es ist schon wieder passiert, Poppy hat nachts auf die Kleidung meines Partners und die Couch gepinkelt.
Edgar pinkelt gerne in die Reisetasche meines Mannes, wenn er sie offen und in Reichweite stehen lässt. Das letzte Mal wenige Stunden vor Abflug auf einen wichtigen Schlafsack, Wanderschuhe etc. Er hat sich tierisch geärgert über Edgar. Daraufhin habe ich meinen Mann mit Enzymreiniger in ein Zimmer "gesperrt", den Schlafsack in die Waschmaschine, den hat er nass mitnehmen dürfen und habe ihm zu verstehen gegeben, dass er der ist, der hier unerwünscht ist, wenn er Edgar eine Einladung zum Pinkeln hinstellt und sich dann auch darüber ärgert und nicht Edgar 😠
Meinem Freund geht es durch die Jobsituation gar nicht gut und obwohl er Poppy liebt, sagt er, er hält es nicht mehr aus, dass sie eine Krankheit nach der anderen entwickelt bzw. das entdeckt wird, seit sie bei uns ist.
Ich habe großes Verständnis für Deinen Freund, es ist nachvollziehbar, dass es ihm nicht gut geht. Was ich nicht ok finde, ist, dass er seine Situation auf sein Umfeld überträgt. Du kannst nichts dafür, Poppy kann nichts dafür. Vermutlich kann keiner was dafür. Das Leben ist nicht immer nur schön, Schicksalsschläge und Niederlagen gehören nunmal dazu und ich finde, es gehört auch zum Erwachsensein dazu, zu lernen, wie man mit solchen Umständen gut umgeht. Natürlich "darf" er sich ärgern und schlechte Laune haben. Aber ihm sollte auch klar sein, dass sein Ärger die Situation mit Poppy unter Umständen noch verschlimmert, jedenfalls nicht verbessert und sich zu ärgern ändert nichts an seiner Situation, dafür aber an Deiner und Poppys.
Auch er oder Du könntet eine chronische Krankheit entwickeln, mit der Ihr nicht gerechnet habt. Auch das gehört zum Leben. Poppy wäre auch lieber gesund, es bringt überhaupt nichts, sich darüber zu ärgern, das hätte Euch auch mit süßen, teuren Katzenwelpen vom Züchter passieren können. Er hat ihre Krankheiten nicht "auszuhalten" - sie hat das.
Ich denke, er reagiert gerade aus Überforderung mit der Gesamtsituation so. Aber trotzdem tut es mir weh, ihn so reden zu hören und zu sehen, wie abweisend er sie behandelt.
Ich hoffe, Du sagst ihm das auch genau so klar, wie uns hier. Das ist nämlich nicht ok. Seine eigene Überforderung an anderen auszulassen ist nicht ok. Nochmal, ich verstehe es, aber das macht es nicht richtig.
Ich will aber auch nicht, dass es meinem Partner, dem es ohnehin schon nicht gut geht, noch schlechter geht ...
Das liegt nun nicht in Deiner Verantwortung und schon gar nicht in Poppys, sondern ganz allein in seiner eigenen. Er ist der, der darüber entscheidet, wie er mit seiner schwierigen Situation umgeht. Bitte mach Dir klar, dass Du ihn zwar unterstützen und für ihn da sein kannst, aber nicht die Verantwortung für seine Zufriedenheit hast. Und Poppy schon zehnmal nicht, die bräuchte genau so seine Unterstützung und Fürsorge.
Lasst ihren Urin untersuchen. Stellt noch ein zusätzliches Klo hin, lasst keine Klamotten liegen und deckt Pinkelstellen zu, wenn Ihr nicht zuhause seid oder über Nacht. Und gebt ihr eine extra Portion Liebe, keinen Ärger. Sie spürt das und das macht alles noch schlimmer für sie. Katzen können so sensibel sein. Wenn sie den Unmut Deines Freundes spürt, ist das schlimm für sie. Sie kann nicht verstehen, dass das nichts mit ihr zu tun hat, sie kann nicht mit ihm reden und sie kann sich dem auch nicht entziehen.
Es ist gut, dass Ihr mit der Verhaltenstherapeutin in Kontakt steht. Schön, dass Ihr dafür offen seid. Auch für Menschen, die sich in Situationen befinden, aus denen sie nicht "raus kommen", und die überfordert und verzweifelt sind, gibt es dieses Angebot.