Die ganzen Merkmale und Thesen bzgl der genetischen Lokalisation von Flecken und Haarlängen sind ja schön und gut, aber ganz so einfach ist das meiner Meinung nach trotzdem nicht. Manchmal muss man einfach auf sein Herz hören...
Vorsicht, lange Geschichte:
Wir haben vor langer Zeit meine kleine Russisch-Blau-Katze Hanija gehen lassen müssen, weil sie schwer krank geworden ist. Gerade mal 6 Jahre durften wir zusammen sein, aber in dieser Zeit haben wir sehr viele spezielle Eigenarten entwickelt.
Unter anderem hat sie zB immer ganz speziell gemaunzt, wenn sie ins Bett wollte, ist dann immer zuerst runter zu den Beinen, dort umgedreht und dann ganz nah an mir entlang nach oben gekrochen und lag dann immer in Löffelchenstellung mit mir, das Köpfchen auf meinem Oberarm und die Hinterbeine in meine um sie gelegten Arm/Hand gestellt, um sich noch stärker an mich drücken zu können.
Viele Katzen in unserem Leben haben besondere Verhalten gezeigt beim Kuscheln, aber nur Hanija war eben "genau so". Auch nicht ihr Schwesterchen Hamara, auch wenn beide von Anfang an bei uns lebten. Mara war eher die Katze meiner Frau, Hanija eben "meine".
Sie war mehr wie ein Baby als wie eine Katze, unglaublich auf mich fixiert.
Der Abschied war sehr sehr schwer für mich, und nach unserem Verlust bin ich in ein tiefes, dunkles Loch gefallen, aus dem ich nicht mehr heraus konnte. Auch unsere beiden anderen Fellnasen (Schwesterchen und der Onkel von Hanija) konnten das nicht recht kompensieren, wir hatten einfach eine sehr sehr innige Beziehung mit eben vielen dieser ganz speziellen Eigenheiten.
Jedenfalls war es nach einigen Wochen dann nachts plötzlich geschehen, dass ich von einem zärtlichen, feinen Maunzen geweckt wurde, genau wie meine Hanija das immer gemacht hat. Es war ihr Schwesterchen, die aber eigentlich eine völlig andere Stimme, viel dickeres, fluffigeres Fell hatte und auch niemals so bei uns und erst recht nicht bei mir im Bett lag. Sie mochte das auch eigentlich gar nicht, lag maximal an den Füßen meiner Frau auf der Decke und mochte zB auch nicht beim Schlafen oder generell an den Beinen angefasst werden.
Und genau DIESE Katze kam zu mir unter die Decke, 100% exakt derselbe Ablauf wie meine Hanija, gleiche Position, Lage und Verhalten. Selbst die Beinchen hat sie mir in die Hand gestellt und sich an mich gedrückt.
Wir haben sehr intensiv und ausgiebig geschmust und gekuschelt, bestimmt eine Stunde lang, alles wie mit meiner Hanija.
Als wir dann so am Einschlafen waren drehte Sie den Kopf zu mir und gab mir einen Kuss und Nasenstöber.
Dann erschrak sie plötzlich sehr, sprang auf und unter der Decke raus und sah mich mit Schreckensweiten Augen an, maunzte irritiert, fast panisch und klang auch wieder genau wie unsere Hamara (die Schwester von Hanija, die sie ja auch war).
Ab diesem Tag war sie auch verändert. Mehr auf mich bezogen, hat ab da immer auf meinen Beinen geschlafen, viel inniger mit mir geschmust und gekuschelt, als wäre ein Seelenfunke unserer Hanija in sie zurückgekehrt.
Und eben seit diesem Tag ist mir (als eigentlich grundlegend wissenschaftsgebundener und logisch-technisch denkender Mensch) klar geworden, dass es mehr in unserem Leben gibt als das, was wir erfassen und benennen können. Ich schwöre Stein und Bein, dass das in dieser Nacht und Stunde meine Hanija war, die nochmal "zu mir durfte".
Oh Mann, ich heule schon wieder wie ein Schlosshund...
Und solche Erlebnisse hatten wir jetzt schon von/bei mehreren Katzen, die wir gehen lassen mussten. Einer unserer jetzigen Kater hat zB sehr viel von meiner Hanija, und zu ihm kamen wir auch wie die Jungfrau zum Kind (ungeplant).
Was ich damit sagen will:
Manchmal muss man einfach das nehmen, was das Leben einem gibt und nicht alles genau beweisen und hinterfragen.
Im Übrigen möchte ich noch erwähnen, dass sich auch unsere Kater jeden Sommer bzgl Fell und Zeichnung (ganz schwache Kittenkringel am Schwanz, obwohl auch schon 12 Jahre alt) verändern. Die Sonne verändert das, genauso wie Ernährung und Alter das beeinflussen können. Der eine hat zB seit ca 1 Jahr zwei weiße Stellen in zwei bestimmten Schnurrhaaren. Die kommen auch bei nachwachsenden Haaren immer wieder so raus. Gab es vorher nicht so.
Und gerade die Ballen haben sich bei beiden über die Jahre komplett verändert, der eine bekam sehr dunkle Ballen, die vorher zart-rosa waren, der andere hatte dunkle Ballen, die jetzt eine Menge zartrosa Sprenkel bekommen haben.
Ich würde sagen, vertrau deinem Hund, der riecht das und wird nicht von optischen Merkmalen abgelenkt.
Sorry für den vielen Text 😀