für die ungläubigen
Hier nun ein Artikel aus dem HAMBURGER ABENDBLATT 24.Juli 2007
Norderstedt -
Gibt es in Deutschland tatsächlich Katzenfänger? Diese Frage beschäftigt viele Tierliebhaber schon seit langem. Der Tierschutzverein Westerwohld will sich nicht auf Gerüchte verlassen, sondern Fakten schaffen. Seit Monaten sammelt Katrin Witthöft vom Verein sämtliche Daten von verschwundenen Katzen und Hunden in Norderstedt - das Ergebnis verblüfft auch Skeptiker, die Meldungen vom organisierten Tierdiebstahl eher als Unfug abtun: Aus der Datenbank geht eindeutig hervor, dass immer dann auffällig viele Tiere verschwinden, wenn Privatfirmen Altkleider einsammeln
Vor einigen Monaten hatte die Norderstedter Zeitung nach Meldungen über Katzenfänger mit vielen Tierschutzvereinen in Deutschland gesprochen: Alle reden über "Catnapping", aber Beweise gibt es nicht. Die Berichterstattung in der Norderstedter Zeitung sorgte für Diskussionen unter den Tierschützern. Beschimpfungen aus allen Teilen Deutschlands inklusive.
Jetzt geht der Tierschutzverein Westerwohld der Sache gründlicher als bisher auf den Grund. Die Norderstedter Unternehmerin Katrin Witthöft führt genau Buch über die Vermisstenmeldungen, schickt den verzweifelten Tierbesitzern Fragebogen zu und erstellt ein Kataster. Seit dem 1. November vergangenen Jahres hat sie die Daten erfasst. Bis zum 20. Juli wurden in Norderstedt 173 Tiere als vermisst gemeldet, 70 wurden aufgefunden oder sind zu den Besitzern zurückgekommen. Von den verbleibenden 103 Tieren sind etwa 80 Prozent in dem Zeitraum verschwunden, als Privatfirmen in den Wohngebieten Altkleider einsammelten.
Zufall? Katrin Witthöft glaubt nicht daran. Die erfolgreiche Geschäftsfrau und Katzenliebhaberin weiß auf Grund eigener Recherchen, dass es in dieser Branche schwarze Schafe gibt.
Warum diese Unternehmen möglicherweise Haustiere mitgehen lassen, liegt nach Ansicht von Katrin Witthöft auf der Hand: "Der Internettiermarkt floriert, der Verkauf an die Pelz-, Pharma- oder Kosmetikindustrie bringt viel Geld ein."
Der Deutsche Tierschutzbund hat eine Liste mit gängigen Bezeichnungen in der Pelzbranche herausgegeben: Danach gibt es abenteuerliche Bezeichnungen für simples Hunde- oder Katzenfell: Asiatic raccoon (Hund), China Wolf (Hund) oder Genotte (Hauskatze).
Es kursieren Listen mit Preisen, die angeblich für Tiere in der Forschung gezahlt werden. Danach zahlen Institute für eine 20 Wochen alte Hauskatze bis zu 515 Euro, für einen sieben Monate alten Beagle bis zu 800 Euro. Tierschützer vermuten zudem, dass Katzen nach Polen gebracht und deren Felle als "Pelze" wieder nach Deutschland importiert werden. Das allerdings sind bisher nicht sicher nachgewiesene Behauptungen.