Es kommt auch auf die Krankheit und deren Ausprägung an. Wenn jemand sein eigenes Leben kaum geregelt bekommt bzw, nicht mal die Energie aufbringt, für seine eigenen bedürfnisse halbwegs zu sorgen, kann ein Tier auch eine Überforderung bzw. der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Zudem sollte man, wenn man eine ernsthaftere Erkrankung (und die meisten psychischen Erkrankungen sind ernsthaft bzw. können es werden) bei sich vermutet, zuerst einmal zum Arzt gehen, abklären lassen, was los ist, und mit einer geeigneten Therapie beginnen. Erst dann sollte man Entscheidungen wie die über die Anschaffung eines Haustieres treffen und dabei so vorgehen wie jeder gesunde Mensch auch, dh. sich gründlich informieren und sich überlegen, ob man die finanziellen, emotionalen, zeitlichen, räumlichen ... Möglichkeiten hat. Der erste Schritt sollte nie sein, sich ein Haustier zuzulegen, das löst nämlich keine Probleme, sondern macht erstmal Arbeit, verursacht (mit Pech sehr hohe) Kosten und "funktioniert" eben vielleicht nicht so, wie man sich das vorgestellt hat (z.B. die Katze, die nicht schmusen, sondern stundenlang spielen will und bei mangelnder "Auspowerung"§ die Wohnung auf den Kopf stellt, oder eine scheue Katze, die sich nur nachts raustraut und vor dem Beseitzer flüchtet, als sei er der Antichrist persönlich... sowas könnte einen depressiven Menschen mit massiven Selbstzweifeln und Versagengsgefühlen noch mehr belasten ("..ich kann nicht mal für die Katze gut sorgen, ich bin so ein schlechter Dosi, dass sie sich bei mir nicht wohlfühlt, ich bin schlecht, alles ist schlecht..." - solche Gedankenspiralen gibt es durchaus. Und versucht euch mal in so eine Gefühlslage reinzuversetzen, das ist nicht lustig). Und selbst das liebste Tier kann (muss nicht, aber kann) schon einen gesunden Menschen an die Grenzen bringen.
Meine Katze (bald sind es 2) ist durchaus gut für meine Psyche, aber sie kann auch anstrengend sein und Arbeit machen. Manchmal erfordert sie ein hohes Maß an Frustrationstoleranz. Manchmal führt sie dazu, dass ich in schwierige Verhaltensmuster verfalle (z.B. mir um ganz viele Sachen viel zu viele Gedanken mache). Darüber muss man sich im Klaren sein. Ein Tier ist genausowenig wie ein Kind dazu da, vorhandene psychische Probleme zu lösen. Das muss der Halter selber tun, damit beide gut zusammenleben können.
Ich halte den Threadersteller aber auch für einen Troll.