Auf die Schnelle mal ein paar Antworten:
Ansäuerung ist spätestens nach 1 Stunde bereits im pH-Wert zu erkennen. Das zu testen ist natürlich immer davon abhängig, wie bald vor und wie bald nach der Ansäuerung gepinkelt wird.
Guardacid ist wesentlich preiswerter als die Pasten, die noch zuviele andere Zusatzstoffe haben, weswegen ich sie nicht so gern gebe.
Bei allen Futtersorten für Struvitchen auf den Rohaschegehalt gucken, er sollte auf jeden Fall unter 2 %, besser noch unter 1,7 % liegen. Getreidefreie Futtersorten sollten dieses Kriterium erfüllen, aber immer nachgucken auf dem Etikett.
Ob nun noch Kristalle oder gar Steine in der Blase sind, ist nicht soo wichtig in Bezug auf den pH-Wert, allerdings aber auf die Behandlung. Kristalle/Gries kann sehr oft noch ausgeschieden werden beim Pinkeln, Steine haben je nach Größe die fatale Eigenschaft, die ableitende Harnröhe zu verstopfen, dann ist sofort in die Klinik zu gehen! Bei Rückstau des Harns in der Blase bis zur Niere hin besteht Lebensgefahr (Urämie).
Übliche Therapien sind Katheter legen, mitunter auch Blasenoperation, das möchte man immer und auf jeden Fall natürlich vermeiden!
Der pH sollte sich durchschnittlich im günstigen Bereich von 6.2 - 6.8 bewegen, kurzfristige Über- oder Unterschreitungen (bis zu 24 Stunden) sind nicht sonderlich gefährlich, sofern keine Kristalle mehr vorhanden sind. Bis neuer Harngries ausfällt, dauert es etliches länger als 24 Stunden.
Kristalle werden auch schon in der Niere gebildet, nicht nur in der Blase.
Auch das ist ein Grund, dauerhaft den pH in den günstigen Bereich zu bekommen, um vor allem Neubildung von Kristallen vorzubeugen. Diese entstehen in der Regel nur dann, wenn die chemische Zusammensetzung des Harns nicht sauer genug ist (pH über 7).
Äußerst wichtig bei Struvitkatzen ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, Faustregel ist: 60 ml Wasser täglich pro Kilogramm Körpergewicht. Das heißt, daß eine Katze von ca 4 kg täglich etwa 240 ml Flüssigkeit mindestens braucht. Pro 200 g Dosenfutter werden ca 160 ml aufgenommen, der Rest von 80 ml sollte entweder am Wassernapf aufgenommen werden (messen!), oder als Beigabe zu jedem Futter verteilt werden. Als Beigabe langsam anfangen mit wenigen Tropfen überm Futter, allmählich steigern.
Sofern die Katze sonst keine Beeinträchtigungen hat (evtl. Leber, Niere, Schilddrüse), die spezielle Ernährung erfordert, wäre BARF die beste Nahrung für Struvitkatzen. Die ganzen Feinheiten dazu sollte man in einem BARF-Forum erfragen.
Es scheint wohl so zu sein, daß AB den pH sehr beeinflussen können, mir ist allerdings nur eine Erhöhung bekannt, nicht eine Verminderung. Das heißt, daß man nach Abklingen von der AB-Wirkung nochmal sehr genau und intesiv den pH messen sollte, um die Ansäuerung immer an diesen Wert anzupassen.
Alle gemessenen Werte in eine Tabelle eintragen - Futtertagebuch -, ebenso die Menge und Zeit des Fütterns, dazu die Futterart (Produktname), um aus diesen Werten im Verlauf zu erkennen, welches Futter sich in welcher Art auf den pH auswirkt.
Selbstverständlich kommt in diese Tabelle auch jede Medikation, die überhaupt gegeben wird, jede Leckerei. Trofu sollte tabu sein, weil es i.d.R. zu getreidehaltig ist, dazu viel zu trocken und somit bei der Verwertung dem Körper zuviel Flüssigkeit entzieht.
Solange Struvit und Blasenentzündung noch akut sind, sollte man min. alle 14 Tage eine Harnprobe zum testen abgeben, die Werte von pH, Leukozyten, Kristallen (im Sediment) erfassen lassen. Stick und zentrifugieren sind dazu nötig, Kosten um die 15 (?) Euro pro Test.
Sind Leukozyten zu hoch, vor jeder AB-Gabe einen Erregertest samt Antibiogramm machen lassen, um zu gewährleisten, daß ein wirksames AB gegeben wird. Baytril wirkt nicht gegen E-Coli, die Behandlung von dieser Überbesiedlung sollte nicht mit AB erfolgen (aber das ist ein anderes Thema).
Zugvogel