Braucht eine Katze Phosphat?

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kleine_schwarze

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Letztens habe ich was von dem Phosphat gehört, das war in Verbindung mit der Niereinsuffizienz und mit Renalzin, das eine kranke Katze nehmen musste, kann mich leider nicht mehr genau an den Inhalt erinnern. Aber das ist auch nicht so wichtig, eigentlich wollte ich euch fragen, wie wichtig Phosphat für die Katze ist? Braucht die Katze viel Phosphat oder wenig? Ich komme da immer durcheinander...😛
 
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Katzen brauchen Phosphat, genauso wie andere Säugetiere auch.
Es ist ein wichtiger Mineralstoff und zusammen mit Calcium auch wichtig für die Knochen.
Zu viel Phosphat allerdings ist nicht so günstig und vor allem
bei bestehenden Nierenerkrankung sollte Phosphor reduziert sein im Futter.
Phosphor steht unter anderem mit Calcium in Wechselwirkung,
daher ist nicht nur der Bedarf an sich interessant sondern auch das Verhältnis von Calcium und Phosphor in der Nahrung von Bedeutung.

Allgemeines zum Phosphor:
http://www.onmeda.de/lexika/naehrstoffe/mineralstoffe/phosphor-funktionen-im-koerper-2276-2.html

Phosphor und Katzen:
http://www.savannahcat.de/naehrstoffe.html
http://www.pronature.de/inhalt_katze_kalzium.html



Da ich mich grade vorm Hausputz drücke 😉 tippe ich mal ein paar Sache aus dem Buch
„Ernährung von Hund und Katze – Leitfaden für Tierärztinnen und Tierärzte“ von Case, Carey und Hirakawa ab.

Kalzium und Phosphor
Kalzium und Phosphor werden normalerweise zusammen diskutiert, da ihre Metabolismus und die homöostatischen Mechanismen, die ihren Gehalt im Körper steuern, eng miteinander verknüpft sind.
Kalzium ist ein wichtiger anorganischer Bestandteil der Knochen. 99% des Kalziumanteils sind im Skelett enthalten, das restliche 1% verteilt sich auf extra- und intrazellulären Flüssigkeiten.
Phosphor ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Knochen. Ca. 85% des Phosphors im Körper sind in einer anorganischen Kombination mit Kalzium als Hydroxylapatit in Knochen und Zähnen enthalten.
Der restliche Anteil dieses Minerals befinden sich hauptsächlich in den weichteilen in Kombination mit organischen Substanzen.
[…]
Wie auch Kalzium unterstützt Phosphor die Skeletstruktur […]
Der Phosphor in den Weichteilen des Körpers hat zahlreiche Aufgaben und ist an fast allen Stoffwechselvorgängen des Körpers beteiligt.
[…]
Zusätzlich zu ihren gemeinsamen homöostatischen Mechanismen im Körper stehen Kalzium und Phosphor auch im Futter in engem Zusammenhang. Es ist nicht nur wichtig, für ein angemessenen Kalzium- und Phosphorgehalt im Futter zu sorgen, sondern auch das Verhältnis zwischen Kalzium- und Phosphormenge muss berücksichtigt werden.
Überschüssiges Kalzium im Futter bildet einen unlöslichen Komplex mit Phosphor, der zu einer verminderten Phosphorabsobtion führt.
Ähnlich können hohe Spiegel an Phosphor oder Phytat in den Futtermitteln die Kalziumretention hemmen.
Phytat ist ein phosphorhaltiger Bestandteil der äußeren Hülle von Getreidekörnern. Obwohl es einen hohen Phosphorgehalt aufweist, wird der Mineralstoff vom Körper nur schlecht verwertet.
Das empfohlene Verhältnis von Kalzium zu Phosphor in Futtermitteln liegt für Hunde zwischen 1,2:1 bis 1,4:1 bzw. zwischen 0,9:1 bis 1,1:1 für Katzen.
Es kann zu einem Kalzium- oder Phosphorungleichgewicht führen, wenn Tiere Futter erhalten, das ein ungeeignetes Kalzium-/Phosphor-Verhältnis aufweist, oder wenn ausgewogenen Futtermittel mit hohen Mengen von einem dieser Mineralstoffe angereichert werden.
Als Folge solcher Fütterungsfehler treten meist Skeletterkrankungen bei wachsenden oder ausgewachsenen Tieren auf.
Futtermittel variieren stark in ihrem Kalziumgehalt. Milchprodukte und Hülsenfrüchte enthalten große Mengen davon, während Getreidekörner, Fleisch und Innereien nur wenig Kalzium aufweisen. Phosphor ist dagegen in vielen Futtermitteln enthalten. Futtermittel, die sowohl Phosphor als auch Kalzium enthalten, gehören Milchprodukte und Hülsenfrüchte [Anmerkung von mir und Knochen natürlich]. Fisch, Fleisch, Geflügel und Innereien sind ebenfalls sehr ergiebige Phosphorquellen. Diese Futtermittel enthalten jedoch nur sehr wenig Kalzium. Daher muss für einen Kalziumausgleich in der Nahrung gesorgt werden, wenn sie an Hunde und Katzen gefüttert werden, damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor beibehalten wird.
[…]
Im NRC-Bericht von 1985 […]
Der geschätzte Kalziumbedarf während des Wachstums von Katzen soll zwischen 200 und 400mg/Tag liegen. Diese Menge entspricht ungefähr 0,6% bis 0,8% im Futter […]
Sowohl in den NRC-Empfehlungen als auch in den AAFCO-Nährstoffprofilen wurden Bedarfseinschätzungen für die Kalzium- und Phosphorversorgung von und Hunden und Katzen aufgestellt. In den NRC-Empfehlungen wird der Mindestbedarf an verfügbaren Nährstoffen bestimmt. Diese Berichte enthalten keine Sicherheitsspanne für Nährstoffverluste währen der Herstellung oder Änderung der Nährstoffverfügbarkeit. Dagegen bieten die AAFCO- Standarts Einschätzungen des Mindesnährstoffgehalts für kommerziell hergestellte Futtermittel. Sicherheitsspannen sind in allen Bedarfseinschätzungen enthalten, um die Unterschiede in der Verfügbarkeit zwischen einzelnen Ausgangskomponenten zu berücksichtigen […]
In den AAFCO-Nährstoffprofilen (1994) für Katzen werden 1,0% Kalzium und 0,8% Phosphor während des Wachstums und der Fortpflanzungsphase empfohlen und 0,6% Kalzium und 0,5% Phosphor für abdulte Tiere.

Achtung hier genannte Werte beziehen sich immer auf die Trockensubstanz!

So, genug gedrückt 🙂

Grüße Gelfling
 
WoW! Super! Danke für die ausführliche Erklärung, muss mir nochmal in Ruhe durchlesen. Aber eine Frage hab ich noch. Wenn Katzen mit Niereninsuffizienz wenig Phosphat brauchen, bedeutet das, dass Renalzin Phosphat abbaut, oder verstehe ich das falsch? :verschmitzt:
 
Gelfling hat ja schon sehr ausführlich erklärt wie wichtig das ausgewogene Calzium/Phosphor Verhältnis ist.
Viele Futtermittel enthalten schlicht zu viel davon.
Ich wollte nur noch was zu Phosphatbindern sagen.
Auch in der Humanmed.wird heute überwiegend Lanthankarbonat"Fosrenol"bei Katzen"Renalzin"eingesetzt.
Phosphatbinder binden Phosphor im Darm,dadurch werden die Nieren entlastet.
 
Renalzin funktioniert als Phosphatbinder, ebenso wie Aluminiumhydroxid
(hatte ich für unseren CNI kranken Beam damals) oder auch Binder auf Calciumbasis.
Ein Phosphatbinder bindet einen Teil des Phosphors (je nach Dosierung- die sich wiederum nach den Blutwerten und der Nahrung richtet), welches über die Nahrung aufgenommen wird, an sich und behindert somit die Aufnahme ins Blut (siehe z.b. auch http://www.nierenbuch.de/4_leben_mit_nierenerkrankung/810_phosphatbinder.htm )

Grüße Gelfling
 
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