Leider finde ich die Quelle nicht mehr, aber ich hörte letztens, wie ein Zoologe meinte, es würde Studien darüber geben, dass a) die Vögel eine hohe Räuberdichte (= viele Freigänger) in ihrer Umgebung bis zu einem gewissen Grad durchaus kompensieren würden und b) dass mitnichten in Gegenden mit wenig Freigängern dann automatisch die Vogelpopulation wachsen würde.
Ich spreche jetzt für unsere Breitengrade! Neuseeland und ähnliche Gefilde sind sicher eine andere Sache. Hier bei uns finde ich die Argumentation mit der "invasiven Spezies" aber nicht 100% schlüssig, immerhin gibt es hier Katzen nun nicht erst seit gestern und streng genommen sind wir Menschen dann auch eine invasive Spezies hier.
Und mir schwirrt irgendwo im Hinterkopf herum gelesen zu haben, dass wir tatsächlich ein massives Mäuseproblem bekämen, wenn es keine freilaufenden Katzen mehr gäbe (was ja aber eh eher ein akademisches Szenario ist).
Das klingt jetzt so , als würde ich nach Argumenten suchen, die Freigang rechtfertigen und zu einem gewissen Maß ist das sicherlich so. Genauso wie Wohnungskatzenhalter nach Argumenten suchen, um ihre Art der Haltung zu rechtfertigen. Mir geht es aber vor allen auch darum, verschiedene Argumente in den Raum zu werfen, dies "Freigänger sind böse und vernichten unsere heimische Fauna" (jetzt seeeehr überspitzt formuliert) ist mE zu einseitig. Ich will nicht in Abrede stellen, dass Katzen bzw. eine hohe Freigängerdichte in einer Gegend ein Problem darstellen können, aber sie sind mE nicht die Hauptursache. Anstatt also Freigänger einzusperren (und damit ggf. psychischem Leid auszusetzen), wären für mich sinnvolle Stellschrauben eher, nicht ständig mehr Lebensräume zu zerstören und natürlich auch, sich mal auch von staatlicher Seite der Streunerproblematik ernsthaft anzunehmen.
Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass hier von 3 Freigängern nur 1 nennenswert jagt und mir wäre es tatsächlich auch lieber, sie würden es gar nicht tun, weil mir die Beutetiere durchaus leid tun. Und tatsächlich ist das auch einer der Gründe, warum wir uns (ohne Not) nicht auch noch einen 4. Freigänger anschaffen.
Aber ich habe mich nun einmal bewusst für Freigänger entschieden und kann mir derzeit, so wie wir leben, partout nicht vorstellen, sie im Haus einzusperren, während wir es uns draußen im Garten aufhalten (Garten einzäunen wäre grundsätzlich eine Option, hier aber mit sehr großem Aufwand verbunden und ganz ehrlich möchten wir auch nicht in einem Hochsicherheitsgrundstück wohnen (und ich hätte auch nicht die Nerven für Wohnungshaltung, weil ich da viel mehr helikoptern würde). Mag egoistisch sein, aber das ist jede Entscheidung in puncto Katzenhaltung irgendwo - allein die Tatsache, ein Haustier halten zu wollen, ist ja irgendwo schon egoistisch).
Nein, das ist bei einem Freigänger schwer möglich aber man kann den Schaden reduzieren: ich habe 2 Freigänger, die lasse ich in den frühen Morgenstunden nicht raus und nachdem sie ja bevorzugt Dämmerungsjäger sind hol ich sie auch davor rein. Nachts gibt es bei mir keinen Freigang und das haben alle bis dato gut akzeptiert.
Wenn ich bemerke, dass aktuell gerade Vögel flügge werden (wie unlängst die Rotschwänzchen) dann lass ich sie gar nicht raus. Die kurze Zeit müssen sie aushalten. Ist ja auch nach Operationen usw. nötig.
Das hier finde ich aber z. B. einen durchaus gangbaren Weg, wir schauen auch, den Freigang in der Brutsaison etwas einzuschränken.