Delora
Erfahrener Benutzer
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- 2. März 2008
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- Ort
- NRW
Du hattest mich ja angeschrieben und ich kann Dir nicht sehr viel sagen.
Violet hatte IBD. Wir haben sie mit der Diagnose knappe zwei Jahre mit einem Höllenaufwand durchgezogen, den ich niemandem wünsche und zuletzt gab es nicht einmal Anzeichen, dass sie sterben würde und sie starb dann ja doch. Ich versuche Dir aber mal zu helfen:
empfindlich war sie schon immer. Trockenfutter wurde schon als Kätzchen erbrochen und die erste Magenproblematik zeigte sich mit 2 Jahren. Damals war es mit einer Futterumstellung auf Getreidefrei und Nassfutter aber getan.
mit Lotti zogen Giardien ein und der Horror begann. Erst dachten wir es ist der Stress, durch den sie erbricht aber schon sehr schnell hat sie gar nicht mehr gefressen.
Die Giardienbehandlung hat es nicht besser gemacht (und Lotti hatte niemals Anzeichen von Giardien, ihr Kotprofil sagte aber etwas anderes) und der Kot von Violet war nur noch matschig und manchmal blutig. Manchmal erbrach sie, aber meistens war ihr einfach nur schlecht.
Mit Leerkapseln und Leberwurst bekam ich das Metro noch in sie rein doch auch nach der Behandlung gegen Giardien blieb der Kot weich, sie hatte weiterhin Übelkeit und es stank immer noch. Ein komplettes Kotprofil folgte und anschließend der Zug durch die Untersuchungen. Blutbilder, Kotuntersuchungen, Röntgen mit Kontrastmittel, Ultraschall und schließlich die Spiegelung.
Du weißt, es gab damals schon die Cortisondepots, MCP-Tropfen und wir haben mit Nux Vomica und Co auch andere Wege versucht, dazu Darmsanierung, Bactisel etc. und schlussendlich gelangten wir ja bei Dr. Engelhardt zur Spiegelung. Davor mussten wir das Cortison lange absetzen und die Übelkeit wurde wieder stärker. Die Symptome waren viel schlimmer in der Zeit und sie nahm stark ab.
Wie sich herausstellte hatte sie eine schwere Magenform der IBD. Magen und Darm waren da schon zu einem großen Teil (immerhin nur vier Monate nach der abgeschlossenen Behandlung gegen die Giardien und sechs Monate nach Lottis Einzug) von Bindegewebe durchsetzt. Sie nahm kaum noch Futter auf, wenn sie nicht Cortison bekam. Was sie fraß, ging so durch sie durch. Schon damals fraß sie unter Medikamenten dann Unmengen und war rappeldünn.
Es folgte ein monatelanges auf und ab. Sie fraß entweder wie ein Scheunendrescher oder sie verweigerte alles. Dazwischen gab es nichts mehr. Sie war anorektisch, die Leberwerte waren furchtbar und wenn sie nicht fessen wollte, erbrach sie nach wenigen Stunden blutig.
Ab da war klar, dass ihr Magen nicht leer sein durfte. Trotz Omeprazol konnte das Bindegewebe nicht genug von der übrigen Schleimhaut geschützt werden und der Magen verdaute sich selbst.
Alle zwei bis drei Stunden wurde sie nun gefüttert, auch nachts. Zwei Jahre habe ich keine Nacht durchgeschlafen. So bald sie mich geweckt hat und etwas essen wollte, musste ich springen oder sie erbrach wieder Blut und verweigerte dann wieder alles. Futter stehen lassen ging nicht. Das rührte sie nicht mehr an.
Ich habe auch an Medikamenten viel versucht und ausprobiert und ich denke auch, es war oft zu viel. Aber es fällt schwer den Überblick zu behalten. Irgendwann hatte ich hier eine Tablettentheke wie im Krankenhaus und auch diese Schieber zum einteilen. Urlaub war nicht mehr möglich. Arbeiten nur, weil mein Mann gegengesetzte Schichten hatte.
Also hier mein Ultima-Ratio, was sich bei Violet nach Monaten herauskristallisiert hat:
- Magen nicht leer werden lassen
- hochkalorisches Futter geben (egal ob gesund oder nicht, hauptsache es ist was im Magen. Bei IBD geht es nicht um eine lange Lebenserwartung durch gesundes Futter, sondern um leichte Verdaulichkeit und Energie)
- Immer genug Lieblingsfutter im Haus haben, egal was für einen Mist sie mögen. Ein paar Dosen Hills a/d und ein paar Flaschen Reconvales Tonicum bereitstellen und miteinander Mischen. Die Mischung habe ich auf 10ml-Spritzen aufgezogen und eingefroren (weil es angebrochen kaum haltbar ist und die Menge im Bedarfsfall nicht in die Katze ging, ich so aber immer etwas parat hatte. 5 Minuten im Wasserbad und es hat Körpertemperatur).
So bald sie verweigert hat, etwas zu essen, wurde eine Spritze erwärmt und ihr eingeflößt (Assistenzfütterung heißt das wohl). Dann einige Augenblicke warten. Bei Violet war die Übelkeit nach der Spritzenfütterung dann oft schon weg und sie begann normal zu fressen. Wie gesagt: Magen leer schlecht. Magen leicht gefüllt gut.
bezüglich der Medikamente:
bei Violet waren am besten
- Prednisolon-Tabletten (5mg geviertelt, bei Bedarf konnte ich bis zu 3 Viertel am Tag geben)
- Prednisolon mit Omeprazol (5mg) Kapseln geben
- Mirtazipin (Antidepressivum zum Appetitanregen. Das Zeug ist der Hammer!) alle drei oder vier Tage eine viertel Tablette der niedrigsten Dosis
- Epato und Ursochol zur Leberunterstützung
- SUC und Hepar von Zeel spritzen
Durch die starke Abnahme war die Leber halt geschädigt. Hepatische Lipidose nennt sich das.
Die letzten Monate waren hart, aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass sie gelitten hat. Aber es ist eine Mörderbelastung. Ständig nachts fürs Füttern aufstehen, Spritzen, Tabletten eingeben, die Unmengen Futter die jeden Tag aufgenommen und sofort ausgeschieden werden, der Gestank in der Wohnung, nie mehr länger als drei Stunden das Haus verlassen dürfen... ich habe sie geliebt, aber ich verstehe jeden, der sich diese Tortur nicht angetan hätte. Und wenn ich ehrlich bin, auch wenn sie nicht gelitten hat, war es auch für sie furchtbar.
In den letzten Monaten kam häufig eine Blasenentzündung oder eine Bindehautentzündung dazu, immer mal wieder eine leichte Entzündung der oberen Atemwege... sie hatte gegen nichts mehr Abwehrkräfte. Zum Teil wohl wegen der IBD und zum Teil eben wegen der Cortisongabe. Aber ohne Corti ging es immer nur kurz. Ich würde immer wieder zu Tabletten greifen, denn die Depotspritzen kann man nicht ausschleichen, nicht spontan hochfahren und irgendwann hat man als Halter selbst die Möglichkeit, die Katze zu beobachten und so niedrig wie möglich aber so viel wie nötig zu verabreichen.
Es ist wirklich furchtbar.
Scheißkrankheit.
Alles Gute für Lucky.
Violet hatte IBD. Wir haben sie mit der Diagnose knappe zwei Jahre mit einem Höllenaufwand durchgezogen, den ich niemandem wünsche und zuletzt gab es nicht einmal Anzeichen, dass sie sterben würde und sie starb dann ja doch. Ich versuche Dir aber mal zu helfen:
empfindlich war sie schon immer. Trockenfutter wurde schon als Kätzchen erbrochen und die erste Magenproblematik zeigte sich mit 2 Jahren. Damals war es mit einer Futterumstellung auf Getreidefrei und Nassfutter aber getan.
mit Lotti zogen Giardien ein und der Horror begann. Erst dachten wir es ist der Stress, durch den sie erbricht aber schon sehr schnell hat sie gar nicht mehr gefressen.
Die Giardienbehandlung hat es nicht besser gemacht (und Lotti hatte niemals Anzeichen von Giardien, ihr Kotprofil sagte aber etwas anderes) und der Kot von Violet war nur noch matschig und manchmal blutig. Manchmal erbrach sie, aber meistens war ihr einfach nur schlecht.
Mit Leerkapseln und Leberwurst bekam ich das Metro noch in sie rein doch auch nach der Behandlung gegen Giardien blieb der Kot weich, sie hatte weiterhin Übelkeit und es stank immer noch. Ein komplettes Kotprofil folgte und anschließend der Zug durch die Untersuchungen. Blutbilder, Kotuntersuchungen, Röntgen mit Kontrastmittel, Ultraschall und schließlich die Spiegelung.
Du weißt, es gab damals schon die Cortisondepots, MCP-Tropfen und wir haben mit Nux Vomica und Co auch andere Wege versucht, dazu Darmsanierung, Bactisel etc. und schlussendlich gelangten wir ja bei Dr. Engelhardt zur Spiegelung. Davor mussten wir das Cortison lange absetzen und die Übelkeit wurde wieder stärker. Die Symptome waren viel schlimmer in der Zeit und sie nahm stark ab.
Wie sich herausstellte hatte sie eine schwere Magenform der IBD. Magen und Darm waren da schon zu einem großen Teil (immerhin nur vier Monate nach der abgeschlossenen Behandlung gegen die Giardien und sechs Monate nach Lottis Einzug) von Bindegewebe durchsetzt. Sie nahm kaum noch Futter auf, wenn sie nicht Cortison bekam. Was sie fraß, ging so durch sie durch. Schon damals fraß sie unter Medikamenten dann Unmengen und war rappeldünn.
Es folgte ein monatelanges auf und ab. Sie fraß entweder wie ein Scheunendrescher oder sie verweigerte alles. Dazwischen gab es nichts mehr. Sie war anorektisch, die Leberwerte waren furchtbar und wenn sie nicht fessen wollte, erbrach sie nach wenigen Stunden blutig.
Ab da war klar, dass ihr Magen nicht leer sein durfte. Trotz Omeprazol konnte das Bindegewebe nicht genug von der übrigen Schleimhaut geschützt werden und der Magen verdaute sich selbst.
Alle zwei bis drei Stunden wurde sie nun gefüttert, auch nachts. Zwei Jahre habe ich keine Nacht durchgeschlafen. So bald sie mich geweckt hat und etwas essen wollte, musste ich springen oder sie erbrach wieder Blut und verweigerte dann wieder alles. Futter stehen lassen ging nicht. Das rührte sie nicht mehr an.
Ich habe auch an Medikamenten viel versucht und ausprobiert und ich denke auch, es war oft zu viel. Aber es fällt schwer den Überblick zu behalten. Irgendwann hatte ich hier eine Tablettentheke wie im Krankenhaus und auch diese Schieber zum einteilen. Urlaub war nicht mehr möglich. Arbeiten nur, weil mein Mann gegengesetzte Schichten hatte.
Also hier mein Ultima-Ratio, was sich bei Violet nach Monaten herauskristallisiert hat:
- Magen nicht leer werden lassen
- hochkalorisches Futter geben (egal ob gesund oder nicht, hauptsache es ist was im Magen. Bei IBD geht es nicht um eine lange Lebenserwartung durch gesundes Futter, sondern um leichte Verdaulichkeit und Energie)
- Immer genug Lieblingsfutter im Haus haben, egal was für einen Mist sie mögen. Ein paar Dosen Hills a/d und ein paar Flaschen Reconvales Tonicum bereitstellen und miteinander Mischen. Die Mischung habe ich auf 10ml-Spritzen aufgezogen und eingefroren (weil es angebrochen kaum haltbar ist und die Menge im Bedarfsfall nicht in die Katze ging, ich so aber immer etwas parat hatte. 5 Minuten im Wasserbad und es hat Körpertemperatur).
So bald sie verweigert hat, etwas zu essen, wurde eine Spritze erwärmt und ihr eingeflößt (Assistenzfütterung heißt das wohl). Dann einige Augenblicke warten. Bei Violet war die Übelkeit nach der Spritzenfütterung dann oft schon weg und sie begann normal zu fressen. Wie gesagt: Magen leer schlecht. Magen leicht gefüllt gut.
bezüglich der Medikamente:
bei Violet waren am besten
- Prednisolon-Tabletten (5mg geviertelt, bei Bedarf konnte ich bis zu 3 Viertel am Tag geben)
- Prednisolon mit Omeprazol (5mg) Kapseln geben
- Mirtazipin (Antidepressivum zum Appetitanregen. Das Zeug ist der Hammer!) alle drei oder vier Tage eine viertel Tablette der niedrigsten Dosis
- Epato und Ursochol zur Leberunterstützung
- SUC und Hepar von Zeel spritzen
Durch die starke Abnahme war die Leber halt geschädigt. Hepatische Lipidose nennt sich das.
Die letzten Monate waren hart, aber ich habe nicht das Gefühl gehabt, dass sie gelitten hat. Aber es ist eine Mörderbelastung. Ständig nachts fürs Füttern aufstehen, Spritzen, Tabletten eingeben, die Unmengen Futter die jeden Tag aufgenommen und sofort ausgeschieden werden, der Gestank in der Wohnung, nie mehr länger als drei Stunden das Haus verlassen dürfen... ich habe sie geliebt, aber ich verstehe jeden, der sich diese Tortur nicht angetan hätte. Und wenn ich ehrlich bin, auch wenn sie nicht gelitten hat, war es auch für sie furchtbar.
In den letzten Monaten kam häufig eine Blasenentzündung oder eine Bindehautentzündung dazu, immer mal wieder eine leichte Entzündung der oberen Atemwege... sie hatte gegen nichts mehr Abwehrkräfte. Zum Teil wohl wegen der IBD und zum Teil eben wegen der Cortisongabe. Aber ohne Corti ging es immer nur kurz. Ich würde immer wieder zu Tabletten greifen, denn die Depotspritzen kann man nicht ausschleichen, nicht spontan hochfahren und irgendwann hat man als Halter selbst die Möglichkeit, die Katze zu beobachten und so niedrig wie möglich aber so viel wie nötig zu verabreichen.
Es ist wirklich furchtbar.
Scheißkrankheit.
Alles Gute für Lucky.