Wenn ich eine Stunde in einem Tierheim (oder ähnliches) Arbeite habe ich nur eine Stunde gearbeitet. Wenn ich stattdessen diese 1 Stunde meinen eigentlichen Job mache kann ich viele, viele Stunden Arbeit im (Tierheim-was auch immer) bezahlen von Personen die die nötige Arbeit SEHR VIEL besser & schneller erledigen können als ich. (so hoffe ich mehr oder weniger)
Ich war immer Gehaltsempfaenger in einer Branche, wo man eigentlich Ueberstunden erwartet. Selbst, wenn ich 60 Stunden pro Woche gearbeitet habe, hatte ich am Monatsende trotzdem nicht einen Cent mehr in der Tasche, den ich einem TH haette spenden koennen.
Und ich glaube, Du musst ein sehr guter Grossverdiener sein, wenn eine Deiner Arbeitsstunden viele, viele Stunden bezahlter TH-Angestellter aufwiegt.
Nur leider funktioniert das nicht so. Viele sind Eurojobber, mal einer vom freiwilligen oekol. Jahr, eine Handvoll unbezahlter Helfer. Und die Eurojobber werden vom AA ganz knapp bemessen zugeteilt.
Tadi,
ja, das trifft es sehr gut, wie Du die Dreckarbeit beschreibst.
Am schlimmsten ist es manchmal, mit den Leuten klarzukommen. Da wird wirklich gelogen, dass die Balken brechen, um sein Tier abzuschieben. Dazu kommen die Probleme mit den Listenhunden. Leute, die einfach nicht zur Arbeit kommen, obwohl sie bezahlt werden, tja, dann steht man ploetzlich da und haengt noch ein paar Stunden dran, damit die Tiere nicht im Dreck ersticken und nicht hungern. Dann kommen unqualifizierte Beschuldigungen in der Presse, weil jemand seinen Frust abladen muss, weil sein Hund eingezogen wurde oder was weiss ich.
Und man muss immer schoen freundlich bleiben.
😉
Was den anderen Teil betrifft, da gebe ich auch gern mal einen kleinen Einblick, und es ist mir klar, dass den Job keiner gern machen moechte oder nicht kann.
Als ich zum ersten Mal in das Auffangheim kam, blieb mir die Luft weg. Ich bin nicht schreiend wieder hinausgelaufen, sondern war eher wie gelaehmt vor Fassungslosigkeit.
Im Schnitt bis zu 85 Katzen in einem Raum, alle in Kaefigen, alle krank mit unterschiedlichen Schweregraden. So viel Elend auf einem Haufen wirft einen um. Ging Durchfall rum, war halt jeder Kaefig eine mittlere Katastrophe. An Krankheiten gab es nichts, was es nicht gab.
Bei meiner ersten Kastra-Aktion war ich ebenso ueberwaeltigt, aber eher positiv. In besagtem Ort wurden, bevor es das Heim und die Kastra-Aktionen gab, im Schnitt pro Monat 600Katzen, gesunde, behandelbare, Babykatzen, traechtige, halt alles, eingeschlaefert. Als ich dort begann, wurde nach langen Schritten die Null-Toetung begonnen, d.h. kostenlose Kastra von ca 300 Katzen pro Aktion statt Toeten, kommt uebrigens auch pro Katze billiger, einschl. Komplettimpfen.
Wenn man dann so 300 Katzen liegen sieht, eine schoener, als die andere, und man weiss, die wurdn vorher alle getoetet, dann fuehlt man sich richtig kleinkraemerisch und egoistisch, wenn man in Erwaegung zieht, im Auffangheim nicht mehr helfen zu wollen. Das muss aber jetzt nicht jeder verstehen.
Alle Katzen, die nicht wieder nach der Kastra ausgesetzt werdn konnten oder gar nicht kastriert werden konnten, wurden eingezogen und kamen in das Heim.
Das waren kranke (oftmals Schnupfen), Verletzte, zu kleine, halt das ganze Programm, was Streuner so mitbringen.
Sidala,
Dein Einwand ist mehr als berechtigt. Ich habe das vier mal pro Woche nach einem Vollzeitjob gemacht, es schlaucht, auch koerperlich. Wenn man 150 vollgekackte Fallen gewaschen hat, merkt man auch sein Kreuz.
😉
Und es schlaucht ganz enorm emotional.
Ich war dann eigentlich richtig froh, dass unser Umzug nach D bevorstand und ich somit keine Zeit mehr eruebrigen konnte, dort weiter zu helfen.
Zu Geldspenden lasse ich mich jetzt nicht mehr aus, auch nicht zu Sachspenden. Die gebe ich aus guten Gruenden nur dahin, wo ich selber was mit zu tun habe.
Um solch Auffangheim am Laufen zu halten, bedarf es etlicher Leute, die Kastra-Aktionen laufen zu 100 % unentgeltlich.
Das nur mal nebenbei, damit mir nicht wieder vorgeworfen wird, ich wuerde meinen, ich war die einzige auf der weiten Welt, die mal einen Finger geruehrt haette.
😉
Katzen einfangen war dort leichter als in D, weil man sich nicht die Beine in den Bauch frieren musste, dafuer gab es aber eben andere Huerden.
Dass es Orgas und sonstiges gibt, die keine Freiwilligen wollen, weil sie sich nicht ins Naehkaestchen gucken lassen wollen, ist mir schon klar.
An solche Einrichtungen mag ich dann auch nicht spenden.