Aber macht eine Sensibilsierung nicht genau das? Das man ständig den Allergenen ausgesetzt ist, sodass man dagegen sensibilisiert wird? 🤔 Ich hatte noch nie eine Sensibilsierung, ich weiß nur, dass man da ständig über Jahre hinweg Spritzen bekommt. Ich habe jedoch noch nie von einer Sensibilisierung von Katzenallergie gehört. 😬
Ich weiß es natürlich nicht, ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen..
Ich bin allergisch gegen Katzen, reagiere unterschiedlich auf sie. Manche sind so heftig, dass die Katze dazu nicht mal im Raum sein muss, manche machen gar nichts. Bei meiner spür ich zum Glück kaum was und ich habe wirklich das Gefühl, es wird immer besser. Im Sommer hatte ich noch 2 Asthma Anfälle, mittlerweile kann die Katze bei mir im Bett schlafen. Wenn sie es übertreibt und auf meinem Gesicht liegt, dann spür ich das schon noch. 😬 Aber nicht mehr so „stark„ wie zu Beginn, als ich sie bekam.
Ist das dann nicht eine Art von Sensibilisierung? 🤔
Eine Hyposensibilieserung ist genau das. Man wird in mini Dosen mit Abstand mit dem betroffenen Allergen gespritzt, um das Immunsystem daran zu gewöhnen, sodass es dieses Allergen nicht mehr als Feind betrachtet. Die Erfolgsrate bei Pollen/Milben/Bienen-und Wespengift liegt hier bei ca. 70%. Entweder spritzt man aller 4-6 Wochen oder man nimmt täglich eine Tablette mit einer geringeren Dosis. Für 3-5 Jahre. Am Ende ist das gewünschte Ziel bzw. das hoffentlich eintretende Ergebnis dasselbe: Man ist für eine lange Zeit oder für immer oder auch nur kurz nicht mehr allergisch.
Soweit so gut. Tierhaare sind hier eine Ausnahme, da diese Eiweißstoffe aggressiver sind und das Immunsystem aus einem nicht geklärten Grund einfach heftiger reagiert. Die Efolgsrate von diesen Spritzen (Tabletten gibts noch nicht) ist wesentlich geringer und das ganze Prozedere auch gefährlicher. Denn das Risiko eines allergischen Schocks nach einer Hypo-Spritze viel höher. Daher machen das die meisten ambulanten Praxen nicht. Bei uns führt es z.B. nur eine Ärztin in der hiesigen Uniklinik durch.
Deine eigene Katze hyposensibilsiert dich natürlich auch irgendwie. ABER (und das ist jetzt der wichtige Punkt) in viiiiiel höheren Mengen und mehr und dadurch ist die Chance, dass sich ein signifikanter Etagenwechsel (nicht nur Symptome oben in Augen/Nase etc., sondern auch "unten" im Bronchialsystem) vollzieht und du ein allergisches Asthma entwickelst viiiiel größer.
Weil Tierhaare, vor allem aber eben Katzen, einfach aggressiver aufs Immunsystem wirken.
Bevor du also eine Art Immunität deiner Katze gegenüber entwickelst, wirst du eher ein Asthma oder eine signifikante Verschlechterung erfahren. Die Intensität dessen ist natürlich individuell. Ich habe Patient*innen, die kommen klar und nehmen einfach ne höhere Dosis ihrer Asthmamedis und das wars. Sind im übrigen aber die wenigen Ausnahmen.
Und ich habe Patient*innen, die ihr Asthma immer spüren trotz Dosiserhöhung (damit meine ich simple Symptome wie Räuspern, Schleim, bisschen Husten) und das spricht für ein unkontrolliertes Asthma. Und dieses birgt immer die Gefahr eines Asthmaanfalls. Und des Abrutschens in einen höherer Krankheitsgrad des Asthmas. Bishin zur COPD im schlimmsten Fall. Das ganze vollzieht sich meist unbemerkt, weil der Körper sehr schnell lernt sich anzupassen und man sich an bestimmte Dinge einfach schnell gewöhnt. "Das bisschen Husten morgens" und sowas eben.
Man kann keine individuelle Prognose geben. Zumindest keine genaue. Man weiß aber anhand der Datenlage wie die Dinge in den meisten Fällen verlaufen.Daher rät man Asthmatikern von Fell tragenden Tieren ab. Auch weil Felle eine hervorragende Quelle für Milben sind. Milbenallergien sind harmlos im Vergleich zu Katzenhaarallergien, dennoch nicht schön.
Um das ganze noch abschließend korrekt zu machen: Ich spreche nur umgangssprachlich von Katzenhaaren. Die Haare sind nicht das, worauf man allergisch reagiert. Es ist der Speichel der Katze. Aber der ist eben an den Haaren.