Ein offener Tumor kann ein sehr guter Grund sein, eine Katze einzuschläfern, muss es aber nicht unbedingt sein. Es kommt ganz auf die Umstände an. Zunächst einmal benötigt eine Katze mit einem offenen Tumor palliative Versorgung. Das ist einmal ein Schmerzmittel, falls erforderlich. Und dann natürlich eine antibiotische Versorgung der Wunde. Wenn beides gut klappt, kann eine Katze noch eine Weile damit leben.
Bei meinem verflossenen Kätzchen brach der Tumor an einem Karfreitag auf, ich weiß es heute noch. Wir waren dann 14-tägig mit ihr beim Tierarzt. Sie bekam Convenia gegen die Wundinfektion gespritzt und Metacam gegen Schmerzen. Zusätzlich habe ich einmal am Tag die Wunde gereinigt. Dabei hat sie immer brav stillgehalten. Sie hat die Wunde völlig in Ruhe gelassen und benötigte weder Pflaster noch Verband oder Trichter. So hatte sie noch einen schönen Sommer. Sie spielte, lag in der Sonne, tobte herum und fraß gut. Ende Oktober verschlechterte sich ihr Zustand rapide und wir erlösten sie.
Das Leben mit offenem Tumor klappt aber bestimmt nicht immer so gut. Und was gar nicht geht: der Halterin die Katze in die Hand drücken und sie damit alleine fertig werden lassen. Noch nicht einmal ein Schmerzmittel mitgeben. Wenn der Tierarzt nicht einschläfern möchte, muss er zur palliativen Begleitung bereit sein und der Halterin mit Rat und Tat beistehen.
Liebe Tine, wenn Du Nala inzwischen erlöst haben solltest: es war bestimmt kein Fehler oder zu früh. Nach Deiner Beschreibung ist Nalas Krebs deutlich weiter fortgeschritten als seinerzeit bei meinem Kätzchen. Mir war es nur wichtig, Alternativen zur sofortigen Einschläferung aufzuzeigen für den Fall, dass ein anderer Ratsuchender diesen Faden liest.