Vor ein paar Jahren war ich ausgerechnet beim Einhüten betroffen, als eines der Pferde in der Früh festlag und nicht mehr hochkam. TA geholt, stundenlang teils zu 5 gekämpft, die Stute wieder auf die Beine zu bekommen: Umdrehen mit Seilen (800 Kilo Kaltblut...), eine Aluleiter als Infusionsständer angeschleppt, Besitzer telefonisch zu erreichen versucht u.s.w. Sie bekam ihre Hinterhand nicht mehr unter sich und verlor rasch jede Kraft
TA und Besi haben sie dann abgedeckt und wir haben die anderen Pferde zum Stall am Haus gebracht.
Besi fuhr dann wieder zu seinem Event. TA rief die Tierkörperbeseitigung an, bei Großtierhaltung wird meist über Jahre in die Tierseuchenkasse ein Beitrag einbezahlt, weil sonst das Wegschaffen von mehreren hundert Kilo Tier sehr sehr teuer würde.
Man bat mich telefonisch, den Fahrer einzuweisen und die Abholung zu deichseln, die Besitzerin sagte, sie packt das nicht. Ok, ich hab den Fahrer eingewiesen: Da den Feldweg 'runter, auf der Koppel ist ein Mordshügel unter einer Plane, nicht zu übersehen. Den bitte aufladen. Wendemöglichkeit am Ende der Koppel. Er meinte dann grinsend, ob ich beim Aufladen zugucken wollte - NEIN, danke, ich wollte NICHT, wie Ihr verstehen werdet. Ich hab mich später angepirscht und gecheckt, und ja, er hatte seinen Job gemacht, Pferd weg.
Die Stute war schon lang vorher sanft eingeschlafen nach der Spritze, ihr großes Herz spielte eh nimmer mit. Ziemlich genau erinnere ich den Zeitpunkt, als die anderen Pferde, inzwischen am Stall, unruhig wurden und minutenlang wiehernd hin und her liefen, wobei sie nach draußen auf die Felder starrten.... etwas, das sie sonst NIE taten. Ich schätze mal, da hatte sich Old Molly's Geist aufgerappelt, umgeguckt und auf die Hufe gemacht, um die Große Endlose Prärie zu finden, und das merkten die anderen. Lacht ruhig...
Wir waren alle bei ihr, bis sie einschlief.
Und ja, bei solchen Abholungen ist mit Pietät nicht zu rechnen. Die holen die "verreckte" Kuh aus der Massentierhaltung genauso ab wie ein geliebtes Familienpferd, und wollen ihren Job ratz-fatz erledigt haben. Ohne derben Maschineneinsatz gehts nicht bei Großtieren.
Ja, der Typ hätte einfach die Kiste nehmen und sagen können, ok, ich übernehme jetzt, Wiedersehen, Sie brauchen NICHT mitzukommen. Hätte ihn keine 3 Sekunden gekostet. Du wärst nicht mitgegangen, erledigt. Dann wäre das ok gewesen. Für ihn wars halt irgendein Job, irgendein Tier, er war eh genervt, weil er die Einfahrt nicht fand etc. Das war blöd. Aber Dein Katerchen ist von Deinem Arm aus direkt zur Regenbogenbrücke marschiert, in dem Wissen, dass Du bis zuletzt bei ihm warst. Der Rest war, wie Du richtig schriebst, einfach nur "seine Hülle". Dies als kleiner Trost.
Sei nicht so traurig, denk an die guten, schönen Zeiten mit Madou und tröste seine Katzenfreundin, so gut Du kannst. Du hast das Beste für ihn getan. Das weiß er auch. Fühl Dich mal umärmelt.