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FrauFreitag
Forenprofi
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- 8. September 2009
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Ich denke das sie beides gegeben hat, weil vorallem das Cortison ihn die Jahre über Wasser gehalten hat.
joah, machen halt viele. ändert nichts daran, dass monate- oder jahrelange cortisongaben OHNE entsprechenden befund, der das nötig macht, grober pfusch sind.
genau deshalb und weil diverse tierärzte gerne mal ein cortison reinspritzen, wo es nicht nötig ist, sollte man sich als tierhalter damit auseinandersetzen, was cortison eigentlich ist, was es bewirkt und wo es notwendig ist und wo nicht. damit man kritisch hinterfragen kann und im zweifelsfall den tierarzt wechseln, zweitmeinung, drittmeinung einholen oder ähnliches.
steht alles in dem anderen thread:
Aufpassen bitte: Cortison ist ein Immunsuppressivum. Das heißt es unterdrückt die körpereigene Abwehr bzw. schaltet diese aus. Was heißt das? Einerseits, dass ... Fieber sinkt, Rotz gestoppt wird usw., eben Symptome einer Erkrankung, die ja an und für sich von einem reagierenden/arbeitenden Immunsystem zeugen, verschwinden. Andererseits aber auch: Der Körper kann sich nicht mehr wehren. Infektionen arbeiten weiter, breiten sich ungehindert aus, Erreger vermehren sich - und zwar OHNE dass man davon "von außen" etwas mitbekommt.
Das wirkt sehr oft wie "Öl ins Feuer" vom Effekt her aber mit einer verzögerten Wahrnehmung, sprich: Öl ins Feuer .... waaarten ... Stichflamme. Und kann so richtig böse enden.
Insofern: Cortison ist gut und schön und ein wahrer Segen für bestimmte Notfälle und bestimmte Erkrankungen, unter anderem Autoimmunerkrankungen oder Asthma.
ABER: Diese Cortison-Antibiotika-Gemische sind verdammt gefährlich, die oft gegeben werden von Tierärzten - siehe auch die Quellen dazu im FAQ. Und Cortison OHNE Diagnostik, OHNE Befund, noch dazu mit einem Virenverdacht - das geht gar nicht.
Bitte versuche zu verstehen, was man Dir geschrieben hat, was ich Dir geschrieben habe. Es ist nicht doof, wenn man die Zusammenhänge kapiert, das kann nicht nur beim Katzenschnupfenkomplex helfen.
Wenn ein Abstrich gemacht wird, muss der Tierarzt auf dem Protokoll ankreuzen, das ins Labor geschickt wird, auf WAS er getestet haben möchte. Es kommt hier nicht selten vor, dass Katzen Husten, Schnupfen, Heiserkeit haben und Ärzte dann nachher sagen - "oh, is aber kein Befund da, keine Erreger, muss was anderes sein". Und dabei wurde NUR ein kleines Atemwegsprofil angekreuzt, das eben NUR Herpes- und Caliciviren, Mykoplasmen und Chlamydien testet. Wenn es dann ... Bordetellen sind, Pasteurellen - tja, auf die hat dann niemand getestet.
Das spielt für DICH jetzt hier nicht die große Rolle, ABER: es sollte einem klar sein, dass, wenn man einen wie auch immer gearteten Abstrich machen lässt, man oftmals GANZ KLAR DAZU SAGEN MUSS, dass man auf ALLE VIREN UND BAKTERIEN getestet haben möchte UND (!) ein Antibiogramm möchte. Alles schon anders erlebt, leider.
So - zu Euch: Hier liegt ein Caliciverdacht nahe, Herpes käme auch in Frage, ist aber weniger wahrscheinlich. ICH würde hier, weil es ein "Aufwasch" ist, gleich alles testen lassen, ALLE BAKTERIEN, ALLE VIREN. Und verlangen, dass man ein Antibiogramm macht, WENN atemwegsinfektions-relevante Bakterien vorhanden sind. Es kostet Dich vielleicht 20, 30 Euro mehr, wenn Du die Bakterien inkludierst, insofern ...
In meinem Katzenschnupfen-FAQ habe ich Quellen dazu herausgesucht, was Cortison-Antibiotika-Gemische angeht, die oftmals gegeben werden bei Katzenschnupfen, und zwar BLIND, dh. ohne zu wissen, was eigentlich vor sich geht.
Ich habe Dir auch schon in diesem Thread hier dargelegt, WAS Cortison ist. Insofern sollte es klar sein, dass bei einer Infektion, ergo einer Entzündung durch Erreger, ob nun viraler, bakterieller oder gemischter Herkunft, diese blinden Cortison-Antibiotika-Gemische IMMER dilettantisch sind und oftmals genug fahrlässig bis gefährlich.
Warum? Zäumen wir das Pferd von hinten auf: warum werden sie gegeben? Weil der Arzt sieht - ok, krank. Da nehmen wir mal irgendein Antibiotikum, ein Breitspektrum, das wird schon passen und hoffentlich die Bakterien erwischen. Sprich: mit Schrot in den Himmel schießen und hoffen, dass man die Taube, eine Taube, whatever erledigt. Und Cortison - joah, das mildert oder stoppt natürlich die Symptomatik. Da ist der Halter gleich superzufrieden, weil das Tier innerhalb kürzester Zeit gesund oder gesünder aussieht.
Im besten Fall waren es dann wirklich Bakterien und nur Bakterien, von denen auch nur ganz wenige vorhanden waren, und es war das exakt richtige Antibiotikum, das diese volle Breitseite erwischt hat. Und das Cortison war nicht schädlich, weil das Antibiotikum exzellent genug gewirkt hat und das ausgeschaltete Immunsystem nicht schlimm war oder das Immunsystem trotz Bremse noch gut genug war.
So - das sind viele Wenns und Abers. In vielen anderen Fällen läuft es schlicht so: das Antibiotikum ist nicht komplett richtig oder ganz falsch wird nicht lang genug gegeben oder nicht hoch genug dosiert, vielleicht gibt es auch eine virale Beteiligung oder vielleicht sind es auch nur Viren. Was passiert dann? Die Katze sind mopsfidel aus, weil das Immunsystem nicht mehr arbeitet, es sieht alles toll und gesund aus und ... ein paar Tage, vielleicht auch Wochen oder vielleicht auch ein, zwei Monate später, je nach Cortison und Fall, gibt es ein Rezidiv, ein scheinbares. Das heißt es flammt wieder etwas auf bzw. EIGENTLICH knallt jetzt die Krankheit, die nur "überdeckt" war, RICHTIG durch - weil sie sich nämlich ungehindert verbreiten konnte und man es noch nicht einmal gesehen hat dank des Cortisons. Das kann unter Umständen lebensgefährlich werden oder zumindest Folgen haben, die unumkehrbar sind.
... geht gleich weiter ...
Ich - und auch sonst keiner - verteufelt Cortison. Cortison ist ein SEGEN - WENN es indiziert ist, also die entsprechende Diagnose eine solche Gabe verlangt.
Autoimmunerkrankungen sind der Fall, auch Asthma, das ja, vereinfacht ausgedrückt, auch eine solche ist: Erkrankungen, in denen man es mit einem überreaktiven Immunsystem zu tun hat. Einem Immunsystem, dass entweder einen nicht vorhandenen Feind bekämpft und durch eine andauernde Entzündungsreaktion somit den eigentlichen Freund, den eigenen Körper "zerlegt" bzw. sich gegen diesen wendet. Oder ein Immunsystem, das überschießt, völlig unverhältnismäßig reagiert auf eine Kleinigkeit und dann durch seine Reaktion ein größeres Problem schafft.
Oder aber - Notfälle. Nimm beispielsweise irgendeinen Grund, warum der Hals zuschwillt. Cortison wirkt natürlich auch abschwellend, also rein damit, bevor die Katze oder der Yeti erstickt.
Cortison aber wird IMMER bei einer Infektion potentiell das Wachstum, die Verbreitung der Erreger begünstigen und somit die Erkrankung verschlimmern. Es bedarf also GENERELL - bei egal welcher Infektion bei egal was für einem Lebewesen - schon eines sehr guten Grundes (!), weswegen es gegeben wird. Wie gesagt - es gibt Fälle. Da sollte aber eine Diagnostik zugrundeliegen UND eine genaue Begründung eines guten Arztes!
Warum ist Cortison bei VIREN noch schlimmer als bei BAKTERIEN?
Ganz einfach: gegen Bakterien gibt es Antibiotika. Antibiotika wirken zum Teil bakterizid, das heißt sie töten die Erreger (für die sie vorgesehen sind, das muss natürlich erregerabgestimmt sein), zum Teil bakteriostatisch. Bakteriostatische Wirkungsweise ist hier schon problematischer - warum? Weil diese Antibiotika "nur" das Wachstum hemmen. Wer also muss die Bakterien letztendlich loswerden? Das Immunsystem. Wie kann es das aber tun, wenn es quasi "ausgeschaltet" wird durch Cortison? Nicht - im besten Falle nicht wirklich, im schlechtesten Falle gar nicht. Das heißt schon ein bakteriostatisches Antibiotikum in Kombination mit Cortison ist problematisch, erst recht, wenn man vielleicht gar nicht weiß, ob dieses AB gegen den (unbekannten?) Erreger wirkt.
Kommen wir zu den Viren: Es gibt gegen Viren so gut wie keine oder keine - hier kenne ich mich nicht genug aus, um es komplett auf alle Krankheiten aller Lebewesen zu verallgemeinern - Mittel, die diese "töten", was daran liegt, dass sie keinen eigenen Stoffwechsel haben. So. Alle Mittel, die man potentiell gegen egal welche Viren gibt, versuchen, das Virenwachstum zu unterbinden, zu hemmen, auszubremsen. Der Rest obliegt wieder einmal - dem Immunsystem. Wenn man dieses komplett "ausknockt", dann hast Du keinerlei Chance, eine Virusinfektion in den Griff zu bekommen, dafür aber eine sehr gute Chance, diese doppelt, dreimal, vielmal so schlimm zu machen. Mal abgesehen davon, dass ein doppelt geschwächter Organismus (Viren UND Cortison) super einladend ist für Sekundärinfektionen mit weiteren Erregern.
Heißt im Klartext: Bei dem Verdacht auf einen viralen Befall - egal welche Krankheit, egal welches Lebewesen - ist Cortison, spezielle Sonderfälle ausgenommen (bei denen es NIE als alleiniges Mittel gegeben wird und IMMER russisches Roulette ist, sprich: man steht in solchen Fällen eigentlich mit dem Rücken zur Wand), IMMER FALSCH und kann lebensgefährlich werden.
dort steht im übrigen auch was zum thema forl und ging.:
Kortison selbst ist bei Gingivostomatitis inzwischen eigentlich als absolutes Nogo bekannt, insbesondere Langzeitkortisone. Sie scheinen zwar kurzfristig zu helfen, aber danach kommt es meist umso doller zurück. Bei einer Calicivirusinfektion sollte niemals Kortison gegeben werden, wenn es sich nicht um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt. Durch das Kortison können sich die Viren im Anschluß ziemlich ungehemmt vermehren.
... soviel zum thema:
[...] haben wir für Five die Diagnosen FORL und Gingivites Stomatites. Auch dieser hat mit Antibiotika Konvenia und Cortison gearbeitet.