Schwere Verhaltensstörungen - Aussichtlos?

  • Themenstarter Themenstarter Lumilou
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Ich würde hier definitiv erst einmal die Medikamente ausprobieren.
Es geht ja auch nicht zwingend darum, sie dauerhaft zu geben, ich sehe dadurch aber eine Chance, in eine Situation zu kommen, in der man überhaupt mal wieder unbelastet mit dem Kater "arbeiten" kann.

Im Sinne von Spielen, Ritualen, Klickern usw. Aktuell stelle ich mir das schwierig vor.

Einer meiner Kater ist sehr, sehr lärmempfindlich und hat sich eine Blasenentzündung (psychisch, keine körperlichen Ursachen) nach der anderen eingefangen, als bei uns ein Haus(um)bau nach dem anderen in der Nachbarschaft anstand. Begeistert war ich auch nicht, aber am Ende geholfen hat auch nur die Gabe von einem Psychopharmaka. Ich kenne es also, dass man sich bei der Gabe solcher Medikamente sehr unwohl fühlen kann - aber manchmal ist es eben das, was hilft. Und auch Euer Kater wird so nicht glücklich sein...
 
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Ich würde hier definitiv erst einmal die Medikamente ausprobieren.
Es geht ja auch nicht zwingend darum, sie dauerhaft zu geben, ich sehe dadurch aber eine Chance, in eine Situation zu kommen, in der man überhaupt mal wieder unbelastet mit dem Kater "arbeiten" kann.

Im Sinne von Spielen, Ritualen, Klickern usw. Aktuell stelle ich mir das schwierig vor.

Einer meiner Kater ist sehr, sehr lärmempfindlich und hat sich eine Blasenentzündung (psychisch, keine körperlichen Ursachen) nach der anderen eingefangen, als bei uns ein Haus(um)bau nach dem anderen in der Nachbarschaft anstand. Begeistert war ich auch nicht, aber am Ende geholfen hat auch nur die Gabe von einem Psychopharmaka. Ich kenne es also, dass man sich bei der Gabe solcher Medikamente sehr unwohl fühlen kann - aber manchmal ist es eben das, was hilft. Und auch Euer Kater wird so nicht glücklich sein...

Klar klappt es nicht von heute auf morgen, deshalb fängt man mit kleinen Schritten an...wichtig wäre überhaupt mal anzufangen. Eine Katze die ausgelastet ist, schläft die andere Zeit. Aber vielleicht sollte sie mal eher selbst antworten, was in der Richtung bis jetzt passiert ist...
 
bei antidepressiva muss man folgendes sehr gut bedenken: das katzi wird ruhig gestellt, aber es weiss nicht warum. es fühlt sich anderst und das kann eine angstreaktion provozieren oder sogar noch mehr aggression. das ist eine sog. umkehr- oder paradoxe reaktion, die leider häufig bei tieren beobachtet werden kann.
interessant ist, dass ich vor 2 tagen mit meiner langjährigen sehr kompetenten homöopathin darüber gesprochen habe. sie hat mir von einem fall von ihr erzählt, der dem deinen sehr ähnlich ist. ebenfalls mit massiven aggressionen gegenüber seinen mitkatzen. da ist auch etwas vorgefallen und als der kater zurück zur besi kam (gescheiterte vermittlung), war er komplett verwandelt und hoch aggressiv. bei verletzungen und massiven traumas/kränkungen, auch bei verlassen worden sein, gibt es ein homöopathisches mittel. meine homöopathin hat das bei dem kater eingesetzt und es wirkt, er greift seine mitkatzen nicht mehr an und lässt weder nähe zu.
das mittel heisst staphisagria. wird bei schnittwunden eingesetzt und seelisch bei wutausbrüchen und verhaltensstörungen, die auf einem trauma beruhen.
allerdings möchte ich keinesfalls anraten, dies einfach so einzusetzen, sondern nur mit genauer anamnese und beratung einer versierten homöopathin! 😉
ICH würde diese option jedenfalls noch versuchen, bevor ein solch heftiges chemisches mittel wie antidepressiva eingesetzt wird und man das risiko einer paradoxen reaktion in kauf nimmt 😉
 
Entschuldigt bitte die späte Antwort. Beschäftigung war damals auch mein erster Gedanke, er lässt sich tatsächlich sehr gut auf das Klicker - Training ein, das hält ihn aber leider nicht von seinen Attacken ab. Ich sehe auch das Risiko darin, mit Kindern kann er seltsamerweise gut umgehen 😕 Trotzdem würde ich es nicht darauf ankommen lassen. Gestern gab es erneut einen Angriff meiner Katze gegenüber. Die Kleine hat jetzt zu ihrer eigenen Sicherheit "Hausarrest" und muss sich von dem Schreck erstmal erholen.🙁

Nach euren Ratschlägen war ich außerdem nochmal beim Tierarzt. Das Mittel der Wahl wäre hier Chlomipramin, hat jemand Erfahrungen damit gemacht? So oder so werde ich das Medikament aber wohl ausprobieren, so geht es einfach nicht mehr weiter, im Sinne aller Beteiligten...
 
Sie hat ja schon 6 Jahre mit ihm gelebt, ich weiß nicht was der Anlass für die Verschlechterung war. Biveli

Es gab keine Verschlechterung, wir haben mit Hilfe von Tierärzten und Psychologen alles Mögliche ausprobiert bis er schließlich "ausquartiert" wurde. Dass er sein Revier nun ausschließlich draußen hat, ist zwar besser für ihn, zu Attacken kommt es aber nach wie vor...
 
Was ich vielleicht noch dazu sagen muss: Er könnte theoretisch kilometerweit über Wiesen und Felder laufen, streunern, Mäuse fangen, etc., macht er aber nicht. Er hält sich grundsäzlich in unmittelbarer Nähe unseres Gartens auf 😕
 
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Hört sich für mich ziemlich stark nach territorialer Aggression an.
Machen kann man in den Fällen leider nichts, die Katzen sind dann leider so 🙁
Ich drücke die Daumen dass das Medi anschlägt. Ich kenne das Medi nicht, aber bei Psychopharmaka soll idR auch eine Verhaltenstherapie gemacht werden, welche eine versierte Katzentherapeutin für das entsprechende Tier zusammen stellt.
OB es auf Dauer bei einer Territorial Aggression hilft, weiss ich leider nicht. Laut meiner Katzentherapeutin ist diese nicht heilbar und nicht umlenkbar 🙁
 
Ich gebe Pfotenseele recht. Ein Tier ruhig stellen, was ist das für Leben.
Wenn er sein Revier eh nicht verläßt kann ja nicht soviel passieren. Kommt der aus dem Hinterhalt? Gibt es Probleme mit Nachbarn? Sonst die Katze in Ruhe lassen. Vielleicht wurde schon zuviel getan und der Kater kommt nicht zur Ruhe. Ist jahrelang gut gegangen er wird auch ruhiger werden. Mich haben auch schon Katzen gebissen und gekrallt mußte auch schon zum Arzt. Habe mir was ertrotzt und sie wehren sich dann. Liebe Grüße Biveli
 
Clomicalm ist kein Mittel das das Tier ruhig stellt. Es ist ein Antiepressiva das dafür sorgt das genug Serotonin und Norarenalin bei den richtigen Rezeptoren ankommt. Damit ist das Tier in einer besseren Grunstimmung und aufnahmebereiter für die Verhaltenstherapie.

Bisher habe ich die Anwendung nur bei Hunden erlebt. Da war es je nach Problem mal mehr mal weniger erfolgreich. Aber und das ist der Haken, immer in Anwendung mit Verhaltenstherapie.
Durch das Clomicalm wird üblicherweise erreicht das das Tier sich besser fühlt, die Stimmung aufgehellt und eventuelle Ängste werden leichter genommen.
Dadurch ist das Tier in der Lage besser zu lernen, Erfolge zu haben und positive Rückmeldung auf die Verhaltenstherapie zu empfinden.
Man kriegt einen Fuß in die Tür wenn das Mittel anschlägt
 
Wer stellt fest, dass der Kater einen Stimmungsaufheller braucht ? Der Schuß
kann nach hinten losgehen und der Eingriff in den Neurotransmitterhaushalt
kann auch viele Risken bergen und er wird noch aggressiver. LG Biveli
 
Wer stellt fest, dass der Kater einen Stimmungsaufheller braucht ?

Da es ein verschreibungspflichtiges Medikament ist in diesem Fall wohl behandelnde Tierarzt.

Natürlich hat der sicherlich sehr viel weniger Ahnung von der Materie wie die Foris
 
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Das Tier wird nicht ruhiggestellt. Es gibt auch Tiere, bei denen etwas im Neurotransmittersystem nicht richtig funktioniert. Ein Mensch kann für sich entscheiden, ob er Medikamente dagegen nehmen will oder nicht, für das Tier muss man diese Entscheidung treffen, das bringt Tierhaltung nunmal mit sich.

Die Situation besteht im Haushalt der TE ja nicht erst seit gestern, es wurden alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft.
Lumilou, lass dir nichts einreden. Ich finde, du hast schon sehr viel getan und vor allem ist eure Situation fernab von "ich wurde auch schonmal von einer Katze attackiert".
 
Das Chlomipramin wirkt laut Tierärztin ähnlich wie ein SSRI bei Menschen, angstlösend, stimmungsaufhellend, aber eben nicht sedierend, das war mir auch ganz wichtig. Ich verstehe aber auch die Gegenargumente, die Entscheidung ist nicht einfach, ich denke aber, es führt kein Weg daran vorbei.

Der Plan ist jetzt, ganz niedrig doesiert mit Chlomipramin anzufangen und zu schauen, wie er darauf reagiert. Es dauert wohl auch ein paar Wochen, bis sich der Wirkstoff eingependelt hat. Währenddessen kann ich mich wieder auf die Suche nach einer Verhaltenstherapeutin machen. Die letzte hat uns die hoffnungslose Prognose gegeben, dass sein Verhalten aufgrund der frühen Trennung und der fehlenden Sozialisierung so tief in seinem Charakter verankert ist, dass sich daran kaum etwas ändern lässt. 🙁
 
es ist richtig, antidepressiva darf nur der TA verschreiben und ein ganz genaues monitoring ist wichtig.
bei hunden ist das dazugehörige verhaltenstraining einfacher als bei katzis.
wichtig ist, dass du sämtliche positiven tendenzen sofort ausgiebigst belohnst. also z.b. katzi spaziert vorbei und er greift nicht an, sofort belohnen. such ein ganz spezielles leckerli, das er sonst nicht bekommt wie z.b ein stückchen leberwurst. du kannst auch versuchen, mit ablenkung zu arbeiten und somit von weitem eine positive konditionierung zu erarbeiten. das würde bedeuten, er sieht ein anderes katzi, du lenkst ihn ab (z.b. mit der leberwurst oder einem tollen spielzeug, falls er darauf steht). wenn das timing klappt, bedeutet es für ihn "andere katze = feine leberwurst". aber das erfordert viel zeit und einsatz von dir und va. ein genaues timing 😉 keinesfalls darf er die wurst haben, wenn er schon im angriffmodus ist, sonst verstärkst du das problem.
bei meinem früheren kater, auch eine handaufzucht, hab ich viel mit kätzischen signalen gearbeitet. war er mir gegenüber dominant, hab ich ihn angefaucht (ohne weitere aktionen) und ihm gleichzeitig eine alternative zum abreagieren seiner spannung gegeben, das sog. kampfkissen. ging er an meine hände, hab ich gefaucht und ihm sofort sein grosses kissen (kong) gegeben, darein konnte er dann beissen und kratzen. griff er meinen sanften zweitkater an, gabs zuerst eine verbale verwarnung und wenn er nicht hören wollte, 5 minuten zimmerarrest. hat bestens funktioniert, allerdings waren meine da keine freigänger und die bindung meiner handaufzucht zu mir war äusserst eng.
wenn er eh euren garten nicht verlässt, wäre dann nicht ein gesichertes freigehege für ihn eine option? so wären deine anderen katzis geschützt und du könntest im freigehege gezielt mit ihm arbeiten
 
Richtig am Verhalten arbeiten und nicht einfach Tabletten einwerfen.
Und das Arbeiten fängt beim Besitzer der Katze an, Tiere sind immer nur die Dummen.
Wenn euch die Tabletten helfen, dann würde ich sie auch selber schlucken.
Gibt ja genug Mensche die gerade deshalb in der Klapse landen 🙄
 
Richtig am Verhalten arbeiten und nicht einfach Tabletten einwerfen.
Und das Arbeiten fängt beim Besitzer der Katze an, Tiere sind immer nur die Dummen.
Wenn euch die Tabletten helfen, dann würde ich sie auch selber schlucken.
Gibt ja genug Mensche die gerade deshalb in der Klapse landen 🙄

Für konkrete Vorschläge, die ich in den letzten 6 Jahren noch nicht umgesetzt habe, bin ich immer offen. 😉

Danke Pfotenseele für deine Tipps, ich finde den Ansatz super. Gerade für kätzische Signale ist er sehr empfänglich, das werde ich auf jeden Fall weiterverfolgen.

Er hält sich in unserem Garten auf und maximal noch in den Nachbargärten, weiter traut er sich aber nicht. Das Problem ist, sobald er in seiner Freiheit begrenzt wird, dreht er erst richtig auf, dafür ist er laut Tierärztin zu sehr "Wildkatze". 😕
 
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ich hab mir nochmals deinen ersten post durchgelesen.
für mich stimmt die mangelnde sozialisierung nur bedingt, denn er hatte deine beiden ladys. war der kleine mann schon mit den 3 wochen und handaufzucht mit deinen katzis zusammen oder musste er eine zeitlang isoliert leben?
ich überlege, ob deine beiden damen ihm denn je grenzen gesetzt haben, den jungspund gemassregelt und ihm auch mal eine ohrfeige verpasst haben?
magst du dich da noch erinnern?
wir haben hier ein massives trauma in kittenzeit mit lebensbedrohlicher situation. danach wurde er schnell zum "king" mit vermutlich überforderten katzendamen und jenstem bonus von seiten seiner menschen. versteh mich nicht falsch, jeder würde so handeln und fühlen, wenn man solch ein armes sorgenkind hochzieht!
wenn einem jungspund von keiner seite her grenzen gesetzt werden, wird ein kleiner tyrann aus ihm und zwar ohne jegliche schuld.
hast du mal probiert, ihn kurz anzupusten, wenn er dir gegenüber aufdreht? wenn ja, wie reagiert er?
 
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Die erste Woche musste er aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes isoliert leben. Er hatte so ziemlich alles an Parasiten und war zudem noch völlig unterernährt, zu dem Zeitpunkt war noch nicht klar, ob er überlebt. Danach hat zumindest eine der beiden Mädels die Erziehung mit übernommen, Grenzen hat sie ihm definitiv gesetzt. Allerdings war auch genau sie diejenige, der er irgendwann das Katzenklo und das Futter verwehrte als er ein paar Monate alt war, Mobbing vom Feinsten war das damals. 🙁 Ich muss dazu sagen, dass er als Kater eh schon ein ganzes Stück größer ist, körperlich hatte meine Kleine damals kaum eine Chance gegen ihn..
 
ich hab mir nochmals deinen ersten post durchgelesen.
für mich stimmt die mangelnde sozialisierung nur bedingt, denn er hatte deine beiden ladys. war der kleine mann schon mit den 3 wochen und handaufzucht mit deinen katzis zusammen oder musste er eine zeitlang isoliert leben?
ich überlege, ob deine beiden damen ihm denn je grenzen gesetzt haben, den jungspund gemassregelt und ihm auch mal eine ohrfeige verpasst haben?
magst du dich da noch erinnern?
wir haben hier ein massives trauma in kittenzeit mit lebensbedrohlicher situation. danach wurde er schnell zum "king" mit vermutlich überforderten katzendamen und jenstem bonus von seiten seiner menschen. versteh mich nicht falsch, jeder würde so handeln und fühlen, wenn man solch ein armes sorgenkind hochzieht!
wenn einem jungspund von keiner seite her grenzen gesetzt werden, wird ein kleiner tyrann aus ihm und zwar ohne jegliche schuld.
hast du mal probiert, ihn kurz anzupusten, wenn er dir gegenüber aufdreht? wenn ja, wie reagiert er?

Ich habe mich ganz am Anfang des Posts schon gefragt ob es nicht sinnvoll für ihn wäre einen Raufpartner (kater!) zu haben der aber auch klare Grenzen setzt und ihn in die seinen verweist, sich also nicht unterkriegen lässt, keine Angst hat, aber sozial und mit ihm raufen würde.
Vlt hat sich das so hochgependelt, weil er nie jemanden zum raufen hatte bzw einen ebenbürtigen der ihn ordentlich gemaßregelt hat?
Aber das war nur mein Gedanke dazu.
 
Gedacht hab ich daran auch schon, nur getraut hab ich mich noch nicht, aus Angst, dann zwei Terroristen hier herumlaufen zu haben. Bisher fand er alle Lebewesen völlig doof, bis auf Kinder und Igel, Igel mag er 🙄 Wir haben einige Katzen und Kater in der Nachbarschaft, mit keinem konnte er bisher auch nur ansatzweise auskommen. Es müsste halt ein reiner Freigänger sein, seeeehr selbstbewusst, sich nichts bieten lassen und trotzdem einigermaßen sozial verträglich 😕
 

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