G
glasengel
Benutzer
- Mitglied seit
- 18. März 2014
- Beiträge
- 47
Guten Morgen,Wozu willst du Pektin einsetzen?
Es gibt noch andere Quellen als Tanyas Handbuch.
"... Katzen mit chronischer Nierenerkrankung und UPC-Werten > 0,4 [haben] eine 4-fach höhere Mortalitätsrate..."
Auswirkung von Pyurie und Hämaturie auf den Protein-Kreatinin Quotienten im Urin bei Katzen in Abhängigkeit der Urinentnahmeart
Wo liest du heraus, dass die Datenlage unklar ist und kein Nachweis auf die Überlebenszeit bei bestehender Proteinurie erbracht wurde?
Das verstehe ich nicht. Kannst du noch einmal erklären, was du damit meinst?
Wäre ein leicht erhöhter Blutdruck bei einem Menschen das einzige Problem, würde ich zustimmen, dass mehr Bewegung und evtl. Gewichtsabnahme zuerst versucht werden sollten, bevor man Medikamente einsetzt.
Die Probleme bei einer Katze mit CNE sind aber multifaktoriell und verstärken sich gegenseitig bzw. bilden einen Teufelskreis.
Zu Pektin bei CNI finden sich einige Artikel im Internet und auch über die Suchfunktion im diesem Forum.
Danke für die neuere Studie, aber auch da kann ich, im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen, keine Erfolgsstory bei der Wirksamkeit herauslesen. Für mich reiht sich diese Studie lediglich in die anderen Studien auf Tanjas CNI Tagebuch ein und sollte auch im Gesamtkonzept betrachtet werden:
"Evaluation of the clinical efficacy of benazepril in the treatment of chronic renal insufficiency in cats (2006) Mizutani H., Koyama H., Watanabe T., Kitagawa H., Nakano M., Kajiwara K .& King J. N., Journal of Veterinary Internal Medicine 20(5) pp1074-9 testete Benazepril bei 61 Katzen mit natürlich aufgetretener CNE in einer randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudie. Die Studie fand heraus, dass die UP/C -Quotienten am 120. und 180. Tag bei den mit Benazepril behandelten Katzen signifikant (P < ,05) niedriger lagen im Vergleich zu den Plazebobehandelten. „Die Anzahl der Katzen, die in der IRIS Klassifizierung Stufe 2 oder Stufe 3 blieben, ohne dass die Krankheit weiter voranschritt und sie in Stufe 4 eingeordnet werden mussten, war bei den mit Benazepril behandelten Katzen höher (93 + / - 5%) als im Vergleich zu den mit einem Plazebo behandelten Katzen (73 + / - 13%)."
Auch wenn ACE-Hemmer die Proteinurie bei Katzen reduzieren, so ist es doch nicht eindeutig, ob wir hier tatsächlich auch über eine längere Lebenserwartung sprechen. Tolerability and efficacy of benazepril in cats with chronic renal disease (2006) King J.N., Gunn-Moore D.A., Tasker S., Gleadhill A. & Strehlau G., Journal of Veterinary Internal Medicine 20(5) pp1054-1064 berichten, dass in dieser Studie Benazepril die Proteinurie von Katzen verbesserte. Katzen mit einer schwereren Proteinurie (ab einem U-P/C -Quotienten größer als 1,0), die Benazepril bekamen, zeigten größeren Appetit und nahmen an Gewicht zu. Ihre durchschnittliche Überlebenszeit betrug 402 Tage gegenüber 126 Tagen der Katzen, die lediglich eine Nierendiät bekamen. Die Studie betont jedoch, dass „es keinen Unterschied bei der renalen Überlebenszeit zwischen den beiden Gruppen gab, wenn man alle 192 Katzen miteinander vergleicht“.
Therapeutic implications of recent findings in feline renal insufficiency (2009) Scherk M., Vortrag auf dem International Congress der Italian Association of Companion Animal Veterinarians sagt „Benazepril wurde in einer großen, institutionsübergreifenden Studie bezüglich seiner Auswirkungen auf eine CNE bei Katzen getestet. Die Ergebnisse dieser und anderer kleinerer Studien zeigen, dass der Einsatz von Benazepril oder der eines Plazebos keinen signifikanten Unterschied auf die Überlebensrate bei allen CNE-Katzen ausmachte. Katzen mit Proteinverlust über den Urin (Urin-Protein/Kreatinin, U-P/C), die mit Benazepril behandelt wurden, überlebten jedoch länger und hatten größeren Appetit als die mit einem Plazebo behandelten Katzen mit Proteinurie."
Anhand dieser Studienlage ist es mir schleierhaft, wie manche Menschen behaupten könnte, die ACE-Hemmer oder ARBs wäre allgemein die richtige Wahl bei einer CNI-Katze mit Proteinurie. Liegt eine Proteinurie vor, will diese natürlich behandelt werden und auch dazu darf es gerne mehrer Behandlungsansätze geben. Auch meiner Meinung nach, werden die ACE-Hemmer oder ARBs zu oft in Europa verschrieben und zudem auch bei CNI-Katzen ohne Proteinurie, was frei einer wissenschaftlichen Belegbarkeit wäre. Klicke ich auf die Links im erwähnten Abschnitt auf Tanyas CNI Tagebuch, finde ich diese Belege lediglich in Zusammenhang bei CNI-Katzen mit Proteinurie im Stadium 3 oder 4 und dort mit einem relativ bescheidenen Erfolgsquotient.
Wir reden hier über starke Medikamente, die gezielt auf einzelne Organe wirken und unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen werden. Dieser Behandlungsansatz ist nicht mit einer Umstellung der Ernährung oder einer vermehrten Bewegung zu vergleichen, welche bei richtiger Anwendung frei von Nebenwirkungen wären. Meine Spekulationen gingen dahingehend, dass die Medikamente für einen kapillaren Druckregulierung und demzufolge wieder zu einem vermehrten Appetit führen können. Da die wirksamen Nachweise bei der Medikamentengabe nur in Stadium 3 oder 4 vorliegen, dürfte in erster Linie die appetitanregende Wirkung für die bescheidenen Erfolge entscheidend gewesen sein und allein deshalb sollte man schon sich auch mit andere Therapieansätze befassen. Würde ich spekulativ CNI mit einer anderen chronischen oder irreversiblen Krankheit wie COPD beim Menschen vergleichen, kann ich schon auf zwei komplett andere Behandlungsansätze kommen. Bei leichter oder mittlerer COPD könnte ich den Behandlungsweg bronchienerweiterte Medikamente mit Nebenwirkungen wählen oder direkt bei mehr Bewegung, Atemübungen und Trinkverhalten ansetzen. Meines Wissens wäre bei letzterem disziplinierten Behandlungsansatz eine relative Reaktivierung des Organs an sich eher möglich als bei der Medikamentengabe und dahingehend wäre auch das Fortschreiten der chronischen Krankheit und deren Stabilisierung wohl erheblich die besserer Wahl. Inwiefern dieser Vergleich Sinn machen könnte, werden aber wohl du oder ich nicht sagen können und doch könnte diese Spekulation bei einer CNI mit Proteinurie, den Appetit anderstweitig anzuregen, gut und gerne seine Berechtigung haben.
Allgemein verspreche ich mir mehr Erfolge, wenn ich z. B. mich auch mit der Behandlung der Zähne befassen würde und gegebenfalls die angegriffenen Zähne ziehen würde. Bevor ich aber mit dieser alten Katze in eine Klinik fahren würde, versuche ich die Tage selbst einen ausgiebigen Blick auf die Zähne zu werfen und unter Umständen den Wattestäbchentrick anwenden.
Was mir auch beim fertigen Nierenbarf auffällt, ist, dass die Portionen nur frisch gut angenommen werden und sobald die Portionen eine Zeit gekühlt frei stehen, zugleich auch die Lust auf das Barf stark abnimmt.
Können andere Barfer diese Beobachtung bzgl. Frische teilen?
Schönes Wochende
Zuletzt bearbeitet: