Schwerlich.
Was uns in den Supermärkten als tolle, große Wahlfreiheit verkauft wird, ist ja nur der Spiegel einer riesigen Abhängigkeit: Kaum ein Verbraucher in den westlichen Industrieländern hat heute noch die Möglichkeiten, alle Lebensmittel selbst zu produzieren. Daher sind wir abhängig von einer Industrie, die Tiere in Wertschöpfungsgegenstände verwandelt und die mit aller Macht des Marketings Bedürfnisse weckt, die vorher nie da waren.
Kein Mensch braucht die Auswahl aus 100 verschiedenen Sorten Erdbeerjoghurt, um mal bei dem Beispiel zu bleiben. Das wollte auch nie jemand - bis plötzlich 100 Sorten da waren. Jetzt geht es plötzlich nicht mehr ohne.
Um den Bezug auf die Ausgangsfrage aufzunehmen, ich erinnere mich noch sehr genau an ein Gespräch einige Zeit nach der Wende mit einem Cousin, der in der DDR gelebt hat. Er zeigte sich damals sehr irritiert über die große Auswahl an Erdbeer-Joghurt in den Supermärkten. Und der Satz, dass keiner dieser Joghurts auch nur annähernd natürlich schmecke, so wie er das gewohnt sei, blieb mir all die Jahre in Erinnerung.
Ohne den in der Praxis untergegangenen Sozialismus zu verherrlichen, aber in diesem System gab es den Konsum in seiner pervertierten Form wie in unserem wachstumsorientierten nicht. Es müsste möglich sein, eine verträgliche Mitte zu finden, aber das ist aus vielerlei Gründen utopisch.
Ich verstehe nicht, weshalb sich so viele Fleischesser von Vegetariern angegriffen fühlen, nur, weil die ihre Sichtweise äußern, dass sie es besser finden, der Tieren zuliebe fleischlos zu leben. Wenn sie, die Vegetarier, ihre Handlung nicht für "besser" befinden würden, dann würden sie ja nicht so handeln. Logisch, oder. Sie müssen ja einen Grund haben und dürfen den dann nicht offen und ehrlich äußern, weil sich manche Fleischesser angegriffen fühlen.
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Ich hoffe übrigens auf künstliche Herstellung von Fleisch(geschmack).
Und das ist für mich die pervertierte Form. Entweder vegetarisch, dann interessiert mich aber auch kein Tofu
schnitzel oder Soja
wurst oder ich ernähre mich gemischt und das dann aus eigener Entscheidung und guten Gründen und vorallem ohne mir ständig ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. Als Fleischesserin missioniere ich auch keine Vegetarier obwohl es auch für den Fleischkonsum gute Gründe gibt, unabhängig von den Missständen der Massentierhaltung. Alles eine Frage der Ideologie und wie in den gelinkten Videos auch Manipulation.
Das Problem in der Industrie ist doch auch der Umsatzsteigerungsdruck.
Warum kann man denn nicht Jahr für Jahr mit demselben Umsatz leben?
Nein es muss jedes Jahr eine Steigerung her. Also immer billiger produzieren.
Dass das zu Lasten der Umwelt und Nachhaltigkeit geht ist doch klar.
Das ist das Problem, s.o.
zur eingangsfrage: natürlich hat der verbraucher macht, aber in unserem "system" wird er halt dermaßen manipuliert, dass er sich dessen entweder kaum bewusst ist oder es einfach nicht schafft, angesichts des gesellschaftlichen drucks, diese macht tatsächlich zu gebrauchen. stattdessen zerfleischt man sich lieber gegenseitig, rtl macht vor, wie's geht...
unsere wirtschaft funktioniert ( oder eben nicht) nach dem prinzip "wachstum", wachstum ist die heilige kuh, die weder carnivoren noch veganer antasten dürfen, weil, sonst geht die welt unter.....
Danke!
....ganz einfach, weil man den Fleichessern damit die Augen öffnet und sie indirekt merken, das die Veggies Recht haben. Und das wollen die Fleischesser nunmal nicht. Die Augen zu verschließen, nicht drüber nachdenken und einfach nur zu genießen....ist doch viel einfacher als sich Gedanken darüber zu machen wie das Tier gelebt hat, unter welchen Bedingungen das Tier aufgewachsen und vor allem wie und warum es getötet worden ist und zu welchem Zweck. Das ein Tier (vor allem wenn man Tierfreund ist) zum eigenen Gunsten und Genuss getötet worden ist, wollen sie doch gar nicht sehen, weil der eigene Vorteil im Vordergund des Genusses steht.
Und diese allgemein gesprochene Polemik ist es, die die Gräben immer tiefer werden lässt zwischen Vegetariern und Gemischtköstlern. Genauso wie der von dir gern benutzte Begriff "totes Tier". Die Evolution, die den Menschen zum Überlebenszweck zum Jäger und Sammler gemacht hat, wird dabei gerne ausgeklammert. Tiere erlegen andere Tiere, um zu überleben, der Mensch als höher entwickeltes Tier hat nichts anderes getan im Laufe seiner Entwicklung.
Der ganze Diskussionsverlauf zeigt doch auf wie vielschichtig die Eingangsfrage ist und die Frage ob Vegetarismus oder nicht, ist nur ein kleiner Teil der Problematik.