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Miezi 63
Forenprofi
- Mitglied seit
- 11. April 2015
- Beiträge
- 2.623
Liebe Tibo,
wenn es dir recht ist, hole ich deinen post noch mal hoch!
Ich finde dein Bericht passt hier sehr gut nochmal.
Ich war gerade auf dem griechischen Festland und wurde mit dem Katzenelend konfrontiert und stand hilflos davor, zum Einen weil ich kein Auto hatte und zum Anderen nicht wusste, wohin sich wenden.
Was tiger_bande auf die Beine gestellt hat ist *da fehlt mir jetzt glatt das richtige Wort* unglaublich toll!
Ich bin bloss gegen Mauern gelaufen und auf Ignoranz gestossen...
Ich wünsche tiger_bande Alles Glück der Welt und danke ihr im Namen der Katzen!
wenn es dir recht ist, hole ich deinen post noch mal hoch!
Ich finde dein Bericht passt hier sehr gut nochmal.
Ich war gerade auf dem griechischen Festland und wurde mit dem Katzenelend konfrontiert und stand hilflos davor, zum Einen weil ich kein Auto hatte und zum Anderen nicht wusste, wohin sich wenden.
Was tiger_bande auf die Beine gestellt hat ist *da fehlt mir jetzt glatt das richtige Wort* unglaublich toll!
Ich bin bloss gegen Mauern gelaufen und auf Ignoranz gestossen...
Ich wünsche tiger_bande Alles Glück der Welt und danke ihr im Namen der Katzen!
Zunächst wünsche ich Haribo eine gute Besserung!
So, und dann melde ich mich auch mal zu Wort 🙂
Vergangene Woche war ich mit tiger_bande in Griechenland. Ihr habt in ihren Berichten mitverfolgen können, was wir alles gemacht und erreicht haben. Diejenigen unter euch, die Tierschutzarbeit machen, wissen vermutlich, was das bedeutet. Für mich war es allerdings absolutes Neuland und daher möchte ich hier einige meiner Eindrücke wiedergeben.
Andros ist landschaftlich eine wunderschöne Insel, eigentlich eine tolle Urlaubsregion.
Genießen kann man das aber absolut nicht, denn die ganze Insel ist vollgestopft mit Katzen. Und nur wenigen davon geht es wirklich gut. Die meisten sind wirklich sehr krank, was nicht selten zu einem langsamen Tod in jungen Jahren führt. Man wird an jeder Ecke mit hungrigen Augen angeschaut, offen angebettelt oder sieht sie im Müll wühlen. Da muss man einfach helfen.
Weil man nicht überall gleichzeitig anfangen kann, hat Marie entschieden, zunächst 2 Gruppen durchzukastrieren. Die Müllkatzen und die Katzen von A. Wir haben insgesamt 11 Katzen und 2 Kater kastrieren lassen. Klingt nicht nach viel für eine Woche? Man darf aber nicht vergessen, welcher Rattenschwanz an Arbeit damit verbunden ist:
- Man muss die Katzen einfangen, was je nach Katze ein echtes Geduldsspiel werden kann und daher viel Zeit raubt.
- Es gibt nur eine begrenzte Zahl an Transportkörben und Plätzen im Auto.
- Die Fahrt zur TÄ dauert ca 45min einfach, man muss für die Ablieferung also locker 2h einplanen. Und das mindestens 2x am Tag.
- Weil wir 2 Gruppen betreut haben, muss man einen gewissen Hygienestandard aufrecht erhalten, was bedeutet: Boxen schrubben, schrubben und nochmals schrubben, desinfizieren. Und Kleidung wechseln bzw. waschen.
- Die Katzen benötigen eine Nachsorge, bis sie wieder rausgesetzt werden können. Sie werden also nach der Kastration beobachtet, mit Nassfutter-Wasser-Brei versorgt, sobald sie fit genug sind, um die Narkosenachwirkungen zu minimieren und werden in andere Boxen umgesetzt, wenn sie sich einmachen. Um den Stress und die Abwesenheitszeiten für die Katzen möglichst kurz zu halten, vor allem für die säugenden Katzen, haben wir sie teilweise am frühen Morgen zwischen 4 und 5 Uhr zurück gebracht.
- Die Gruppe von A. ist in einer Hanglage, man kann sie nur über eine Steintreppe mit gefühlt 1000 Stufen erreichen. Das bedeutet eine lange An- und Rückreise, jeder kann max. 2 Körbe tragen.
Weil der Tag aber nun mal nur 24h hat und man jeder Katze gerecht werden muss, sind die Möglichkeiten insgesamt sehr beschränkt. Dass wir dennoch 13 Katzen kastrieren konnten, Samurai und den Abszess-Kater versorgt haben und die Minis betreut haben, ging nur, weil wir sehr kurze Nächte hatten und uns insgesamt nur wenige Pausen gegönnt haben (und das alles bei Temperaturen um die 35 Grad). Wobei ich letzteres noch deutlich mehr hatte als Marie, die die „Pausen“ genutzt hat, um sich um organisatorische Probleme, die Kommunikation mit den Menschen vor Ort oder die Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern.
Zusätzlich haben wir Netzwerkarbeit vor Ort gemacht - arbeitsintensiv, aber wichtig, weil dabei Zukunftspläne für ein griechisch-deutsches Tierschutzprojekt entworfen werden.
Die ganze Woche war eine sehr intensive, emotionale Zeit mit wenig Pausen und schwierigen Entscheidungen, aber auch sehr schönen Momenten. Für viele Katzen kann jetzt ein neues Leben anfangen. Dahinter steht die Arbeit, die sonst ein Verein leistet, hier aber von nur 2 Personen getragen wurde.
In der Woche kam ich selbst zwei Mal an meine persönliche Grenze. Von einer möchte ich euch berichten: Wir kamen gerade von einer Fangaktion und waren auf dem Weg zum TA, als vor uns eine Katze auf die Straße lief. Sie war definitiv am Sterben, unendlich dürr, taumelte beim Laufen, hatte Schaum/Sabber vorm Maul und hechelte. Was also tun? Einpacken, zum Ta bringen und einschläfern lassen? Sicherlich die humanste Möglichkeit, aber wir hatten im Auto bereits vier Katzen, die wir nicht dem Infektionsrisiko aussetzen konnten. In dem Moment überlegt man ernsthaft im Sinne des Tieres, ob man nicht mit dem Auto kurzen Prozess macht. Wir konnten das nicht und entschieden uns, nach dem TA nochmal vorbei zu schauen. Da war sie aber leider schon nicht mehr da.
Das Bild dieser Katze verfolgt mich immer noch und zeigt, wie dringend es ist, dass dort mithilfe von flächendeckender Kastration eine nachhaltige Struktur aufgebaut wird, die es den Katzen ermöglicht, ein würdevolles Leben zu leben.