Vielen Dank für das angebot bei der begleitung der Schritte !!! Ich gebe den neuen kater aber zurück (Zum Glück ist das möglich)
Soweit ich das rausgelesen habe, bräuchte ich einen Kater, oder Katze die genau so ist wie meiner. Oder? Dann könnte es klappen.
Nicht in jeder Hinsicht. Denn genau wie deiner würde bedeuten, dass der Neue ähnlich sozial unerfahren ist.
Meine Eckpunkte bei einem neuen Kater wären:
- ähnliches Alter, also zwischen 2 und 6 Jahren, wenn deiner etwa 4 ist
- sehr gut sozialisiert, nicht dominant, aber souverän mit anderen Katzen
- tierärztlich komplett gecheckt, kastriert, durchgeimpft, durchgetestet, das volle Programm
- er sollte nicht zu raufig sein und einer sein, der bei Konflitken eher nachgibt
- gleichzeitig sollte er selbst aber nicht unsicher sein und sehr sensibel auf Stress reagieren
- er sollte anderen Katzen freundlich und zugewandt gegenüber sein
- ich habe gute Erfahrungen mit ehemaligen Streunern gemacht, die haben meist ein hervorragendes Sozialverhalten
Dann kommts eben noch drauf an, wie dein Kater spielt. Spielt er lieber Fangen und Bällchen, dann solte der Neue kein Raufer sein. Rauft dein Kater gerne, kann der Neue auch gerne raufen, sollte aber nicht zu wild sein. Es gibt Kater-Katze-Kombinationen, die sehr gut laufen. Da das bei dir aber schon der zweite Versuch ist, würde ich auf Nummer sicher gehen und einen Kater nehmen, außer eine wirklich kompetente Pflegestelle ist sich sicher, die passende Katze zu haben.
Ich habe zum Beispiel so eine perfekte Katze hier. Unsere Polly kommt von der Straße und erfüllt all diese Kriterien. Es gibt diese Katzen und Kater, aber man muss sie eben konkret aussuchen. Polly hatte früher große Angst vor Menschen. Das wäre ein Faktor, der für dich gar keine Rolle spielen darf, weil es in erster Linie darum geht, dass der neue Kater zu deinem Kater passt. Polly als Tigerkuh hat auch eine Farbe, die viele langweilig finden. Aber auch darum sollte es dir nicht gehen. Polly ist vom Sozialverhalten her eine Katze, die überall reinpasst und auf jedes Rudel ausbalancierend wirk. Die Blutgruppe 0 unter den Katzen, wenn man so will.
Als sie einzog, hat sie es sich erstmal unterm Bett gemütlich gemacht und hat sich alles angeschaut und abgewartet. Fauchen oder Knurren von anderen hat sie hingenommen und entweder erneut freundlich Kontakt gesucht oder ist eben weggegangen, wenn die anderen nicht wollten. Sie hat sich immer zurückgenommen und reagierte nicht gestresst auf Zurückweisung. Wenn sie andere zum Spielen auffordert, dann macht sie das sachte mit der Pfote und wartet die Reaktion ab. Ist diese positiv, leitet sie das Spiel weiter ein. Sie wartet beim Fressen, verhät sich stets defensiv und deeskalierend. Gleichzeitig ist sie aber eben fröhlich und offen für andere Katzen. Gut, nun haben wir sehr gut sozialisierte Katzen, aber auch gegenüber unseres Rüpels verhält sie sich immer absolut vorbildlich.
Wenn du mit Pflegestellen Kontakt hast, dass geh da in den Dialog. Die stellen dann schon die richtigen Fragen. Eine Vergesellschaftung sollte dann wirklich ruhig angegangen werden. Also wieder mit Gittertür und allem drum und dran. Aber auch so, dass der Neue nicht in deinem Zimmer ist, sondern eben dein Bestandskater bei dir. Ich würde einen Raum nehmen, der für den Freigang nicht relevant ist. Wir haben unseren Rüpel im Gästezimmer gehabt. Das ist der Raum, den unsere 4 eh am wenigsten nutzen. Für sie änderte sich also nicht viel. Sie konnten weiterhin die ganze Zeit bei uns sein und der Neue nahm ihnen weder den Kontakt zu uns noch einen begehrten Platz weg. Zudem hatten sie die ganze Wohnung zur Verfügung, bis eben auf das Gästezimmer. Die ersten Tage würde ich aber die Türen ganz geschlossen halten. Also auch kein Sichtkontakt, bis es auf beiden Seiten der Tür ruhig zugeht.
Wie geht es deinem Kater? Entspannt er sich langsam wieder?