Hallo Zusammen und allen voran Jojo,
ich kann mir sehr gut vorstellen, was Du durchgemacht hast weil wir gerade den selbigen Leidensweg gehen! Unser Gismo ist 5 Jahre alt und angefangen hat alles als er etwa 1 1/2 war. Zuerst dachte ich es war sein Schwesterchen (Beides bis dato Wohnungskatzen) welche ihn damals am Schwanz verletzt hat, bis ich irgendwann merkte, dass es von ihm ausging.
Die Tierärzte konnten mir eigentlich nie so richtig helfen, zu dem trat das Problem die ersten Jahre noch sporadisch auf, so dass wir noch einigermaßen damit leben konnten.
Vor zwei Monaten sind wir dann in ein Häuschen mit Terrasse und kleinem Garten gezogen. Der Umzug hat Gismo aber wohl so zugesetzt, dass er sich einige Wochen so den Schwanz aufgebissen hat, dass unter dem Bett alles voller getrocknetem Blut war. Eine Nacht zuvor hatte er sich seinen Schwanz
wohl so aufgebissen, dass er die ganze Nacht wie wild durch die Wohnung rannte und sich dann immer unter dem Bett versteckte und dort seinen Schwanz anknurrte und anfauchte.
Aufgrund dessen entschloss ich mich in die Tierklinik Augsburg zu fahren, wo man ihn anfänglich, nach dem ich im Internet auf das Feline Hyperästhesie Syndrom gestoßen bin, mit Luminaletten (Phenobarbital 2mal tägl.) Schmerz-, sowie Entzündungshemmende Mittel behandelte. Zu dem bekam er einen Halskragen und einen Verband, um seinen schwer gezeichneten Schwanz zu schützen. Nach etwa zwei Wochen bemerkte ich jedoch immer noch keine deutliche Besserung. Aus diesem Grund bin ich nochmals in die Tierklinik gefahren und meinte, dass ich die Tabletten nun absetzen wolle um den "Großen" (7 Kg) nicht unnötig mit Medikamenten vollzustopfen.
Ab diesen Zeitpunkt wurden alle Medikamente abgesetzt und er bekam Amitryptilin Beta 10, ein Psychopharmaka mit welchen, so wie ich später herausfand, wohl auch Neurophatische Schmerzen (z. B. Phantomschmerzen) behandelt werden, zumindest beim Menschen. Hierbei fiel mir jedoch auf, dass er jedes mal wenn er es bekommen hatte, den halben Tag total benommen war, was mir garnicht gefiel.
Zu dem bemerkte ich auch hier keine Besserung. Er schaffte es sich trotz Kragen, mit seinen Krallen, erneut so zu verletzen, dass ich ca. 5 cm amputieren lassen musste. Der behandelte Tierarzt meinte, dass dies wohl so oder so nötig sei, da die verletzte Stelle immer zu empfindlich geblieben wäre.
Nun hoffte ich dass der Spuk nun endlich ein Ende hat. Nach dem wir ihn aus der Tierklinik abholte sah auch alles danach aus. Er hatte keine Schmerzen, war aufgedreht, spielte, versuchte nur selten an seinen Schwanz zu gehen. Anfänglich dachten wir, es wäre der Verband oder die OP-Narbe, Fäden, was ihn noch stört.
Also entschlossen wir uns, ihn ans Freigehen, wir hatten ja jetzt die Möglichkeit, zu gewöhnen, da einige Ärzte meinten, seine Sympt. könnten psychischer Natur und Stress sein.
Anfänglich zeigte es auch eine gute Wirkung, er war abgelenkt, genoss das rausgehen und zeigte die Symptome draußen nicht. Da wir ihn Nacht jedoch in der Wohnung behielten und eines Morgens, 4 Tage nach dem die Fäden gezogen waren, aufwachten, bemerkten wir, dass er trotz Kragen erneut seinen Verband abgemacht aber sich nicht verletzt hatte. Meine Freundin war zwischenz. Arbeit gegangen. Zuerst dachte ich, wenn er sich jetzt nicht verletzt hat, wird er es den Tagdurch wohl auch nicht tun und nahm im die Krause ab. Einige Minuten später merkte ich, wie er immer nervöser wurde und wieder vor seinem Schwanz wegrannte.
Er verkroch sich im Heizungskeller, wo ich sah, dass er sich die frische Wunde wieder aufgerissen hatte, so dass ich diesmal in eine andere Tierklinik fuhr, wo man ihm erneut ein Teilstück abnehmen musste, so dass er jetzt noch einen ca. 5 cm langen Stummel hat. Zu dem meinte eine der behandelnden Ärtzinnen, eine der führenden auf dem Gebiet für Raubkatzen, dass sie beim Röntgen an der Wirbelsäule eine mögliche Annomalie gefunden haben, ich solle mich deswegen an die Klinik Haar bei München wenden.
Als wir Gismo dann mit nach Hause nahmen passierte etwas grausames. Wir hatten ihn kaum aus seiner Box gelassen versuchte er wie ihm Wahn an seinen Schwanz zu kommen. Er drehte sich im Kreis, knallte mit der Halskrause an den Boden und fand auch diese Nacht, genau wie wir und die darauffolgenden 2 Wochen (wir hatten gerade Urlaub) überhaupt keine Ruhe. Wir schliefen pro Nacht ca. 2 - 3 Stunden.
Zwischenz. lasen wir in einem anderen Forum von einem gleichen Fall, wo der Katze ebenfalls zwei mal der Schwanz amputiert wurde, zu dem wurde sie auch ans Freigehen gewöhnt und zusätzlich mit einem für Tiere zugelassenem Psychopharmaka (SELGIAN) behandelt und die Symptome verschwanden komplett.
Also setzte ich das Amitryptilin ab und wechselte zu Selgian, (Spiegelaufbau ca. 2 - 4 Wochen) Diese zeigte meiner Meinung nach einen kleinen Teilerfolg. So dass wir ihn tagsüber ohne Kragen laufen liesen und er nur selten versuchte seinen Verband abzumachen. Nachts zogen wir ihm den Kragen an und er schlief friedlich bei uns im Bett. Gismo versuchte nur ab und zu den Verband abzumachen und schaffte dies auch hin und wieder.
Auffällig war hierbei, dass er plötzlich keine Ruhe mehr fand, so bald der Verband ab war. Er knurrte seinen Stummel an und zuckte wie wild mit dem Rücken und dem Stummelchen und versuchte trotz Kragen hinzukommen. Also klebten wir ihm wieder einen Verband an und es ging ihm wieder den Umständen für ein paar Tage gut. Zu dem setzte sich Gismo jedesmal, wenn die Zuckungen wieder begannen an eine Stelle wo er sein Stummelchen nicht sehen konnte und fand dann wieder ein etwas Ruhe.
In der Zeit hatte ich der Tierklinik Haar die Röntgenbilder + Befund über die Wirbelsäule postalisch zugeschickt, da ich dem Großen eine 1stündige Autofahrt nach München ersparen wollte. "Leider" stellte sich heraus, dass kein Wirbebelsäulenproblem vorlag und somit begann die Suche nach der Ursache wieder von vorne.
Der Wirbelsäulenspezialist gab mir jedoch einen Hinweis auf das Epilepsiemedikament Gabapentin. Also rief ich in "meiner" Tierklinik an, wo man mir sagte, dass wir das Medikament ausprobieren könnten, falls wir mit Selgian alleine nicht zum gewünschten Erfolg kämen. Da ich Gismo Selgian jetzt schon 3 Wochen mit Selgian versorgte und die Reaktion auf einen unverbundenen Schwanz immer noch zu heftig war, entschloss ich mich Gabapentin auszuprobieren. In Wikipedia lass ich dazu, dass dies Medikament bei Tieren zum Zuge kommt, wenn sonst nichts anderen geholfen hat. Zu dem las ich auch, dass Gabapentin auch zur Behandlung von neurphat. Schmerzen wie Phantomschmerz, Anwendung findet. Jedoch beträgt die Halbwertzeit des Medikamentes lediglich 5 - 7 Stunden.
Das Gabepentin bekommt Gismo nun seit fast einer Woche (ca. 50 mg morgens und 50mg Abends, zusätzlich auch das Selgian für die Psyche. Das Gabapentin hat uns bisher zumindest einen solchen Erfolg geschenkt, dass er seinen Verband vor ein paar Tagen (die Fäden sind schon gezogen, Wunde gut verheilt) abgemacht hat und er den Stummel zumindest nicht mehr anknurrt oder anfaucht. Den Kragen lassen wir tagsüber mittlerweile weg. Diese Nacht auch (schwitz)!
Jedoch merkt man immer noch, dass er nicht so richtig zur Ruhe kommt. So bald er sich hinlegt geht sein erster Blick nach hinten, wartet quasi richtig darauf ob und bis sich was tut und wenn, dann rennt er plötzlich wieder weg.
Zu dem scheint er dort auch sehr berühungsempfindlich zu sein. D. h, , so bald er sich hinlegen will und sein Schwanz wohl irgendwo anliegt, empfindet er es wohl als unangenehm und rennt los. Meistens sucht er sich dann eben eine Stelle wo er den Stummel nicht sieht, ein Treppenabsatz wo er ihn runterhängen lässt, Kratzbaumstumpf oder ein Tischbein. Oftmals legt er sich aber auch so dicht an uns hin, damit er ihn auch hier nicht sieht und wird dann ruhiger.
Klar ist das alles ein kleiner Erfolg aber einfach nicht zu 100 %. Ständig ist man dabei zu beobachten was er nun macht, wie er reagiert und hofft, dass er nicht zubeißt. Wenn er sich zum Beispiel putzt und kommt in die Nähe seines Stummels zuckt er zusammen und rennt wieder davon. In der Früh ist er ebenfalls immer recht nervös, zuckt viel mehr als am Abend.
Dies ist wahrscheinlich auf die kurze Wirkstoffdauer des Gabapentin zurückzuführen, welches über Nacht wohl nachlässt.
Mich stört dabei einfach, dass ich immer noch nicht die Ursache kenne. Die Syptome sprechen für Epilepsie oder zusätzlich für Phantomschmerzen. Ein Blutbild auf Allergien habe ich bisher noch nicht machen lassen, gebe ihn aber seit gestern das Katzenfutter was JOJO@ gemeint hat um hier evtl. eine Besserung zu erfahren, was ich aber nicht glaube, da er ja heute früh wieder mehr zuckte?
Sollten es Phantomschmerz sein, weiß ich nicht ob die jemals wieder weggehen oder ob er es irgendwann so akzeptiert, dass er seinen Schwanz komplett in Ruhe lässt und das Zucken endlich aufhört. Auf Dauer ist Gabapentin aufgrund der kurzen Wirkzeit wohl auch keine Lösung, aber evtl. kann eine Lebenslange Behandlung damit erforderlich sein aber wer Berufstätig ist, kann seiner Katze ´nicht drei mal täglich ein Medikament verabreichen, noch dazu wenn man nicht mal weiß was wirklich die Ursache ist!?
Es ist alles sehr belastend, auch für unser Privatleben, dennoch sind wir aktuell, so lange er frißt, schmust und gerne raus geht, nicht gewillt, ihn einschläfern zu lassen. Ich hoffe nur, dass in baldiger Zeit eine große Verbesserung der Lage eintritt, weil es wirklich an unseren Nerven zerrt.
Was ich noch sagen möchte, mit Sicherheit kommen jetzt vielleicht einige Kommentare wie, versuch es mal mit Arnica oder anderen Homöopath. Mitteln, aber bitte seit mir nicht böse, wenn ich davon nichts halte, denn wenn selbst nicht mal die Chemie so richtig hilft, wie soll es dann ein pflanzliches Mittel können!?
Jojo und alle Anderen bei denen es am Ende gut ausging: Ich kann Euch garnicht sagen, wie sehr ich Euch beneide!
Lg