Ja, mein Caro...
Er kam von der Hengstaufzucht zurück, ein angeblich schwieriges Pferd, man nannte ihn Verbrecher 🤮 irgendwann kam die Frage, ob ich ihn geschenkt möchte. Was hatte ich Angst, was wäre, wenn er wirklich ein Verbrecher ist? Ich habe ihn auf der Weide besucht, seine ruhigen, tiefen Augen noch einmal gesehen - und zugesagt. Er war nur ein unsicheres Pferd, das gestiegen ist, wenn man ihn in die Enge trieb. Das war alles. Keinen Hufschmied und keinen Tierarzt ließ er an sich heran anfangs.
Als ich verstand wie er tickte, wurden wir ein Team, ein sehr enges Band zwischen uns entstand. Caro war das liebste, treueste, feinste Pferd, das ich je hatte. 2010 brach ich mir das Sprunggelenk auf der Koppel - und zwar so, dass alles ab war (auch die Bänder), alles schlackerte. Meine damalige Stute graste einfach weiter, Caro war bei mir. Die Sanitäter mussten ihn immer wieder wegführen, aber er kam jedes Mal wieder zurück. Wir waren beste Freunde, verstanden uns ohne Worte.
Ich wusste auch, dass Caro bald gehen würde, beim letzten Ausritt schoss mir plötzlich der Gedanke in den Kopf "das ist der letzte Ausritt mit Caro" - und so war es auch. Ein paar Stunden später fuhren wir in die Klinik...
War ich gestresst von der Arbeit oder vom privaten Leben, war er das Pferd, mit dem ich an diesen Tagen durch den Wald bummelte, er war es, der mich runterholte. Meine Stute konnte das an den schlechten Tagen nicht.
Ich liebte ihn unendlich, nein, ich liebe ihn immer noch unendlich, werde ihn immer in meinem Herzen tragen - und all das, was er mir gelehrt hat, kann mir niemand nehmen..