Mia war bisher erst einmal rollig, ich wollte ihr Stress vermeiden solange sie die akute Coronavireninfektion durchmacht. Nun hat sie mit der Geschlechtsreife nicht mehr länger warten wollen und nun stünde die Kastra an. Nur ist das ein Risiko, solange die Infektion noch akut ist.
Der Titer ist mir wurst, ich weiß dass 40 bis 80 oder von mir aus auch 90 Prozent der Katzen einen haben, das sagt ja nur dass sie irgendwann mal Kontakt zu Coronaviren hatten. Selbstverständlich hat Johnny, Mias Gefährte, auch einen Titer.
Anders ist es eben bei einer akuten Infektion, die nicht nur durch das Ausscheiden des Virus im Kot, sondern auch durch die Virämie im Blut erwiesen ist - wobei letzteres schon auf eine stärkere Infektion hinweist. Bis vor ca. 2 Jahren war es noch wissenschaftlicher Grundtenor, dass Viren im Blut bloß bei ausgebrochener FIP zu finden sind, weil die Viren erst nach der Mutation die Fähigkeit erlangen, vom Darm weg ins Blut und Lymphsystem vorzudringen. Mittlerweile ist das nicht mehr ganz haltbar, dennoch ist es bei einer normalen Coronaviren-Infektion nicht oft der Fall.
Fest steht, dass die Viren bei Mia sich gerade replizieren, womit Mutationsmöglichkeiten gegeben sind - welche bei bloß Titer-positiven Tieren nicht gegeben ist, weil die ja nur Antikörper in sich tragen und nicht Viren. Und Stress lässt die Viren sich noch mehr vermehren und mutieren.
Die Virologin wollte mir auch keinen Rat geben, ob zum derzeitigen Zeitpunkt eine Kastration oder eine weitere Rolligkeit stressiger ist - es ist Auslegungssache.
Bevor ich ein Risiko eingehe, was ich später ev. bereue, möchte ich möglichst auf Nummer sicher gehen. Deswegen wird Mia morgen Blut abgenommen und an Laboklin geschickt, um zu sehen ob sie immer noch virämisch ist. Und wenn ja, dann wird auf Mutationen untersucht. Und wenn nicht, kann ich sie mit besserem Gewissen kastrieren lassen - auch wenn ein negativer Test nicht beweist, dass sie kein FIP hat. (Für eine halbwegs gesicherte Diagnostik wären Makrophagen oder Lymphknoten zu untersuchen, aber das ist sogar mir zu invasiv
)
Interessant finde ich, dass es hier Leute gibt die meinen ich solle nicht weiter untersuchen, sondern einfach eine (falsche) Diagnose ignorieren und hoffen, dass die Uveitis aus dem nix kam und die Coronavireninfektion sich von alleine erledigt, obwohl diese zwei Tatsachen für die meisten untersuchenden Ärzte zusammengehören.