Der Unterschied zwischen Wildtieren und domestizierten (Haus)tieren ist gewaltig. Wildspezien regulieren sich zu großen Teilen (nicht immer, durchaus) selbst und somit auch die Population ihrer Beutiere.
Domestizierte Haustiere dagegen besitzen einen anderen Status im Ökosystem. Und dazu kommen noch Individuen, die durch Überzüchtung und Vermehrer letztendlich als Streuner und wilde Katzen (nicht Wildkatzen!) enden.
Wenn man sich die Berichte aus vielen Teilen der Welt ansieht (nicht unbedingt nur bezogen auf Deutschland), sieht man, wie gefährlich die Katze sein kann.
In Australien z.B haben wilde und streunende Katzen teils zur Auslöschung von 20 Spezien beigetragen, 124 weitere sind durch sie bedroht laut den Zahlen der Regierung.
Natürlich ist der Mensch mittlerweile auch auf dem Stand der Invasion. Wir verkleinern Ökosysteme und setzen Spezien in diese, die dem Ablauf der Fauna nicht helfen.
Bereits im frühen 20ten Jahrhundert haben Forscher, primär in den USA, sich mit dem Thema (Haus)katze und Jagen - welche Auswirkungen hat es auf unsere Umwelt? Und 1910-1920 herum war die Welt noch nicht so betoniert und von Menschen bevölkert wie es heutzutage der Fall ist.
Auf Inselstaaten führen jagende Hauskatzen oft zur Dezimierung von Spezieszahlen, insbesondere bei Kleinnagern und Vögeln. Mitunter werden wilde und streunende Katzen in solchen Bereichen eingefangen und weggebracht (oder in extremen Fällen auch getötet, was ich jedoch nicht richtig finde).
Zudem führt die "Ökonomie der Angst" dazu, dass in Bereichen mit hohem Jadganteil (egal durch welche Spezies) Beutetiere sich weitaus weniger vermehren, um den Jägern weniger Beute zu bieten. (
Population impacts of free-ranging domestic cats on mainland vertebrates on JSTOR)
Es ist schon wichtig, dass man - neben den menschgemachten Faktoren - anerkennt, dass jagende Katzen in nicht wenigen Bereichen der Welt signifikanten Schaden bei der Population von nativen Spezien anrichtet.
Natürlich trägt der Mensch seinen Teil dazu bei, jedoch geht es hier nicht darum, ob Faktor A oder Faktor B schlimmer ist und somit weniger Daseinsberechtigung hat, sondern darum, dass man als Katzenbesitzer auch durchaus Mittel und Wege hat, die lokale Fauna zu schützen (z.B eben mit Ringen an Bäumen oder das Rauslassen zu Zeiten, wo Beutetiere nicht aktiv unterwegs sind) ohne das Tier einzusperren
Ein Freigängerverbot wäre da nicht hilfreich. Die Katze hat schon ihre Daseinsberechtigung in der Natur, jedoch ist es nun einmal ein Fakt, dass es nicht wenige Probleme mit den Zahlen von Beutetieren gibt. Vielleicht hier nicht so hoch wie in anderen Teilen der Welt, aber so wie Katzen sich derzeit vermehren durch schlechte Haltung und unaufmerksame Halter (die ihre Tiere unkastriert nach draußen lassen oder vermehren & die Nachkommen dann aussetzen) wird das nicht auf ewig gut gehen.