bohemian muse,
das geht mir genauso. Katzen mit Durchfall und vollgekackte Zimmer, Bettchen und Decken sind kein Problem, aber den Leuten z.B. die Windeln wechseln, das würde mir sehr schwerfallen. Das kann aber auch daran liegen, daß man bei einem Tier eine gewisse Hilflosigkeit erwartet, aber wenn ein Mensch so hilflos ist, empfinde ich das als sehr schlimm, auch für die Würde dieses Menschen. Ich hab auch kein Problem, mit Blut umzugehen, solange, und das ist schon wieder die Einschränkung, es von Tieren, von mir oder von einer anonymen Quelle kommt.
Linnet,
bei uns kann man auch als Streichler und Gassigeher ins TH kommen. Wir hatten mal einen Mann, der kam jeden Tag für 2 h, eine ganz bestimmte Katze zu bespaßen. Ich finde, Katzenstreichler, Vorleser, Bespaßer ist ein sehr wichtiger Job, denn die Tiere sollen ja zutraulich werden, sollen Kontakt zu Menschen haben, sollen beschäftigt werden. Gerade für Scheuchen ist das so sehr wichtig. Eine zutrauliche Katze hat nun mal bessere Vermittlungschancen, als ein unsichtbares Scheuchen, und den Katzen gibt es so sehr viel, wenn man sich mit ihnen beschäftigt.
biveli john,
auf diesen speziellen Fall möchte ich jetzt nicht eingehen. Allerdings wird man im TH über kurz oder lang immer mit Tierquälerei konfrontiert. Das liegt schon in der Natur der Sache, daß eben Tiere aus schlechter Haltung, aus animal hoarding, und eben mißhandelte Tiere eingezogen und ins TH eingewiesen werden. Hunde aus anderen Ländern, die ein gruseliges Dasein auf der Straße führten usw. Mir persönlich sind bei OC einige stark verletzte Tiere untergekommen.
Es gehört sagenhaft viel Herzblut dazu, sich um solche Tiere zu kümmern und sie wieder "gerade zu biegen". Und das ist ein Punkt, der mich immer bitter berührt, daß die Meinung vorherrscht, Züchter stecken viel Herzblut in ihre Tiere, die sind gut sozialisiert, es ist in Ordnung, daß der Züchter zeitlebens mehr oder weniger über die Tiere bestimmen darf, (z.B. Rückkaufsrecht, Freigang ja oder nein), da klingt dann immer unterschwellig der Gegensatz durch, als ob man im TH seinen Tieren kein Herzblut einimpft. Dabei hat man es dort eben auch nicht immer mit einfachen Tieren zu tun, sondern so manch eins kommt mit einem Rucksack an, auch, wenn es z.B. nur der Verlust des Herrchens ist, den auch ein Tier erst mal verarbeiten muß. Meine Katzen, die von der Straße kommen, haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten, und im TH gibt es eben auch solche und solche. Die Katzen werden zusammengesetzt und müssen klarkommen, da kann man an sich auch gut ihr Sozialverhalten studieren. Schnell wechselnde Besetzung, damit kommt auch nicht jedes Tier zurecht. Deshalb kann man es aber nicht als gestört bezeichnen. Eine gestörte Katze hab ich, ganz ehrlich, eigentlich noch nie erlebt. Und daß man sich Zutrauen oftmals erst mal erarbeiten und verdienen muß, sehe ich eigentlich eher als Vorteil an.
Man sollte eigentlich froh und dankbar sein, daß es Tierheime gibt, das ist ja keine Selbstverständlichkeit und ist auch nicht in jedem Land die Norm. Ohne Tierheime sähe es in der Welt schlechter aus, würde ich mal sagen, sie sind an sich eine Notwendigkeit. Daß sie trotzdem so oft als Prügelknabe herhalten müssen, finde ich nicht in Ordnung.