Das sehe ich auch so......er wird die gesamten möglichen Nebenwirkungen einschätzen können.
So isses.
Nur zur Bekräftigung bzw. zum besseren Verständnis z.B. für die TE, die glaube ich noch nicht so viele Runden im "multipel kranke Katze"-Karussel gefahren ist:
So Listen an Nebenwirkungen lesen sich IMMER gruselig. Weil alles aufgeführt ist, auch die seltenen und sehr seltenen NW sowie die, die zwar lästig, aber gesundheitlich kein allzu großes Problem sind.
Schau nur mal auf den Beipackzettel von Aspirin (nein, ich sage nicht, dass Ciclosporin ein Allerweltsmed. wie Aspirin ist. Es soll vielmehr verdeutlichen, welch Sammelsurium an Unerfreulichkeiten selbst bei etwas zu finden ist, das sich nahezu jeder bedenkenlos reinpfeift).
Manche komorbid auftretenden Erkrankungen oder bestehenden Medikamente schließen andere Med. nahezu kategorisch aus (z.B. Pred. plus NSAID). Und dann gibt's den individuellen Fall, bei dem die Abwägung aus diversen besonderen Gründen dennoch zugunsten eines NSAIDs ausfällt. Hatten wir schon. Da haben drei Tierärzte gemeinsam drauf rumgedacht, sich letztlich für Metacam entschieden, das uns gegenüber begründet und uns genau instruiert, worauf wir zu achten haben. Der Sonderfall vom Sonderfall. In allen schnölfzig anderen Situationen, in denen wir Schmerzmittel brauchten, wurde auf was anderes ausgewichen. In jedem Beipackzettel und jedem Forum ist zu lesen "Pred. und NSAID bloß nicht kombinieren". Das ist in fast allen Fällen auch richtig. Kribbelig wird's, wenn man der Sonderfall ist und einen dann genau diese Aussagen verunsichern. Da braucht es Vertrauen zum TA. Das zugegeben nicht vom Himmel fällt. So Dinge wie "wir haben uns zu dritt beraten und nun erklären wir Ihnen unsere Überlegung, warum wir in diesem einen Fall Metacam zum Pred. geben würden" schaffen Vertrauen. Würde ich mit einer meiner Pred.-Katzen wegen ner kleinen Wunde zum TA gehen und ohne Weiteres Metacam in die Hand gedrückt bekommen, würde ich hingegen auch protestieren und die tierärztliche Kompetenz hinterfragen.
Andere Medikamente bringen eine pot. NW mit, die man bei bestehender Krankheit x (z.B. Herzerkrankung) zwar lieber nicht hätte, da Krankheit y (z.B. IBD) aber dringend behandelt gehört, weil es sonst dahin geht (und mir das Herz dann hart gesagt auch schon Wurst sein kann, wenn sie an der IBD sterben), fällt die Nutzen-Risiko-Abwägung ggf. dennoch zugunsten des Med. aus. Dann möglicherweise mit engmaschigeren Kontrollen von Erkrankung x oder einem weiteren Med. oben drauf, dass wiederum die NW einfangen soll. Auch hierzu ein Beispiel: Phoebe brachte uns aus dem TH einen Pilz mit. Ganz ganz prima bei zwei immunsupprimierten Tieren. Nun ist eine rein lokale Behandlung bei Immunsuppression nicht so sonderlich aussichtsreich, weil der Körper halt sehr anfällig für den Pilz ist (da schmierste also eine Stelle ein, während eine andere bereits entsteht). Die systemischen Pilzmittel, die im ganzen Körper wirken, gehen aber auf die Leber. Was haben wir? Zwei in der Vergangenheit an der Leber operierte Katzen. Eigentlich eine Kontraindikation für die systemischen Antimykotika. Nachdem monatelange lokale Behandlung aber nix brachte, tun wir nun genau dies. Wieder ist die Risiko-Nutzen-Abwägung Aufgabe unserer sehr geschätzten Internistin. Wie fiel die aus? Die fiel so aus, dass alle 14 Tage die Leberwerte kontrolliert werden und ein Leberschutz gegeben wird. Also der Fall "engmaschige Kontrolle plus weiteres Med., das die NW einfängt".
Warum ich dir das erzähle? Weil ich glaube, man sieht daran sehr schön, wie komplex das Ganze ist, wie individuell Entscheidungen ausfallen können und müssen und dass deshalb eine Liste an NW nie eine klare Handlungsanweisung nach dem Motto "wenn x der Fall ist, darf das Med. nicht gegeben werden" sein kann. Es ist mehr der Hinweis, dass es normalerweise nicht gegeben werden sollte. Nun ist eben nicht jeder Fall "normal", sodass NW in dem Fall auch als Hinweis zu verstehen sind, diverse Risiken zu bedenken, abzuwägen und als Profi eine entsprechende Entscheidung zu treffen.
Und das bringt uns eben zu dem Punkt: Ein Fachtierarzt, dem du vertraust und der Bedenken durch Aufklärung ernst nimmt und dir nehmen kann. Ich stehe ja auch vor unserer Internistin und frage ihr Löcher in den Bauch. "Metacam zu Pred? Ich dachte, das darf nicht, weil...?" "Ja, das ist normalerweise auch so. Wir haben uns da beraten und in dem Fall entschieden, dass... Weil... usw".