Es geht doch einfach darum, dass eine Katze sich in verschiedenen Kontexten vollkommen unterschiedlich verhalten kann und man das nicht immer 100%ig vorausgesagt werden kann.
Beispiele aus meiner Erfahrung:
Unsere 1. Katze Thaleia war im privaten Umfeld nie aggressiv gegen Menschen. Besuch ist sie aus dem Weg gegangen.
Beim Tierarzt ist sie aber wirklich aktiv den TA/die TÄ oder die TFA angegangen. Das war da eine völlig andere Katze, die kaum zu bändigen war.
Kater Willy ist im Haus gegenüber meinem Mann und mir zutraulich, wobei ich die primäre Bezugsperson bin, aber mein Mann kann auch ziemlich viel mit ihm machen. Läuft er meinem Mann draußen über den Weg, kennt er ihn manchmal nicht mehr oder wirkt sogar ein bisschen ängstlich. Ich vermute, dass er da teilweise wieder in einen gewissen Scheuchenmodus verfällt.
Ebenso ist Willy tendenziell eher ein Bedenkenträger, was neue Dinge und ungewohnte Situationen angeht (letztens hat er sich vor der Sprühsahne bzw. deren Geräusch gefürchtet). Alles andere also als ein selbstbewusster Macho-Kater.
Draußen allerdings hat er es geschafft, sämtliche Nachbarkatzen zu vertreiben (und das ohne großartige Kämpfe) und scheint da aus irgendeinem Grund durchaus eine gewisse Autorität und Präsenz zu haben.
Und beim TA wirkt er immer wie das Leiden Christi, auch wenn es nur zum Impfen geht. Ich muss dann immer beteuern, dass er zu Hause ein sehr fröhliches Katertier ist. Aus der Situation beim Tierarzt also auf das Wesen einer Katze zu schließen, finde ich ziemlich gewagt.