So dann möchte ich hier auch mal (wie vor ein paar Tagen angekündigt) "unsere" Krankheitsgeschichte erzählen:
Begonnen hat es alles mit Timour, dem kleinen Neuzugang. Kurz nach seinem Einzug vor ca. 3 Wochen bekam er ein triefendes Auge. Ich also zum Arzt der für 8 Tage Augentropfen verschrieb und meinte, wenn er anfangen würde zu niesen, solle ich wieder kommen.
Nach einer Woche war das Auge wieder komplett in Ordnung. (Das war dann ein Montag)
Den Donnerstagabend drauf fing Timour dann plötzlich an zu niesen und das triefende Auge war auch wieder da. Also am Freitag wieder zum Arzt und nochmal Tropfen mitbekommen und die Anweisung, diese Tropfen auch in die Nase zu tröpfeln.
Über Nacht wurde das Niesen und das Auge allerdings so schlimm, dass ich ihn dann am Samstagmorgen einpackte und in die 80km entfernte Tierklinik fuhr.
Dort wurde dann Katzenschnupfen festgestellt und ihm folgendes gespritzt:
Sinusitis Injeel
Albipenal*
Tolfedine
Für zu hause bekam ich weiteres Sinusitis Injeel (nach Bedarf) und Albipenal (morgens und abends je 0,5ml) mit, sowie Omniflora (morgens und abends je eine halbe Kapsel) und Onsior (tägl. 1 Tabl.)
Das man am Besten einen Abstrich machen lassen sollte, wusste ich damals noch nicht.
So weit so gut. Sonntags dann der große Schock: Timour wollte nicht mehr fressen. Er tobte zwar durch die Gegend und ging normal aufs Klo, aber egal welches Futter ich hinstellte, nichts rührte er an. In meiner Verzweiflung matschte ich etwas Futter klein und gab es ihm mit einer Spritze ins Mäulchen. (Hatte leider nur eine 2ml Spritze) Nach der zweiten Futterspritze begann er dann von alleine zu fressen. (Das war am frühen Nachmittag)
Abends dann leider das selbe Spiel. Ein bisschen nachgeholfen und den Rest fraß er alleine.
Montag Morgen war dann "fresstechnisch" wieder alles in Ordnung. War mir aber egal, ich packte ihn also wieder ein und wieder in die TK. Dort bekam er wieder Albipenal, Tolfedine und Sinusitis gespritzt. Ebenso Zylexis zur Immununterstützung.
Für zu hause gab es dann wieder Albipenal und Sinusitis mit. Dieses Mal ließ ich einen Abstrich zur Bestimmung machen.
Nun ja, was soll ich sagen? 3 Tage später hatte Hurrican Schnupfen und ein Triefauge!
Also wieder in die TK. Dort bekam er folgendes gespritzt:
Betamox long acting
Tolfedine
Sinusitis Injeel
Für zu hause bekamen wir Noroclav 50mg (morgens und abends je eine Tablette) und Onsior (tägl. 1 Tabl.) mit. Das Ergebnis des Abstriches war leider noch nicht da.
Nach drei Tagen Einnahmezeit stellte ich nicht so richtig eine Verbesserung fest, so dass ich, als Indigo ebenfalls zu schnupfen anfing, alle drei Kater einpackte und mal wieder in die TK fuhr. War auch gut so, denn Indigo hatte über 40° Fieber!!! (Fraß aber zu hause ganz normal. Er lag nur etwas matt in der Gegend rum.)
Und endlich war das Ergebnis von Timour da:
Chlamydia negativ
Calicivirus positiv
Herpes positiv
Mycoplasma positiv
Die TÄ vermutete, dass die Virus durch die Übertragung von Kater zu Kater mutiert sein könnte, so dass dies die hoheTemperatur von Indigo erklären würde.
Bei Timour wurde Gott sei Dank die volle Genesung festgestellt!
Die zwei Großen bekamen folgendes gespritzt:
Zylexis
Baytril 2.5%
Tolfedine
Sinusitis
Für zu hause bekam ich Sinusitis (alle zwei Tage eine Ampulle), Xeden 15mg (einmal tägl. 1,5 Tabl.), Onsior (1 mal tägl. 1 Tabl.) und Imun Cat mit.
(Das war vor 4 Tagen)
Indigos Fieber war noch am selben Tag herunten und seine Schniefnase hat sich auch schon merklich verbessert. Hurrican niest so gut wie gar nicht mehr, hat aber immer wieder mal für ein oder zwei Std. matschige Augen.
ich verstehe es manchmal einfach nicht...
triefauge, triefnase, husten etc. - das sind ALLES ganz klare anzeichen für eine erkrankung aus dem katzenschnupfenkomplex. von bakterieller seite aus kommen dafür vier potentielle haupterreger in frage: mykoplasmen und chlamydien sowie pasteurellen und bordetellen.
ich frage mich ernsthaft, wieso deine tierärztin DREI MAL HINTEREINANDER blind antibiotika verabreicht hat, die von natur aus NICHT UND NIE gegen die hälfte jener bakterien, genauer: gegen die häufigen (!) mykoplasmen und chlamydien wirken können.
albipenal, betamox und noroclav sind ALLES beta-laktam-antibiotika - deren wirkmechanismus ist es, die zellwände von bakterien zu torpedieren. mykoplasmen und chlamydien haben aber KEINE zellwände, insofern sind beta-laktame NIE gegen diese bakterienarten wirksam.
--> alles nachzulesen auch für den laien bei wikipedia und vetpharm.
wenn man von vorneherein also bestenfalls (!) eine 50%-chance hat mit der medikation - dann ist es kein wunder, wenn es nicht funktioniert. wieso man es dann nicht gleich mit einem antibiotikum versucht, dass ALLE potentiellen erreger im idealfall umfasst, ergo eine 100%-chance bietet - das leuchtet mir nicht ein. solche antibiotika gibt es nämlich (doxycyclin). heißt für mich: hier kennt sich jemand leider nicht (ausreichend) mit antibiose aus.
dass nur ein kleines atemwegsprofil gemacht wurde (test auf herpes, calici, chlamydien, mykoplasmen) kann ich ebenfalls nicht nachvollziehen, da auch andere "kollegen" an der erkrankung beteiligt sein könnten.
mich freut sehr zu hören, dass baytril bei den mykoplasmen anschlägt - leider ist es aber auch alles andere als das antibiotikum der ersten wahl bei mykoplasmen. das wäre doxycyclin, ferner azithromycin.
--> nachzulesen in jedem standardwerk vet-med oder hum-med, ist bei beiden gleich. siehe z.b. hartmann "infektionskrankheiten der katze" oder löscher "pharmakologie bei haus- und nutztieren"
was ich darüber hinaus nicht verstehe: wieso gebt ihr separat keine produkte gegen die bindehautentzündung bzw. die matschaugen? das sollte man eigentlich schon tun.