Ich hab lange überlegt ob ich darauf überhaupt antworten will oder soll.
Uns(gerade meinen Eltern) ist es sch... was die Nachbarn denken. Wir wollen mit denen nichts zutun haben. Wir wollen nur unsere Ruhe haben. Keine Unterhaltung am Gartenzaun oder gemeinsames Grillen oder so was. Wir wollen genau deshalb ein Haus haben damit wir uns nicht mehr um das kümmern müssen was die Nachbarn denken...
😳 die Gärten in der Umgebung sind halt die typischen Gärten, bestehend aus rasen und zwei Sträuchern( die dind aber auch alle kleiner). Eine Höhe für Zäune oder Hecken gibt es dort soweit ich weis nicht und auch in der Gemeindeordnung steht davon nicht.
Wenn mit uns jemand "krieg" anfängt, kann er das gerne haben, er soll hinterher nur nicht jammern....
Gegen uns wird man mit 8 Katzen und einem Hund eh sein, da immer Action ist und die Tiere ja auch nachts mal spielen... Deshalb wird es auch nur gesicherten Freigang geben.
Es ist ein ganz böser Irrtum zu glauben, nur weil man ein eigenes Haus hat müsse man sich nicht drum kümmern was die Nachbarn denken. Das ist ganz und garnicht so! Im Gegenteil, als Mieter in einem Mehrparteienhaus können einem die Nachbarn tatsächlich eher egal sein, im Einfamilienhaus sieht das völlig anders aus.
Das fängt schon damit an dass man sich rund ums Grundstück Grenzen mit den Nachbarn teilt.
Dass es bei Euch keine Vorschriften gäbe wie hoch die Zäune sein dürfen und wie sie aussehen dürfen, ist ganz sicher falsch - da solltet Ihr unbedingt mal aufs Amt und Euch den Bebauungsplan anschauen, nicht dass Ihr Euren Katzenzaun direkt wieder abreissen müsst, auch wenn Ihr da billig wegkommt, wär's schade um das Geld.
Ansonsten kann ich auch nur schildern wie das hier ist:
Wir sind ganz sicher keine Spiesser. Dem Gefährten sieht man (trotz Karriere) den Altpunk auch noch an, der trägt immernoch Rest-Iro. Mir sieht man's weniger an, aber Punk ist man ja bekanntlich im Herzen.
Wir drehen zwar nicht mehr nachts um 4 den Hardcore-Punk auf volle Lautstärke (darauf haben wir selbst keinen Bock mehr), wir feiern auch keine endlosen fetten Parties mit unkontrollierbaren Leuten im Garten, aber wir leben doch ein bisschen anders als die meisten Leute.
Wir achten schon drauf dass wir den Nachbarn nicht an die Beine pinkeln - das können die umgekehrt nämlich auch und wenn's mal Unstimmigkeiten gibt lösen wir die ganz höflich und freundlich eben durch Gespräche am Gartenzaun statt per Anzeige oder gar Klage und der entsprechenden Post im Briefkasten.
Und selbstverständlich helfen wir, wenn dort der Rasenmäher mal nicht anspringt, Werkzeug gebraucht wird oder einfach nur eine helfende Hand (die sind ja noch 'ne Ecke älter als wir). Nicht nur weil es unsere Nachbarn sind, sondern weil wir das auch an anderer Stelle selbstverständlich tun.
Mittlerweile haben sie sich an uns gewöhnt und wir haben ein gutes Verhältnis zueinander. Mal ganz abgesehen davon dass man manchmal garnicht drumrum kommt aufs Nachbargrundstück zu gehen, und wenn's nur ist weil man seine eigenen Sträucher an der Grenze schneiden muss.
Wenn hier irgendwelche komischen Leute durch die Gärten schleichen oder (wie neulich) gefährliche fremde Hunde rumtoben ist uns allen egal wo die Grenze verläuft, wir passen aufeinander auf. Oder wie der Gefährte sagt: Die Nachbarn sind "under protection", sie stehen unter unserem Schutz und umgekehrt.
Mit den Nachbarn gut auszukommen ist enorm wichtig.
Wir grillen nicht gemeinsam oder machen Kaffeekränzchen, aber den kleinen Plausch am Gartenzaun halten wir auch, der ist auch wirklich wichtig, auch wenn's noch so banal ist. Streit mit den Nachbarn ist keine Kleinigkeit, erfahrungsgemäß kann der nicht nur enorm teuer werden sondern sogar dazu führen dass man umziehen muss.
Viel besser ist es, wenn man sich mit den Nachbarn gut versteht, nicht nur weil es einfach super ist wenn man sich gegenseitig hilft, nicht nur wegen Paketen die dort abgegeben werden können, nicht nur weil man sich gegenseitig Samen und Ableger schenken kann und Gartentipps abstauben kann, sondern weil das Leben allgemein nicht am Gartenzaun aufhört.
Dass hier alle Katzen mögen ist ein Geschenk des Himmels - wir könnten jederzeit unsere Nachbarn bitten nach den Katzen zu sehen, sie würden es liebend gerne tun (wir ziehen es dann aber doch vor die Mädels da einzuspannen).
"Krieg anfangen"? Halleluja, mit was rechnet Ihr denn?
Die meisten Nachbarschafts-"Kriege" beginnen ohnehin damit, dass jemand etwas tut was die Nachbarn stört ohne es selbst mitzukriegen. Das kann z.B. schon das rüberwuchernde Gebüsch sein. Rücksichtslosigkeit wird unter Nachbarn noch weniger gerne gesehen als sonst wo im Leben - schliesslich kann man sich da nur schlecht entziehen.
Gegenseitige Toleranz und Respekt sind da schon sehr wichtig. Dazu gehört auch dass man toleriert, wenn die Nachbarn ihre Gärten sorgsam pflegen und sich nicht darüber lustig macht - während man gleichzeitig erwartet dass es denen egal ist, dass man selbst sein Grundstück verwildern lässt (wobei letzteres auch oft ganz banal nur deshalb ungerne gesehen wird, weil dadurch womöglich der Wert der Nachbargrundstücke fällt, dazu gibt's sogar entsprechende Gerichtsurteile).
Ganz ehrlich, ich hoffe Du meinst das nicht wirklich so wie Dein Geschriebenes klingt, denn so wie das bei mir rüberkommt, würde ich Euch nicht als Nachbarn haben wollen, obwohl wir naturgemäß da durchaus sehr tolerant sind.
Dass wir unseren eigenen Garten einigermaßen in Schuss halten hat einfach auch was mit unserem eigenen Wohlfühlbedürfnis zu tun - um nämlich wirklich entspannt im Garten relaxen zu können wollen wir's wenigstens ein bisschen hübsch haben, und das geht nur mit einem gewissen Arbeitseinsatz. Wir sind da ganz pragmatisch, wir pflanzen nichts was mehr Arbeitsaufwand benötigt als wir zu leisten bereit sind, drum gibt's hier auch keine komplizierten Pflanzen die viel Pflege brauchen. Aber ein paar Zierpflanzen gibt's natürlich schon, einfach weil's hübsch ist. Man sieht sich schnell satt am Wildwuchs - den haben wir ohnehin in der Nähe. Bei mir hat's auch ein paar Jahre gedauert bis ich das für uns richtige Verhältnis zwischen "gepflegt" und "verwildert" gefunden habe.
Ich weiss noch wie mein ca. 10 Jahre älterer Cousin sich totgelacht hat als ich ihm sagte "Vetter, ich glaube ich bin jetzt auch zum Spiesser mutiert, ich habe neuerdings sogar Tulpen gesteckt..." - aber es ist halt einfach schön wenn nach dem Winter die ersten bunten Blüten im Garten auftauchen...
Die bunte Wildwiese ohne Arbeitsaufwand ist ein schöner Traum - aber sie funktioniert auf Dauer halt leider nicht, zumindest hat es in keinem unserer Gärten jemals funktioniert, und ich bin mit Garten aufgewachsen.
Die wirklich schöne bunte Wildwiese wächst auch nicht von selbst, es sei denn Du findest Brennnesseln und Giersch, Hahnenfuß und Wegerich, Löwenzahn und Disteln tatsächlich hübscher als die schönen bunten Wildblumen. Letztere kommen nicht von selbst und werden von den anderen "Kräutern" innerhalb kürzester Zeit verdrängt.
Aber mach Deine eigenen Erfahrungen.
Und halte gegenseitige Toleranz und gegenseitigen Respekt nicht für selbstverständlich und hab keine Erwartungen in dieser Hinsicht.
Respekt muss und kann man sich erarbeiten - auch bei völlig gegensätzlichen Lebenseinstellungen.
Beklag Dich nicht wenn's bei Euch nicht klappt - man kann von anderen nicht erwarten, zu was man selbst nicht bereit ist.
Sorry für den langen Text, ich werd dazu jetzt meine Klappe halten, aber das musste raus.
Das sollte auch kein Angriff oder gar eine "Kriegserklärung" sein - eher sowas wie eine Warnung, also bitte nicht übelnehmen sondern nur mal durch den Kopf gehen lassen.