missimohr
Forenprofi
- Mitglied seit
- 7. November 2010
- Beiträge
- 22.031
- Ort
- Nähe Augsburg
Hallo Ursch,
ich stelle Dir das auf die Schnelle jetzt mal so unformatiert rein, da die Zeit jetzt fehlt. Vllt. ist da ein Hinweis für Dich mit dabei. Stammt aus dem VetMedReport02_2009, den Link finde ich jetzt auf die Schnelle auch nicht.
Vllt. bringt es was!
Lahmende Katzen werden in der
tierärztlichen Praxis seltener als
lahmende Hunde vorgestellt. Mit
zunehmendem Lebensalter und zunehmender
Zahl der Katzenhalter sind
aber auch immer häufiger Katzen mit
orthopädischen Problemen in der tierärztlichen
Praxis anzutreffen. Die
Lahmheitsuntersuchung der Katze
unterscheidet sich grundsätzlich nicht
von der des Hundes. Allerdings sträuben
sich Katzen oft in der Praxis zu
laufen und bei schmerzhaften Krankheitsprozessen
kann es schwierig sein,
eine nicht sedierte Katze zu untersuchen.
Die weitergehende Diagnostik
(Röntgen, Ultraschall, CT, MRT,
Labor etc.) unterscheidet sich nicht
von anderen Patienten.
Trauma
Lahmheiten bei der Katze werden sehr
oft durch ein Trauma hervorgerufen.
Bissverletzungen im Bereich der Vorder-
oder Hintergliedmaßen können
zu Weichteilschwellungen, Abszessbildung
und in seltenen Fällen auch zur
Osteomyelitis führen. Katzen zeigen
Lahmheiten, evtl. Störungen des Allgemeinbefindens,
Weichteilschwellungen
und sind schmerzhaft bei Manipulation.
Weitere Folgen eines Traumas können
Frakturen und Luxationen sein.
Die am häufigsten bei jungen Katzen
auftretende Fraktur ist eine Epiphysiolyse
im distalen Femur, welche auch
hochgradig disloziert sein kann. Die
Prognose ist nach chirurgischer Versorgung
sehr gut. Katzen haben nicht
selten Luxationen, Luxationsfrakturen
am Carpus und Tarsus (nicht selten mit
hochgradigen Abrasionsverletzungen
und Verlust der oberflächlichen und
tiefen Weichteilstrukturen). Aufgrund
der geringen Vaskularisation in diesem
Bereich sind diese Fälle als Notfall
anzusehen und müssen sofort erstversorgt
werden (zumindest Reponierung
und Ruhigstellung), da es sonst zum
Absterben der gesamten Gliedmaße
kommen kann.
Bei Beckenfrakturen muss mit Hilfe
der rektalen Untersuchung beurteilt
werden wie eng das Becken ist. Starke
Einengungen oder scharfe Kanten
behindern den Kotabsatz und erfordern
das chirurgische Eingreifen. Je
nach Frakturtyp wird eine Osteosynthese
oder partielle Pelvektomie notwendig.
Die Luxation im Iliosakralgelenk
ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung
und kann radiologisch teilweise
erst bei korrekter Lagerung in Sedation
erkannt werden. Die Luxatio ossis
femoris, vor allem nach kranio-dorsal,
ist häufig Folge eines Traumas. Die
unblutige Reposition kann bei intaktem
Azetabulum und unverletztem
Femurkopf versucht werden. Kommt
es zur Reluxation oder liegt eine Azetabulumfraktur
vor, so ist bei der Katze
die Resektionsarthroplastik die Therapie
der Wahl. Die „Kreuzbandruptur“
bei der Katze entsteht im Gegensatz
zum Hund vor allem durch ein
Trauma. Dabei kommt es in den seltensten
Fällen zur alleinigen
Ruptur des vorderen Kreuzbandes,
sondern ein Polytrauma
des Kniegelenkes
liegt vor. Neben dem vorderen
sind auch häufig das hintere
Kreuzband und die Seitenbänder
mit verletzt.
Durch Muskelzerreißung
des Musculus serratus ventralis,
trapezius und rhomboides
kann es bei der Katze
zum Skapulahochstand (Luxatio scapulae)
kommen.
Degenerative
Gelenkerkrankungen
Mit der zunehmenden An zahl an älter
werdenden Katzen werden auch
immer häufiger Patienten mit degenerativen
Gelenkerkrankungen vorgestellt.
Ätiologisch kommen traumatische
In sulte, aber auch Hüftgelenkdysplasie,
die angeborene Ellbogen-
Subluxation und die Patellaluxation in
Frage. Die Überbelastung der gesunden
Gelenke kann ebenfalls zu Arthrosen
führen. Die Therapie richtet sich
nach der Ursache. Bei sekundären Veränderungen
müssen neben Analgetika
auch chirurgische Interventionen vorgenommen
werden.
Infektiöse Arthritiden (bakteriell,
Borreliose, Mykoplasmen, Cryptococcus,
Histoplasma, Caliciviren) und
nicht-infektiöse (rheumatische
Arthritis, periostale
proliferative Arthritis, Lupus
erythematodes, idiopathische
Arthritis) sind bei der
Katze ebenso wie beim Hund
anzutreffen. Nach einer
Impfung gegen Caliciviren
kann es bei jungen Katzen
innerhalb einer Woche zu
Lahmheiten, teilweise kombiniert
mit Infektionen des
oberen Respirationstraktes kommen.
Die Symptome halten ca. 24 bis 48
Stunden an und verschwinden in der
Regel von alleine nach symptomatischer
Therapie.
Bei der felinen progressiven Polyarthritis
werden zwei Formen unterschieden:
eine periostal progressive
und eine (seltenere) rheumatoide
Form. Betroffen sind bei beiden Formen
die distalen Gelenke männlicher
Tiere. 66 % der Tiere sollen FeLV positiv
und 100 % mit dem Syncytia-forming
Virus (FeSFV) infiziert sein. Eine
effektive Therapie ist zurzeit nicht
bekannt.
Angeborene Knochen- und
Gelenkveränderungen
Die Hüftgelenkdysplasie (HD) tritt
gehäuft bei der Main-Coon-Katze auf.
Kommt es zu klinischen Beschwerden,
so ist die Resektionsarthroplastik die
Therapie der Wahl. Fasst man die
Bewertungsklassen 0 (HD-frei) und 1
(HD-Verdacht) zusammen und beurteilt
diese Katzen als HD-frei, so haben
19,7 % der Europäisch-Kurzhaarkatzen,
12,5 % der Britisch-Kurzhaarkatzen,
20,9 % der Perser-Mixkatzen,
37,5 % der Perserkatzen und 73,1 %
der Maine-Coon-Katzen HD. Maine-
Coon-Katzen entwickeln bei gleichem
Winkel schwerere Arthrosen, die sich
zudem im Unterschied zu allen anderen
Rassen und den Hauskatzen im
Laufe des Lebens kontinuierlich verschlechtern.
Auch die Patellaluxation
tritt bei der Katze ein- oder beiderseits
auf.
Neoplasien
Tumoren im Bereich des Bewegungsapparates
sind im Allgemeinen seltener
bei der Katze als beim Hund anzutreffen.
Als primäre Knochentumore
sind die Osteosarkome und die selteneren
Chondrosarkome zu beobachten.
Sekundäre Knochentumoren können
als Metastasen nahezu aller malignen
Tumoren gesehen werden. Interessant
bei der Katze ist, dass eine
Amputation der mit einem Osteosarkom
bei der Katze betroffenen Gliedmaße
meist kurativ ist, auch ohne
anschließende Chemotherapie.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Martin Kramer
Klinikum Veterinärmedizin
Justus-Liebig-Universität Gießen
Klinik für Kleintiere
Frankfurter Str. 94
35392 Gießen
Martin.Kramer@vetmed.uni-giessen.de
lg
missimohr
ich stelle Dir das auf die Schnelle jetzt mal so unformatiert rein, da die Zeit jetzt fehlt. Vllt. ist da ein Hinweis für Dich mit dabei. Stammt aus dem VetMedReport02_2009, den Link finde ich jetzt auf die Schnelle auch nicht.
Vllt. bringt es was!
Lahmende Katzen werden in der
tierärztlichen Praxis seltener als
lahmende Hunde vorgestellt. Mit
zunehmendem Lebensalter und zunehmender
Zahl der Katzenhalter sind
aber auch immer häufiger Katzen mit
orthopädischen Problemen in der tierärztlichen
Praxis anzutreffen. Die
Lahmheitsuntersuchung der Katze
unterscheidet sich grundsätzlich nicht
von der des Hundes. Allerdings sträuben
sich Katzen oft in der Praxis zu
laufen und bei schmerzhaften Krankheitsprozessen
kann es schwierig sein,
eine nicht sedierte Katze zu untersuchen.
Die weitergehende Diagnostik
(Röntgen, Ultraschall, CT, MRT,
Labor etc.) unterscheidet sich nicht
von anderen Patienten.
Trauma
Lahmheiten bei der Katze werden sehr
oft durch ein Trauma hervorgerufen.
Bissverletzungen im Bereich der Vorder-
oder Hintergliedmaßen können
zu Weichteilschwellungen, Abszessbildung
und in seltenen Fällen auch zur
Osteomyelitis führen. Katzen zeigen
Lahmheiten, evtl. Störungen des Allgemeinbefindens,
Weichteilschwellungen
und sind schmerzhaft bei Manipulation.
Weitere Folgen eines Traumas können
Frakturen und Luxationen sein.
Die am häufigsten bei jungen Katzen
auftretende Fraktur ist eine Epiphysiolyse
im distalen Femur, welche auch
hochgradig disloziert sein kann. Die
Prognose ist nach chirurgischer Versorgung
sehr gut. Katzen haben nicht
selten Luxationen, Luxationsfrakturen
am Carpus und Tarsus (nicht selten mit
hochgradigen Abrasionsverletzungen
und Verlust der oberflächlichen und
tiefen Weichteilstrukturen). Aufgrund
der geringen Vaskularisation in diesem
Bereich sind diese Fälle als Notfall
anzusehen und müssen sofort erstversorgt
werden (zumindest Reponierung
und Ruhigstellung), da es sonst zum
Absterben der gesamten Gliedmaße
kommen kann.
Bei Beckenfrakturen muss mit Hilfe
der rektalen Untersuchung beurteilt
werden wie eng das Becken ist. Starke
Einengungen oder scharfe Kanten
behindern den Kotabsatz und erfordern
das chirurgische Eingreifen. Je
nach Frakturtyp wird eine Osteosynthese
oder partielle Pelvektomie notwendig.
Die Luxation im Iliosakralgelenk
ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung
und kann radiologisch teilweise
erst bei korrekter Lagerung in Sedation
erkannt werden. Die Luxatio ossis
femoris, vor allem nach kranio-dorsal,
ist häufig Folge eines Traumas. Die
unblutige Reposition kann bei intaktem
Azetabulum und unverletztem
Femurkopf versucht werden. Kommt
es zur Reluxation oder liegt eine Azetabulumfraktur
vor, so ist bei der Katze
die Resektionsarthroplastik die Therapie
der Wahl. Die „Kreuzbandruptur“
bei der Katze entsteht im Gegensatz
zum Hund vor allem durch ein
Trauma. Dabei kommt es in den seltensten
Fällen zur alleinigen
Ruptur des vorderen Kreuzbandes,
sondern ein Polytrauma
des Kniegelenkes
liegt vor. Neben dem vorderen
sind auch häufig das hintere
Kreuzband und die Seitenbänder
mit verletzt.
Durch Muskelzerreißung
des Musculus serratus ventralis,
trapezius und rhomboides
kann es bei der Katze
zum Skapulahochstand (Luxatio scapulae)
kommen.
Degenerative
Gelenkerkrankungen
Mit der zunehmenden An zahl an älter
werdenden Katzen werden auch
immer häufiger Patienten mit degenerativen
Gelenkerkrankungen vorgestellt.
Ätiologisch kommen traumatische
In sulte, aber auch Hüftgelenkdysplasie,
die angeborene Ellbogen-
Subluxation und die Patellaluxation in
Frage. Die Überbelastung der gesunden
Gelenke kann ebenfalls zu Arthrosen
führen. Die Therapie richtet sich
nach der Ursache. Bei sekundären Veränderungen
müssen neben Analgetika
auch chirurgische Interventionen vorgenommen
werden.
Infektiöse Arthritiden (bakteriell,
Borreliose, Mykoplasmen, Cryptococcus,
Histoplasma, Caliciviren) und
nicht-infektiöse (rheumatische
Arthritis, periostale
proliferative Arthritis, Lupus
erythematodes, idiopathische
Arthritis) sind bei der
Katze ebenso wie beim Hund
anzutreffen. Nach einer
Impfung gegen Caliciviren
kann es bei jungen Katzen
innerhalb einer Woche zu
Lahmheiten, teilweise kombiniert
mit Infektionen des
oberen Respirationstraktes kommen.
Die Symptome halten ca. 24 bis 48
Stunden an und verschwinden in der
Regel von alleine nach symptomatischer
Therapie.
Bei der felinen progressiven Polyarthritis
werden zwei Formen unterschieden:
eine periostal progressive
und eine (seltenere) rheumatoide
Form. Betroffen sind bei beiden Formen
die distalen Gelenke männlicher
Tiere. 66 % der Tiere sollen FeLV positiv
und 100 % mit dem Syncytia-forming
Virus (FeSFV) infiziert sein. Eine
effektive Therapie ist zurzeit nicht
bekannt.
Angeborene Knochen- und
Gelenkveränderungen
Die Hüftgelenkdysplasie (HD) tritt
gehäuft bei der Main-Coon-Katze auf.
Kommt es zu klinischen Beschwerden,
so ist die Resektionsarthroplastik die
Therapie der Wahl. Fasst man die
Bewertungsklassen 0 (HD-frei) und 1
(HD-Verdacht) zusammen und beurteilt
diese Katzen als HD-frei, so haben
19,7 % der Europäisch-Kurzhaarkatzen,
12,5 % der Britisch-Kurzhaarkatzen,
20,9 % der Perser-Mixkatzen,
37,5 % der Perserkatzen und 73,1 %
der Maine-Coon-Katzen HD. Maine-
Coon-Katzen entwickeln bei gleichem
Winkel schwerere Arthrosen, die sich
zudem im Unterschied zu allen anderen
Rassen und den Hauskatzen im
Laufe des Lebens kontinuierlich verschlechtern.
Auch die Patellaluxation
tritt bei der Katze ein- oder beiderseits
auf.
Neoplasien
Tumoren im Bereich des Bewegungsapparates
sind im Allgemeinen seltener
bei der Katze als beim Hund anzutreffen.
Als primäre Knochentumore
sind die Osteosarkome und die selteneren
Chondrosarkome zu beobachten.
Sekundäre Knochentumoren können
als Metastasen nahezu aller malignen
Tumoren gesehen werden. Interessant
bei der Katze ist, dass eine
Amputation der mit einem Osteosarkom
bei der Katze betroffenen Gliedmaße
meist kurativ ist, auch ohne
anschließende Chemotherapie.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. Martin Kramer
Klinikum Veterinärmedizin
Justus-Liebig-Universität Gießen
Klinik für Kleintiere
Frankfurter Str. 94
35392 Gießen
Martin.Kramer@vetmed.uni-giessen.de
lg
missimohr