Überfordert mit Tierheimkatze

  • Themenstarter Themenstarter Yejuna
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Kleiner Nachtrag: Du hast ja das Verhalten deiner Kätzin sehr genau beschrieben. Ich hatte auch mal so ein ambivalentes Tier. Vorne hat sie geschnurrt und hinten peitschte der Schwanz. Sie hat das nie ganz ablegen können, da war der Instinkt einfach stärker. Und sie war, was man angstaggressiv nennen könnte. Die Tierärzte haben sie gefürchtet (das scheint ja bei euch besser zu klappen). Sie hat uns aber sehr geliebt und uns als Muttertiere schließlich voll und ganz akzeptiert (was nicht heißt, dass sie uns nicht auch mal eins mitgegeben hat, wenn wir es aus ihrer Sicht verdient hatten). Sie war super intelligent und hatte ganz viele tolle Eigenschaften. Was ich damit sagen will: Es gibt einfach Tiere, die aus dem Rahmen fallen und wie du sie beschreibst, wirkt sich auf mich in erster Linie zumindest derzeit noch super stressreagibel. Dass sie scheu ist, fällt vielleicht nicht so auf, weil sie sich nicht per se verkriecht, sondern nach vorne geht, aber deshalb kann sie trotzdem scheu sein. Lass dich nicht blenden, wenn sie dir ihr Bäuchlein zeigt, im nächsten Moment gewinnt der Instinkt und sie ist verunsichert und wehrt sich gegen einen vermeintlichen Angriff. Sie braucht erst eine Grundsicherheit. Das Maunzen übrigens kenne ich von meinen jetzigen Katzen auch, reine Instinktreaktion, wenn du mich fragst. Da legt sich ein Schalter im Gehirn um und dann wird gefühlt irgendwas rumgetragen und merkwürdig gemaunzt. Dass sie ansonsten stimmlich mit dir wenig kommuniziert, interpretiere ich so, dass sie noch keine Bindung zu dir aufgebaut und sich noch nicht entsprechend angepasst hat. Katzen kommunizieren ja untereinander in erster Linie nonverbal, und lernen das erst, mit dem Menschen verbal zu sprechen.

Agila
 
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Ich finde sowieso dass im Forum viele Leute viel zu viel Wert darauf legen was davor passiert sein könnte statt zu gucken was jetzt ist und daraus das Beste zu machen.

ich möcht auch mal mit daumen um mich werfen :grin:
und hier möchte ich mich zu 100% anschließen
 
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Vielen lieben Dank für so viele Antworten und das so schnell. Hätte ich mich doch nur eher an euch gewandt. Nun gut.
Ich versuche auf eure Fragen bezug zu nehmen, chronologisch:

Hi und willkommen 🙋‍♀️
ich habe mal als Zitat eingefügt, worüber ich beim flotten Lesen gestolpert bin und woraus sich für mich einfach Fragen ergeben:

Wieso seid Ihr von Eurem Plan abgerückt? Der war ja super.
Wieso sie? Was hatte sie, dass Ihr Euch gegen Euren Vorsatz entschieden habt?
Verstehe ich richtig, dass Freigang bei Euch keine Option sein wird? Da scheinen ja jede Menge andere Katzen unterwegs zu sein.
Und wenn nicht Freigang: Wieso dann eine so junge Katze alleine als Wohnungskatze?

Gute Frage. Ich weiß es nicht. Es passierte alles so schnell.
Wir haben die Katze besucht und mein Freund reagierte nicht allergisch. Im Tierheim sagte man dann eben, dass sie sich nicht mit anderen verträgt und deshalb Einzelhaltung sein sollte. War meinem Freund recht, er davon überzeugt, zwei Katzen = doppelte Arbeit und Ausgaben. Ich versuche ihm jeher klar zu machen, dass das nicht so ist. Ok wie auch immer.
Nachdem wir den Allergietest erfolgreich durchlaufen hatten und die Katze dann auch sein Knie geboxt hatte, wollte er sie unbedingt haben. Ich hab 3x gefragt "Bist du dir wirklich sicher?" er sagte, ja die will er. Ok.

Es kam zum Kontrollbesuch vom Tierheim und dort wurde von der Chefin persönlich lediglich bei uns bemängelt: Also Freigänger kann sie nicht sein, weil wir zu nah (300m) an der 30er Straße wohnen. Unser Haus befindet sich in einer Sackgasse, kaum Verkehr am Ende einer 30er Zone. Wie bereits festgestellt: unsere Nachbarn lassen alle ihre Katzen raus, daher dachte ich, das ginge für uns auch klar. Aber nun steht im Vertrag: Hauskatze! Wenn ich sie nun gegen den Vertrag raus lassen, muss ich Vertragsstrafe zahlen.
Weiter meinte die Chefin, dass wir halt den Balkon bis zum Frühling noch absichern müssten aber sonst wär für sie alles OK. Sie hat weder nach unserer Erfahrung explizit gefragt noch sonst war. Sie sagte sogar "Es ist mir egal, ob ihr einen Kratzbaum habt, am Ende ist es euer Sofa, dass sie zerkratzt und damit eurer Problem." Ich fand die Aussage hart und kurzgedacht. Kratzbaum war schon beim Kontrollbesuch da. Dann meinte sie beim Gehen "überlegt es euch und ruft morgen an, ob ihr sie haben wollt oder nicht."
Ich hatte kein gutes Bauchgefühl, weil ich mir dachte "Einzelkatze als Wohnungskatze? Um Gottes willen!" aber nachdem mir alle gut zugesprochen hatten (Familie, Freunde, Partner), hab ich halt zugestimmt und die Katze zwei Tage später abgeholt. Mir wurde halt gesagt, dass es durchaus Katzen gäbe, die gerne allein sind und super damit klar kommen.

Ich bin mir nicht sicher.
Ich hab immer wieder (Tierheim, Therapeutin) gesagt "Ja aber, wenn sie sich eingelebt hat und nicht mehr so gestresst ist, kann man dann nicht ganz langsam mit der Gewöhnung an eine andere Katze anfangen? Vielleicht lernt sie von einer selbstbewussten Katze/Kater." und beide sagten "Auf keinen Fall, damit traumatisieren Sie nur die andere Katze/Kater!" Tja. Und mein Bauchgefühl sagt mir jeden Tag aufs neue: "Das kann sie lernen. Das kann klappen." Wenn man es richtig macht. Aber vielleicht liege ich auch falsch. Aber ich denke mir wirklich jeden Tag "Och so ein robuster Kater könnte zu dir passen, mein Mäuschen. Oder eine Selbstbewusste Katze."

Wieso also eine junge Katze allein als Wohnungskatze.
Ja. Ich weiß es nicht. Ich hab mich auf das Tierheim und die "guten Ratschläge" der anderen Katzenbesitzer verlassen.
Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen. Ja. Ich weiß um meinen Fehler. Jetzt versuche ich das Beste für alle Beteiligten daraus zu machen. Es zerfrisst mir mein Gewissen. Weil ich es doch eigentlich besser wusste.
 
Schwierig, das kann viel sein. Wenn man nicht weiß, was die Katze erlebt hat - und da gibt es leider Dinge, die können sich gesunde Menschen im Kopf gar nicht vorstellen (bin im Tierschutz) - bedarf das sicher einen starken Willen, viel Zeit und Geduld, um dem Tier nahe zu kommen.
Du schreibst, sie sei beim Tierarzt gewesen? Kommt natürlich darauf an, wie genau untersucht wurde. So ein Fall kann auch ein verstecktes gesundheitliches Problem sein. Der Kater einer Bekannten war ähnlich unterwegs, hatte einen Gehirntumor.
Du sagst, die Pupillen sind am Abend stark erweitert? Ständig, auch wenn Du mehr Licht machst? Schau mal, ob der Pupillenreflex ordentlich funktioniert.
Wie gesagt, eine Standarduntersuchung ist hier vielleicht nicht ausreichend.

Das mit der Pupillenerweiterung, ist das jeden Abend? Wie lange dauert es an?

Thema Pupillen:
Also die sind morgens zum Beispiel ganz schlitzig und entspannt (inzwischen).
Erst gegen Abends werden sie so. (Also auffälliger als das normale bei Dunkelheit. Sind schon Angstpupillen)
Die Augen funkeln oft auch richtig.

Der Reflex aber funktioniert, auch dann, wenn sie verängstigt / gestresst ist.
Das hat der Tierarzt getestet. Daraufhin wurde auch der RR gemessen, es wird ausgeschlossen, dass es am Blutdruck oder an den Augen selbst liegt.

Dagegen spricht ebenfalls, dass sie ja immer wieder "normal" klein sind. Nicht dauerhaft, aber immer öfter. Denke ich jedenfalls.
Wie lange es andauernd, nun bis zum nächsten Morgen. Unabhängig davon, ob sie die Nacht bei uns im Bett oder allein im Büro geschlafen hat. (Büro ist neben dem Schlafzimmer, sie hätte auch die Wahl einen Stock tiefer ins Wohnzimmer zu gehen).
 
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Hmm... Nach dem Lesen bin ich noch nicht recht überzeugt von der "traumatisierten" Katze. Verstehe mich nicht falsch. Ich glaube, dir, dass dich das alles total stresst und überfordert. Aber ich sehe in erster Linie eine sehr junge Katze in Einzelhaltung, die sehr viel alleine ist.

Ich habe einen fehlgeprägten "Unvermittelbaren" hier. Einen Beißer, der Einzelkater sein sein soll. Teetonka ist 2 und hat sehr viel Energie und Temperament. Das Beißen liegt bei ihm wahrscheinlich an einer Mischung aus Fehlprägung und monatelangen massiven Schmerzen. Teetonka war lange Einzelkatze und hat dadurch nicht nur dolle Probleme mit anderen Katzen, sondern weiß generell oft nicht, wie man sich richtig benimmt. Warum sage ich dir das? Teetonka ist keineswegs Einzelkater, denn er hat starkes Interesse an Artgenossen. Er stellt sich nur blöd dabei an. Wenn er gerade aufgedreht ist, "attackiert" er uns auch mal aus Übermut. Er kann eben seine Energie gerade noch nicht gut loswerden und dann sprudelt es eben manchmal über. Hier helfen Ruhe und Konsequenz.

Und auch bei Freigängern ist es nicht unüblich, dass fremde Katzen nicht auf dem Grundstück toleriert werden, die eigenen Mitbewohner aber sehrwohl. Eine Katze, die auf fremde Katzen aufgedreht reagiert oder sensibel auf das ständige Kommen und Gehen eines zusammengewürfelten Tierheims reagiert, muss kein Einzelgänger sein. Denn wirkliche Einzelgänger sind sehr selten.

Bei einer so jungen Katze würde ich das Einzelkatzenprädikat also stark hinterfragen. Wenn du 5 Tage die Woche 10 Stunden weg bist, dann lebt die Katze ein verdammt reizarmes Leben und da würde mich Frust absolut nicht wundern.

Ich würde mich mal an eine Pflegestelle wenden und schauen, ob man mit einer langsamen VG und einer sehr sozialen, charakterlich passenden Katze einen Versuch startet. Keinen Schnellschuss, sondern wohl überlegt.

Aber dass einem eine so junge Katze in Einzelhaltung und so massiver Abwesenheit die Wände hochgeht, wundert mich nicht. Nochmal, ich will nicht sagen, dass die Miez kein Päckchen zu tragen hätte. Aber aktuell laufen so viele Dinge schief (auch in Sachen Fütterung), dass ich die Erklärung Trauma viel zu einfach und wenig zielführend finde.

Also die Katze war in den ersten 5 Wochen nicht alleine.
Ich war die ersten 4 Wochen zu Hause, die 4. und 5. Woche hatte mein Partner Urlaub.
Da hatte sie quasi 24/7 Betreuung, weshalb sie vermutlich auch auf mich fixiert ist.

Erst ab der 6. Woche gingen wir beide wieder zur Arbeit.
Momentan bin ich wenigstens jeden Freitag zu Hause.
Somit ist sie "nur" noch 4 Tage allein. Ja immer noch scheiße, das weiß ich.
Aber ich kämpfe um meine 3 Tage HomeOffice.

Die Auffälligkeiten und Attacken fanden also alle schon statt, nachdem sie zu uns kam. Sie wirkte auch nicht, als wäre sie nicht selbstbewusst. Als wir zu Hause ankamen und die Box ihr aufmachten, spazierte sie heraus, als wäre sie schon immer hier zu Hause gewesen. Erkundete ihr neues Revier, sprang auf's Sofa und machte es sich dort bequem. Bereits am ersten Abend zeigte sie uns ihren Bauch. Deshalb war ich echt überrascht. Ich dachte, sie bräuchte sehr viel mehr Zeit, um sich aus ihrer Box zu trauen.

Aber die Erfahrung bestätigt ja bisschen mein Bauchgefühl, dass sie eigentlich schon einen Gesellen braucht, nur eben vielleicht auch nie gelernt hat sich "ordentlich zu benehmen". Wobei im Tierheim ein Kater war, der total lieb war. Der kam auf sie zu und wollte freundlich Hallo sagen und sie hat ihn verjagt. Jede andere Katze auch. Aber das kann am Revierverteidigen auch gelegen haben... kann ich jetzt nicht beurteilen. Das hätten die Pfleger besser bewerten können. Oder tun sollen? Mehr dazu in meiner oberen Antwort zu diesem Thema.
 
Bevor jetzt Möglichkeiten diskutiert werden, deiner Katze zu helfen - wie steht es mit deinem Partner? Wie massiv ist sein "ich will nicht mehr mit dieser Katze"?

Um mit so einer schwierigen Situation klarzukommen müssen alle Beteiligten bereit sein, sich "darauf" einzulassen, was auch immer das alles sein wird. Oder würde er noch wollen, wenn sich etwas ändert bzw. abzusehen ist, dass es das tut? Wie viel Zeit gibt er der Katze und damit dir?
 
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Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen. Ja. Ich weiß um meinen Fehler. Jetzt versuche ich das Beste für alle Beteiligten daraus zu machen. Es zerfrisst mir mein Gewissen. Weil ich es doch eigentlich besser wusste.
Ohje, ich wollte nicht, dass meine Frage wie ein versteckter Vorwurf klingt. Mich hat ganz offen interessiert, wie es dazu kam, dass es sie wurde.

Ich finde, die wirklich besten Tipps für das weitere Vorgehen wurden Dir schon gegeben! Und die Kleinen haben einfach richtig gute Fühler für unsere Stimmungen. Dein schlechtes Gewissen wird sich ganz sicher unbewusst für sie zeigen, ebenso die Sorgen, die Du Dir machst und die Antipathie Deines Freundes nimmt sie natürlich auch wahr.

Auch ich würde versuchen mal auf "null" zurück gehen und sie ignorieren, die Grundbedürfnisse befriedigen, möglichst nicht dauernd schauen, was sie gerade macht, wo sie ist usw.

Dass sie nicht in den Freigang bei Euch soll, ist schade.
Vielleicht melden sich diesbezüglich noch andere, ob es sich lohnen würde, nochmals das Gespräch mit dem Tierheim zu suchen.
Meine wurden auch als Wohnungskatzen vermittelt, obwohl ich sie eigentlich über die Höfe/Terrassen/Balkone rauslassen wollte. Ich stand aber dann immer wieder im Kontakt mit der Vermittlerin. Sie war in den Gesprächen sehr offen dafür, dass wir die Situation evtl. ändern müssen und hat darauf vertraut, dass ich nur im Austausch mit ihr Entscheidungen treffe und hätte das unterstützt, wenn es den Katern damit besser gegangen wäre.

Was ich auch sehr schade finde, ist, dass es mit der Tierpsychologin so schlecht läuft. Vielleicht kann Dir hier jemand Alternativen empfehlen? Du bist ja total offen für Änderungsvorschläge, aber eine Tierpsychologin, die zu Euch nach hause kommen könnte, wäre vermutlich für Deinen Freund eine bessere Unterstützung und könnte ihn bestärken, dass ihr aktiv Dinge ändern könnt, um die Situation zu verbessern.
Dass zwei Wohnungskatzen generell besser wäre, hört er vielleicht vom Profi eher als von fremden Leuten im Forum...

Viel Erfolg und Danke, dass Du Dir so Gedanken um die Kleine machst und offen für Veränderungen bist!
 
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Vielen Dank auch an alle anderen, die mir Ihre Erfahrungen teilen. Ich fasse noch mal für mich eure Hinweise und Ratschläge zusammen:

- Katze hauptsächlich ignorieren, bei Aufforderung aber nachkommen?
- Nassfutter üppig bereit stellen
(wird das nicht schlecht? Mir sagte die Therapeutin das solle ich eben nicht machen, weil das Futter zu schnell schlecht werden würde...?)
- Feste Rituale: Lieber kleine, dafür beständig
- Zurücknehmen (an mich gerichtet) und weniger bespaßen
(Wie ist das mit Fummelspiel u. ä. ? Ihr Tagsüber anbieten gegen die Langeweile?)

Ich wollte halt einfach nur - wenn sie schon Wohnungskatze sein muss - so viel Natur wie möglich bieten. Also: Hunt, Catch, Kill, Eat, Groom, Sleep. Manche erkennen das sicherlich wieder, vom wem es stammt. Ich wollte vermeide, dass sie sich langweilt und dann irgendwas anstellt. (Bisweilen ist sie eine sehr brave Katze! Die Eckbank makiert sie zwar gerne mit ihren Krallen aber sonst tut sie nichts, was den Menschen stören könnte.) Vermutlich trifft auf mich zu: Gut gemeint, ist nicht gut gemacht. Ich hatte so angst sie zu vernachlässigen durch meine dumme Arbeitssituation, dass ich das Abends immer ausgleichen wollte...

Zum Thema eigener Raum: Sie ist hauptsächlich im Wohnzimmer (Tagsüber) und Abends, wenn ich in's Bett gehe, geht sie mit hoch, holt sich noch mal ein Betthupferl (Stück Hirschtrockenfleisch) ab und geht dann in's Büro. Meistens kam sie dann zurück ins Bett, inzwischen bleibt sie auch mal im Büro schlafen und kommt so gegen 4 Uhr morgens wieder, wenn sie Hunger kriegt. Ich hab ihr angeboten woanders hinzugehen (Yoga/Lesezimmer) aber da guckt sie nur und geht dann lieber wieder in ihr Wohnzimmer / Büro.
Ich lasse sie aber dann grundsätzlich in Ruhe und respektiere jeher ihren Rückzug.

Bevor jetzt Möglichkeiten diskutiert werden, deiner Katze zu helfen - wie steht es mit deinem Partner? Wie massiv ist sein "ich will nicht mehr mit dieser Katze"?

Um mit so einer schwierigen Situation klarzukommen müssen alle Beteiligten bereit sein, sich "darauf" einzulassen, was auch immer das alles sein wird. Oder würde er noch wollen, wenn sich etwas ändert bzw. abzusehen ist, dass es das tut? Wie viel Zeit gibt er der Katze und damit dir?

Naja. Er würde sie aktzeptieren, wenn sie "normal" wäre. Er kennt es von dem BKH Kater seiner Eltern. Aber mit der Katze wurde nie irgendwas großartig gemacht. Weder gespielt, noch gekämmt. Also ich hätte nichts von dem so gemacht, wie seine Familie. War auch Einzelkater seit Kitten an. Man hat den Kater nie bemerkt. Ich hätte behauptet, der Kater hatte depressionen. Aber mein Freund meint, so sollten Katzen sein.... also halt unauffällig nebenher laufen, nicht viel Arbeit und Dreck machen.
Kurzum, wenn es besser werden würde, wäre er okay damit.
 
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Ohje, ich wollte nicht, dass meine Frage wie ein versteckter Vorwurf klingt. Mich hat ganz offen interessiert, wie es dazu kam, dass es sie wurde.

Ich finde, die wirklich besten Tipps für das weitere Vorgehen wurden Dir schon gegeben! Und die Kleinen haben einfach richtig gute Fühler für unsere Stimmungen. Dein schlechtes Gewissen wird sich ganz sicher unbewusst für sie zeigen, ebenso die Sorgen, die Du Dir machst und die Antipathie Deines Freundes nimmt sie natürlich auch wahr.

Auch ich würde versuchen mal auf "null" zurück gehen und sie ignorieren, die Grundbedürfnisse befriedigen, möglichst nicht dauernd schauen, was sie gerade macht, wo sie ist usw.

Dass sie nicht in den Freigang bei Euch soll, ist schade.
Vielleicht melden sich diesbezüglich noch andere, ob es sich lohnen würde, nochmals das Gespräch mit dem Tierheim zu suchen.
Meine wurden auch als Wohnungskatzen vermittelt, obwohl ich sie eigentlich über die Höfe/Terrassen/Balkone rauslassen wollte. Ich stand aber dann immer wieder im Kontakt mit der Vermittlerin. Sie war in den Gesprächen sehr offen dafür, dass wir die Situation evtl. ändern müssen und hat darauf vertraut, dass ich nur im Austausch mit ihr Entscheidungen treffe und hätte das unterstützt, wenn es den Katern damit besser gegangen wäre.

Was ich auch sehr schade finde, ist, dass es mit der Tierpsychologin so schlecht läuft. Vielleicht kann Dir hier jemand Alternativen empfehlen? Du bist ja total offen für Änderungsvorschläge, aber eine Tierpsychologin, die zu Euch nach hause kommen könnte, wäre vermutlich für Deinen Freund eine bessere Unterstützung und könnte ihn bestärken, dass ihr aktiv Dinge ändern könnt, um die Situation zu verbessern.
Dass zwei Wohnungskatzen generell besser wäre, hört er vielleicht vom Profi eher als von fremden Leuten im Forum...

Viel Erfolg und Danke, dass Du Dir so Gedanken um die Kleine machst und offen für Veränderungen bist!

Alles gut, ich hab das nicht als Vorwurf aufgenommen. Ich wollte damit nur ausdrücken wie viele Gedanken ich mir in all der Zeit selbst schon gemacht habe. Wie oft ich mich frage, hier gelandet zu sein. Dass ich es doch eigentlich besser wusste und kann. Ich hab das Gefühl echt alles falsch gemacht zu haben. Und ich ärgere mich, wie das passieren konnte. Nun gut, jetzt ist es so.

Noch mal vielen, vielen Dank an alle. Ihr habt mir in so kurzer Zeit so viel weitergeholfen als alle anderen vermeintlichen Profis.
Ich werde eure Tipps umsetzen und ein wenig Zeit vergehen lassen. Sollte ich wieder an den Punkt kommen, an dem irgendwas passiert, womit ich gar nicht klar komme, würde ich mich noch mal melden. Aber auch, wenn doch alles gut wird.
Möchte nur nicht das Forum weiter zuspamen 🙂

Ich hätte wirklich schon beim ersten Bauchweh nachfragen sollen. Dachte aber, es gibt schon genug Beiträge in denen Menschen Hilfe suchen und hab mich die Wochen da durch gelesen. Hab nächtelang YouTube Videos geguckt und drei Bücher gelesen. Aber die meisten behandeln immer nur das Problem mit Frustpinkeln. Und das hab ich (Gott sei Dank?) nicht.

Falls jemanden noch was einfällt, immer her damit.
Ansonsten würde ich das erst mal ruhen lassen und bei Zeit ein Feedback hinterlassen.
Bis dahin gebe ich ihr weiterhin CBD Öl, das scheint sie von allem am Besten zu vertragen.

Ach ja, Mensch.
Sie hieß vom Tierheim aus "Killa" aber ich fand das schrecklich. Wer nennt eine Katze so, nur weil sie kratzig ist.
Sie hat von uns den Namen "Luna" bekommen, weil sie silber grau ist.
Ich vermute ein Russisch Blau - BKH mix. Sieht so aus, als hätte sie von beiden Rassen etwas in sich.
 
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Nassfutter üppig bereit stellen
(wird das nicht schlecht? Mir sagte die Therapeutin das solle ich eben nicht machen, weil das Futter zu schnell schlecht werden würde...?
Nein, das wird wirklich nicht schlecht! Und Katzen fressen nichts, was verdorben ist, keine Sorge. Hier steht immer Futter. Egal, ob Sommer oder Winter. Auch Menschennahrung verdirbt nicht nach ein paar Stunden ohne Kühlschrank, übrigens 😄
 
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bei uns steht den ganzen tag nassfutter, alle 12 stunden wird es ausgewechselt, da wird nichts schlecht.

ich finde es toll wie aufgeschlossen du reagierst .... oft hilft es ja schon wenn man nicht mehr so allein in seinem sumpf steckt. wie schon gesagt, ich glaube ehrlich dass ihr das hinbekommt. und für so wirklich traumatisiert halte ich sie auch nicht.
sie ist neu bei euch, heraus aus einem tierheim, was sicher mitunter dort arg stressig für sie war. grad wenn sie wirklich ein mausel ist, welches manchmal eine gewisse distanz braucht.

spickzettel in der wohnung verteilen...
mantra: alles ist ganz normal, wuuuuuusa
 
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Also die Katze war in den ersten 5 Wochen nicht alleine.
Ich war die ersten 4 Wochen zu Hause, die 4. und 5. Woche hatte mein Partner Urlaub.
Da hatte sie quasi 24/7 Betreuung, weshalb sie vermutlich auch auf mich fixiert ist.

Erst ab der 6. Woche gingen wir beide wieder zur Arbeit.
Momentan bin ich wenigstens jeden Freitag zu Hause.
Somit ist sie "nur" noch 4 Tage allein. Ja immer noch scheiße, das weiß ich.
Aber ich kämpfe um meine 3 Tage HomeOffice.

Die Auffälligkeiten und Attacken fanden also alle schon statt, nachdem sie zu uns kam. Sie wirkte auch nicht, als wäre sie nicht selbstbewusst. Als wir zu Hause ankamen und die Box ihr aufmachten, spazierte sie heraus, als wäre sie schon immer hier zu Hause gewesen. Erkundete ihr neues Revier, sprang auf's Sofa und machte es sich dort bequem. Bereits am ersten Abend zeigte sie uns ihren Bauch. Deshalb war ich echt überrascht. Ich dachte, sie bräuchte sehr viel mehr Zeit, um sich aus ihrer Box zu trauen.

Aber die Erfahrung bestätigt ja bisschen mein Bauchgefühl, dass sie eigentlich schon einen Gesellen braucht, nur eben vielleicht auch nie gelernt hat sich "ordentlich zu benehmen". Wobei im Tierheim ein Kater war, der total lieb war. Der kam auf sie zu und wollte freundlich Hallo sagen und sie hat ihn verjagt. Jede andere Katze auch. Aber das kann am Revierverteidigen auch gelegen haben... kann ich jetzt nicht beurteilen. Das hätten die Pfleger besser bewerten können. Oder tun sollen? Mehr dazu in meiner oberen Antwort zu diesem Thema.
Ich glaube dir auch, dass du dich auf die Aussage verlassen hast und dich sehr bemühst. Daran habe ich gar keine Zweifel. Zweifel habe ich lediglich daran, dass eine so junge Katze wirklich in Einzelhaltung gehört und das Verhalten wirklich und in erster Linie gestört ist und nicht eben einfach das Verhalten einer jungen, unausgelasteten Katze.

Du wirst außerhalb dieser Bubble etliche Menschen finden, die mit Einzelhaltung gute Erfahrungen machen und wahrscheinlich sind wir hier mit unseren Ansprüchen an Katzenhaltung sogar eine Minderheit. Und natürlich gibt es Katzen, die Haltungsfehler gut verzeihen oder sich eben nicht so verhalten, dass es für uns Menschen problematisch ist.

Aber das hilft dir alles nichts, denn die Katze, die du da sitzen hast, zeigt dir deutlich, dass die Haltung so nicht optimal ist.

Ich würde dir also raten, dich weniger zu rechtfertigen und weniger über das nachzudenken, was du nicht mehr ändern kannst und dich mehr dem zu widmen, worauf du Einfluss hast.

Du wirst als Mensch niemals eine Katze wirklich auslasten oder einen Artgenossen ersetzen können. Was du also gerade so machst, ist nur eine Notfallmaßnahme für den Moment. Ich glaube aber wirklich, dass der Kontakt zu einer Pflegestelle und die Suche nach einer Artgenossin die langfristige Lösung einleiten wird. Natürlich unter der Voraussetzung, dass der Partner mitzieht.

Ich störe mich auch etwas daran, dass ihr den Anspruch habt, die Katze möge sich normal verhalten... Im Moment wird sie nicht artgerecht gehalten, das Futter wird rationiert und die Auslastung wird einer so jungen Katze nicht gerecht. Noch dazu ist die Katze noch neu bei euch und hat vielleicht wirklich ein Päckchen zu trage. Ich finde ihr solltet euch erstmal für die Katze entscheiden, wie sie ist. Und erst wenn ihr euch für sie entschieden habt, geht es weiter.

Für uns war immer klar, dass wir Teetonka behalten. Wir hatten uns für ihn entschieden, als er uns noch ständig biss, anknurrte, und gegenüber aggressiv war und Unmengen an Tierarztkosten verursachte. Für uns gab es die Option der Abgabe nicht und das hat auch etwas mit der inneren Einstellung dem Tier gegenüber zu tun. Das Gefühl ist ein anderes und die Hingabe auch, wenn man sich entschieden hat, dass das Tier bleibt oder eben nicht bleibt.

Ich hätte automatisch weniger Zeit, Geduld, Nerven und Geld in Teetonka investiert, wenn es für mich die Option gegeben hätte, den abzugeben. Aber die gab es nicht und ich glaube, auch er hat gemerkt, dass er nicht mehr wegmuss.

Wir haben ihn nun seit Mitte Oktober und abgesehen von Tierarztbesuchen haben wir wohl zu 90% eine normale, temperamentvolle, agile, stürmische Katze. Tierarztbesuche sind ein Problem und auch bei Besuch sind wir immer vorsichtig. Aber er entwickelt sind. Auch nach 3 Monaten entwickelt er sich noch und überrascht uns immer mal wieder positiv. Ich habe Wünsche, dass er z.B. beim Tierarzt händelbarer wird oder dass er mit den anderen besser klarkommt. Aber die Erwartung habe ich nicht und sollte er dort niemals hinkommen, wird er bleiben und wir werden ihn liebhaben. Überlegt euch, ob ihr das könnt.
 
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Ich vermute ein Russisch Blau - BKH mix. Sieht so aus, als hätte sie von beiden Rassen etwas in sich.

Es wäre denkbar, dass sie aus einem "Vermehrerhaushalt" mit vielen Katzen stammt und dass dort die Ressourcen knapp waren. Auf der Straße war es dann sicher auch nicht ganz leicht für sie und eventuell ist sie einfach noch in diesem "Ich muss um meine Ressourcen kämpfen!" Modus.

Das würde zu dem von Dir beschriebenen Verhalten passen, auch dazu, dass sie Dich bei der zufälligen Begegnung nachts angefaucht hat.

Die "Attacken" würde ich aber nicht überbewerten, die sind denke ich schon eher so ne Mischung aus Übermut, Unsicherheit und dem Bedürfnis mit Dir zu spielen. Das braucht wahrscheinlich einfach Zeit bis sie verinnerlicht hat, dass man mit Menschen so nicht spielen soll und erste Fortschritte siehst Du ja auch bereits.

Ich würde auch versuchen einfach viel Ruhe rein zu bringen, ihr ihren Raum lassen und sie nicht groß bedrängen und gleichzeitig ausreichend Futter zur Verfügung stellen etc..

Dann lernt sie sicherlich noch, dass sie bei Euch in jeder Hinsicht genug bekommt und auch in Sicherheit ist und um nichts mehr kämpfen muss. 🙂
 
Hallo,

ich habe mir das durchgelesen und es erinnert mich sehr an Luna damals... Nur, dass sie nicht mit Aggression auf andere Katze, sondern mit Panik reagiert hat. Ansonsten sehr ähnliches Verhalten in vielem. Ein Grund dafür kann sein, dass sie den Stress nicht gut verarbeiten kann, wie viele traumatisierte Katzen. Mein Tierarzt gab mir dann Zylkene mit, das ist eine Kapsel dessen Pulver sich gut unter Nassfutter mischen lässt und dabei hilft, Stress zu verarbeiten. Das wäre vielleicht noch ein Versuch wert.... Auch habe ich mit ihr geclickert und zwar genau dann, wenn der Nachbarskater bei uns vor dem Fenster war, man muss natürlich schnell reagieren, solange entspannt oder eben noch kein Gefauche, klick und Leckerli. Das hat auch geholfen...
 
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Huhu 🙂 ich weiß nicht, ob es schon genannt wurde, würde es aber auch mal mit Feliway versuchen. Das könnte die Katze etwas beruhigen.
 
Thema Pupillen:
Also die sind morgens zum Beispiel ganz schlitzig und entspannt (inzwischen).
Erst gegen Abends werden sie so. (Also auffälliger als das normale bei Dunkelheit. Sind schon Angstpupillen)
Die Augen funkeln oft auch richtig.

Was verstehst du unter „funkeln“? Wirken die Augen manchmal als würden sie grün leuchten/schimmern ähnlich wie auf dem Foto, das ich im Anhang beigefügt habe?
 

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Luna also. Ist sie das auf dem Userfoto? Sehr süß.

Ich sehe immer mehr Parallelen zu meiner Katze damals. Auch ein "schwieriges" Tier, auch in Einzelhaltung, auch ohne Freigang. Wir haben uns rückblickend gewundert, dass dass uns das Tierheim die Katze überhaupt vermittelt hat. Vollzeitberufstätiges Pärchen, keine (eigene) Katzenerfahrung und wie gesagt, Einzel/Wohnungshaltung. Dabei gilt das Münchner Tierheim als sehr anspruchsvoll, was die Vermittlung angeht. Aber sie haben einfach die Chance genutzt, ein Tier, das viel Platz in Einzelhaltung benötigt hätte und nicht leicht vermittelbar gewesen wäre, relativ rasch unterzubringen. Und die Rechnung ging ja auf. In ihrer Quarantänebox da, wäre sie durchgedreht.

Wir waren Anfänger und völlig unbefangen, und genau das war gut. Wir haben absolut nicht von der Katze erwartet, wir haben keine Bücher gewälzt und keine Foren durchforstet. Klar, sollte man sich informieren (wir bekamen damals alle unsere Fragen vom Tierheim beantwortet), aber zu viel Optimierungsgedanken schaden wohl eher, als sie nützen, weil sie verunsichern, wenn nicht alles so klappt, wie man es sich vorstellt.

Ich habe übrigens unsere kleine Maus später vergesellschaftet (was echt schwierig war und nichts für schwache Nerven und ich war lange nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war) und ihr auch Freigang ermöglicht. Für all das hast du noch reichlich Zeit.

Du bekommst hier ja viele gute Anregungen, ich finde auch, du solltest gut klären, ob dein Partner bei all dem mitgehen kann oder nicht.

Was eine Vergesellschaftung angeht: Ich bin ziemlich sicher, dass das deine Probleme momentan nicht löst. Eher im Gegenteil. Das ist definitiv der zweite Schritt. Und ich würde abraten, da auch noch eine innere Baustelle aufzumachen. Es geht jetzt erst einmal darum, Ruhe reinzubringen. Apropos Ruhe. Stressreagible Katzen sind oft sehr lärmempfindlich. Mein Mann und ich haben aufgehört zu streiten, wegen unsere Katze, weil sie das überhaupt nicht vertragen hat. Achte mal auf Lärmquellen, da kann auch Radio oder ein Aktionfilm im Fernsehen schon reichen, Dauertöne, Flugzeuge, Staubsauger, ganz schwierig, Rollos vom Nachbarn etc,. Du sprachst von Terrassentür, wohnt ihr in einem Haus?

Also statt dir den Kopf zu zermartern, ob du Luna eigentlich vergesellschaften müsstest, wäre mehr innere Gelassenheit hilfreicher. Lass Luna ihr eigenes Tempo finden. Ich glaube, alles andere ist erst einmal sekundär.

Agila
 
War Zylkene oder dgl. bereits Thema?
Nicht, um die Katze "ruhig zu stellen", sondern sie auf ein Niveau zu bringen, wo man mit ihr weiterarbeiten kann?
 
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Sei nicht so hart mit dir selbst. Ich habe auch eine mindestens elf Jahre alte «Einzelkatze» adoptiert, Jeudy… Tierärztin schätzte sie auch sechs bis neun Jahre und die Zusammenführung mit der zweiten Katze sechs Wochen später war nach 10 Tagen abgeschlossen.
Sie ist übrigens ihr beim ersten Zusammentreffen an der Gittertüre kreischend entgegen gesprungen, hat im Freigang den anderen Katzen trotz ihrer Mini-Grösse ganz klar die Grenzen aufgezeigt und hat anscheinend auch im Tierheim mit einer anderen Katze gekämpft. Nach dem Einzug der Zweitkatze war sie zwar immer noch eine territoriale Rüdelsführerin, allerdings etwas überlegter, weiser.

Deine Beschreibung lässt für mich nicht vermuten, dass deine Kätzin alleine leben soll, die langsame Zusammenführung wird jedoch sicherlich kein Zuckerschlecken an den ersten Tagen. Deshalb würde ich es erst machen, wenn ihr etwas durchatmen könnt und du nicht mehr so verzweifelt bist. Auf der anderen Seite gestaltet sich die Suche nach einer Zweitkatze gerne auch etwas langwierig.

Jeudy reagierte übrigens auf Menschenkontakt anfangs auch ähnlich wie deine Kleine. Köpfchen - Beissen - Köpfchen - Beissen… Sie wollte, aber konnte noch nicht. War einfach überfordert. Schnurrend im Bett Bäuchlein gezeigt und dann die Hand attackiert. Auch wenn ich sie anfangs gestreichelt habe und dann mich kurz an der Nase gekratzt, ist sie bei den ersten Berührungen erschrocken, weil sie es nicht einordnen konnte. Weitere Angriffe gab es nie, sie hat mich genauso adoptiert wie ich und sie war vom Grundwesen immer schon selbstbewusst.

Doch Lucy ist auch nach über einem Jahr noch eine eher unsichere Kandidatin, auch vom Wesen, und da erkenne ich die Übersprungshandlungen wieder; sie jagt meistens Josie, wenn sie überfordert ist.

All das sehe ich in deiner Kätzin, sie will, kann jedoch noch nicht, und ist hoffnungslos überstimuliert. Ich meine, so viel Tierarzt (wenn auch aus sinnigen Gründen), Nahrungswechsel, Änderung der Betreuung…

Ich würde folgendermassen ansetzen:

1) Nassfutter so viel sie will. Ja, sie wird viel fressen und sich womöglich überfressen (und erbrechen), das pendelt sich ein. Hunger ist immer auch Stress, deshalb lasst sie sich satt fressen. Ein Surefeed hält das Futter länger frisch und im Sommer die Fliegen fern.

2) Betreuung an diesen langen Tagen. Sucht jemanden professionelles, der ihr mit Ruhe begegnen kann und womöglich Angriffe ignorieren. Die Person soll nichts machen, ausser da sein, plappern, Fressen geben, wenn die Katze mag, auch mal Bällchen werfen. Nicht streicheln oder die ganze Zeit Unterhaltung, einfach Gesellschaft leisten. Kann auch aus einem Bauch vorlesen. Es sollte immer dieselbe Person sein.

3) Dasselbe mit euch. Fahrt einen Gang zurück. Macht euch einen Zeitplan, indem ihr einen Rhythmus reinbringt, das macht den Ablauf auch für die Katze vorhersehbar. Ihr könnt es verknüpfen, wir gehen z.B. immer vor der Fütterung spazieren (dann kommen sie nämlich ohne Murren wieder mit nach Hause und ich stehe nicht eine halbe Stunde auf dem Feld). Ich würde ihr auch einen Raum geben, in dem sie mehr Ruhe hat und sich zurückziehen kann. Hier ist es das Schlafzimmer, dass ich tagsüber nie nutze und nachts bin ich nicht bedrohlich. Hat ein grossen Kratzbaum und Liegeplätze an den Fenstern.

Streicheln würde mich mal lassen, aber mit ihr Plappern, falls sie zum Beispiel beim Kochen guckt, erklären was du machst. Höfliche Distanz, nicht komplett ignorieren, denn sie ist schon viel alleine, aber ein bisschen zurückhaltender mit der Individualdistanz.

4) Eine Zweitkatze in Betracht ziehen. Würde einfach empfehlen, dass ihr die Suche sehr sorgfältig angeht und bei der Zusammenführung hier noch Rat holt.

5) Zylkene brauchte bei uns beinahe einen Monat, bis es wirkt. Die Mittel brauchen alle länger… ich würde Zylkene nochmals in Angriff nehmen.
 

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