Auch wenn es auf den ersten Blick seltsam ist, dass die Katze so dringend und energisch Zuneigung zu suchen scheint und Zoe sogar mit zitterndem aufgestellten Schwänzchen (in der Regel ein Ausdruck höchster freudiger Erregung) begrüßt, wenn sie nur kurz das Zimmer verlassen hat, kann man sie nicht einfach einstecken und mitnehmen. Sie ist gesund, gepflegt und gut genährt, offensichtlich kümmert sich jemand um sie.
Natürlich ist es blöd, dass Zoe morgen schon wieder weg muss und sich nicht mehr selbst darum kümmern kann, dass heraus gefunden wird, wo die Katze hin gehört. Aber das ändert nichts daran, dass die Katze vermutlich ein Zuhause hat. Warum sie derzeit nicht nach Hause geht, weiß niemand, da kann man nur spekulieren - vielleicht mussten die Besitzer über das Wochenende weg und sie ist nicht gern allein, vielleicht läuft dort momentan eine Vergesellschaftung mit einer weiteren Katze und sie kommt damit nicht klar, vielleicht ist dort etwas passiert, dass sie sehr erschreckt hat, vielleicht ist sie in ein fremdes Auto gesprungen und jetzt Kilometer von ihrem eigentlichen Zuhause entfernt, vielleicht ist sie einfach eine liebenswerte Schnorrerin, die ab und zu fremdelt, vielleicht hat sie gar kein festes Zuhause und wird irgendwo gefüttert - oderoderoderoderoderoder. Bevor die Katze einfach eingesackt wird, müsste das auf jeden Fall geklärt werden. Mal ganz davon abgesehen, dass Zoe in ihrer derzeitigen Situation keine Katze haben möchte bzw. kann.
Ich würde mit den Mitbewohnern besprechen, wie man mit der Situation umgeht. Sollte die Kleine in den kommenden Tagen weiterhin um Einlass bitten, würde ich sie reinlassen und füttern und parallel Plakate aufhängen. Ich würde auf jeden Fall mit ihr bei einem Tierarzt vorbei fahren und nach sehen lassen, ob sie gechippet ist. Wenn sie gechippet ist, findet man über die Nummer auch den Besitzer. Ist sie nicht gechippet, wird es schwierig. Kann man ein Tattoo in ihren Öhrchen erkennen? Über ein Tattoo kann man auch den Besitzer finden, wenn das noch lesbar ist. Ansonsten würde ich bei allen Tierärzten und Tierheimen im Umkreis Plakate aufhängen, die Katze bei Tasso und ähnlichen Seiten einstellen und hoffen, dass sich jemand meldet. Erst wenn das alles erfolglos war, kann man darüber nachdenken, die Kleine zu übernehmen und sich adoptieren zu lassen. Natürlich blöd, dass Zoe sich um all das nicht mehr selbst kümmern kann. Aber sie kann ihre Mitbewohner instruieren und mit ihnen telefonieren.
Zu dem Thema Freigänger und Besitzern, die nach einer Nacht die Umgebung noch nicht auf den Kopf stellen. Meine Freigänger sind meistens nachts unterwegs und schlafen tagsüber bei uns. Und die zwei Kater sind auch gern mal länger unterwegs, der eine von beiden auch mal mehrere Tage am Stück (allerdings nicht im Winter, bei diesen Temperaturen bleiben alle drei nicht lange weg). Als er das erste Mal fast 4 Tage am Stück unterwegs war, habe ich mir natürlich wahnsinnige Sorgen gemacht und bin mehrmals die Nachbarschaft am Tag und in der Nacht abgelaufen, habe nach ihm gerufen und alle Verkriechmöglichkeiten entlang der nächsten größeren Straße abgesucht, weil ich Angst hatte, dass er angefahren wurde. Kurz bevor ich auch noch die Nachbarn im größeren Umkreis rebellisch machen wollte (die nächsten Nachbarn waren schon informiert), kam er putzmunter und laut miauend auf sich aufmerksam machend durch das Fenster herein, hat mich erstmal überschwenglich begrüßt und hat sich im Anschluß völlig ausgehungert über sein Futter hergemacht, danach hat er sich satt und glücklich an mich gekuschelt und geschlafen. Als wäre nichts gewesen. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass er öfter mal auf Tour geht. Mein anderer Kater ist zwar auch mal länger weg, schaut aber in der Regel zwischendurch immer mal wieder kurz bei uns vorbei. Wenn der mal länger als 24 Stunden weg wäre, würde ich mir große Sorgen machen. Das ist einfach von Katze zu Katze unterschiedlich.