Mit der Preiserhöhung zum jetzigen Zeitpunkt hat man weder den Tieren, noch den Haltern, noch den Tierärzten einen guten Dienst erwiesen. Ich denke, diejenigen, die hier in den Foren schreiben, sind eine Ausnahme, denn sie lieben ihre Tiere so sehr, dass sie sich hier schlau machen und würden wahrscheinlich auch alles menschenmögliche für ihre Katze/n tun. Aber generell gilt momentan: Die Leute haben kein Geld mehr - und woran sparen sie? An ihren Haustieren. Das sieht man ja schon daran, wie viele Tiere in die Tierheime abgeschoben werden. Und zum Arzt gehen die Besitzer mit ihren kranken Tieren schon gar nicht mehr; die Tierärzte verdienen weniger Geld. Was ich nicht tragisch finde, denn verhungern werden die nicht. Meine Freundin, selbständige Tierärztin in einer Großstadt, verdient rund 250.000 Euro im Jahr (vor Steuern, aber Praxiskosten, Gehälter etc. bereits abgezogen), ihre angestellten TÄ kriegen ca. 50.000 Euro. Sicherlich kann man das nicht mit einem Dorftierarzt vergleichen, aber gebraucht haben sie die Erhöhung nicht! Meine Freundin hat mir übrigens schon vor Jahren erzählt, dass ca. ab dem 22. des Monats das Wartezimmer leerer wird - die Leute hatten schon damals kein Geld mehr! Wer also nicht so lange beim TA warten will, sollte Ende des Monats hingehen, wenn nichts akutes ist...
Ich bin bei einer Katzenhilfe aktiv, da fragen seit einiger Zeit vermehrt Menschen an, ob ihre Tierarztkosten übernommen werden können. Das ist aber für die mehr oder weniger privaten Katzenhilfen so gut wie nicht möglich, denn die leben alle nur von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Und was passiert dann? Die Leute gehen nicht zum Tierarzt, wenn ihre Tiere krank sind und das ist in meinen Augen eine Katastrophe. Da ich bei der Katzenhilfe viele Dinge mitbekomme, die ich lieber nie gesehen hätte, gehe ich sogar so weit zu sagen, dass Katzen nicht mehr an Menschen vermittelt werden sollten, die kein Geld haben. Da bin ich wirklich krass, aber arbeite bei einer Katzenhilfe und Du lernst, Menschen zu hassen...
Ich selbst habe vor 15 Jahren einen Internetshop für selbst entworfenes Katzenspielzeug eröffnet (nein, ich mache hier jetzt keine Werbung), weil ich die Tierarztkosten für meinen kleinen chronisch kranken Kater nicht mehr bezahlen konnte. Nach seinem Tod habe ich den Shop bis heute weitergeführt, denn ich brauche immer noch jede Menge Geld für Tierärzte. Z. Zt. habe ich sechs chronisch kranke Katzen zuhause. Vor vier Wochen wurde bei meiner Katze Törtchen eine Kardiomyopathie mit systolischer Dysfunktion und Infarktareal im linken Ventrikel im Herzversagen, Azotämie, Thoraxerguss und Lungenödem diagnostiziert. Außerdem hat Törtchen eine CNI, was die Sache enorm verkompliziert.
Ich habe (das ist ja der Ursprung des Threads) bei der Dorftierärztin 100,00 Euro ausgegeben (Untersuchung, Röntgen, Medikamente), in der Tierklinik einmal 500,00 Euro ( Thoraxpunktion, Intensivstation zwei Nächte, Sauerstoffzelt, 3x röntgen, Medikamenteneinstellung, Medikamente zum Mitnehmen) und einmal 200,00 Euro (eine Übernachtung, 2x röntgen, Entwässerung nach Lungenödem, Medikamentenumstellung). Danach war ich in der Tierkardiologie der Uni Gießen, das hat 800,00 Euro gekostet. Törtchen wurde drei Stunden lang untersucht und behandelt, sehr ausführliche Beratung, Herzschall, EKG, Blutdruck, Röntgen, Blutuntersuchung, Urin, ein riesiger Berg Medikamente. Den Preis der Tierkardiologie fand ich in der Relation noch am angemessensten. Seitdem habe ich weitere Medikamente für ca. 120,00 Euro gekauft. Weil ich das bittere Clopidogrel (Gerinnungshemmer) nicht in sie reinkriegte, bin ich auf Xarelto umgestiegen. 20 Tabletten 42,89 Euro, ich muss jeden Tag eine 3/4 geben. Heftig. Allein bei den Medikamenten als Dauereinstellung würden wahrscheinlich schon viele Menschen in die Knie gehen. Ich schätze, da kommen bei Törtchen ca. 150,00 Euro im Monat nur für Medis zusammen. Trotzdem hoffe ich innigst, dass ich diese Medis noch lange bezahlen darf...
Richtig gut finde ich die Einstellung von Andersland. Wer den Höchstsatz nimmt, sollte Notdienst anbieten müssen. Katzen dürfen nur noch kastriert abgegeben werden, auch von privat (Tierheime und Katzenhilfen tun es in der Regel ja schon). Und Tierschutzvereine müssten vom Staat viel besser unterstützt werden. Für jeden Scheiß ist Geld da, nur für Tiere nicht. Und dass, obwohl (hauptsächlich) die Grünen regieren. Das ist echt ein Unding (auch die Haltungsbedingungen, gegen die im Grunde NICHTS getan wird, aber das ist ein anderes Thema...)