Wir sind heute mit unserer Lili aus Gent zurückgekommen, und ich fasse unsere Erfahrungen gerne für Unentschlossene zusammen.
Wir mussten 305km fahren (eine Strecke), nach Gießen wären es 120km gewesen. Auch wenn Gießen das 3-fache kostet, hat uns das Geld nicht entscheiden lassen: Gent behält die Tiere von Montag (Anreise) bis Freitag (Abreise), also nach der Behandlung am Montag nur 3 volle Tage. Natürlich steht es in der Verantwortung des Besitzers, die Verhaltensregeln bzw. Kontakt, Nähe und Umgang mit Ausscheidungen zu beachten und zu beherzigen.
Dem entgegen stehen die 10 Tage Minimum (manchmal auch mehr) in Gießen lt. deutscher Strahlenverordnung.
Lili hasst Autofahren, jammert den ganzen Weg und ist mega gestresst, und das trotz Feliways Transportspray, Telizen-Tabletten und Rescue-Tropfen. Das mussten wir jetzt über Hin- und Rückweg ertragen (einmal 4, einmal 3.5 Stunden). Wir (meine Frau und ich) waren fertig, als wir zuhause ankamen.
Was machte Lili? So hat SOFORT von Stress auf "Hurra" umgeschaltet, hat angefangen, in ihrem Revier (wir leben auf dem Land in einem kleinen Dorf fast in Alleinlage) zu markieren, war mega kommunikativ (wie immer), hat im Laufe von drei Stunden drei Portionen gefressen und ..... wir sind kaputt.
Ihre Hyper-Aktivität im Moment (raus, rein, raus, rein....) führen wir auf das Einsperren über drei Tage in einen Käfig zurück, was natürlich für eine Katze mit Freigang eine noch ärgere Zumutung ist als für eine, die nur im Haus lebt.
Wir mögen uns gar nicht vorstellen, was die 10 Tage (oder mehr) mit Lili in Gießen gemacht hätten. Es schaudert uns...
Uns schaudert genauso, dass Lili nach der Diagnose mit sehr hohem T4-Wert über vier Wochen mit Felimazole 2x 5mg in die Apathie und ins Kotzen gebracht wurde. Wir haben dann nach Rücksprache mit der TÄin auf 2x 2.5mg reduziert, weil die T4-Werte gut runtergegangen waren bei der ersten Kontrolluntersuchung.
Wie wäre es weitergegangen? Mit Felimazole und regelmäßigen TA-Besuchen zur Einstellung (Blutentnahme, Druckverband, Anfahrt etc).
Wahrscheinlich dann irgendwann mit Kratzen, Fellverlust, Apathie, Wechsel auf ein Humanprodukt oder die Salbe für die Ohren, und das für hoffentlich noch einige Jahre Katzenleben (Lili ist jetzt 12).
Wir haben das alles auf die Waage gelegt, und am Ende haben wir nach dem etwas korrigierten Wahlspruch "Lieber ein Ende der Pillen mit Schrecken als ein Schrecken mit Pillen ohne Ende" gehandelt.
Es war für uns und Lili eine anstrengende Erfahrung, aber die freundlichen Leute in Gent tun alles und noch mehr, einem die Unsicherheit, die Trennung und den Stress durch eine sehr genaue Beratung, tägliche E-Mails und die stets möglichen Rückfragen wenn nicht zu nehmen, dann auf jeden Fall zu reduzieren.
Sicherlich sind wir noch nicht "an Schmitz Backes vorbei": in vier Wochen und dann noch einmal 3 Monaten wissen wir mehr. Würden wir es noch einmal wagen? Immer wieder.