Was ist EHEC?
EHEC steht für: Enterohämorrhagische Escherichia coli. Escherichia coli sind Bakterien (kurz: E-coli). Sie kommen auf ganz natürliche Weise in jedem menschlichen und tierischen Darm vor. Ohne diese Bakterien könnten wir nicht überleben. E-coli übernehmen im Körper verschiedene Aufgaben. So spalten sie u.a. unverdauliche Nahrungsmittel auf und machen sie damit für den Körper erst nutzbar und sie schützen vor anderen Krankheiten, wie z.B. Pilzinfektionen. Problematisch wird es erst wenn E-coli-Bakterien den Darm verlassen und sich an den falschen Stellen vermehren. Jährlich werden bundesweite ca. 1000 EHEC-Erkrankungen gemeldet.
Was macht dieses Bakterium denn so gefährlich?
Dieser spezielle Stamm der E-coli-Bakterien hat eine ganz besondere Eigenschaft. Die Bakterien produzieren Zellgifte die die Darmschleimhaut zerstören. Dadurch kommt es zu blutigen Durchfällen. "Enterohämorrhagisch" bedeutet nämlich: Inneres (Darm-)Bluten. Dieses Mal scheint EHEC allerdings besonders aggressiv zu sein und löst überdurchschnittlich häufige schwere Komplikationen aus. Zu diesen Komplikationen gehören Blutarmut (Anämie), Blutgerinnungsstörungen, Nierenversagen oder Hirnhautentzündungen. Normalerweise treten schwere Komplikationen nur bei 5 -10% der EHEC-Fälle auf.
Wie stecke ich mich mit EHEC an?
Wie gesagt, die Bakterien kommen in jedem menschlichen und tierischen Darm vor. Ganz besonders bei Wiederkäuern wie Rindern, Ziegen und Schafen aber auch bei Rehen und Hirschen ist dieses Bakterium vermehrt zu finden. Um sich anzustecken müssen die Bakterien oral aufgenommen werden. Das geschieht meistens durch das Essen und Trinken von verunreinigten Lebensmitteln. Bei vergangen EHEC-Ausbrüchen wurden Rohfleisch- und Milchprodukte als Infektionsquelle identifiziert. Dieses Mal ist es scheinbar anders. Als Überträger steht Obst und Gemüse im Verdacht. Gerade in der biologischen Landwirtschaft wird auf künstliche Dünger verzichtet und die Bauern düngen noch mit dem guten alten Mist und Gülle. Weil EHEC aber eine lange Überlebenszeit in der Natur hat, finden sich die Bakterien auf gedüngtem Salat, Spinat und Äpfeln wieder. Bisher sind allerdings die Erreger nur AUF und nicht IN den Lebensmitteln nachgewiesen worden. Weil mittlerweile so viele Fälle von schwerem EHEC aufgetaucht sind, gehen die Gesundheitsbehörden derzeit davon aus, dass kontaminiertes Gemüse deutschlandweit über einen Großhändler vertrieben wurde. Die genaue Quelle konnte bisher jedoch nicht festgestellt werden.
Wie kann ich mich vor EHEC schützen?
Weil die Bakterien nur AUF den Lebensmitteln gefunden wurden, reicht es in den meisten Fällen schon aus das Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen und zu schälen. Außerdem sollte auf Kontakt mit Wiederkäuern verzichtet werden. Wer aber ganz sicher gehen will, der sollte z.Zt. auf Rohkost verzichten. Sobald Lebensmittel für ca. 10 Minuten auf 70 Grad erhitzt werden, sind alle Keime abgetötet und es besteht kein Infektionsrisiko mehr. Gerade Säuglinge, Kinder, alte und abwehrgeschwächte Menschen sollten allerdings besonders vorsichtig sein. Bei der Zubereitung von Obst und Gemüse muss außerdem darauf geachtet werden, dass die Arbeitsflächen gründlich gereinigt werden und Brettchen und Messer ebenfalls kontaminiert sein könnten. Die Reinigung in der Spülmaschine reicht völlig aus, um die Bakterien abzutöten. Und niemals das Händewaschen vergessen. Gerade mit den Händen werden Keime beispielsweise über Geschirr, Besteck und Türklinken an andere weitergegeben.
Wenn ich mich krank fühle, wann sollte ich sicherheitshalber zum Arzt gehen?
In den meisten Fällen sind die Symptome so schwach, dass man gar nicht merkt, dass man sich den EHEC eingefangen hat. Dann kommt es zu unblutigen, meist wässrigen Durchfällen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen. Sollten jedoch blutiger Stuhl, krampfartige Bauchschmerzen und Fieber auftreten, muss dringend der Arzt aufgesucht werden. Gerade bei Säuglingen, Kindern, alten und abwehrgeschwächte Menschen besteht das Risiko einer schweren Verlaufsform, die bis zum Tod führen kann.