Ich war nie wirklich im Tierschutz aktiv, aber ich konnte früher gut beobachten, warum Kastration nur sinnvoll ist. Alles andere ist in meinen Augen unnötiges Tierleid.
Ein paar Jahre haben wir in einer Kleinstadt gewohnt. Wirklich im Vorort, 30er-Zone, ruhige Nachbarschaft. Wir hatten selbst zwei Katzen zu dem Zeitpunkt, beide kastrierte Freigänger.
Und die ganze Gegend war wirklich voll mit Streunerkatzen, wie wir nach und nach mitbekamen.
Das große Problem: Dort ging offenbar die Seuche um (denke ich? Wurde mir damals so von meiner Mutter erklärt? Ich verstehe wenig von Katzenkrankheiten). Krank waren jedenfalls die meisten, oft Probleme mit Maul und Rachen. Nicht ein bisschen husten - man sah alte Kämpfer, denen die Zunge wegfaulte, die kaum noch riechen konnten offensichtlich. Und jedes verdammte Jahr kam neue dazu - ein paar schafften es nicht durch den Winter, im nächsten Sommer wieder mehr Jungtiere.
Glücklicherweise war unsere damalige Tierärztin selbst eine Katzenfreundin. Als man ihr das Problem schilderte, bot sie an, jeden Streuner kostenlos zu kastrieren, den wir gefangen bekämen.
Also: Angefüttert. Das klappte bei einigen erstaunlich gut, so dass wir in den nächsten Jahren recht oft bei der Tierärztin auf der Matte standen (um ein paar Kratzer und eventuell eine Tetanusimpfung reicher
🙄). Einige wenige mussten dann eingeschläfert werden - ich erinnere mich an eine total verfilzte Langhaarkatze, die nur noch geröchelt hat, weil sie kaum Luft bekam. Der ganze Rachenraum war kaputt.
Bei der Population - die wohl von Anfang an im Vergleich überschaubar war - hat es tatsächlich funktioniert. Klar, ein paar Jungtiere kamen nach, aber zu dem Zeitpunkt, als wir dort weggezogen sind, gab es nur noch ein paar kastrierte jüngere Tiere, für die wir Plätze in der Nachbarschaft gefunden hatten, und ein Rest der alten Garde, ebenfalls kastriert, für die ein wirklich toller Nachbar bei unserem Auszug einen Futterplatz eingerichtet hat.
Nix mehr mit unkontrollierten Krankheiten. Nix mehr mit hungern und frieren.
Deshalb Kastration.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich will mich nicht als Gutmensch aufspielen (ich war damals ja eh nur Mitläufer, da meine Mutter das angeleiert hat 😉 ) Aber ich werde nie diesen Anblick von wirklich leidenden Tieren vergessen.
Und es ist zwar schon etwas älter, aber dies hier:
Also jetzt ist das Kerlchen kastriert. Zum Glück sieht man es kaum, da er lange Haare hat.
Diese Woche wird er noch entwurmt und im November und Dezember bekommt er die nötigen Impfungen.
Er ist frei, er kann kommen und gehen wie er will.
Er ist jetzt ganz lieb, schmusst mit uns und ist ganz süss zusammen mit unseren Katzen.
Wie hättet Ihr Euch verhalten?
erinnert mich einfach nur an den Katzen-Leitspruch meiner Mutter seit damals: "Von mir aus kann jeder Streuner hier einen Zwischenstopp einlegen, aber wer hier frisst und sich einen Schlafplatz sucht, der lässt seine Eier da!"