das zweite Kitten und demnächst Euer Baby.
Das ist schon eine merkwürdige Unterstellung, finde ich. Glaubst Du, Silke braucht das irgendwie? Etwas, worum sie sich Sorgen machen kann? Wie kommst Du zu dieser Einschätzung? Nur weil sie hier im Forum um Rat gebeten hat und die Probleme etwas emotionaler schildert, als das Andere tun würden?
Die letzten Veränderungen können schon stabile Katzen verunsichern, aber ein Kater, der nicht in sich gefestigt ist, noch einmal mehr.
Moritz ist unter normalen Umständen ein sehr selbstbewusster Kater, der ganz genau weiß, dass er der König des Reviers ist. Am Zaun schreckt er alle anderen Fellis eindrucksvoll ab, sofern sich überhaupt noch eine an unserem Garten vorbei traut. Grundsätzlich ist er stabil. Veränderungen gefallen Katzen generell nicht. Und Moritz reagiert – gerade weil er der König des Reviers ist und seine Pflichten des Revierschutzes ernst nimmt – auf Veränderungen halt sensibel. Vermutlich nicht so wahnsinnig viel sensibler als andere Kater in seiner Rolle. Aber halt leider, indem er sein Revier wieder mit vertrauten Gerüchen füllt. Andere Kater verkriechen sich oder werden aggressiv gegenüber der Neulinge oder reagieren irgendwie anders. Moritz pinkelt.
Dass er Aufmerksamkeit braucht, hat sicher auch was mit seiner Rolle im Haus zu tun. Als Revierkönig will er gehuldigt werden, um weiter die Gewissheit zu haben, König zu sein.
M.E. hat sich bei Euch ein unschönes Ritual entwickelt. Du bemühst Dich um Deine Katzen und unterstützt u.U. unabsichtlich und unbewusst ein Fehlverhalten. Der Kater reagiert mit Unsauberkeit, Du bist verunsichert, bemühst Dich noch einmal mehr, aber evt. nicht richtig auf den Punkt, was wiederum der Kater erneut mit Unsauberkeit quittiert.
Das ist auch eine Vermutung, bei der ich nicht verstehe, wie Du darauf kommst. Wieso glaubst Du, dass wir (ich fühle mich bei Allem immer mit angesprochen, da wir die Katzen beide betreuen), nicht auf den Punkt reagieren? Hat Silke jemals etwas über unser Timing geschrieben, bzw über die genaue Form unseres Handelns? Alles Interpretationen. Der Kater ist nicht unsauber, Aufgrund unseres Fehlverhaltens, sondern Aufgrund der veränderten Situation in seinem Revier. Wenn wir ihn beim Pinkeln erwischen, versuchen wir, ihn davon abzuhalten. Klar. Gelobt wird er dafür nicht. Wenn er es dann gemacht hat und wir waren zu spät, wird er von uns ignoriert. Zuneigung bekommt er dann irgendwann später, wenn er schon keinen Zusammenhang zwischen Pinkeln und Zuneigung ziehen kann.
Viel Aufmerksamkeit bedeutet nicht automatisch auch gute und richtige Aufmerksamkeit. Falsche Verhaltensweisen unabsichtlich zu unterstützen, kann zu einem Rattenschwanz an weiteren Fehlverhalten bedeuten.
Das ist klar. Deswegen achten wir auch darauf.
Du erscheinst mir etwas unsicher in Deiner Art (was ich völlig wertfrei meine). Sensible Katzen spüren Unsicherheit und verunsichern selbst, was den Menschen verunsichert, der wiederum die Katzen verunsichert. Dann entsteht ein Ping-Pong-Effekt, bei dem man nicht auf die Schnelle erkennen kann, wo Ursache und wo Folgen entstehen.
Situationen wie diese wirken natürlich auch auf uns verunsichernd, weil wir uns hilflos fühlen. Deswegen fragt meine Frau hier nach. Und zwar, um schnellstmöglich einen Plan in der Tasche zu haben, damit unsere Verunsicherung verschwindet und wir was gegen die Situation tun können. Da wir aber ein Haus mit 3 Stockwerken haben plus einem Garten, alles komplett frei zugänglich für die Katzen, und wir auch ansonsten beschäftigt sind, bzw die Katzen sich über die komplette Fläche irgendwo verteilen, werden die nicht oft und auch nicht besonders stark diese Unsicherheit zu spüren bekommen. Zumal wir das ja auch bewusst vermeiden.
Ich bin viel Zuhause und trotzdem ist es immer mein Ziel (inbesondere auch bei den Neuzugängen), dass meine Katzen selbständig sind, so selbständig, wie sie es bei Wohnungshaltung sein können.
Sie sollen alleine klarkommen, sie sollen sich auch selbst beschäftigen (nach Anleitung durch mich), sie sollen sich selbst genügen. Natürlich bekommen sie ihre Spiele- und Schmuseeinheiten, aber sie sollen nicht am Rockzipfel hängen.
Wir wollen ja ebenfalls, dass unsere Katzen selbstständig und unabhängig sind. Leider ist uns das bei Ina nicht so gut gelungen. Was sicher an den ersten Monaten lag, in denen sie sehr krank war und wir uns um sie gekümmert haben. Damals vielleicht auch etwas zu sehr. Jedenfalls hängt Ina an Silkes Rockzipfel. Wenn wir verreisen wollten, haben wir uns wegen Moritz nie einen Kopf gemacht. Wegen Ina schon. Und ein wichtiger Grund, die Rosi zu holen, war, Sissi nicht ständig bespaßen zu müssen, um Moritz und Ina zu entlasten. So können die beiden Kleinen sich miteinander beschäftigen und sind von uns unabhängig.
Mein Yogi hat seine Artgenossen mit seiner Liebe erdrückt. Also habe ich mit einer Therapeutin einen Plan erarbeitet, wie wir Yogi so selbstsicher machen können, daß er zwar artgenossenverträglich ist, aber sie nicht mit seiner Liebe drangsaliert.
Robbie hat sich nichts zugetraut. Also habe ich mit ihm gearbeitet, dass er sicherer wird, dass er auch unangenehme Situationen aushält, dass er lernt, dass er sich immer auf mich verlassen kann, aber mich dazu nicht braucht.
Jede meiner Katzen hat irgendwo eine "Schwäche" und die habe ich mit Fachleuten versucht zu mildern, damit die Tiere angstfrei leben können, aber gleichzeitig auch "Stress" ertragen können z.B. Lärm, laute Besucher, gelegentliche Hektik, etc Die Katzen müssen lernen damit zu leben.
Alles sehr löblich. Bei Moritz und Ina haben wir ähnliche Arbeit geleistet, zumeist auf homöopathischem Wege.
Ich betüddel meine Katzen nicht. Ich liebe sie, aber sie müssen wahrlich nicht gepäppelt werden, weil sie nicht aus Zucker sind (siehe oben Stress aushalten).
Als mein Herzenskater starb, waren seine letzten Wochen sehr anstrengend, ich lebte fast nur für ihn und begleitete ihn durch die letzte Zeit. Die anderen Katzen kamen alle zu kurz. Das ist nun mal ein Teil des Lebens, damit müssen sie klarkommen. Und natürlich kamen sie damit klar, sie mussten weder behütet noch getröstet werden.
Ja, genau. Ina ist Silkes Herzenskatze und hat zu ihr vermutlich eine ähnliche Bindung, wie Du zu Deinem Kater. Moritz kam zu kurz und am Anfang, also vor 4-5 Jahren hatte das zu den Pinkelproblemen geführt. Damals haben wir geschnallt, dass er eben auch von Silke mehr Aufmerksamkeit benötigt. Er hat mit ihr einen Kuschelplatz (Wohnzimmercouch, praktisch… während dem Fernsehen Abends) und damit ist er vollends glücklich. Wenn wir aber von betüddeln reden, musst Du nicht davon ausgehen, dass wir den Katzen den Arsch hinterhertragen, das Essen vorkauen, oder sonstwie übertrieben die Katzen „belästigen“. Das brauchen die nicht und das wollen die auch nicht. Und wenn sie Aufmerksamkeit wollen, dann sagen die das auch. Und dann bekommen sie die Aufmerksamkeit eben auch sofort. Nicht mehr, nicht weniger.
Es gibt schwierige Phasen im Leben, die Mensch und Tier ertragen und mittragen müssen und meine Katzen tun das auch.
Schwierige Phasen gibt es überall. Unsere Katzen kamen damit klar. Für Katzen ist es ja auch immer die Frage: „Was bedeutet das für mich?“ Katzen sind Gewohnheitstiere, die durch die Gewohnheiten Sicherheit bekommen. Solange ihre Gewohnheiten nicht bedeutend eingeschränkt werden, ist das alles kein Problem. Wir achten deswegen im Moment eben darauf, dass wir unseren beiden Alten ihre Gewohnheiten lassen, so gut es geht. Und seitdem Rosi da ist, werden die Zwei von Sissi auch nicht mehr davon abgehalten.
Du dagegen betüddelst Deinen Kater, wenn es schwierig wird bzw. Du denkst, daß es schwierig ist, weil es für Dich schwierig ist, aber evt. garnicht für den Kater.
Er pinkelt und Du kümmerst Dich. Deine Katze ist krank, der Kater wird dafür getröstet. Es gibt ein anderes Problem also muss der Kater wieder betüddelt werden. Damit führst Du keine Lösung herbei, sondern verschärfst das Problem.
Ich schrieb vor Wochen, daß es fraglich ist, ob die Kleine bei Euch bleiben soll, da der Kater erstens mit Unsauberkeit reagiert und Ihr zweitens ein Baby bekommt.
Die Kleine blieb, ein zweites Kitten zog ein...und weil der Kater es gewohnt ist, daß Du fortwährend ihn betüddelst, umsorgst, verhätschelst, reagiert der jetzt erneut mit Unsauberkeit.
Das klingt alles so, als wären wir die Auslöser für seine Unsauberkeit. Aber vielleicht ist es Dir jetzt klar geworden, wie die Situation bei uns ist und dass das alles sicher nichts mit übertriebener Betüddelei zu tun hat.
Fortsetzung folgt...