Also mein TA hat mir mal so erklärt: Das Cortison legt erstmal das Immunsystem lahm, ao dass das Antibiotikum schneller greifen kann.
ich sehe nicht, wozu man das braucht.
so einen fall mag es geben, wie erwähnt, bei einer lebensgefährlichen pneumonie, wo die körperliche abwehr (schleimbildung in diesem fall) die aufnahme des abs verzögert bzw. erschwert. es gibt auch noch einige andere solche sonderfälle.
im regelfall behindert aber das immunsystem ein ab nicht. und insofern ist cortison absolut nicht notwendig bzw. sehr oft auch grundlegend falsch bei einer undiagnostizierten erkrankung. bei infekten so gut wie jeder art ist es fatal. ich hatte das mal recherchiert gerade zum thema infektionen, atemwegserkrankungen - hier ein paar quellen:
Katzenkrankheiten von Kraft, Dürr, Hartmann, Seite 218:
"Glukokortikoide sind beim akuten Katzenschnupfen kontrainduziert."
http://books.google.de/books?id=RzU...de +kontrainduziert +veterinärmedizin&f=false
Dasselbe Buch Seite 674:
"Kortikosteroide verbieten sich bei akuten infektiösen Bronchitiden."
http://books.google.de/books?id=RzU...age&q=Kortikosteroide pneumonie katze&f=false
Im alten "Katzenkrankheiten" ohne Hartmann steht auf Seite 678:
"Kortikosteroide sind mit Ausnahme von eosinophilen Pneumonien kontraindiziert. Ihre Anwendung bei viralen,bakteriellen,mykotischen oder parasitären Pneumonien ist als"Kunstfehler"anzusehen."
Atlas der klinischen Immunologie bei Hund und Katze von Michael Hay:
"Kortikosteroide - Kontraindikationen: Virus-/Pilz-/Bakterielle Infektionen, Fehlende Indikation (!)"
http://books.google.de/books?id=rbY...=onepage&q=Kortikosteroide cave katze&f=false
Praktikum der Hundeklinik von Kohn/Schwarz, Seite 18:
"Die Hemmung dieses pulmonären Abwehrmechanismus begünstigt bakterielle Sekundärinfektionen weshalb Glukokortikoide bei infektiösen bronchopulmonären Erkrankungen kontraindiziert sind."
http://books.google.de/books?id=H0m...ge&q=glukokortikoide +kontraindiziert&f=false
Deutsche tierärztliche Wochenschrift, Band 99 von 1992:
"Bakterielle Infektionen stellen eine relative Kontraindikation für die Anwendung von Glukokortikoiden dar (JENKINS. ... Bei Vorliegen viraler Infektionen sind Glukokortikoide absolut kontraindiziert (UNGEMACH, 1991)."
http://books.google.de/books?id=6Zk...X&ei=lusOUJfQFoTysgb-u4DICw&ved=0CGEQ6AEwCTgK
Und, ganz wichtig:
Pharmakotherapie bei Haus- und Nutztieren von Löscher, Ungemach und Kroker, siehe Seite 421ff - über Glukokortikoide (man mag ruhig mal den ganzen Text lesen!):
"Anwendung bei Infektionskrankheiten ist zu vermeiden. Bakterielle Infektionen sind, außer in lebensbedrohlichen Situationen, keine Indikation für Glukokortikoide. virale Infektionen stellen eine absolute Kontrainduktion dar."
Und weiter:
"Die in der Veterinärmedizin früher häufig eingesetzten fixen Glukokortikoid-Antibiotika-Kombinationen sind aus verschiedenen Gründen abzulehnen. [...] Der Einsatz [derselben] zur Krankheitsvorbeuge ist therapeutisch sinnlos und mit erheblichen Risiken behaftet."
http://books.google.de/books?id=W7z...AA#v=onepage&q=glukokortikoide +viral&f=false
Und dann natürlich Vetpharm, das Kompendium der Schweizer Tierärzte, zum Thema Glukokortikoide:
"Infektionskrankheiten mit immunsuppressiven GK zu therapieren, erscheint paradox. Es gibt wenige Fälle, in welchen GK indiziert sind, z.B. (McGowan 1992):
- interstitielle Pneumonie: GK verbessern die Oxygenierung und reduzieren die Inzidenz von Lungenversagen (McGowan 1992)
- Hepatitis B (chronisch aktive Hepatitis) (Frey 1992)
- zerebrale Malaria (Humanmedizin) (Coyle 1999)
- Haemophilus influenzae meningitis bei Kindern (Coyle 1999; Schimmer 2001)
- Pneumocystis carinii Pneumonie (AIDS Patienten) (Frey 1992)
GK sind insbesondere dann indiziert, wenn die Infektionskrankheit lebensbedrohlich ist. Die Kombination mit einer erregerspezifischen und lückenlösen chemotherapeutischen Behandlung wird empfohlen. Im Fall von bakteriellen Infektionen, sollten bakterizide Wirkstoffe eingesetzt werden (Ungemach 1992)."
Und natürlich sind Infektionen auch bei den Kontraindikationen zum Thema Glukokortikoide gelistet:
"Glukokortikoide und Infektionen
GK sollten insbesondere bei septischen Prozessen nur in lebensbedrohlichen Situationen (vitale Indikationen; siehe Indikationen: Infektionskrankheiten) angewandt werden. Die Kombination mit einer erregerspezifischen und lückenlosen chemotherapeutischen Behandlung wird empfohlen. Es sollten bakterizide antimikrobielle Wirkstoffe eingesetzt werden (Ungemach 1992).
Es wurde beschrieben, dass es bei Rindern unter GK-Therapie und einer folglich erhöhten Infektionsanfälligkeit (Immunsuppression) zum Ausbruch von Babesiosen und Kokzidiosen (Roth 1982) und zu Sekundärinfektionen mit Pasteurellen nach Virusinfektionen der Atemwege kam (Roth 1982; Jenkins 1984). Klinisch und serologisch inapparente IBR-Infektionen wurden reaktiviert und führten zur Virusausscheidung und folglich zu Krankheitsausbrüchen in Rinderställen (Ungemach 2003a). Gutartig verlaufende bovine Virusdiarrhoen können sich bei Kälbern zu unstillbaren Durchfällen bis hin zu tödlich verlaufenden Virämien entwickeln (Roth 1982; Ungemach 2003a).
Beim Hund kann sich unter der GK-Therapie eine relativ harmlose lokalisierte Demodikose zu einer komplizierten generalisierten Demodikose entwickeln. Die Anwendung von GK bei Demodikose sollte somit als Kunstfehler betrachtet werden (Bigler 2001).
Allgemein gilt, dass das Risiko einer Infektion mit der Therapiedauer steigt. Nutzen und Risiko der GK-Therapie ist vor jeder Anwendung und während der Therapie für jeden Patienten individuell zu beurteilen."
http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?wir/UC000000/0000_04.htm?wir/UC000000/0000_00.htm