Ich danke euch für eure lieben tröstenden Worte, trotzdem sind wir hier tot traurig, wir weinen ununterbrochen, sie fehlt unglaublich. Ich wollte immer wieder Senioren ein neues Heim geben und ihnen, so wie Panta auch, einen schönen Lebensabend bieten, in Sicherheit, Geborgenheit und Liebe, doch seit gestern zweifeln wir beide. Wir werden das erstmal verarbeiten, uns mit der Situation abfinden, Cleos Urne akzeptieren, im Moment wandert sie abwechselnd erst aufs Regal, dann in die Vitrine, ins Arbeitszimmer, komplett in den Schrank und wieder in die Vitrine. Seit 6 Uhr sollten wir unterwegs sein, Berlin wartet, unsere Freunde warten, Hotel ist gebucht, Koffer gepackt und doch sitzen wir hier und starren auf die Reste, die von Cleo über sind. Wir zermatern uns das Hirn, war alles richtig, haben wir im Endeffekt alles getan? Erinnert ihr euch, ich hatte Angst, zu früh aufzugeben, hab ich aufgegeben? Hab ich gestern das Zeichen gesehen, dass sie gehen will? War sie bereit? Als die Narkose langsam Wirkung zeigte, hatte ich ihren Kopf in meiner Hand und hab ihr in die Augen gesehen, war da ein Flackern, bitte ich will nicht sterben? Hilf mir! Oder war es Zufriedenheit und Erleichterung? Auf Wiedersehen, bis bald! Das treibt uns um, fesselt uns an die Wohnung, macht uns Bewegungs- und Handlungsunfähig. Mein Mann rafft sich langsam auf, packt letzte Sachen, wir brechen auf! Holen uns Ruhe und Erleixhterung, in Gedanken ist sie die ganze Zeit bei uns, wird unvergessen bleiben, doch im Moment ist der Schmerz unerträglich.
Wir lieben dich kleine dürre Oma, du fehlst uns überall!
Traurige Grüsse Kerstin