Du hast mich offenbar nicht verstanden.
Es wird meiner Meinung nach nicht leichter für sie.
Denn wenn man erst einmal ein paar Tage oder Wochen mit einem an sich ja entzückendem Tier (die TE mag ihn ja offensichtlich) verbracht hat und sich dann trennen soll, ist die Versuchung, es nicht zu tun, viel größer und die Entscheidung fällt viel schwerer.
Wir sind uns darin einig, dass es der TE in jedem Fall schwerfallen wird, den Kater abzugeben.
Ich denke aber, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwerer für sie wäre, weil sie sich ihrer eigenen Gefühle noch gar nicht sicher ist und immer denken würde, vielleicht hätte sich das "Wohlfühlen" mit dem Kater etwas später doch noch eingestellt. Diese Unsicherheit macht es, meiner Meinung nach, wesentlich schwerer, das Tier sofort abzugeben als wenn man ein paar Wochen abwartet und dann feststellt, dass das eigene Unwohlsein eben nicht abnimmt.
Wenn er dann abgegeben würde, wäre es meiner Ansicht nach leichter für sie, weil sie sich ihrer eigenen Gefühle sicher wäre und dadurch wüßte, dass es für alle Beteiligten das Beste ist, auch wenn es schwerfällt.
In den meisten Fällen macht man sich Sorgen und fühlt sich wohl auch ein bißchen schuldig und all das wird mit der Dauer der gemeinsam verbrachten Zeit nicht weniger.
Das stimmt. Aber man hat ein besseres Gefühl bei der Abgabe, wenn man sich seiner eigenen Gefühle sicher ist, statt ständig zu denken, vielleicht wäre es ja noch besser geworden.
Vor vielen Jahren mußte ich mal eine Katze in ein neues Zuhause vermitteln, weil es in meiner damaligen Gruppe absolut nicht funktionierte.
Dass es nicht gut lief, war bereits nach kurzer Zeit erkennbar, aber ich versuchte alles Menschenmögliche, ein ganzes Jahr lang.
Heute denke ich, ich habe zu lange gewartet, aber einige Monate waren sicher nötig. Als ich die Katze schließlich in ihr neues Zuhause brachte, war es schwer für mich und ich war tagelang unglücklich.
Geholfen hat mir, dass ich wußte, ich hatte alles versucht, es hat aber leider nicht geklappt.
Das heißt, natürlich fiel es mir schwer, aber es wäre viel schlimmer für mich gewesen, die Kleine nach kurzer Zeit abzugeben, ohne dass ich alles versucht hätte.
Und so sehe ich das bei der TE ebenfalls. Bei ihr ist die Sachlage etwas anders, sie selbst ist es, bei der es vielleicht nicht passt. Aber sie braucht dringend die Zeit, herauszufinden, ob es doch noch klappt oder eben nicht.
Und wenn nicht, dann wird es ihr leichter fallen, den Kater abzugeben, weil sie weiß, sie hat alles versucht.
Jedem Kaninchen/Kanarien/Wellensittichhalter ist von Anfang an klar, daß es Einzelhaltung nicht gibt. Basta.
Bei Kaninchen kenne ich mich nicht aus.
Wellensittiche halte ich seit mittlerweile fast 40 Jahren und glaub mir, es ist nicht annähernd jedem bekannt, dass es Einzelhaltung nicht gibt.
Wobei es beim Wellensittich nochmal etwas anderes ist, er ist ein Schwarmvogel, selbst eine paarweise Haltung wird ihm eigentlich nicht gerecht, es sollten mindestens 4 bis 6 Vögel sein.
Damit ist die Katze nicht annähernd zu vergleichen. Sie findet viel eher als der Wellensittich im Menschen einen Ersatzpartner, ist wesentlich weniger auf Artgenossen angewiesen als der Wellensittich und es gibt wesentlich mehr ausgemachte Einzelgänger unter den Katzen als unter den Wellensittichen, wo es wirklich die absolut große Ausnahme ist.
Sollte sich so jemand dennoch in einem Forum blicken lassen, gibt es kein "nun guck mal ein paar Wochen wie es dir damit geht".
Da gibt es keine Probephase, wo man sich an 1 Wellensittich gewöhnt.
Wieder falsch. Auch in Wellensittichforen lassen sich Einzelhalter "blicken".
Und dort passiert dann in der Regel dasselbe wie hier. Entweder sie werden "bekehrt" oder verschwinden kometengleich in der Versenkung.
Und nach 40 Jahren Wellensittichhaltung wage ich zu behaupten, dass das für den Einzelvogel "Wellensittich" um ein Vielfaches schlimmer ist als für die Einzelkatze, die auch noch Freigang bekommt und sich ihre Kontakte selbst suchen kann.
Warum auch soll das Tier die Unsicherheit des Menschen ausbaden müssen?
Im vorliegenden Fall geht es, nach Aussage der TE, um einige Wochen, die der Kater allein verbringen soll. Selbiges passiert, z.B. aus Gesundheitsgründen, Gründen der langsamen Zusammenführung usw. öfter mal. Für mich kein solches Drama, zumal der Kater ein ganzes Haus zur Verfügung hat und im Moment ohnehin genug Neues auf ihn einstürmt.
Ich glaube nicht, dass er viel "ausbaden" muss, nur weil er jetzt ein bis zwei Monate ohne Katzengesellschaft auskommen muss.
Und ich hätte gern deinen Optimismus angesichts der vielen Fälle, wo Halter ins Forum kommen, die den Vorzug einer Katze genießen ("sie ist so süß und auf mich fixiert und es ist so schön, eine Katze auf der Couch zu haben"), aber keinesfalls die "Mühen", die ihrer Meinung nach eine 2. mit sich bringt, tragen wollen - denn der Katze "geht es doch super".
Das hat aber nichts mit vorliegendem "Fall" zu tun. Weder ist die Halterin besonders "verzückt" von der Katzenhaltung (das ist ja ihr Problem), noch behauptet sie, der Katze ginge es super ohne Kumpel.
Sie ist sich ihrer eigenen Gefühle im Moment unsicher und möchte sich darüber erst klar werden. Dass es für den Kater besser wäre, Gesellschaft zu haben leugnet sie nicht, sondern sagt lediglich, dass sie selbst mit der Katzenhaltung erst mal ins Reine kommen muss.
Da ja ohnehin noch die Impfung und die Tests im Raum stehen, vor denen sie sowieso keinen Neuzugang aufnehmen sollte, kann sie sich die 4 Wochen doch ruhig Zeit lassen und dann entscheiden, ob ein zweiter Kater einzieht oder der Kater ein neues Zuhause braucht (dann jedenfalls geimpft und getestet).
Hat mit Optimismus meinerseits nichts zu tun, ich halte mich lediglich an das, was die TE schreibt, denn davon muss ich ausgehen.
Aber falls nicht - wirst du dann auch dranbleiben und der TE wieder und wieder zureden und versuchen, sie zu überzeugen?
Oder war's das dann?
Wenn die TE sich dann nochmal meldet, sich sicher ist, dass der Kater zu ihr gehört, aber unsicher ist was den Kumpel betrifft, dann werde ich mir ihre Argumente anhören und dann schreiben, was ich in dem Fall für richtig halte.
Falls ich gerade online bin und das Ganze überhaupt mitbekomme.
Aber ich kann ja schlecht jetzt schon alles herbeireden, was "sonst immer passiert", ohne einen Anhaltspunkt zu haben.
Und entgegen Forenmeinung bin ich auch nicht der Ansicht, dass unbedingt jede Katze/Kater einen Kumpel braucht. Es gibt mehr tatsächliche Einzelgänger unter den Katzen/Katern als hier "zugelassen" werden und denen tut man nicht unbedingt einen Gefallen mit Zwangsvergesellschaftung.
Der einzige Fall, wo ich unbesehen sage, es ist auf jeden Fall besser, direkt zwei Tiere aufzunehmen, ist bei kleinen Kitten und da, sofern möglich, am besten Geschwister.
Und ich bin mir sehr sicher, daß dem nicht so ist.
Und da sind wir halt gegensätzlicher Meinung.