Ich behaupte einfach mal, dass ca. 75% der Tierarzt-Besucher - die jeweiligen 'Herrchen und Frauchen' also - sowas gar nicht hören wollen.
Tierärzte sind Dienstleister, nicht mehr und nicht weniger. Die Mehrheit der Kunden hat kein Problem damit, wenn der TA ihnen sagt, dass man dem Karnickel, Meerschweinchen oder eben auch der Katze oder dem Hund nicht helfen kann - trotz all der teuren Medikamente und Untersuchungen. Im Gegenteil, diese Kosten bestätigen den durchschnittlichen Tierhalter doch noch darin, dass wirklich alles für den Liebling getan wurde, dann soll es eben so sein.
Man stelle sich vor, dass ein fiktiver Otto-Normalverbraucher-Tierhalter, der immerhin so verantwortungsvoll war, den (ebenfalls fiktiven) röchelnden Liebling der kleinen Tochter zum TA zu bringen, gerade den Schock verdaut, dass schon die erste Untersuchung/Behandlung 150 Euronen gekostet hat, nun vom TA gesagt bekommt, dass er bitte zum Spezialisten gehen möchte. Dort könne er dann nochmal mit mindestens 500 Euros rechnen - aber vielleicht überlebt das Tier dann. Hallo? Dieser Mensch zahlt schon jeden Monat diesen Betrag nur für das Haus ab! Das Töchterlein wird den Verlust irgendwann verwinden, ein neuer Liebling kostet in der Regel nur eine Bruchteil dessen. Dieser Mensch will doch gar nicht wissen, dass er das Tier hätte retten können! Das macht schlechtes Gewissen!
Ein Tierarzt, der letztlich auch nur den Anspruch hat, von dem Job ganz nett leben zu können, obwohl er noch einen 5-stelligen Betrag an Studiengebühren abzuzahlen hat, wird also einen Teufel tun und diese Kunden mit bösen Empfehlungen vertreiben, oder?
Wer bereit ist, für ein Tier mehr auszugeben als manche Menschen monatlich verdienen, der sollte auch in der Lage sein sich einen TA zu suchen, der andere Ansprüche erfüllt.