@Sanny: ja, Katzen sind Individuen: Nicht jede Katze hat dieselben Bedürfnisse. Wenn eine Katze permanent Freigang einfordert nützt auch die größte Wohnung nix.
Wieso sollte man in einer 1-Raumwohnung keine Rückzugsmöglichkeiten einrichten können? In der 2-Raum-WG, in der ich mal lebte, lagen die Katzen z.B. gern mal im Bad auf der Wäschetruhe, wenn sie sich zurückziehen wollten. Machen meine hier nicht. Könnten sie aber.
Meine Beiden sind z.B. Schwestern, die sich sehr gut miteinander verstehen. Wenn sich mal eine zurückzieht, dann in die Schlagzeugtrommeln, die unter dem Bett liegen. Das war z.B. am Kastrations-Op-Tag der Fall. Hier geht es auch sehr ruhig zu, z.B. ist selten mal das Radio an und einen TV habe ich z.B. gar nicht.
Es gibt reichlich verhaltensbiologische Studien, wonach Katzen auch wenn es Schwestern sind (weibliche Blutsverwandte bilden ja in Katzenkolonien meist die Basis, bleiben also zusammen, um eine Futterressource für sich und ihre "Familie" - weibliche Verwandte und Kitten - zu nutzen und ggf. zu verteidigen), doch reichlich Abstand voneinander als Ressource benötigen.
Katzen sind soziale Tiere, die - gerade im reizarmen Wohnungsrevier, wenn sie keinen Freigang erleben können - einen Artgenossen für die sozialen Austausch und das gemeinsame Miteinander und Spielen benötigen. Gleichzeitig benötigen sie aber auch die Möglichkeit, sich voneinander lösen und fernhalten zu können, wenn sie ihre Ruhe haben wollen. Dass Katzen 24/7 miteinander stapeln, ist ein Mythos! Nicht einmal so soziale Pattextiere wie die Orientalen machen das.
Die übliche Individualzone der domestizierten Katze (felis catus) beträgt ca. 3 m Luftlinie. Auch dann hat die Katze noch Stress wegen des anwesenden Artgenossen, wenn sie ihm nicht anders aus dem Weg gehen kann (= in einen anderen Wohnraum)!
Für eine Übergangszeit, also überschaubar, kann sich die Katze mit mehreren Artgenossen auf wenig Raum arrangieren, sie ist schließlich ein Kulturfolger und auf diese Weise vom Einzeljäger und Einzelgänger (felis lybica, die Falbkatze, als Ahnin der heutigen Hauskatzen) zum sozialen Tier geworden, ohne jemals ein echtes Rudeltier im Sinne von Rangordnung usw. zu werden.
Aber als Dauerzustand geht das einfach nicht! Insofern ist die Möglichkeit sich zu verstecken und deutlich Abstand vom anderen Katz zu halten, für die in der Wohnung lebende Hauskatze unabdingbar.
Mit verstecken meine ich ausdrücklich nicht die menschengemachten Höhlen und das; die Anwesenheit einer anderen Katze im Kernbereich, also in Riech- und Sichtweite, macht Katz auf Dauer immer Stress. Auch wenn es die Schwester oder gut Freund im Sinne der Vergesellschaftung nicht verwandter adulter Katzen ist!
Bei Freigang gehen sich Hauskatzen auch aus dem Weg und kuscheln miteinander nur im Kernrevier (Haus, Wohnung): sie verhalten sich da im Grunde auch nicht anders als menschliche Familienmitglieder oder auch WG-Bewohner, die halt ne Tür hinter sich zumachen wollen, wenn sie keine Böcke auf Gemeinsames haben. So sind Katzen auch!
(Das ist aber alles nichts Neues!
🙄)