Mika2017
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Mache ich mich hier unbeliebt, wenn ich schreibe "ich fand es okay"? Alle Fenster und Türen zu kam die Knallerei nur sehr gedämpft im Haus bei den Katzen an. Yumi hat es nicht interessiert, Rala kam mal gucken als wir raus auf die Terrasse gegangen sind, war ihr zu laut, ist sie vom Wohnzimmer in die Küche getrottet. Das Schnarchen meiner Tochter auf dem Babyfon hat sie viel mehr erschreckt.
Abgesehen von wenigen entfernten Testknallern am Abend davor und am Morgen danach wurde hier auch nur von 0:00 bis 01:00 geknallt - und weggeräumt wird der Dreck auch. So lange die Menschheit nicht auf die Idee kommt, das öfter als einmal im Jahr zu machen - von mir aus.
Wie du schon selbst schriebst,
bei euch ist Silvester eben am 31.12. und nicht wie anderen Orts schon ab 27.12. oder 28.12. voll im Gange und auch am 01.01. noch mal ab Einbruch der Dunkelheit als hätten wir den 31.12.
Eine Bekannte von mir wohnt nur ca. 8 Kilometer entfernt im besten Vorort Mannheims - dort gibt es nur 1- und 2-Familienhäuser, alle haben großen Garten und es gibt dort ca. zwei Dutzend Straßen die nur von den Anwohner oder deren Besuchern befahren werden. Auch sie berichtete davon, dass es bei denen bis 31.12. keinerlei Knallerei gab, auch am 01.01. keine mehr. Solche Gegenden, genauso wie manch' Gemeinden oder gar Dörfer, sie leben eben noch im Deutschland vom Jahre ca. 1995 oder 2000, da war auch bei uns die Welt noch ein wenig mehr in Ordnung.
Doch man kann auch in diesen (noch) seriösen und/oder ordnungsgemäßen Gegenden nicht wirklich übersehen was Deutschland schon letztes Jahr am Kölner Dom, in Berlin, etc. erleben musste an Silvester. Also meine Bekannte weiß ganz genau, dass sie in ihrer Wohngegend noch sehr privilegiert leben diesbezüglich. Sie weiß, dass in allen Großstädten und in deren umliegenden Vororten mit jeweils mindestens einem Brennpunktbezirk, der Bär an Silvester mittlerweile schon spätestens ab Verkaufstag der Böller und Raketen losgeht.
Genauso wie ich weiß,
dass bei meiner Bekannten 8 Kilometer weiter die Welt an Silvester noch erträglich, sprich normal ist. Dort hinten raus am Wald gelegen, da fährt keiner hin zum Böllern und dortige Anwohner genießen ihr Privileg erst ab dem 31.12. in den eigenen Wänden etwas von Silvester live zu vernehmen.
Der Platz für nur 1- und 2-Familienhäuser mit Garten, fernab von viel befahrenen Straßen, weit entfernt von Großstadt oder Innenstadt wäre schon platztechnisch hierzulande nicht machbar, mal ganz abgesehen vom finanziellen, denn wer würde denn dann noch in der Pflege, im Einzelhandel als Verkäufer/in, in der Fabrik am Fließband, auf dem Feld zur Ernte, u. s. w. arbeiten, wenn jeder so privilegiert sein wollen könnte wie meine Bekannte...
Ich bin aber froh über meinen Tellerrand schauen zu können, und mich auch für jene freuen zu können, die (noch) so privilegiert wohnen (können), dass weder sie noch deren Tiere an Silvester Stress pur erleben und das eben auch nicht wie bei anderen, tagelang.
Würden aber all jene in diesbezüglich schlimmen Gegenden einen Umzug in ruhigere Gegenden vollziehen, dann wären aber an Weihnachten keine 6 Kassen und mehr in den Innenstädten besetzt, sondern maximal zwei, denn mit dem Lohn kann man sich selten ein Haus leisten und noch weniger eine schöne Mietwohnung in ruhiger Gemeinde, wobei man dann nämlich täglich viele Kilometer mit dem Auto zur Arbeit und zurück fahren müsste.
Ballungsgebiete nahe von Großstädten sichern eben auch den Luxus im Einzelhandel der Innenstädte, sprich schnell abgewickelt und teils auch kompetent beraten zu werden, zu Arbeitnehmer-Kosten die der Arbeitgeber eben nur bezahlen möchte.
Gerade an Weihnachten fahren selbst viele vom Land in die nächste Großstadt zum Geschenke kaufen. Das hat ja schon seine Gründe. Und mehr Personal wird hierfür dann überall gebraucht.
Der Einzelhandel / Verkauf ist nur ein einziges Beispiel von ganz vielen Jobs und Berufen, die leider nicht kompatibel mit besagtem Privileg sind. Zumindest dann nicht, wenn gerade die Privilegierten den gewohnten Luxus in den Großstädten nicht missen wollen.