Huhu ihr alle.
Kitty hat in der Nacht von Freitag auf Samstag eigentlich ganz gut geatmet. Sie saß viel im Bad am Fenster und hat sich sogar noch einen Grashüpfer vom Fensterrahmen weit oben gefangen. Im Anschluss wollte sie zwei Mardern hinterher, die vor dem Fenster vorbei rannten.
ich hab sie dann mit zu mir genommen, sie legte sich auf das Brett wo der Fernseher drauf steht und kam dann zu mir. Bei mir im Bett schlafen wollte sie nie, ich bin zu unruhig. Darum hatte ich immer einen Stuhl bis zum Anschlag ans Bett geschoben und auf dem immer ein Heizkissen, auf dem lag sie so gut wie immer, wenn ich schlief. Und dahin kam sie auch in dieser Nacht.
Als ich morgens aufwachte hab ich erst überlegt das zu filmen, was jetzt kommt, aber dann war meine Hand schneller. Ich hab sie gestreichelt und sie „knurrte“ das tat sie immer, dann drehte sie sich so, dass ich an den Bauch kam und das Gesicht so „kopfüber“. Sie setzte sich hin und kam dann zu mir aufs Bett. Dann legte sie sich über meinen Kopf, fing an zu schnurren und blieb da eine Weile. Davon konnte ich nochmal Fotos machen. Es war immer so. Manchmal bin ich morgens schon an einem vibrierenden Kissen aufgewacht, hab meinen Arm dann hoch gestreckt und sie gekrault.
Sie stand dann auf und ich auch. Ich war mir absolut unschlüssig was ich tun sollte. Also riefen wie nochmal in der Klinik an und fragten wie lange das noch gut gehen könnte. Die Tierärztin sagte darauf hin klar, dass jetzt mit dem Wochenende echt schwierig wird. Sie glaubte nicht, dass sie das übersteht. Und machte mir nochmal klar, dass es jede Stunde ganz plötzlich umschlagen könne und dann wäre sie erstickt, ohne dass ich irgendetwas hätte tun können. Es fiel mir verdammt schwer. Nochmal x Fotos und Videos gemacht.
Und dann mussten wir auch schon los. Zwei mal hab ich hinten im Auto ein miauen vernommen. Das erste lauter.
Wir gingen rein und die Ärztin war gerade im OP, also machte es die, die Kitty anfangs mochte. Mussten noch etwas warten und haben noch mal viele Bilder gemacht.
Als sie die Spritze raus holte wurde Kitty böse. Die Tierärztin fragte, ob ich die so halten könne, dass sie nicht beißt oder kratzt. Ich hatte keine Angst davor, aber sie biss mich, dennoch wusste ich, sie würde mich nie fest beißen. Aber die Tierärztin stellte sich doof an und meinte was von wegen, das macht sie so nicht und könne sie nicht verantworten. Trotz meines protestierens, stimmte ich dann wohl oder übel zu. Sie nahm sie schließlich kurz mit raus und sie bekam da ihre erste Spritze.
Sie brachte sie in einem Käfig der Klinik wieder und ich fragte noch wie der auf geht. Sie sagte einfach ziehen und machte den Stab raus. Dann ging sie. Und ich stand da und bekam den Käfig nicht auf. Schickte meine Mutter um sie zu rufen, aber es war keiner da. Dann bin ich rausgestürmt aber niemand zu finden. Ich voller Panik, dass ich sie nicht raus holen kann und sie jetzt einfach einschläft! Ich hab ihn dann doch noch auf bekommen. Als sie mich roch hörte sie auf zu fauchen und zu drohen.
Sie legte ihren Kopf auf meine Armbeuge. Dann nahm ich sie auf den Arm.
Meine Mutter machte weiter Bilder nebenher, wie ich sie auf dem Arm hatte. Ich setze sie kurz ab. Und nahm sie dann wieder.
Ich mache mir Vorwürfe, dass ich vielleicht nicht genug mit ihr geredet habe oder weil ich sie kurz absetzte. Ich weiß nicht, ob sie zu kurz kam in dem Moment mit Bilder machen und sie immer wieder anders nehmen, weil ich Angst hatte sie bekommt das Gefühl zu Ersticken, denn auf dem
Arm war sie am Ende nicht mehr gerne und es ging auch kaum noch, weil sie dann Probleme bekam zu atmen. Aber ich denke, sie hat mich doch gerochen. Und ich dachte nicht, dass es plötzlich so schnell geht. Jedenfalls werde ich mir das wohl dennoch nie verzeihen. Ich fühle mich, als hätte ich sie in dem Moment im Stich gelassen. 😢😢
Sie bekam dann die zweite Spritze und legte mein Ohr auf ihren Brustkorb, ich wollte ihr Herz nochmal schlagen hören und sie sie atmet. Ich hörte es. Dann sagte sie Tierärztin sie müsse nochmal hören und sagte dann, dass sie es geschafft hat. Kurzum ich hörte wohl ihre letzten Herzschläge.
Ich bin noch kurz mit ihr zu meiner Oma, damit sie sich auch verabschieden konnte.
Als wir heim kamen, nahm ich die nochmal raus auf meinen geliebten Arm, kurz darauf wurde mein Bauch nass, aber ich hatte damit gerechnet. Dann räumte ich einen kleinen Tisch ab. Putze ihn nochmal und brachte ihn im Keller. Legte ein Badetuch drauf und eine weiße Tischdecke. Zwei rote Kerzen und dann mein über alles geliebtes Kitty.
Bin dann nochmal los und bin dreimal in den Laden gegangen um Rosen zu kaufen. Es war fast unmöglich umzusetzen an einem Samstag Abend. Und in jedem Laden wurde ich ganz mitleidig angeguckt. So sch**ße habe ich wohl ausgesehen.
Als ich das dritte mal an der Kasse stand mit Rosen, sagte ich zur Kassiererin, dass sie sich nicht wundern soll und dass ich heute mein Kätzchen einschläfern musste. Sie antwortete ach so und deshalb musst das jetzt für sie kaufen. Irgendwie machte mich die Antwort wütend. Deshalb sagte ich, dass ich es ihr eben schön machen will. Sie fragte noch wie lange ich sie hatte und als ich sagte 9 Jahre meinte sie, ja ist schon traurig sowas.
Naja.
Als ich heim kam war Kitty schon etwas starr, dabei sagte die in der Klinik, das trete erst in 10-12 Stunden ein. Ich trug sie gestern nochmal etwas vor der Haustüre rum. Und gestern Abend war so schöne Luft draußen, da setzte ich mich mit ihr nochmal eine Weile auf die Terrasse. Mit meiner Mama, denn sie musste ja heute ins Krankenhaus und sollte auch nochmal Abschied nehmen.
Ich nahm sie nochmal runter zur Wiese und es fing an zu nieseln. Dann sagte ich „guck Kitty, das ist der Himmel, der Himmel ist so groß“.
Denn als sie noch lebte saß sie immer am Fenster und schaute in den Himmel. Einfach nur auf die Wolken, als hätte sie sich immer gefragt was das ist und wie man da hoch kommt. Und jedesmal hab ich es ihr wieder erklärt.
Ich habe sie dann nochmal neben mein Bett gelegt auf ihren Stuhl und mir den Wecker gestellt auf eine halbe Stunde. Letztendlich war es doch etwas länger. Aber ich hab ihr einfach nochmal gute Nacht sagen wollen und guten Morgen als ich aufwachte.
Ich muss ja auch selbst wissen, wie ich damit klar komme. Und natürlich habe ich mich auch gefragt, was sie sagen würde, wenn sie wüsste, dass ich sie selbst tot noch so rumgetragen habe. Aber ich kam zu dem Schluss, wenn sie sehen würde, wie ich sie selbst jetzt noch behandel und streichle, nämlich mit Würde und voller Liebe, und da sie ja wusste, wie sehr ich sie liebte, wäre das vollkommen okay für sie.
Meine Oma hat sie noch mal gesehen. Mein Bruder kam schon vor dem einschläfern und hat sich verabschiedet. Mein Bruder kam noch mal danach mit meinem kleinen Neffen. Und später noch mal mit dem kleinen und dem großen Neffen. Der kleine versteht es noch nicht richtig. Der Große ist traurig. Und auch mein Papa, der immer schimpfte, wenn sie auf dem Tisch lag, hat sich nochmal verabschiedet.
Jetzt brauch ich noch ein schönes Plätzchen und dann wird sie beerdigt.
Damit ihr wisst, von wem ich hier die ganze Zeit rede, versuche ich jetzt noch ein paar Bilder einzustellen.