Ein Scheuchen zum Tierarzt bekommen

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Hallo Taskali, du fasst hier genau in Worte, was mich bei der ganzen Sache so bedrückt hat. Erst habe ich meiner Katze den Spaß an der Spielangel und dann ihren geliebten Safeplace genommen und quasi die Tatsache brutal ausgenutzt, dass sie endlich Vertrauen gefasst hat. 🙁 Deine klaren Worte und die Beschreibung, was bei dem Jagen aus Sicht der Katze passiert, haben mir jetzt schon sehr geholfen. Heute Nachmittag ist der nächste Termin bei der TÄ. Ich hoffe, ich kriege das hin und behalte die Nerven. Solche Sachen sind nicht gerade meine starke Seite... Ihr klägliches Maunzen die ganze Zeit, weil sie bis dahin nicht rausdarf, macht mich schon fertig... Aber ich werde mein Bestes heute tun... drückt die Daumen. Vielen Dank für deine lange und ausführliche Erklärung!
 
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Und hast du es geschafft, sie zu fangen?
 
Ist es vielleicht möglich das der Tierarzt einen Hausbesuch macht? Das erspart dem Tierchen wenigstens das Einfangen und den Transport in der Box und den Weg zum Tierarzt. In der gewohnten Umgebung ist es vielleicht ein kleines bisschen angenehmer.
 
Ich hab sie gekriegt. Für mich alleine wär es echt schwierig gewesen, aber zum Glück hat ein netter Nachbar mir geholfen. Da ging es dann leichter, sie in eine Ecke zu bekommen und in die Box zu manövrieren 😅 Donnerstag ist schon der nächste Termin... Ich bin sehr froh über die Info von Taskali, die kam gerade zur rechten Zeit. Vorher hat das Tier im Bett geschlafen, da hätte ich sie alleine wahrscheinlich packen können und hätte ihr diesen Rückzugsort dann auch noch versaut. So haben wir dann die Methode "Jagd" gewählt und, wie gesagt, mit Hilfe ging's...
 
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Ist es vielleicht möglich das der Tierarzt einen Hausbesuch macht? Das erspart dem Tierchen wenigstens das Einfangen und den Transport in der Box und den Weg zum Tierarzt. In der gewohnten Umgebung ist es vielleicht ein kleines bisschen angenehmer.
Das hab ich mir auch schon überlegt, andererseits: den Feind in den geschützten Raum eindringen lassen? So kommt sie heim und weiß, dass sie hier safe ist. Und das Problem, dass sie erst einmal gefangen werden muss, gibt es bei der Variante ja auch. Aber trotzdem danke für die Idee!
 
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Ich häng mich hier mal dran. Hab ja auch wildlinge. Eine geht inzwischen gut. Die andere lässt sich streicheln und inzwischen auch ohne Panik mal kurz hochheben und wieder absetzen oder ein paar Meter tragen. Anfangs ist sie mir beim einfangversuch panisch die glatten Wände hoch.

Tierarzt steht im Spätsommer zum impfen wieder an. Der kleinste Raum ist der indem auch das Klo steht. Wäre dann Gefahr dass sie danach das Klo meidet? Oder wenn da die Box drin steht würde sie das dann merken dass es nur mit der Box Angst gibt? Sonst bleibe noch der Flur wenn ich alle Türen zu mache.

Sollte ich das üben? Also in die Box "jagen" und Box erstmal nicht schließen, dann mit Box kurz schließen und wieder öffnen ohne dass was passiert?
Oder wirklich nur anwenden wenn gebraucht?

Die Box steht seit einigen Monaten hier schon immer offen im Raum. Hin und wieder lege ich Spielzeug rein.

Leckerli mag sie leider keine so dass klickern ausfällt und sie kennt lebendfallen. Mit der Methode hab ich sie die ersten beiden Male rein bekommen. Das will ich aber nicht mehr.
 
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Also nochmal zur Klarstellung: dieses Thema Jagen statt packen gilt NUR für Katzen, die sich nicht einfach so hochheben und in die Box setzen lassen. Jede zahme Katze - egal ob bei Menschen groß geworden oder gezähmt - die sich ohne große Panik hochheben und in die Box schieben läßt sollte man dann auch so händeln, für die ist das ja kein Streß. Und auch sonst ist die Methode hochheben üben bzw. mit Leckerlis üben freiwillig in die Box zu gehen immer noch die Beste. Klappt das aber nicht bzw. war bisher einfach nicht genug Zeit für diese Übungen, dann lieber Jagen als packen. Das Jagen bitte nicht üben, dann ist nur unnötiger Streß, sondern das freiwillig in die Box gehen üben. Also immer eine Box an einem festen Punkt stehen haben und ritualisiert da immer Leckerlis reinlegen und loben, wenn sie sich die Leckerlis holen, wenn das gut klappt, dann ebenso üben das Türchen zuzumachen, wieder rauslassen, Leckerli und loben zur Belohnung, nächster Schritt dann geschlossene Box kurz anheben, wieder rauslassen und Belohnung usw. Es gibt ein tolles Buch von der Verhaltenstherapeutin Christine Hauschild das heißt Tierarzttraining für Katzen (ich kann gerade nicht verlinken, da Amazon auf Arbeit gesperrt), das kann ich nur empfehlen.
Klappt das aber eben nicht bzw. war nicht genug Zeit zum üben, dann bei Scheumietzen eben das Jagen. Das sollte wie gesagt nicht geübt werden, da eben als Notmittel gedacht, wenn die sanfte Variante nicht geht. Dafür aber dann berechenbar sein. Beispiel: Ich hatte einen Kater als Pflegi, der von einer anderen Pflegestelle als Jungtier gezähmt worden war, dann vermittelt wurde, dort nicht gut behandelt wurde, wieder zurück zur ersten Pflegestelle ging, dort wieder gepäppelt wurde und von dort dann zu mir kam. Diese erste Pflegestelle hat für den Transport zur mir die Katzen übers plötzliche Packen in die Box verfrachtet. Bei diesem Kater zerbrach nach dem einpacken die Box beim hochheben, Kater fiel mit der defekten Box runter, bekam einen Splitter ins Auge (wie sich später herausstellte) und die Frau musste ihn erneut einfangen. Das machte sie wieder auf dieselbe Methode, in dem sie ihn etwas sich beruhigen ließ und dann wieder anfing in zu sich zu locken, bis er wieder Vertrauen hatte und ihn dann erneut packte. Als dieser Kater zu mir kam taute er recht fix auf, wollte gern gestreichelt werden, köpfelt wild schnurrend um sich, kam ich aber mit der Hand auf ihn zu geriet er in regelrecht Panik. Nun zeigte sich einige Zeit später das Augenproblem, das Auge war verletzt worden und drohte zu kippen, dann wäre es blind geworden. Er musste mehrmals am Tag Augentropfen kriegen um das Auge zu retten. Nun ausgerechnet der Kater, der eigentlich zahm, aber nun Handtraumatisiert war... Also Jackpott. Hätte ich ihn mir jetzt mehrmals täglich gegriffen, wäre der eigentlich zahme Kater wahrscheinlich für immer auf die Hand negativ konditioniert gewesen... Also habe ich folgendes gemacht: Ich habe ihn auf die Einfangdecke konditioniert. Ich habe eine sehr grell-farbige Decke genommen und die zu seiner Einfangdecke erklärt. Wenn ich zu ihm hin bin habe ich erst die Versorgung gemacht - also sauber machen, frisches Futter reinstellen - dabei habe ich freundlich mit ihm geredet und ihn mit der Hand gestreichelt - Hand = streicheln = gut. Dann bin ich raus, habe die Medis, Handschuhe und die Decke geholt. Habe ihm die Sachen gezeigt und mit fester Stimme gesagt "Zeit für die Augentropfen!". Er wußte dann schon nach kurzer Zeit bescheid, dass nun das böse kommt. Anfangs ist er noch geflüchtet und ich musste ihn mit der Decke einfangen, später wußte er ja was kommen soll und hat sich nur noch ängstlich geduckt. Nach erfolgter Augentropfengabe habe ich ihn wieder freigelassen, die Sachen rausgebracht, bin dann wieder rein mit Leckerlis und hab wieder lieb gesäuselt und ihm die Leckerlis auf der Hand präsentiert und dann ihn gestreichelt bis er wieder gut drauf war. Durch den immer gleichen Ablauf mit den immer gleichen Sachen und den immer gleichen Worten war das für ihn berechenbar was passiert. So habe ich ihn weg von "böser Hand" hin zu "guter Hand" und "böse Decke" konditioniert. Der wird jetzt zukünftig immer wenn er eine helle Decke sieht Angst haben, aber besser Angst vor einer Decke als vor der Hand.
Aber wie gesagt - üben würde ich lieber die softere Variante mit dem freiwillig in die Box über Leckerli oder wenn sie das nicht mögen, dann über Spielerunden.
 
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Liebe Miriam, ganz herzlichen Dank: Mit deiner Methode haben wir letzte Woche unser Scheuchen in kürzester Zeit in die Box «gejagt». Die Idee immer die gleiche Decke zu nehmen, werde ich von jetzt an auch noch übernehmen.

Beim Einfangen hat sie sich kurz in eine galoppierende Heulboje verwandelt, in der Box war sie dann mucksmäuschenstill, beim Tierarzt ganz brav und wieder daheim liebt sie uns jetzt noch mehr und wir sie auch.
 
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Danke nochmal für die Erklärungen. Wir üben auf jeden Fall weiter mit dem hoch nehmen und herum tragen. Aber zumindest wäre dann eine Alternative da wenn es noch nicht sicher klappt ohne alles kaputt zu machen Vielleicht.

Leider hab ich noch keine Leckerli gefunden die sie wirklich gerne mag u die eine richtige Belohnung für sie sind. Sonst wäre es vielleicht einfacher
 
Probier mal Rohfleisch - rohes Huhn/Pute oder geräucherter Fisch - da stehen viele Ex-Streuner drauf, da natürlicher
 
Bei meiner Katze (ehemals Streunerin) war es auch immer ein Desaster, wenn wir zum Tierarzt mußten. Mittlerweile habe ich einen relativ einfachen und sicheren und auch stressfreien Weg gefunden:
Ich bereite meine Box vor und stelle sie mit der Öffnung nach oben, innen schön mit Decken ausgepolstert. Dann stelle ich sie so hin, dass sie von der Katze nicht gesehen wird. Ich warte den Moment ab, wenn die Katze irgendwo liegt, am besten, wenn sie schläft. Ich nehme ein großes Handtuch, halte es hinter meinem Rücken und schleiche mich arglos und scheinheilig an die möglichst schlafende oder dösende katze ran. Wenn sie schläft, greife ich sie mit der Decke und wickle diese schnell um sie rum, weil sie sonst entwischen würde. Dann schnell das kleine Bündel in den Korb und zu. Drinnen kann sie sich dann selber wieder auswickeln. Das geht schnell und ohne Geschrei, ganz freundlich (haha). Sollte sie nicht dösen, dann werde ich sie erst streicheln, damit sie sie erstmal abgelenkt ist.
Letztlich ist mir die Katze nicht böse und hat ihr Vertrauen auch nicht verloren.
Natürlich ist sie die nächsten Tage dann erstmal auf der Hut, aber wenn einige Tage nichts passiert ist und Du Dich wieder normal verhältst, vergißt sie das Erlebte schnell wieder.
Früher habe ich einige erfolglose Jagden mit ihr durch die Wohnung praktiziert, von der wir beide dann fix und fertig waren und ich den Tierarzttermin absagen mußte.
Sie darf nix merken vorher und auch den Korb nicht sehen! Meine jedenfalls. Wenn sie den sieht, weiß sie was los ist.
Sollte der Versuch misslingen, kannst Du es für diesen Tag vergessen, bis sie ihren Argwohn wieder verliert.
Viel Glück!
 
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Hallo winky, danke für den Tipp! Genau das war zunächst auch meine Methode, wenn auch eher mit bloßen Händen als mit Handtuch. Zweimal konnte ich die Katze so überrumpeln - zwei Tierarzttermine musste ich aber ganz zu Beginn auch absagen, weil das Überrumpeln nicht geklappt hat. Wie du es geschrieben hast: Wenn der Versuch misslingt, war es das für den Tag. Leider bin ich jetzt alle zwei Tage bei der TÄ, da kommt die Überrumpelumstechnik schnell an Grenzen und die Katze verliert das Vertrauen... Die Box ist inzwischen bei mir tatsächlich das geringere Problem geworden. Leider wird der Infekt nicht besser, sie frisst auch nach wie vor kaum und gestern war sie offensichtlich schon so geschwächt, dass ich sie für den Tierarztbesuch ohne große Gegenwehr einfach in die Box schieben konnte. Praktisch, aber trotzdem wünscht man sich bei dem Anblick schnell das fauchende Kampftier zurück... 🙁
 
Oh nein, gute und schnelle Besserung!
 
Danke dir, ich leite es an die arme Mieze weiter 😘
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt hat die Tierärztin heute, nachdem das Blutbild keinen klaren Aufschluss gegeben hat, dazu geraten, das Tier morgen in die Tierklinik zu geben, damit sie dort erst einmal künstlich ernährt wird und eine gründliche Diagnose erfolgen kann. Die Möglichkeiten, die sie genannt hat, klingen zum Teil nicht besonders hoffnungsfroh (FIP, Tumor...). Ich hoffe so, dass sie das übersteht. Sie leidet schon so, weil ich sie nicht rauslassen kann. Ich will nicht wissen, wie's dem Linchen dann in der Klinik geht und frage mich, ob sie mir nach der ganzen Tortur irgendwann wieder vertraut 😢
 
Das arme Linchen, wir drücken alle Daumen und Pfoten.
 
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Vielen, vielen Dank!
 
Oh nein, das tut mir so Leid für euch 😔

Ich weiß, wie doof sich das anfühlt... aber Linchen wird dir wieder vertrauen. Ihr passiert ja nicht schlimmes bei dir zuhause. Kanngut sein, dass sie, wenn alles überstanden ist sogar richtig anhänglich wird. So war es bei unserem Ezio, nach seinen Zahngeschichten.

Aber nun ist erstmal die Gesundheit das wichtigste. Alle Daumen sind gedrückt!
 
Gelöscht, zu spät gelesen, dass sie in die Tierklinik muss.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jetzt hat die Tierärztin heute, nachdem das Blutbild keinen klaren Aufschluss gegeben hat, dazu geraten, das Tier morgen in die Tierklinik zu geben, damit sie dort erst einmal künstlich ernährt wird und eine gründliche Diagnose erfolgen kann. Die Möglichkeiten, die sie genannt hat, klingen zum Teil nicht besonders hoffnungsfroh (FIP, Tumor...). Ich hoffe so, dass sie das übersteht. Sie leidet schon so, weil ich sie nicht rauslassen kann. Ich will nicht wissen, wie's dem Linchen dann in der Klinik geht und frage mich, ob sie mir nach der ganzen Tortur irgendwann wieder vertraut 😢

Erst gerade gelesen, das tut mir sehr leid.
Daumen sind gedrückt.
 

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