Also die Katze war in den ersten 5 Wochen nicht alleine.
Ich war die ersten 4 Wochen zu Hause, die 4. und 5. Woche hatte mein Partner Urlaub.
Da hatte sie quasi 24/7 Betreuung, weshalb sie vermutlich auch auf mich fixiert ist.
Erst ab der 6. Woche gingen wir beide wieder zur Arbeit.
Momentan bin ich wenigstens jeden Freitag zu Hause.
Somit ist sie "nur" noch 4 Tage allein. Ja immer noch scheiße, das weiß ich.
Aber ich kämpfe um meine 3 Tage HomeOffice.
Die Auffälligkeiten und Attacken fanden also alle schon statt, nachdem sie zu uns kam. Sie wirkte auch nicht, als wäre sie nicht selbstbewusst. Als wir zu Hause ankamen und die Box ihr aufmachten, spazierte sie heraus, als wäre sie schon immer hier zu Hause gewesen. Erkundete ihr neues Revier, sprang auf's Sofa und machte es sich dort bequem. Bereits am ersten Abend zeigte sie uns ihren Bauch. Deshalb war ich echt überrascht. Ich dachte, sie bräuchte sehr viel mehr Zeit, um sich aus ihrer Box zu trauen.
Aber die Erfahrung bestätigt ja bisschen mein Bauchgefühl, dass sie eigentlich schon einen Gesellen braucht, nur eben vielleicht auch nie gelernt hat sich "ordentlich zu benehmen". Wobei im Tierheim ein Kater war, der total lieb war. Der kam auf sie zu und wollte freundlich Hallo sagen und sie hat ihn verjagt. Jede andere Katze auch. Aber das kann am Revierverteidigen auch gelegen haben... kann ich jetzt nicht beurteilen. Das hätten die Pfleger besser bewerten können. Oder tun sollen? Mehr dazu in meiner oberen Antwort zu diesem Thema.
Ich glaube dir auch, dass du dich auf die Aussage verlassen hast und dich sehr bemühst. Daran habe ich gar keine Zweifel. Zweifel habe ich lediglich daran, dass eine so junge Katze wirklich in Einzelhaltung gehört und das Verhalten wirklich und in erster Linie gestört ist und nicht eben einfach das Verhalten einer jungen, unausgelasteten Katze.
Du wirst außerhalb dieser Bubble etliche Menschen finden, die mit Einzelhaltung gute Erfahrungen machen und wahrscheinlich sind wir hier mit unseren Ansprüchen an Katzenhaltung sogar eine Minderheit. Und natürlich gibt es Katzen, die Haltungsfehler gut verzeihen oder sich eben nicht so verhalten, dass es für uns Menschen problematisch ist.
Aber das hilft dir alles nichts, denn die Katze, die du da sitzen hast, zeigt dir deutlich, dass die Haltung so nicht optimal ist.
Ich würde dir also raten, dich weniger zu rechtfertigen und weniger über das nachzudenken, was du nicht mehr ändern kannst und dich mehr dem zu widmen, worauf du Einfluss hast.
Du wirst als Mensch niemals eine Katze wirklich auslasten oder einen Artgenossen ersetzen können. Was du also gerade so machst, ist nur eine Notfallmaßnahme für den Moment. Ich glaube aber wirklich, dass der Kontakt zu einer Pflegestelle und die Suche nach einer Artgenossin die langfristige Lösung einleiten wird. Natürlich unter der Voraussetzung, dass der Partner mitzieht.
Ich störe mich auch etwas daran, dass ihr den Anspruch habt, die Katze möge sich normal verhalten... Im Moment wird sie nicht artgerecht gehalten, das Futter wird rationiert und die Auslastung wird einer so jungen Katze nicht gerecht. Noch dazu ist die Katze noch neu bei euch und hat vielleicht wirklich ein Päckchen zu trage. Ich finde ihr solltet euch erstmal für die Katze entscheiden, wie sie ist. Und erst wenn ihr euch für sie entschieden habt, geht es weiter.
Für uns war immer klar, dass wir Teetonka behalten. Wir hatten uns für ihn entschieden, als er uns noch ständig biss, anknurrte, und gegenüber aggressiv war und Unmengen an Tierarztkosten verursachte. Für uns gab es die Option der Abgabe nicht und das hat auch etwas mit der inneren Einstellung dem Tier gegenüber zu tun. Das Gefühl ist ein anderes und die Hingabe auch, wenn man sich entschieden hat, dass das Tier bleibt oder eben nicht bleibt.
Ich hätte automatisch weniger Zeit, Geduld, Nerven und Geld in Teetonka investiert, wenn es für mich die Option gegeben hätte, den abzugeben. Aber die gab es nicht und ich glaube, auch er hat gemerkt, dass er nicht mehr wegmuss.
Wir haben ihn nun seit Mitte Oktober und abgesehen von Tierarztbesuchen haben wir wohl zu 90% eine normale, temperamentvolle, agile, stürmische Katze. Tierarztbesuche sind ein Problem und auch bei Besuch sind wir immer vorsichtig. Aber er entwickelt sind. Auch nach 3 Monaten entwickelt er sich noch und überrascht uns immer mal wieder positiv. Ich habe Wünsche, dass er z.B. beim Tierarzt händelbarer wird oder dass er mit den anderen besser klarkommt. Aber die Erwartung habe ich nicht und sollte er dort niemals hinkommen, wird er bleiben und wir werden ihn liebhaben. Überlegt euch, ob ihr das könnt.