Schade, daß Du das Wesentliche nicht in eigene Worte fassen kannst. Deine ganzen englischen Links nützen mir leider wenig, da ich ohne DSL keinen Onlineübersetzer nutzen kann, was aber wichtig wäre, da ich bei solchen Texten jedes Detail - denn da liegt der Teufel - verstehen muß. Gerade, wenn es um Studien geht, kann eine Kleinigkeit alles für null und nichtig erklären. Ich gehe aber davon aus, daß der Forschungsstand in der Tiermedizin nicht höher ist als der in der Humanmedizin, und für letztere gibt es bis heute keinen Beweis, daß die Titerhöhe im Zusammenhang mit Schutz steht, ebensowenig dafür, daß Impfstoffe vor Erkrankung schützen, was möglicherweise daran liegt, daß Testinfektionen nicht möglich sind.
Nein, unsinnig ist das nicht.
1. weiß niemand, wer nun Träger ist und wer nicht,
2. ist die Immunität nach einer Infektion gelinde gesagt sehr mau (teilweise schon 150 Tage nach der Erstinfektion wieder Symptome bei erneutem Viruskontakt),
3. weiß man nicht sicher, ob der Trägerstatus vor Reinfektionen schützt bzw. wie lange (ist zumindest mein Wissenstand),
4. reduziert die Impfung die Virenausscheidung, was den Infektionsdruck für die Mitkatzen senkt,
5. gibts Calici nicht als Einzelimpfung.
Deswegen wird die Schnupfenimpfung auch für Tiere empfohlen, die eben schon eine Herpesinfektion durchhaben.
Es ging nun gerade um Herpes (FHV) in dem, was Du von mir zitiert hast, weil Du das Beispiel Herpes nanntest. Wie es mit Calici aussieht, weiß ich nicht. Also bleibe ich jetzt mit meiner Antwort erst einmal bei Herpes: 1. Wer wissen will, ob seine Katze Herpesträger ist, muß das nur oft genug testen 2. ist erneuter Viruskontakt meist ja gar nicht nötig, weil die Katze meist Herpesträger bleibt und die eigenen Viren wieder aktiviert werden 3. Man weiß sicher, daß der Trägerstatus nicht vor "Reinfektion" schützt. Wobei der Begriff hier falsch ist, weil die Katze als Virusträger ja infiziert bleibt. Es müßte heißen, "vor erneuter Erkrankung schützt". 4. Wird FHV nur ausgeschieden, wenn die Trägerkatze gerade erstmalig oder erneut erkankt ist, die Viren also aktiv sind. Bei FHV wird durch Impfung keine Virusausscheidung reduziert und 5. Mag sein, es ging aber um FHV. Gibt es FHV denn als Einzelimpfstoff? Ich kann's mir bei der "Relevanz" nicht vorstellen.
Nun zu Calici: Da ich genug Katzen kenne, die trotz (oder wegen?) Impfung - und zwar mehrmaliger/regelmäßiger - an chronischem Schnupfen erkrankt sind, ebenso NIE geimpfte Katzen, die als Freigangänger kerngesund und bereits alt sind, käme ich ohnehin nicht auf die Idee, gegen Schnupfen zu impfen, ob nun Calici, welches es ja, wie Du sagtest, sowieso nicht als Einzelimpfung gibt, oder Herpes oder Chlamydien oder Bb. Welches davon für Katzen das gefährlichste ist oder am ehesten zu einer chronsichen Geschichte führt, weiß ich noch nicht mal (ich nehme an Calici), ist für meine Entscheidung auch nicht relevant. Ich gebe zu, die Katzen konnten mit ihrem chronischen Schnupfen ganz normal leben, mußten kein Dasein auf der Intensivstation führen, aber ehrlich gesagt brauche ich das trotzdem nicht. Von daher, und auch aus anderen Gründen, stellt sich
mir die Frage nicht, die hier die TE gestellt hat.
😉
Die Impfung schützt gar nicht vor dem Trägerstatus, völlig unabhängig vom Zeitpunkt der Infektion. Grund: Die Impfung verhindert in den meisten Fällen keine Infektion, sondern mildert nur die Symptome der Erkrankung (das ist auch ihr eigentliches Ziel).
Ersteres habe ich auch nicht behauptet, letzteres wußte ich nicht. Das ist bei Hunden anders, da soll die Impfung vor einer Erstinfektion schützen, wobei es auch nur um die Welpensterblichkeit geht, denn Herpes ist ansonsten bei Hunden rein impftechnisch (und auch "krankheitstechnisch") uninterressant bzw. nicht der Rede Wert. Aber wie ich in meinem Buch lesen konnte, sind die Symptome bei Katzen auch um einiges stärker, wenn auch nur selten.
So kann man das nicht sagen. Bei den etlichen Impfstoffen steht für Seuche keine jährliche Wiederholungsimpfung mehr in der Gebrauchsinfo
Echt? Ich habe nur einen Impfstoff gefunden, der zunächst ein Jahr angibt, dann alle 2 Jahre. Allerdings war ich auch ausschließlich nach Eimzelimpfstoffen auf der Suche.
(bei Purevax steht sogar der Dreijahresabstand drin)
Das ist sicher kein Einzelimpfstoff, oder?
und bei allen größeren Tierärzteverbänden ist "intervals of three years or longer" eigentlich der Standard.
Das ist ja schön, nützt nur nichts, wenn der TA es in den Impfpaß so nicht eintragen darf, weil es im BPZ anders steht.
😉 Mir geht es um offizielle Stellen bzw. Vorschriften des Zuchtvereins. Für mich selbst ist es mir egal, was im BPZ steht, denn ich weiß ja, daß die Seuchenimpfung länger schützt (so die das denn tut).
Dass die Hersteller vorsichtiger sind, ist ihnen finde ich nicht zu verdenken.
Nun, mit Vorsicht hat das eher nichts zu tun.
Bei Schnupfen ist das anders, aber auch aus gutem Grund, da ist der Schutz wie gesagt deutlich kurzlebiger. Ob man da ohne Sorgen auf Dreijahresabstände gehen kann, hängt sehr vom Infektionsdruck ab.
Entweder eine Impfung schützt ein, zwei oder drei Jahre, oder sie tut es nicht. Eine Testinfektion durch Injektion ist schließlich ein sehr hoher Infektionsdruck, höher geht eigentlich nicht, weil er die natürlichen Eintrittspforten umgeht. Das hängt eher vom Erreger ab. Hat man einen Kombiimpfstoff mit mehreren Schnupfenerregern, muß man sich halt nach dem richten, der die kürzeste Immunität erzeugt, bzw. bei Todimpftsoffen ist die Immunität ohnehin äußerst kurz, außer bei Tollwut.
Das Immunsystem ist keine konstante Größe. Eine heute noch stabile Katze hat morgen vielleicht was falsches gefressen, kommt dadurch aus dem Takt und ist plötzlich überhaupt nicht mehr stabil.
Wenn das Immunsytsem keine konstante Größe ist, kann es auch nicht stabil sein, also nie, denn es schwankt ja ständig. Trotzdem arbeitet ein gesundes Immunsystem effektiver, es reagiert zwar heftiger, dafür aber schnell und gründlich. Dazu möchte ich wieder mal ein hündisches Beispiel nennen: Als ich vor etlichen Jahren meine Hunde auf 100% rohe Nahrung umstellte, wunderte ich mich, daß die Hunde, wenn sie denn mal eine akute Erkrankung hatten, diese extremer durchmachten als vorher, aber auch deutlich kürzer. Mir erklärte das eine THP mal so, daß die enzymreiche rohe Nahrung den Körper reaktionsfähiger macht. Dadurch ist ein Infekt (oder auch eine Vergiftung) mit stärkeren Symptomen behaftet. Der Körper kann wieder seine Selbstheilungskräfte, zu denen Durchfall (= "raus mit den schädlichen Stoffen"), Erbrechen, Fieber (=Virusbekämpfung) gehören, optimal nutzen und es bedarf oft keiner Behandlung.
Und so grundsätzlich: Auch wenn sich eine eigentlich stabile Katze irgendwas einfängt und die Krankheit dann (häufig mit intensivmedizinischer Unterstützung) überlebt: Muss man ihr die Krankheit wirklich zumuten, wenn man doch einfach dagegen impfen kann? Wer will das Risiko eingehen?
Nun, wenn man an einen Nutzen von Impfungen glaubt, sieht man das so und muß man es so sehen. Ich persönlich gehe nicht gern das Risoko einer Impfung ein, das mache ich nur, so lang ich von "Obrigkeiten" dazu gezwungen werde. Natürlich kann ich mich dem auch entziehen, wenn ich ganz auf Auslandsreisen, Zucht und Ausstellung (letztere nur für die Zucht, nicht aus Spaß) verzichte. Der Caliciimpfung (oder sagen wir mal "Schnupfen", weil es Calici ja nicht einzeln gibt), um die es hier ja ursprünglich ging, kann ich mich allerdings jetzt schon entziehen.
😉
@Zugvogel
Es ist aber eine nicht zu leugnende Tatsache, daß Freigänger, die mit andren Katzen zusammenkommen, immer wieder die (nicht zu erkennende) Möglichkeit haben, mit Erregern in Kontakt zu kommen, und somit sich selber immunisieren.
So geschehen bei meinen Hunden. Ich habe zwei ungeimfpfte interessehalber mal zweijährig testen lassen auf Parvo-Antikörper. Sie hatten einen Titer, der laut Laborangaben das Minimum für "Impfschutz" darstellt. Sagt zwar nicht aus, daß sie geschützt sind, aber daß sie Kontakt zu Wildvirus hatten, und daß sie dieser Kontakt nicht erkranken ließ, denn davon hätte ich etwas gemerkt.
Ich wollte, es würde nicht immer so behandelt, als seien allein Impfungen ein Schutz vor schweren Krankheiten, und dabei das eigene, äußerst komplexe Immunsystem völlig außer Betracht läßt.
Das würde ich mir auch wünschen. Haltung und Ernährung machen eine Menge aus.
Meines Erachtens ist es so, daß sehr stabile Miezen im Prinzip garnicht geimpft werden müßten, weil sie es aus eigener Abwehrkraft fertigkriegen, die Erreger abzuwehren.
Wenn Du dieses "sehr stabil" nicht schon durch die frühe Kittenimpfung verhinderst! Natürlich spielen auch Verwurmung, Futtermangel, Wetter und dadurch erheblicher körperlicher und psychischer Streß eine Rolle, wobei ich an verwilderte Katzen bzw. Hofkatzen denke, die unerwünscht sind und immer wieder verjagt werden und vielleicht in einer Regenzeit kein Plätzchen auf dem Heuboden oder in einer Pferdebox finden. Nur würde ich solche gesundheitlich "heruntergekommenen" Katzen auf keinen Fall impfen.