Aber ist es nicht gerade die "Vereinszüchterei", die diese Qualzuchten zu verantworten hat? Vereine sind mir persönlich immer suspekt - man hat sich "vereinskonform" zu verhalten, was nicht immer gut sein muss)ansonsten droht der Ausschluss.
Miffi hat es schon auf den Punkt gebracht, aber ich möchte noch ergänzen, dass es natürlich in der Verantwortung des Käufers liegt, WO!!! er kauft!
Klar, bei Woolworth und Karstadt kenne ich die Unterschiede in den Preise und der Qualität der dort angebotenen Waren. Aber beim Züchter muss ich ich selbst schlau machen! Und genau DAS sollte das Lebewesen, das ich mir kaufe, auch wert sein! Und natürlich dann auch den Stammbaumkatzenpreis! Denn der ist die geringste Investition im Katzenleben, gerade wenn eine sehr gesunde Katze sehr lange lebt (und zum Ende des Lebens hin die entsprechenden Altersmalessen, sprich Pflegebedürftigkeit, entwickelt), oder wenn die Katze eben - aus welchen Gründen auch immer - gesundheitlich anfällig ist. Eben ein Lebewesen!
So haben bisher vier von fünf bei uns vorhandenen nachgewiesenen Orientalen Sch*** zähne bzw. FORL. Bei Mercy warten wir insofern noch ab ^^.
Die Linien, aus denen die Katzen stammen, sind sehr unterschiedlich. Das einzige, was ich sagen kann, ist dass die beiden Siamesen, die diesen Sommer ihre Zähne lassen mussten (im Alter von zwei bzw. vier Jahren), halb aus englischen reinen Siamlinien stammen. Die komplett zahnlose vierjährige Orientalin hat aber nicht mal von ferne englische reine Siamlinien gesehen. Die beiden Siamesen sind rein körperbehindert (dreibeinig bzw. sehbehindert), so dass insofern Erbkrankheiten nicht augenscheinlich sind. Die OKH hingegen hat eine Autoimmunerkrankung (IBD) und teilt mit dem Siamkater Calici. Wobei Calici eine sehr häufige Infektion bei Katzen sind (Virus aus dem Katzenschnupfenkomplex).
Letztlich bleibt all dies für den Laien Spekulation. Ein Vereinszüchter, der sich in die Linien (beispielsweise in die englischen reinen Siamlinien) vertieft hat, kann sicherlich mehr sagen, v. a. wenn er auch Genetikseminare belegt hat.
Und im Grunde ist genau dies Teil der seriösen Züchterarbeit: Stärken und Schwächen der Zuchtlinien kennen lernen, entsprechend die Katzen für die Verpaarung auswählen und das gewählte Zuchtziel voranbringen. Ob das nun die Augenfarbe ist, die Textur des Fells oder die Stellung der Ohren, ist für den Liebhaber eigentlich relativ irrelevant, da das Liebhaberkitten ja der "Ausschuss", der "Müll" auf dem Weg zum Zuchtziel sein soll. So die reine Lehre.
Natürlich wird in der Realität die reine Lehre vielfach nicht eingehalten. Aber ich habe die Züchter meiner Katzen ja auch weiter beobachtet auf ihren Homepages bzw. mir ihre Zuchterfolge angesehen, also bezogen auf ihre Zuchtziele.
In der Siamesen- und Orientalenzucht haben sich beispielsweise verschiedene Züchter der Cinnamonzucht verschrieben. Also eine neue Farbe einzuführen und möglichst gut mit der vorhandenen Form der Katze zu verbinden. In diesem Sinne waren alle Züchter außer Mercys Züchterin unterwegs (letztere ist schlicht ein Fan von Naggis und von verdünnten Farben). Moodys Züchter hatte das Zuchtziel schon vor Jahren erreicht und ist da sehr etabliert; und auch wenn Moody ein Rotbart ist und kein Cinny, ist er doch optisch (vom Matschauge abgesehen) ein wunderschöner und typvoller solid red point white Siamkater, der insofern aus einer gefestigten Zucht stammt, die sich dem gemäßigten modernen Typ Siam verschrieben hat (= nicht die extremen Fledermausohren).
Nines Züchter hat, als sie geboren wurde, noch an Cinnies gebastelt, aber schon die extremen Fledermausohren hingekriegt. Die Cinnies hat er mehrere Jahre nach Nine erreicht und wunderschöne Exemplare auch in andere Zuchten verkauft, wo sie sehr typvollen, wenngleich nicht den gemäßigteren Typ von Moodys Züchter gezeugt haben.
Pfötchen stammt aus dem allerersten Wurf ihres Züchters. Ihre Behinderung beruht auf einem Unfall (Beinamputation) und hängt insofern nicht mit ihrem Stammbaum ab. Auch ihr Züchter hat sehr erfolgreich Cinnies gezüchtet, mit den extremen Ohren auch, und die Nachfahren seiner Katzen sind in etlichen Zuchten aktiv.
Daraus kann man auf jeden Fall entnehmen, dass diese Züchter nicht Kitten produzieren, weil sie Geld verdienen wollen, sondern diese vier Züchter haben ein Ziel (Mercys Züchter eben das mit den Naggis, also Peterbalds, und davon soll man dann halten, was man will, aber Mercy ist eine wunderbar aufgezogene und sehr gut sozialisierte Katze, die keine Wünsche offen lässt ---- und sie ist auch der klassische "Ausschuss"
und hat als Peterbald logischerweise Zuchtverbot, denn sie hat FELL!!!
😀
Optisch ist sie eine wunderbare Orientalisch Kurzhaar in lilac-creme-tortie; zuchttechnisch ist sie ein Graus, weil eben nicht nackt, und für Pfötchen ist sie die Herzensschwester schlechthin.
🙂).
Über Zuchtziele kann man sicherlich streiten, aber ein Züchter, der ein sinnvolles Zuchtziel hat und dies über die Jahre verwirklicht, ist für mich ein verantwortungsvoller und seriöser Züchter, denn in so einer Zucht steckt jahre- und jahrzehntelange Arbeit drin und viel viel Herzblut, denn: auch diese Züchter lieben ihre Katzen sehr und natürlich geht es ihnen nahe, falls eine Geburt arg schief geht und das Mütterchen verstirbt oder wenn die Kitten nicht überleben!
Und genau das sind auch die Unterschiede zu den Vermehrern, denen die Zuchtlinien und die Optik und Gesundheit ihrer Tiere und der Nachkommen weitgehend egal sind. Wo immer wieder Verpaarungen wiederholt werden, weil sich der Kater ja rentieren muss (die Katze ohnehin). Zuchttechnisch haben Wiederholungen von Verpaarungen nur in sehr engem Rahmen Sinn; eher sollten unterschiedliche Verpaarungen stattfinden, um die Rasse voranzubringen. Und solche ernsthaften Züchter kaufen auch einen vielversprechenden Jungkater als künftiges Zuchttier für einen vierstelligen Betrag, und der Kater kommt dann letztlich nicht zum Zuge, weil es keine passende Katze gibt oder weil er zu schnell anfängt zu markieren, bevor die ihm zugedachte Katze rollig wird und ihn akzeptiert, und dann hat der Züchter (nehmen wir einen Kaufpreis von 1000 Euro an für den Kater) locker mal über 800 Euro in den Sand gesetzt, denn mehr als 200 Euro wird er für den Kater als Liebhabertier (und schon kastriert) nicht bekommen und hat den Kater zudem noch bald ein Jahr durchgefüttert ohne Rendite. ^^
Dies sind die Dimensionen, in denen verantwortungsvolle und seriöse Vereinszüchter denken und handeln und auch Geld in den Sand setzen: ich sagte ja schon, ein sehr teures Hobby! Da geht so mancher Kleinwagen in die Zuchtinvestitionen, sinnbildlich.
Und genau diese Züchter muss man als Kaufinteressent identifizieren und dort kaufen; dies ist mein persönlicher Anspruch ----- oder sonst alternativ ausschließlich Tierschutz. Und nichts dazwischen! Gerade im Sinne von Vermehrern!
Da bin ich radikal. Punkt!
🙂
LG